José Manuel Jurado ist enttäuscht und frustriert. Der Trainer erzähle ihm ständig, wie wichtig er für die Mannschaft sei und dann spiele er regelmässig doch nicht, versicherte Jurado dem Uhupardo in einem Telefongespräch am Freitagnachmittag. Zwar sei sein persönliches Umfeld ansonsten in Ordnung, doch müsse man sich „im Sommer Massnahmen überlegen, wenn sich die Situation nicht ändert“, kündigte der Mittelfeldspieler an.
Mit 14 Jahren war er in die Jugend von Real Madrid gekommen, wo er, bis er 2003, mit nur 17 Jahren, den Sprung in die Zweitmannschaft Castilla schaffte, diverse Altersklassen durchlief. Der technisch versierte offensive Mittelfeldspieler hatte großen Anteil am Aufstieg in der Saison 2004/05. wechselte er für drei Millionen Euro zum Lokalrivalen Atlético, wenngleich sichReal Madrid eine Rückkaufoption für sechs Millionen Euro bis 30. Juni 2008 sicherte. Ende August 2010 zog er nach Deutschland um und unterschrieb einen Vierjahresvertrag bei Schalke 04, wo er in der Champions League beim 3:1-Erfolg gegen Hapoel Tel Aviv sein erste Pflichtspieltor für die Königsblauen erzielt.
Doch jetzt spielt er auf dem Rasen schon eine Weile keine Rolle mehr. José Manuel Jurado ist frustriert und man hört es ihm deutlich an. Ob er sich angeschmiert fühlt bei Schalke: „Ein bisschen schon! Wenn dir ständig gesagt wird, wie wichtig du für die Mannschaft bist und dann doch nie spielst, klafft da eine Lücke, die ich nicht verstehe und auch nicht verstehen will.“ Der Mann, der 1986 in dem wunderschönen andalusischen Städtchen Sanlúcar de Barrameda geboren wurde, kommt ansonsten in Deutschland gut zurecht.
„Ich habe keinerlei Probleme hier, das Umfeld stimmt, Freund und Bekannte halten zu mir. Ich bin eine erwachsene Person und will auch gar nicht heulen“, sagt er selbstbewusst, „aber ich spiele nun mal gerne Fussball, und wenn das hier nicht geht, muss ich mir in der Sommer-Transferperiode überlegen, wie das weitergehen soll. Fusball ist mein Leben, ständig auf der Bank zu sitzen, macht keinen Spass, aber der Trainer entscheidet natürlich.“ Jurado, der mit Spanien 2003 an der Seite von Cesc Fabregas U17-Vizeweltmeister wurde und später auch der U21-Mannschaft angehörte, für die er in 18 Spielen fünf Tore erzielen konnte, will sich das noch bis Saisonende anschauen. In der letzten Zeit kann er höchstens darauf bauen, ab und zu eingewechselt zu werden. Das sieht nach Abschied aus.
Schalke und Jurado – irgendwie war das von Anfang an ein schwieriges Verhältnis. Unter Magath hat er noch gespielt, aber angesichts seiner enormen Ablöse auch da schon zu schlecht. Und die anderen Trainer haben ihn dann nach und nach immer seltener berücksichtigt. Eigentlich schade, denn technisch ist glaube ich kein anderer Schalker besser. Ich habe ihn einmal Live im Stadion gesehen: Was er beim Aufwärmen vor dem Spiel gezeigt hat, war ganz großes Kino. Im Spiel ist er dann nach den ersten Zweikämpfen abgetaucht. Ich bin kein Schalke-Fan, aber ich glaube, dass sehen die Fans dort nicht so gerne.
Bleibt ihm zu wünschen, dass er woanders wieder Fuß fasst. Wenn er sich nicht zeigen kann, könnte aber die Ablöse zum Problem werden: An Schalke ist er bis 2014 gebunden, ob die Schalker ihn unter 8 Millionen ziehen lassen, wage ich zu bezweifeln.
Ein genialer Spieler welcher,genauso wie Lincoln, auf Schalke kaputt gemacht wird ! Nur Haudrauf-Fußball klappt einfach nicht,aber das wollen die Schalker Idioten ja nicht verstehen !
Bin Stinksauer wie man diesen super Techniker behandelt….
Schalke ist mir relativ egal, ich beobachte auch die Vorgänge dort nicht so genau. Wer aber Jurado beispielsweise in der U21 oder bei Atlético gesehen hat, wird vermutlich mit mir den Kopf schütteln. Wie man das enorme, längst unter Beweis gestellte Talent dieses Spielers und seine Fähigkeiten nicht zu nutzen weiss, ist schon mindestens erstaunlich. Einerseits werden die inzwischen doch recht eingeschränkten Möglichkeiten von Raúl bis zur Schmerzgrenze idealisiert … und auf der anderen Seite weiss man einen Jurado nicht zu nutzen, obwohl Schalkes Mittelfeld wahrlich nicht durch Glanztaten auffällt. Alles etwas seltsam aus der Entfernung
Jurado stand heute in der Startelf gegen Hamburg und wurde in der 79. Min. ausgewechselt. Doch solange man den Spanier nicht endlich auf die „10“ stellt, wird man sein wahres Potential in Gelsenkirchen nie sehen. Wer Jurado von Atlético und den U-Mannschaften kennt, weiss das genau.