Lagarde, Schäuble und Van Rompuy tanzen um das Feuer

Christine Lagarde hat die Zeichen der Zeit erkannt! Die „Wirtschaft ist in einer gefährlichen Lage“ folgert sie messerscharf in der französischen Sonntagszeitung „Journal du Dimanche“ und fordert die „europäischen Staaten zur Geschlossenheit in der Schuldenkrise“ auf. Der Brüssel-Gipfel am 9. Dezember habe seine Aufgabe nicht gemeistert, bedauert die IWF-Chefin. Die Staats- und Regierungschefs der EU seien einerseits nicht genug ins Detail gegangen und andererseits seien „die Grundprinzipien zu kompliziert“.

 

Lagarde verlangt Einigkeit in Europa und einen einfachen und detaillierten Zeitplan, um „die Finanzmärkte zu beruhigen“. Das aber traut sich Bundesfinanzminister Schäuble zu. Es werde zwar im neun Jahr noch ein paar „Überraschungen und Aufgeregtheiten geben, aber wir sind in der Lage, das zu managen“, meint Schäuble und ruft zu „etwas mehr Gelassenheit“ auf. Er wolle notfalls eine Steuer auf Finanzmarkt-Transaktionen zunächst nur in der Euro-Zone einführen, um das „Tempo zu entschleunigen“.

Die Medizinfrauen und -männer Europas
tanzen um das Feuer, beschwören einhellig und mit ihren traditionellen alten Riten die erzürnten Götter, um sie zu beruhigen. Das Volk schaut ihnen so fasziniert wie ängstlich zu bei diesen Ritualen, die seit Jahrhunderten Herrschaftswissen sind und bleiben … sollen.

Medizinmann Feuer

Währenddessen sitzen die Götter in New York und London in ihren Sesseln, grollend nach aussen, lächelnd nach innen, und stopfen sich weiterhin die Taschen voll mit den Opfergaben des ängstlichen Volkes, das inständig auf die Beschwörungskünste der Medizinfrauen und -männer hofft. Sie denken gar nicht daran, sich zu beruhigen, weil mehr Unruhe mehr Gewinn verspricht.

EU-Ratspräsident Van Rompuy fordert das Volk derweil auf, die Zauberformeln mit „positivem Denken“ zu unterstützen und verschickt gleich die entsprechende Anleitung an die Untertanen: „The World of Happiness“.
Die Götter denken gar nicht daran, sich zu beruhigen.

Deutsche Bank Chefvolkswirt Thomas Mayer befürchtet, man werde Griechenland bald aus der Stammesgemeinschaft ausschliessen. Das Land werde dann wieder eigene Glasperlen als Währung benutzen müssen. Nur die Italiener müsse man unbedingt behalten, die jetzt auch noch den Lendenschurz enger schnallen, denn sonst fliege der ganze Kral in die Luft, betet er mit ängstlichem Blick auf die erzürnten Götter.

Nur wenige Stammesangehörige zweifeln am reinigenden Tanz um das Feuer. Diejenige, die immer schon als Spinner und Illusionisten abseits standen und als psychisch gestört gebrandmarkt wurden. Sie hatten schon lange am Glasperlen-System gezweifelt. Neuerdings werden es allerdings täglich mehr angesichts des Donnergrollens aus den Wolken, das die Hütten immer öfter erzittern lässt.

 

Aus purer Angst bekommen die spinnerten Visonäre jetzt Gesellschaft, noch nicht aus besserer Einsicht. Es müsse noch viel schlechter werden, bevor es besser werden kann, befürchten die ewigen Zweifler und hoffen, dass die Wirren der Neuzeit nicht zum Krieg führen. Das friedliche und bequeme Jahresende geniessen sie besonders, weil sie annehmen, es könne für viele Jahre das letzte sein.

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5 Kommentare zu “Lagarde, Schäuble und Van Rompuy tanzen um das Feuer

  1. Die Lobbyisten haben zuviel Macht und gestalten inzwischen die Gesetze und die Politiker regieren nicht mehr für das Volk.

  2. Don Furioso sagt:

    Nach langer Zeit bin ich auf ein Bild gestoßen, dass den Tanz zur Besänftigung der Marktgötter illustriert: http://jessescrossroadscafe.blogspot.ca/2012/08/neoliberalism-rise-of-machine-and.html

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