Die Selbstmordrate unter spanischen und deutschen Fussballfans dürfte in den nächsten Wochen bedenklich in die Höhe schnellen. Besonders die Sportredakteure der „AS“ sieht man schon heftig mit der schon vorher allzu flachen Denkerstirne auf die Tischplatte hämmern.
Cristiano Ronaldo, Messi, Iniesta, Xabi und Xavi … sie alle und noch etliche andere hatte man unter den Kandidaten zum Ballon d’Or, dem besten Spieler der abgelaufenen Saison natürlich erwartet – aber Khedira?
Was hatten sie den deutsch-tunesischen Mittelfeldspieler beschimpft in den vergangenen Monaten in der „AS“ und in nicht wenigen Fussballforen Spaniens und Deutschlands. Ein „tronco“ (Baumstamm) sei er, unbeweglich, unkreativ. Pure Zerstörung reicht nicht, las man da oft, was ¡por dios! habe denn so ein Spieler in der Star-Riege von Real Madrid zu suchen?!
Jetzt ist der „tronco“ plötzlich Kandidat für den Goldenen Ball und die ganzen selbsterklärten Experten sitzen fassunglos mit versteinertem Gesicht vor dem PC und versuchen ihre ausgelutschte Bierflasche zu würgen. Wie konnte so etwas passieren?
Khedira hat seine Nominierung verdient. Mit ausgezeichnetem und diszipliniertem Stellungsspiel bewirkt der defensive Mittelfeldmann sehr oft den Ballverlust des Gegners, ohne überhaupt aktiv eingreifen zu müssen. Nicht umsonst setzt Mourinho auf die Spielübersicht des Deutschen, wann immer der fit ist.
In diesem Real Madrid, in dem die besonders stabile Abwehr so oft gelobt wird, ist Khedira einer der wichtigsten Bausteine, der Stabilitätsfaktor schlechthin. Das Mittelfeldgehirn Xabi Alonso kann sich neben ihm in Ruhe darauf konzentieren, die Bälle zu verteilen und seine zentimetergenauen langen Pässe zu schlagen.
Den Goldenen Ball wird natürlich Klaus … perdón … Messi abräumen. https://uhupardo.wordpress.com/2011/10/19/messi-und-cristiano/
Sami Khedira hat so wenig eine Chance wie 48 andere der Liste der Nominierten. Doch die Kandidatur geht völlig in Ordnung, ist absolut verdient. Und sie freut mich – Selbstmordrate hin oder her.