Wer ist schuld an der Krise?

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Uhupardo veröffentlicht gewöhnlich keine Fremdartikel, schon gar nicht in kompletter Version. Diesmal ist es allerdings aus unserer Sicht so wichtig, dass wir eine Ausnahme machen wollen und machen müssen. Diese brillante und ausserordentliche komplette Analyse von Tomasz Konicz müssen wir konservieren und unseren Lesern unbedingt zur Verfügung stellen. Wann immer es um Schuldzuweisungen bezüglich der Krise geht, laden wir Sie herzlich ein, diesen Text zu verlinken. Das Original des Artikels finden Sie hier.

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Wer ist schuld an der Krise?

Je weiter sich die Krise zuspitzt, desto stärker dominieren wechselseitige Schuldzuweisungen den öffentlichen Krisendiskurs in nahezu allen westlichen Ländern. Inzwischen scheint es geradewegs so, als ob wirklich jede Nation und jede relevante gesellschaftliche Gruppe durch Fehlverhalten irgendwie zu dem Desaster beigetragen habe, das sich derzeit in Europa vor unseren Augen entfaltet.

In nahezu ganz Europa wird beispielsweise die Bundesregierung für die Eskalation der Schuldenkrise verantwortlich gemacht, die mit ihrem Sparkurs den europäischen Währungsraum in den Kollaps treibe. Einen bisherigen Höhepunkt dieser anschwellenden Kritik am deutschen Spardiktat in der Eurozone stellte die jüngste Titelstory der linksliberalen britischen Wochenzeitung New Statesman dar, die Merkel zum „gefährlichsten Führer der Welt“ erklärte und als einen im Sparfetisch verfangenen Terminator darstellte, der wegen der ansteigenden Selbstmordraten in Südeuropa bereits „Blut an den Händen“ kleben habe.

Auch außerhalb von Europa nimmt die Kritik an Deutschland inzwischen einen konsensartigen Charakter an, wie deutsche Medien während des G20-Gipfels bemerken mussten:

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Von US-Präsident Barack Obama bis zu den Regierungschefs von Indien, Brasilien, Argentinien und Russland gab es nur vernichtende Urteile über Merkels Politik, die die Weltwirtschaft in die Rezession führe.
Spiegel
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In Deutschland glaubt man ebenfalls, die Schuldfrage hinreichend geklärt zu haben. Von der ungemein erfolgreichen und auf Ressentiment-Produktion spezialisierten Ich-AG Thilo Sarrazin bis zu emeritierten „Ökonomieprofessoren“ wie einem Ottmar Issing werden die faulen Südländer für die Krise verantwortlich gemacht. Ottmar Issing hat diese schiefe Krisendeutung – die Deutschlands gigantische Leistungsbilanzüberschüsse gegenüber der Eurozone praktischerweise ausblendet – in einem Beitrag für die FAZ auf den Punkt gebracht:

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Die Erkenntnis, dass die Probleme fast ausnahmslos in jedem Land auf eigene Fehler zurückzuführen sind, lässt sich immer weniger unterdrücken. Überzogene Lohnsteigerungen über viele Jahre, nicht zuletzt im öffentlichen Sektor, in nicht wenigen Fällen eine unsolide Finanzpolitik, in anderen eine hemmungslose Kreditvergabe der Banken mussten in einer Krise enden.
Ottmar Issing
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Und selbstverständlich werden weiterhin auch die fiesen Banker und Spekulanten, die in ihrer maßlosen Gier zur Ausbildung gigantischer Spekulationsblasen beigetragen hätten, für das gegenwärtige Chaos verantwortlich gemacht. So argumentiert auch der New Statesman in der eingangs erwähnten Kritik an Merkel, indem er „den Top-Bankern der Welt“ die Schuld am Ausbruch der Krise gibt, die aber durch Merkels „Defizit-Fetischismus“ verschlimmert werde. Rechtsextreme und rechtspopulistische Kräfte beschuldigen hingegen wahlweise Ausländer, Arbeitslose, Flüchtlinge, Sozialhilfeempfänger, Muslime, Juden oder Roma, in der einen oder anderen Form zur Krisendynamik beizutragen. Thilo Sarrazin bereicherte diese rechtsextremen Wahngebilde jüngst um eine weitere Facette, als er den angeblichen südeuropäischen Schlendrian mit dem Wetter in Verbindung brachte. Das Wetter präge nämlich den „Volkscharakter“, so der verkannte SPD-Satiriker:

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In meinem Buch nenne ich das den Nebel-Faktor. Je nebliger und kälter die Winter in einem Land sind, desto solider sind die Finanzen. Wenn man schon durch die Natur gezwungen ist, für harte Zeiten Vorsorge zu treffen, prägt das offenbar den Charakter eines Volkes.
Thilo Sarrazin
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Die Winter in Singapur, das in 2011 einen Haushaltsüberschuss von nahezu drei Prozent erzielte, müssen also mörderisch sein.

Personifizierung der Krisenursachen

All diese mehr oder minder ernst zu nehmenden Krisendeutungen und ihre korrespondierenden Schuldzuweisungen basieren auf einer gemeinsamen Grundannahme: Die Krise sei durch das Fehlverhalten einzelner Individuen, Gruppen oder Gesellschaftsschichten verursacht worden, die so die reibungslose Funktionsweise des Kapitalismus gestört hätten. Irgendwer muss gegen die hehren Gesetze der Marktwirtschaft verstoßen und hierdurch das gegenwärtige Chaos verursacht haben, so in etwa lautet die Prämisse aller obigen Kriseninterpretationen. Je nach ideologischer Präferenz ergeben sich dann die entsprechenden Schuldzuweisungen: Die Banker seien zu gierig gewesen, die Südeuropäer hätten über ihre Verhältnisse gelebt, Deutschland sei dem „Sparfetisch“ verfallen und führe die Welt in die Depression, die Ausländer würden uns die Arbeitsplätze wegnehmen – oder die Schuldenkrise wird auf einen witterungsbedingten „Volkscharakter“ zurückgeführt.

Bei all diesen Deutungen der gegenwärtigen Systemkrise des Kapitalismus wird durchweg einer Personengruppe die Schuld für die Krise gegeben, die aus den charakterlichen, kulturellen oder rassischen Defiziten des beschuldigten Personenkreises resultieren soll. Es findet somit eine Personifizierung der Krisenursachen statt, bei denen die aktuellen Verwerfungen auf die Eigenschaften der betreffenden Personengruppen oder Nationen zurückgeführt werden. Das gesellschaftliche System, in dem diese Sündenböcke wirken, bleibt aber bei dieser Personifizierung außer Betrachtung. Der Kapitalismus ist im Alltagsbewusstsein längst zu einem Naturzustand des Menschen sedimentiert, über den genauso wenig reflektiert wird wie etwa über die Schwerkraft.

Tatsächlich muss die oben dargelegte Grundannahme dieser Sündenbocktheorien in ihr aussagenlogisches Gegenteil umgekehrt werden, um den wahren Krisenursachen auf die Spur zu kommen. Die Krise ist deswegen ausgebrochen, weil alle Beteiligten ihre ökonomischen Funktionen in der Marktwirtschaft mit Bravour erfüllen. Niemand ist schuld am Krisenausbruch. Der Kapitalismus befindet sich genau deswegen in einer Systemkrise, weil alle ökonomischen Subjekte genau das möglichst effizient machen, was das System von ihnen verlangt.

Der Arbeitsgesellschaft geht die Arbeit aus

Im Kapitalismus dreht sich bekanntlich alles um eine möglichst effektive Vermehrung – auch Verwertung genannt – des eingesetzten Kapitals. Das Kapital ist wiederum ein soziales Verhältnis, das Menschen einzugehen genötigt sind, und bei dem durch die möglichst effiziente Anwendung von Lohnarbeit in der Warenproduktion aus Geld mehr Geld gemacht wird. Deswegen wird der Kapitalismus auch völlig zutreffend als Arbeitsgesellschaft bezeichnet. Dieses auf der Verwertung menschlicher Arbeitskraft basierende Kapitalverhältnis befindet sich somit in einer fundamentalen Krise, weil die daran beteiligten Akteure diesen gesellschaftlichen Prozess der Kapitalverwertung immer effizienter gestalten.

Um sich dieser anscheinend paradoxen Diagnose zu nähern, ist es hilfreich, der kapitalistischen Gesellschaftsformation den Schleier des Selbstverständlichen und Naturwüchsigen zu nehmen, der sie immer umgibt. Der Kapitalismus ist kein widerspruchsfreies Naturgesetz, er ist keine ewige Voraussetzung menschlicher Existenz, sondern ein historisches Gesellschaftssystem, das sich etwa auf dem Territorium der derzeitigen Bundesrepublik erst zur Mitte des 19. Jahrhunderts voll durchsetzte. Das sind gerade einmal etwas mehr als 150 Jahre, in denen diese äußerst dynamische und zugleich instabile Gesellschaftsunordnung so ziemlich alles und jeden zur Ware degradierte und den Markt, der zuvor eine Randexistenz spielte, zur totalen Instanz menschlicher Vergesellschaftung machte. Die menschliche Geschichte spielte sich somit zum überwiegenden Teil jenseits des Kapitalverhältnisses ab – also jenseits von Lohnarbeit, Markt oder Geld, die zuvor in allen Gesellschaftsformationen nur Randphänomene darstellten.

Alle historischen Gesellschaftssysteme haben selbstverständlich einen Anfang und ein Ende; sie erfahren eine Periode des Aufstiegs, sie befinden sich über einen bestimmten Zeitraum im Zenit ihrer Entwicklungsmöglichkeiten, und sie erleben schließlich ihren Niedergang. Das Entwicklungspotenzial der kapitalistischen Gesellschaftsformation stößt aufgrund der eskalierenden Widersprüche, die dieser Gesellschaftsordnung innewohnen, in unserer Epoche an seine Grenzen. Die aus der Marktkonkurrenz erwachsende Notwendigkeit, zwecks größtmöglicher Kapitalvermehrung Waren immer effizienter zu produzieren, führt dazu, dass die Produktion immer stärker rationalisiert wird. Hierdurch geht die Beschäftigung in etablierten Industriezweigen immer stärker zurück, sodass neu entstehende Wirtschaftssektoren diese freigesetzten Arbeitskräfte aufnehmen müssen, soll nicht die Arbeitslosigkeit gesamtgesellschaftlich immer weiter steigen.

Die kapitalistische Arbeitsgesellschaft befindet sich somit in einem permanenten Selbstwiderspruch, bei dem die möglichst effiziente Anwendung von Lohnarbeit zugleich die Lohnarbeit aus der Warenproduktion verdrängt. Dieser Selbstwiderspruch der kapitalistischen Arbeitsgesellschaft ist nur im „Prozessieren“ – in permanenter „Flucht nach vorn“ – aufrechtzuerhalten: Neue Produkte und Wirtschaftszweige müssen in diesem als Strukturwandel bezeichneten Prozess neue Beschäftigungsmöglichkeiten für die freigesetzten Arbeitskräfte schaffen. (Siehe hierzu auch: Die Krise kurz erklärt).

Spätestens seit den 80er Jahren des 20. Jahrhunderts funktioniert dieser Strukturwandel nicht mehr, da die gesamtgesellschaftliche Durchsetzung des Computers und der elektronischen Datenverarbeitung ungeheure Rationalisierungsschübe entfesselte, die Lohnarbeit innerhalb der Warenherstellung immer weiter überflüssig machte. Der Arbeitsgesellschaft geht somit die Arbeit aus, gerade weil alle Beteiligten unter Anwendung neuster Technologien immer effizienter arbeiten (siehe hierzu auch: Das Ende des „Goldenen Zeitalters“ des Kapitalismus und der Aufstieg des Neoliberalismus).

Expansion des Finanzsektors verzögerte die Krise der Arbeitsgesellschaft

Wir haben es vor allem den „gierigen Bankern“ – und speziell in Europa den verschuldeten Südeuropäern – zu verdanken, dass diese Krise der Arbeitsgesellschaft über Jahrzehnte nicht zum vollen Ausbruch gelangte. Die enorme Expansion des Finanzsektors seit den 80er Jahren bildete eine zeitweilige Fluchtmöglichkeit vor der Krise der Arbeitsgesellschaft, da die damit einhergehenden Verschuldungsorgien und Spekulationsexzesse auch zusätzliche Nachfrage und Arbeitsgelegenheiten erzeugten. Die Finanzmärkte und die Banker haben den Kapitalismus somit überhaupt funktionsfähig erhalten und auf Kredit finanziert – freilich um den Preis immer stärker anwachsender Schuldenberge, die nun über uns zusammenbrechen. Dieser Schuldenturmbau stellt somit eine reife Leistung der Finanzmarktjongleure dar, die ein an seinen inneren Gegensätzen zugrunde gehendes Gesellschaftssystem noch jahrzehntelang durch die Verpfändung einer Zukunft, die es nicht mehr hat, am Leben erhielten.

Aus dieser Krisenkonstellation eines spätkapitalistischen Systems, das aufgrund ungeheurer Produktivitätsschübe ohne Verschuldung nicht mehr funktionsfähig ist, resultiert auch der zutiefst absurde Charakter des gegenwärtigen Krisenverlaufs: Es herrscht immer größeres Elend, gerade weil immer mehr Waren in immer kürzerer Zeit durch immer weniger Arbeitskräfte hergestellt werden können. Das System erstickt an seiner Produktivität. Dieser irrsinnige Widerspruch wird überall dort deutlich, wo Güter und Waren vernichtet werden, für die keine marktvermittelte Nachfrage mehr gegeben ist, obwohl immer mehr Menschen ihre diesbezüglichen Bedürfnisse nicht mehr decken können.

Die im Zuge der Spekulationsexzesse errichteten Eigenheime werden beispielsweise immer öfter einfach abgerissen, obwohl die Zahl der Obdachlosen in den USA oder Spanien krisenbedingt ansteigt. Der nun trotz materiellem Überfluss herrschende Mangel etwa bei Wohnraum ist darauf zurückzuführen, dass im Kapitalismus die Produktion von Waren immer nur ein Mittel zum Selbstzweck der ewig anschwellenden Kapitalvermehrung darstellt. Der materielle Reichtum, die Gebrauchswerte der produzierten Güter haben im Kapitalismus keinen Wert und müssen vernichtet werden, sobald sie nicht mehr dazu taugen, aus Geld mehr Geld zu machen.

Die dargelegten systemischen Widersprüche, die solchen offensichtlichen Absurditäten zugrunde liegen, werden aber auf gesamtgesellschaftlicher Ebene unbewusst von den ökonomischen Subjekten zugespitzt. Die Marktteilnehmer lassen diese Krisendynamik eskalieren, aber sie tun es in einem blinden Prozess, der eine Eigendynamik entfacht und somit in Gestalt der „Märkte“ den Menschen als eine fremde Macht gegenübertritt. Dieser Prozess vollzieht sich „hinter dem Rücken der Produzenten“, wie es Marx formulierte – einfach dadurch, dass alle beteiligten Marktsubjekte bemüht sind, ihre Produkte möglichst effizient und billig herzustellen und möglichst gewinnbringend auf dem Markt zu veräußern. Niemand kontrolliert diese daraus resultierende Krisendynamik im Kapitalismus, sie ist von einer Eigenbewegung der höchstmöglichen Selbstverwertung angetrieben. Gerade weil das beständige Bestreben aller Kapitalisten, ihre Waren möglichst effizient herzustellen, so erfolgreich vorangetrieben wurde, befindet sich der Kapitalismus an einer unüberwindbaren inneren Schranke, deren katastrophales Überschreiten nur durch fortgesetzte Verschuldungsprozesse hinausgezögert werden kann.

Der Kapitalismus ist somit durch die subjektlose Herrschaft des marktvermittelten Prinzips der Kapitalverwertung gekennzeichnet. Einzelne Akteure – selbst die mächtigsten Banker und Kapitalisten – fungieren nur als Charaktermasken ihrer ökonomischen Funktion. Ein Josef Ackermann oder Ferdinand Piëch können nur dann als autonome Subjekte innerhalb ihrer Unternahmen oder Banken wirken, wenn sie ihr Handeln an der Maxime der höchstmöglichen Kapitalverwertung ausrichten. Deswegen kann es – abgesehen von einzelnen Marktnischen – auch keine „guten Kapitalisten“ oder Banker geben, die von Ausbeutung, Arbeitshetze, Massenentlassungen oder Lohndumping Abstand nehmen würden, da sie sonst in der Marktkonkurrenz untergehen würden. Die ökonomische Funktion des „Wirtschaftsführers“ zieht somit auch Menschen mit der entsprechenden charakterlichen Disposition an, die sich dort ausleben können. Alle gutmütigen und rücksichtsvollen Kapitalisten sind schon längst bankrottgegangen.

Aus der Tatsache einer marktvermittelten subjektlosen Herrschaft des Kapitalverhältnisses kann aber nicht eine pauschale Exkulpierung der Funktionsträger dieses Systems abgeleitet werden. Die Betroffenen streben diese Funktionen ja bewusst an. Im Kapitalismus, dessen Betrieb schon immer buchstäblich massenmörderische Konsequenzen nach sich zog, haben somit unzählige Politiker, Banker oder Kapitalisten enorme Schuld auf sich geladen. Doch geschieht dies dadurch, dass sie Systemgesetze exekutieren, und nicht dadurch, dass dagegen verstoßen würde. Wenn etwa Unternehmer Massenentlassungen durchsetzen, dann stoßen sie bewusst andere Menschen ins Elend – doch vollzieht sich dies im Einklang mit der Systemimperativen der Gewinnmaximierung. Ähnliches kann über Banker gesagt werden, die mit immer neuen „Finanzinstrumenten“ auf dem Höhepunkt der Immobilienspekulation ein Vermögen machen. Die oftmals in Sonntagsreden beklagte maßlose Gier von Bankern oder Managern resultiert somit nicht aus irgendwelchen moralischen Defekten dieser Individuen, sie stellt vielmehr ein Abbild des innersten Antriebsprinzips dieses Systems dar. Sich über die überhandnehmende „Gier“ zu echauffieren, ohne diese auf ihre systemischen Ursachen zurückzuführen, ist somit schlicht naiv.

Der unerträgliche Zustand unserer im Chaos versinkenden Welt resultiert also nicht daraus, dass gegen die Gesetzmäßigkeiten des Kapitalismus verstoßen wurde, sondern daraus, dass dessen Gesetze unbarmherzig exekutiert werden. Die einzig vernünftige moralische Haltung besteht aber nicht darin, den erhobenen Zeigefinger gegen einzelne Akteure zu erheben, sondern im Beharren auf der Notwendigkeit einer humanen gesellschaftlichen Alternative.

Lesen Sie dazu auch:
* 25 Fakten zum Nachdenken: Warum das aktuelle System irreparabel ist

* Für weiterführende Analysen zur Schuldfrage klicken Sie bitte hier.

83 Kommentare zu “Wer ist schuld an der Krise?

  1. Reblogged this on derblauweisse und kommentierte:
    Brillante und ausserordentliche komplette Analyse von Tomasz Konicz.

  2. aus Madrid sagt:

    Ich lese und lese und bin es selber Schuld! Uhupardo! Nun ist aber Schluss mit dem gefesselten Lesen Deines grandiosen Blogs für heute. Ich würde dich ja gerne einladen, aber meine pimientos fritos sind zur Kohle verbrutzelt!! – Hasta mañana : )

  3. Max sagt:

    Wieso wird vom Sueden her immer auf Deutschland gezeigt? Ist den Leuten nicht bewusst wie es den Leuten dort seid einem Jahrzehnt mit Hartz 4, Aufstockerjob und ein Euro Job ergeht?
    Warum wendet sich der Blick nicht nach den wahren Verursachern in „City of London“ , Goldmann Sachs Team.
    Merkel verkauft doch das eigene Volk, oder ist es den Suedlaendern egal, Hauptsache man hat den Buhmann ,den ewig Schuldigen gefunden?

    Wenn das so ist,dann muss noch mehr boeses Erwachen kommen.

    Nein ,die Deutschen koennen nichts dafuer ,dass sie produktiver sind (produktiver heisst nicht unbedingt mehr arbeiten..nur angemerkt,besser gesagt vll innovativer) ,dass sie seid gut 60 Jahren hauptsaechlich ausgesaugt werden ,auch in der EWG schon und jetzt mit dem Euroz erst recht, dass sie immer als „Nazis“ bezeichnet werden,egal wieviel Verzicht sie ueben, dass die damalige Achse auch wieder gut funktioniert ,die damals schon den ersten WK ausgeloest und finanziert hat.

    De Deutschen koennen auch nichts fuer die Misswirtschaft in den Laendern, die haben auch nicht die Chaotentruppen immer wieder gewaehlt in GR , SP und Italien, die Deutschen koennen auch nichts dafuer,dass die Nutzniesser dieser globalen Verelendung in den Laendern selber ihre Schaefchen ins Trockene bringen zb Richtung Schweiz anstatt es zu versteuern.
    Die Deutschen koennen auch nichts dafuer ,dass man mit den eigenen Landsleuten so assozial umgeht,anstatt sich gegenseitig zu helfen , sie koenne auch nichts dafuer dass der Beamtenstatus so massiv ausgebaut wurde.

    Warum greift man sich in den eigenen Laendern nicht selbst an die Nase und zieht sich aus den Sumpf? Es geht!

    Sinnlos Radau machen, Toepfe schlagen und den Gewerkschaften vertrauen,die einen Jahrelang geXX haben hilft nichts. Warum nicht zu Millionen die Parlamente stuermen udn da gruendlich aufraeumen?! Das haelt auch keine Polizeischlaegertruppe mehr auf udn danach einmal zur Besinnung kommen, wieder Realitaet einkehren lassen. Leben einfach aber gluecklich Ohne Konsumwahn.
    Das trifft auf Jedes Land zu ,auch auf Deutschland.
    Aber Deutschland immer als Suendenbock darzustellen fuer hausgemachte Probleme…
    vll braucht es wirklich mehr Leid und Blutzoll,damit die Menschen endlich erkennen..

    • uhupardo sagt:

      Max, ob sie Schuldzuweisungen betreiben oder (wie in Ihrem Fall) sich dagegen verwehren, es kommt aufs Selbe raus. Darum genau ging es eben nicht.

  4. Hallo. Danke für diesen Artikel. Wir vom Satireblog udoschueller.wordpress.com haben es mal mit kabarettistischen Worten umschrieben, welcher Widerstand sich in unserem Land dagegen aufbäumt. Infos unter: http://wp.me/p25N70-5t

  5. Nick Mott sagt:

    Im Großen und Ganzen stimme ich dem Artikel zu, aber es gibt EINE Schuldzuweisung, die so nicht ausgesprochen wurde, aber aus meiner Sicht aktuell tatsächlich gemacht werden muss:

    Der Kapitalismus ist nicht Selbstzweck, er ist auch nur Instrument in den Händen von Personen, deren Wunsch nach Macht=Kontrolle unersättlich zu sein scheint.

    Da der Kapitalismus per definitionem ein „Schuld-System“ ist, geht es nur darum, jemanden schuldig werden zu lassen, um ihn in letzter Konsequenz erpressbar, abhängig und damit gefügig, kontrollierbar zu machen.

    Von den „economic hitmen“ über aufgenötigte Freihandelsabkommen und neoliberale Zwangs“spar“politik und den Spekulationsfetischen an Bank und Börse bis hin zum kreditknechtenden IWF u.ä. dient alles nur einem Zweck – der Übernahme der politischen bis geostrategischen Kontrolle.

    Da ist nicht nur einfach ein System, das systemisch bedingt solche Zustände letztlich zwingend herbei führt – da ist immer auch jemand, der dieses System erschafft (es kommt ja nicht aus heiterem Himmel geflogen, ist kein Naturgesetz!) und dies, natürlich, aus seinem Vorteilsdenken heraus installiert, fördert.

    Der Kapitalismus ist genau wie ein Kreuzzug, eine Inquisition, eine Zwangsmissionierung usw. nicht Ausdruck der Religion, in deren Namen dies geschieht, sondern die Religion selbst wird instrumentalisiert, UM solche Methoden, die ausschließlich der Machtgewinnung geschuldet sind, vorgeblich legitim einsetzen zu können.

    So wie es den polit-religiösen Führern nie um Sendungsbewusstsein ging, sondern um schnöde Machterweiterung, geht es den kapital-religiösen Führern nicht um „freie Marktwirtschaft“, sondern um psychopathischen Defizitausgleich ihrer selbst – nur dass das eigene Defizit durch den Aderlass anderer kompensiert werden soll.

    Die kapitalistische Idee ist also nichts anderes als die „psychotherapeutische“ Projektion eigener innerer Armut auf die Welt, die durch diese „geheilt“ werden soll.

    Wir zahlen also jetzt einfach den Preis für eine Mega-Therapiesitzung, die schon einige Jahrhunderte andauert und jetzt zum finalen Abschluss kommen soll, damit die dahinter steckenden kranken Hirne sich selbst gefühlt als geheilt aus ihrer Kapitalismus-Klappse entlassen können^^

    • uhupardo sagt:

      Würden Sie unseren nächsten Artikel kennen, der gerade etwa halb fertig ist, würden Sie jetzt sehr schmunzeln.

      • Nick Mott sagt:

        Sie haben Recht^^ Da musste ich wirklich schmunzeln! Man könnte fast geneigt sein zu glauben, dass es so etwas wie einen Zeitgeist gibt, der Ideen, Visionen zeitgleich in die dafür bereiten Gehirn-Gefäße gießt^^

      • Elisa sagt:

        Hallo uhupardo,
        Wo kann ich den nächsten Artikel finden?
        vielen dank für den oben erstellen. fast vieles in worte, worüber ich mir schon gedanken gemacht habe.

  6. aus Madrid sagt:

    Egal. Die grüne Paprika zersetzt sich mittlerweile in der Pfanne, ich fühle aber einen unerklärlichen Schreibdrang zu Ihrem Kommentar, Max.

    Sie kommen sehr schnell zu Schlussstrichen und Überzeugungen.
    Aber ich glaube nicht, dass der obige Artikel Sie zu diesen gebracht hat.

    Zum Teil kann ich Ihre Einwände als Gefühl gut verstehen, sie wollen die „viel innovativeren Deutschen Sündenböcke“ vor den aus den Südländern kommenden Schuldzuweisungen verteidigen.
    Entschuldigen Sie bitte, wenn ich falsch verstanden habe, was Sie über „innovativere Deutsche“ schrieben. Ich fühle mich etwas beleidigt dadurch.

    Das mit den Nationen ist immer so eine Herzsache. Aber lieben sie Ihre Nation, welch immer diese auch sein mag und schauen trotzdem kritisch auf die betriebene Wirtschaftspolitik, in Ihrem eigenen Interesse.

    Wo steht in dem Artikel, dass „die Deutschen“ Schuld sind an der Krise?
    Es wird gesagt, dass mittlerweile die Kritik in der internationalen Presse die wirtschaftlichen Entscheidungen der Deutschen Politik lauter werden.
    Da muss man doch nicht gleich so explodieren und Naziböcke heranziehen.

    Vielleicht treibt sie dazu „Der unerträgliche Zustand unserer im Chaos versinkenden Welt „.
    Oder sie sehnen sich in den Wohlstand der 80-ger Jahre zurück.

    Regen Sie sich bitte nicht auf, aber lesen Sie den oberen Artikel mehrmals.
    Er bringt viele Dinge in ein ganz anderes Licht, als das, mit dem die Mainstreampresse uns bescheint. Ich habe ihn 3 x gelesen und muss sagen, dass ich ihn noch mal lesen werde, weil mir doch vieles noch nicht so richtig klar geworden ist.

    Ich glaube nicht, dass die Westlichen Industriestaaten ihren „Fortschritt den so hervorragenden Leistungen effizienter und brillanter Gehirne verdanken. Vielleicht hängt der „Fortschritt“ an was ganz Anderem?

    LG

    • Rüdiger sagt:

      An Max und an den Leser aus Madrid: Es ist keineswegs unsachlich, was Max da schrieb. Er gibt schlicht wieder, was man in den Zeitungen über die Reaktionen anderer Nationen auf Deutschands Politik hat lesen können. Also bitte bei den Tatsachen bleiben. Es ist zweifellos ein Mangel, daß davon nichts im Artikel stand, auf den Max reagierte. Darum ergänzt Max ein wichtiges Phänomen, das nicht unbeachtet bleiben darf. (Es kehrt übrigens wieder in Ihrem leichten Beleidigtsein über die nüchterne und absolut zutreffende Beobachtung von Max, daß die Deutschen nun mal innovative Ingenieure haben.) Diese häßlichen nationalistischen Anfeindungen machen es den Menschen unmöglich, sich in Ruhe und dazu noch gemeinsam Gedanken zu machen zu einem alternativen Wirtschaftssystem. Genau deshalb aber müßte man vielleicht dabei beginnen, um zunächst die Gemüter zu beruhigen. Wenn allen klar ist, daß solche Schuldzuweisungen an ganze Nationen auf allen Seiten kontraproduktiv sind, erst dann wäre es denkbar, daß man die eigene Politikerriege angreift und entmachtet -samt ihren Vasallen in den bewußtseinsverbiegenden Medien. Wenn die von denen täglich betriebene Propaganda durch sog. Nachrichtensendungen entfiele, dann könnte man endlich ohne diesen Lügen-Nebel im Gehirn anfangen nachzudenken, wie man alles besser machen könnte.

  7. […] Sie dazu auch * Wer ist schuld an der Krise? * 25 Fakten zum Nachdenken: Warum das System irreparabel ist * Wir haben über unsere Verhältnisse […]

  8. fischi sagt:

    Ich habe den Artikel schon ein paar mal gelesen.
    Womit ich aber überhaupt nicht einverstanden bin ist das an allem der Kapitalismus Schuld ist und die Menschen dem blos dienen und dadurch unschuldig sind.
    Bis jetzt waren es immer Menschen die auf der Welt bestimmt haben.
    Und wohin sich der Kapitalismus entwickelt hat das ist von Menschen gemacht.
    Und zwar von einer Sorte denen endlich der Prozess gemacht werden sollte.

    • uhupardo sagt:

      Völlig klar, fischi. Allerdings geht es in diesem Text auch nicht darum. Er ist dazu gedacht zu erklären, dass niemand am Ausbruch der Krise schuld ist. In dem Artikel steht auch nirgendwo, dass an allem der Kapitalismus schuld ist und nicht etwa die, die ihn gemacht haben und erhalten; das ist offensichtlich bei einigen nicht angekommen.

      Ganz im Gegenteil heisst es hier:

      — Zitat —
      Die Krise ist deswegen ausgebrochen, weil alle Beteiligten ihre ökonomischen Funktionen in der Marktwirtschaft mit Bravour erfüllen. Niemand ist schuld am Krisenausbruch. Der Kapitalismus befindet sich genau deswegen in einer Systemkrise, weil alle ökonomischen Subjekte genau das möglichst effizient machen, was das System von ihnen verlangt.

      Um sich dieser anscheinend paradoxen Diagnose zu nähern, ist es hilfreich, der kapitalistischen Gesellschaftsformation den Schleier des Selbstverständlichen und Naturwüchsigen zu nehmen, der sie immer umgibt. Der Kapitalismus ist kein widerspruchsfreies Naturgesetz, er ist keine ewige Voraussetzung menschlicher Existenz, sondern ein historisches Gesellschaftssystem, das sich etwa auf dem Territorium der derzeitigen Bundesrepublik erst zur Mitte des 19. Jahrhunderts voll durchsetzte. Das sind gerade einmal etwas mehr als 150 Jahre,
      — Zitatende —

  9. Cheironos sagt:

    Zum Artikel:
    Die Grundannahme bei all den beschriebenen Schuldzuweisungen, angefangen von der Partnerschaft bis hin zu Beziehungen zwischen Staaten lautet stets: „Ändere Du Dich, damit es mir besser geht ……“

    Wer käme schon auf die Idee zu sagen: „ich selbst ändere mich, damit es uns allen besser geht?“
    An der Summe der erforderlichen Veränderungsprozesse würde sich kaum was ändern, wohl aber am Ansatzpunkt.

    Nur von Systemen und Funktionsträgern zu reden, ist ebenfalls eine Flucht mit all ihren Folgen, die Flucht aus der Eigenverantwortung, die clever gemanagte Beziehungslosigkeit!
    Zudem, derartige „Systeme“ müssen ständig mit Energie versorgt werden, damit sie sich am Leben halten können. Und diese Energie kommt von uns, jedem einzelnen, ist nunmal unsere menschliche Lebensenergie und Lebenszeit.

    In echter Beziehung zu anderen Menschen können wir nur leben, wenn wir uns mit unseren Gedanken, Gefühlen und Handlungen auch auf die anderen und ihr Wohlergehen beziehen. Wie wär’s, dafür unsere Lebensenergie und Lebenszeit aufzuwenden.

    Und die andere Frage ist, wie haben wir es geschafft, ein solches Maß an Beziehungslosigkeit zu entwickeln, und auch noch zu kultivieren?

    • Rosi sagt:

      Stimme Ihnen vollumfänglich zu … Cheiron. Doch ich sehe solche Artikel (mittlerweile) nicht ganz so gelassen: Selten einen derartigen, sich in sich selbst widersprechenden Schmonz (aufgebaut nach den strengen Kriterien der Demagogie) gelesen, welcher lediglich einer menschlichen Verantwortungsflucht nahe kommt. Guschi, Guschi, alle haben sich wieder lieb, das System ist alleinig schuld.

      Wie formulierten Sie: „clever gemanagte Beziehungslosigkeit“. Jupp, nicht neu, gerne genommen (und bereits ursächlich für viele Dinge, die wir uns ansonsten untereinander gar nicht erst leisten würden). Entpersonifizierung: Früher waren es die Götter, dann Gott, später die Systeme …. heute gerne der Kapitalismus als System. Was lernen wir daraus, wir haben die Götter durch den Kapitalismus ersetzt, dieses undefinierbare Dingens, diese höhere Macht und die ist bei von der Planung bis zur Umsetzung, beim Mitlaufen, der Duldung und Vollstreckung immer schuld, und eben nicht die nicht die Planer, nicht die Vollstrecker und der Rest sowieso nicht. Warum kommt mir das aus der jüngsten Geschichte Europas so unsagbar bekannt vor?

      Fazit: Das System ist zwar nicht unveränderlich, angeblich nicht naturbedingt, zumindest nicht auf Basis der menschlichen Natur (eiweih, wer hat es sich nur einfallen lassen und über die Jahrtausende perfektioniert?), nun, dann ist also doch vom Himmel gefallen.

      Und so nebenbei, manche sehen das mit der historischen Entwicklung – so plopp: „erst zur Mitte des 19. Jahrhunderts voll durchsetzte“ – auch irgendwie anders, scheint wohl mehr eine Interpretationssache zu sein:

      Europa 16. Jahrhundert
      „Wird der Hauptkreditgeber … erteilt im Gegenzug Handelspriveligien und ändert Gesetze zu seinen Gunsten. … Mit den Steuern, das klappte noch nicht so gut …. da kamen die … mit ihrem Geld oder der Möglichkeit der Kreditschöpfung gerade recht. Als Gegenleistung gab man ihnen die Rechte Bergwerke auszuwerten … und wurden praktisch zum Finanzminister … mit Geschick und Kalkül zum reichsten Mann Europas …“

      Kommt jemanden das möglicherweise bekannt vor? Wie jetzt, hat sich etwas geändert? Und ich Dummie bin doch davon ausgegangen, man hat lediglich an der Verpackung gearbeitet und für die Inhaltsdeklaration ganze Wälder abgeholzt (das nennt man jetzt Kapitalismus-System). Ändert jedoch nichts am Inhalt selbst … und auch nicht an den menschlichen Beweggründen. Und eben das diente eben der „clever gemanagte Beziehungslosigkeit“.

      http://www.aurora-magazin.at/gesellschaft/faber.htm
      „Der Besen, mit dem wir kehren

      Da stehen wir nun vor der „Fratze des Kapitalismus“ und wissen nicht, wie uns geschieht.
      Wie zur Entschuldigung sind wir der Meinung, wir könnten nichts dafür.
      Weit gefehlt:
      Wir haben ihn selbst gemacht und tun das auch noch immer, jeden Tag. Die Grundlagen
      des Systems sind uns nur so sehr in Fleisch und Blut übergegangen, dass sie uns
      nicht mehr auffallen. Solange wir an der Mühle mitmahlen,
      sollten wir uns über die Folgen nicht beschweren.“

      Von Claus Faber /Bernd Schuh
      „Ist Ihnen aufgefallen, dass der ganze Kapitalismus mit einer Schandtat begonnen hat? Im alten Rom rebellierten die Bauern gegen ihre Feudalherren und teilten das Land unter sich auf, jeder bekam sein eigenes Stück. Roma Quadrata. Da sprang Remus lachend über die Mauer des Romulus und lachte: Das hat’s noch nie gegeben, das gehört doch uns allen. Worauf Romulus ihn erschlagen hat. “

      Nun, ich sehe es dann mehr, wie Faber/Schuh … stets wechselt das Logo, doch es ist immer dasselbe drin.

      PS; Und ich hab ihn mehrfach gelesen … jedes weitere Mal, rege ich mich ein Stück mehr auf …. Demagogie funktioniert auch mit „Wir“ (die Guten) und das „System“ (das Böse). Wichtig ist in erster Linie nur, dass man das Weltbild entflechtet, es durch eine simplere Variante ersetzt und das über einfache Botschaften und Geschichten transportiert, gerne auch die Vereinfachung von historisch doch recht komplex gewachsenen Abläufen. Und jetzt nur noch wiederholen und wiederholen. Es setzt sich, durch seine Simplizität. Bloß nicht das Gefühl geben, wie Welt sei doch sehr komplex …
      Achtung Ironie: Der arme Acki tut mir jetzt schon richtig leid, dass er sich überhaupt für einen solchen Berufsweg entschied (von dem er nicht im Ansatz sich hätte erklären können, was er für Entscheidungen treffen muss). Und erst die Piëch-Dynastie … hätten wir ihnen ein anderes System geschenkt, mehr mit ihnen gekuschelt …

      Nein, nein, es sind zwar Individuen und sie haben alleinig auch nicht diese Wirkung. Doch sie sind nicht alleine und sie wissen, was sie wollen und was sie tun und wen man zu was braucht, das wissen sie auch. Ein Rad greift ins andere …. Ackermann dient doch lediglich als Synonym. Wir wissen alle, dass es ein Individuum wohl alleine nicht machen wird …

      „Die oftmals in Sonntagsreden beklagte maßlose Gier von Bankern oder Managern resultiert somit nicht aus irgendwelchen moralischen Defekten dieser Individuen, sie stellt vielmehr ein Abbild des innersten Antriebsprinzips dieses Systems dar“.

      Falsch! Das System bildet das innerste Antriebssystem dar (beim Menschen nennt man es wohl Beweggrund), jener, die das können und dürfen, uns die Systeme verkaufen, jene die sie dulden und befürworten … und nicht umgekehrt!!! Und der Kapitalismus fiel auch nicht einfach Mitte des 19. Jahrhunderts vom Himmel … sondern so etwas entwickelt sich. Und wenn wir bedenken, dass wir selbst vor der Währung Mensch nicht zurückschreckten (und es stellenweise heute noch praktizieren) … nun, dann mag das heutige System doch wohl wenig verwundern … oder als wüssten die Konzernleiter nicht, was passiert, wenn sie ihre Zelte in Indien aufschlagen ….

      • uhupardo sagt:

        Wollen wir den unnötig langen aufgeregten Verbalvorhang mal auf seinen Inhalt reduzieren:
        Jeder „Betreiber“ des Systems weiss genau was er tut und es gibt Leute, die es erdulden oder sogar befürworten. Es hat Initiatoren geben und „Fortführer“, die sich bereichern wollen.

        Dafür hat es Sie jetzt unbedingt gebraucht, Rosi. Darauf wäre niemand von allein gekommen.

    • uhupardo sagt:

      „In echter Beziehung zu anderen Menschen können wir nur leben, wenn wir uns mit unseren Gedanken, Gefühlen und Handlungen auch auf die anderen und ihr Wohlergehen beziehen. Wie wär’s, dafür unsere Lebensenergie und Lebenszeit aufzuwenden.

      Und die andere Frage ist, wie haben wir es geschafft, ein solches Maß an Beziehungslosigkeit zu entwickeln, und auch noch zu kultivieren?“

      Von welchem „wir“ reden Sie, Cheironos? Ich wende auf – ich habe kein solches Mass an Beziehungslosigkeit; und soll mich jetzt von Ihnen widerspruchslos vereinnahmen lassen, weil Sie Ihren Pluralis Majestatis brauchen? Nein, lassen Sie das „wir“ ruhig weg. Reden Sie gern von sich selbst, alles andere hilft niemandem.

  10. Rosi sagt:

    Nein, eigentlich ist der Kern meines Kommentars ein ganz anderer.

    Zum Einen handelt es sich bei dem Artikel um einen Brei von Halbwahrheiten und Dichtung, eben zur Betrachtung des Menschen als hilfloses und engelsgleichen Wesens – ergo: Adam und Eva vor dem Rauswurf. Simples Weltbild, in der Tat.

    Zum Anderen, jedes vom Menschen gemachte, betriebene und gelebte System spiegelt den Menschen und nicht umgekehrt (es sei denn, man sei Adam und Eva vor dem Rauswurf).

    Und völlig richtig, darauf hätten Sie auch alleine kommen können, dazu hätte es mich nicht gebraucht, keine Links, keine ZItate, keine Doku. Wenn Sie meine Ausführungen so stören, es Ihnen zu viele Worte sind, dann löschen Sie ihn doch einfach. Wer braucht denn heutzutage noch Begründungen und Beispiele; insbesondere jener, die es halt anders sehen.

    Hätte es noch kürzer gekonnt: „Der Artikel ist scheixxe!“
    Kurz genug?

    • uhupardo sagt:

      „Zum Anderen, jedes vom Menschen gemachte, betriebene und gelebte System spiegelt den Menschen und nicht umgekehrt (es sei denn, man sei Adam und Eva vor dem Rauswurf).“

      Das war schon so verstanden worden. Damit haben Sie die Welt nun entscheidend weiter gebracht. Lassen wir es einfach dabei, ich will nicht schon wieder das „Where´s the beef“-Video posten.

    • aus Madrid sagt:

      Rosi, Dein Artikel ist nicht scheixxe : ) !!

      Ich glaube, der Artikel muss nicht gelöscht werden, sondern Kritik vertragen können.
      Dein Beitrag ist wertvoll.
      Genau an diesen Punkten der unterschiedlichen Meinung, beginnt eine Debatte, die interessant sein kann.
      Mit nur einer „Schnute“ ziehen, (Ich ziehe selber täglich viele…) kommt man nicht weiter als bis zur Kreuzung.
      Viele lesen nur und schreiben nicht, bilden sich aber ihre Meinung dazu.

      • unnaaf sagt:

        Ich pack jetzt mal die Meta-Keule aus:
        Die Aussage „Meine Meinung ist besser als deine.“ resultiert genauso aus dem Impuls, der die Antriebskraft des „Systems“ liefert wie „Mein Auto ist schicker als deins.“ oder „Ich bin schöner als Du.“
        Es ist, meiner Meinung nach, dieser uns (ja UNS allen, Herr uhupardo) innewohnende Wettbewerb, der dieses System in immer ausgefeilterer Form entstehen läßt.
        Ich bin nicht so vermessen, daran etwas ändern zu wollen. Das scheint wohl, jedenfalls vorerst, auch nicht möglich zu sein, weswegen eine Änderung des Systems die praktikablere Herangehensweise wäre, obwohl diese Änderung selber auch angestossen wird, um besser zu sein als andere, eben jetzt auf intellektuelle Weise. Somit bedeutet Revolution am Ende doch wieder Verfeinerung des Systems.
        Aber hey, es wird auf alle Fälle spannend und ich möchte dabei sein ;-).

        • uhupardo sagt:

          Naturlich haben Sie im Grunde genommen recht. Eins kann ich aber für Uhupardo versichern und ohne Augenzwinkern: Wir würden liebend gern die komplette System-Diskussion anderen überlassen, den Blog ausschliesslich auf die Arbeit von ONGS, spanische Weine und Kochrezepte aus aller Welt umstellen, wenn die Lage nicht so aussichtslos wäre. Es ist nämlich durchaus eine Alternative (mindestens für uns), die schönen Seiten des Lebens zu geniessen und sich über Positives auszutauschen, statt Prügelszenen zu veröffentlichen und im möglichen bescheidenen Mass der Verelendung der Völker entgegen zu wirken.

          dream

      • Rosi sagt:

        Hallo @Madrid

        Vielen Dank, für Ihre nette Einschätzung „wertvoll“.

        Glaube jedoch, Sie verwechseln da etwas ;-),Kritik, so sie mir entgegenstellt worden wäre, damit hab ich kein Problem. Sachlich hat man sich mit meinen Worten jedoch eher nicht auseinander gesetzt (die Reaktion nenne ich nicht Kritik, das ist für mich etwas anderes).

        Und ich meinte nicht, mein Kommentar sei scheixxe. Es war ein völlig ernst gemeintes Angebot, die Löschung. Meine vielen Worte müssen hier nicht stehen, Habe gar keinen Anspruch, die Welt weiterzubringen (→ wer hat schon einen solchen Anspruch? Und sicherlich nicht unbedingt hier … nebenbei: dazu sehe ich mich außerstande ;-)), sondern es war eine Kurz-Kommentar-Ersatzfassung auf den Artikel von Konicz, die man statt dessen hätte nehmen können.

        Meine Gedanken zu Konicz Ausführungen sind ganz offensichtlich nicht erwünscht (werden möglicherweise als „Konkurrenzgut“ betrachtet, statt als Denkprozesse verstanden zu werden – so ich @unnaaf korrekt interpretiere).

        uhupardo hat klar geäußert, dass meine (m.E. sehr wohl begründete) Kritik am Artikel für ihn unter Verbalnebel fiele (dieser Kommentar sicherlich auch). Dazu hat er meine Ausführungen recht herbe reduziert und mir mit „lassen wir das … sonst Fleisch-Videos“ gedroht, um einen Dialog im Ansatz zu ersticken („nicht schon wieder“ ist für mich ein Indikator, dass er sich häufiger dazu berufen fühlt, was darauf schließen lässt: weder Kritik noch Dialoge sind erwünscht). Es ist sein Blog, sein Haus. Wenn er den Dialog hier nicht möchte, wer dann?

        Dass auf die „banale“ Erkenntnis, die seinerseits als nicht bestritten gilt:

        “Zum Anderen, jedes vom Menschen gemachte, betriebene und gelebte System spiegelt den Menschen und nicht umgekehrt.”

        logische Kausalitäten folgen, die in strikter Diskrepanz zur Basistheorie des Artikel stehen und somit dessen Ergebnis:

        „Niemand ist schuld am Krisenausbruch“

        ad absurdum führen müssten, ist ihm scheinbar gar nicht aufgefallen (zumindest lässt seine Reaktion solches nicht erkennen). Dabei ist der Artikel von Konicz für mich ein klassischer Fall für: „Ein Problem soll ein Problem lösen“.

        Auf ein ähnliches Paradoxon bei Analysen über menschliche Systeme hinzuweisen, nun, das lag scheinbar schon Adorno in „Minima Moralia“ am Herzen, so er zu Hegels Ausführungen in den ersten Zeilen schrieb:

        „Daß in der Vorgeschichte die objektive Tendenz über den Köpfen der Menschen, ja vermöge der Vernichtung des Individuellen sich durchsetzt, ohne daß heute die im Begriff konstruierte Versöhnung von Allgemeinem und Besonderen geschichtlich vollbracht wäre, verzerrt sich bei ihm: mit überlegener Kälte optiert er nochmals für die Liquidation des Besonderen. Nirgends wird bei ihm der Primat des Ganzen bezweifelt. Je fragwürdiger der Übergang von reflektierenden Vereinzelungen zur verherrlichten Totalität wie in der Geschichte so auch in der Hegelschen Logik bleibt, desto eifriger hängt Philosophie, als Rechtfertigung des Bestehenden, sich an den Triumphwagen der objektiven Tendenz. Die Entfaltung eben des gesellschaftlichen Individuationsprinzip zum Sieg der Fatalität bietet ihr dazu Anlaß genug. Indem Hegel die bürgerliche Gesellschaft sowohl wie deren Grundkategorie, das Individuum, hypostasiert, hat er die Dialektik zwischen beiden nicht wahrhaft ausgetragen. Wohl gewahrt er, mit der klassischen Ökonomik, daß die Totalität selbst aus dem Zusammenhang der antagonistischen Interessen ihrer Mitglieder sich produziert und reproduziert. Aber das Individuum als solches gilt ihm weiterhin, naiv, für die irreduzible Gegebenheit, die er in der Erkenntnistheorie gerade zersetzt.“

        Solche Ausführungen kann man als Konkurrenzprodukte betrachten und so behandeln, man kann es aber auch sein lassen. Rein argumentativ wurde meinem Kommentar nichts entgegen gesetzt, was mich zu anderen Erkenntnissen hätte führen sollen.

        Insoweit bleibe ich bei meiner Einschätzung zu Konicz-Artikel:
        Sich über die systemische Ursachen unter Verwendung der Totalität „subjektlose Herrschaft“ zu echauffieren, ohne die antagonistischen Interessen ihrer Mitglieder zu produzieren und reproduzieren, das halte ich schlicht und ergreifend für naiv. Die sich daraus ergebende Diskrepanz zum Individuellen über die „unbarmherzige Exekution“ einfach zu umfahren, nahezu schon grob fahrlässig (man beachte den Bildungsgrad des Autors, wenn es sich denn nicht um eine zufällige Namensgleichheit handelt).

        Wie Konicz damit eine Begründung für ein Beharren auf die Notwendigkeit einer humanen gesellschaftlichen Alternative zu erhalten wünscht, wird auf immer sein Geheimnis bleiben. Das müsste sich schon an der Frage reiben: Für wen? Für eine Totalität selbst, anhand einer subjektlosen Herrschaft?

        Konicz beschwert sich über die Wandlung des menschlichen Individuums zum Objekt über die Degradierung des Menschen zur Ware mit dem Mittel der Subjektlosigkeit? Dabei reduziert er die Dimension der Zeit auf 150 Jahre Objektivismus (die Sklaven und unterdrückten Völker von einst sowie jene aus heutigen Diktaturen hat er dabei wohl völlig vergessen?), obwohl eine solche Dimension weder der Historie entspricht, noch kaum von Belang erscheint (wozu?).

        Ganz davon abgesehen, dass mitnichten der erhobene Zeigefinger nur gegen einzelne Akteure gerichtet ist, bei der Bild vll. (auch nur ein Platzhalterbegriff), doch nicht bei jenen, die sich ernsthaft mit der Krise und ihren Ursachen beschäftigen. Sonst würde man doch nicht nach systemischen Alternativen suchen, sondern lediglich nach einer Bestrafung der als verantwortlich Ausgemachten.

        Das passiert jedoch gar nicht wirklich (bspw. auch für die Situation der Griechen gilt, niemand steuert hier die Bestrafung des Volkes aufgrund einer ausgemachten Verantwortlichkeit). Möglicherweise wird jemand mal von seiner Tätigkeit abberufen, der Rest ist lediglich eine reine Illusion.

        Alle möglichen Lösungen und Lösungsansätze beruhen auf der Betrachtung des Systemischen unter Berücksichtigung ihrer Wirkungsweisen auf ganze Nationen/Nationenverbände (und letztlich global) und nicht auf einer Verfolgung von Individuen. Konicz konstruiert somit ein Problem, welches nicht die Auswirkungen trägt, die es vorzugeben scheint. Seine Ausführungen führen lediglich dazu, dass man den Begriff Verantwortung nahezu streichen könnte (lieber erst gar keine, für niemanden?). Verantwortung trägt dann keiner mehr, denn Systeme selbst können keine tragen. Damit rückt er von der einer Veränderung – ganz sicherlich ungewollt – ziemlich weit weg.

        Und zum Schluss: Das Problem der meisten Systeme ist eben die Objektivierung in der Totalität, die nur einzelnen Individuen die Möglichkeit zur Entfaltung lässt (eigentlich nahezu in jedem bestehenden und vergangenen Gesellschaftssystem). Wie kann man mit einer solchen Herangehensweise, die schon das Problem spiegelt, das Problem selbst lösen? Objekt gegen Objekt?

        Natürlich ist eine Hetzjagd auf einzelne Individuen nicht sinnvoll. Doch es gibt Unterschiede, zwischen Hetzjagden und der Feststellung mannigfaltiger Verantwortlichkeiten (es ist ein Zusammenspiel, und nicht etwas Einzelnes). Und ganz sicher fahren wir mit dem System Neokapitalismus für eine auf dem Planeten überwältigende Mehrheit von Menschen nicht gut (für den Planeten selbst auch nicht). Um das zu erkennen, ist es nicht notwendig (u.m.E. verantwortungslos), die Objektivierung von menschlichen Gesellschaften zu forcieren. Objekte lassen sich bekanntlich nicht bekehren, belehren, von anderen Objekt schon gar nicht. Sie sind nahezu körperlos und somit unangreifbar. Das gilt auch für Gesellschaften unter der Betrachtung als Objekt. Gegen ein System alleine (damit macht man es erst einer Naturgewalt gleich) hat noch niemand revoltiert … dahinter stehen immer Menschen.

        Gruss
        rosi

      • Ramón Rodríguez sagt:

        Ich finde es richtig, dass Uhupardo solche selbstverliebten Rosi-Vorträge stehen lässt. Nur schade, dass sie ausgerechnet unter einer so fantastischen Analyse stehen müssen, aber da macht sich ja jeder sein eigenes Bild drüber.

    • Liebe Rosi,

      meine Antwort erfolgt etwas spät, aber ich habe den Artikel heute erst entdeckt. Viele Aussagen kann ich vorbehaltlos unterstützen, und ich muß sagen, daß mir beim Lesen ganz neue Erkenntnisse gekommen sind. Und vieles von dem, was Sie sagen, ist auch wahr. Falls Sie Probleme haben, damit zurechtzukommen, versuchen Sie es doch einfach mal mit Kreisprozessen. Eine schöne Übung dafür wäre Ihre Aussage: „… jedes vom Menschen gemachte, betriebene und gelebte System spiegelt den Menschen und nicht umgekehrt…“. Das ist nur die halbe Wahrheit. Die andere Hälfte ist ebenso richtig: Das Verhalten jedes Menschen in einem bestimmten System (oder auch in einer bestimmten Umwelt – das ist leichter zu erkennen) spiegelt das System. Es handelt sich dabei um einen Kreisprozeß, bei dem das System den Menschen und der Mensch das System beeinflußt. Fast jede Beziehung läuft nach diesem Muster. Wenn der Mensch aber nicht nur im Kreis herumlaufen will, muß er sich irgendwann einen Punkt auf diesem Kreis suchen, auf dem er leben und von dem aus er agieren will. Wenn man einen solchen festen Standpunkt gefunden hat, dann ist es viel einfacher, mit solchen scheinbaren Widersprüchen zurechtzukommen. Also: ’sowohl als auch‘ anstatt ‚entweder oder‘. Übrigens, Ihr Einwand, das alles ja viel komplizierter sei, kann auch als Totschlagargument benutzt werden.

      Gruß Karin Jürgens

  11. Columbo sagt:

    …mal sehen, ob ich hier in diesem Forum als Neuling auch schon was sagen darf…

    also: die Analyse von Tomasz Konicz bringt das derzeitige Problem des Kapitalismus absolut auf den Punkt:
    seine eigene Regel, „die möglichst effektive Vermehrng / Verwertung des eingesetzten Kapitals“ hat die Menschheit zweifellos in Puncto Wohlstand nach vorne gebracht.

    Nun aber ist der Zenit erreicht: „Die kapitalistische Arbeitsgesellschaft befindet sich somit in einem permanenten Selbstwiderspruch, bei dem die möglichst effiziente Anwendung von Lohnarbeit zugleich die Lohnarbeit aus der Warenproduktion verdrängt.“
    …und die in immer grösseren Mengen produzierten Güter heute weder benötigt werden noch absetzbar sind. Ganz abgesehen von der immer zerstörerischen Ausbeutung der Natur zur Gewinnung der hierfür erforderlichen Rohstoffe.

    In T.Koniczs Analyse fehlt m.E. allerdings noch ein Schlüsselwort: MACHT.
    Ich glaube, dass jedem Menschen ein mehr oder weniger stark ausgeprägter Wunsch nach Machtausübung innewohnt. Und da hat sich nun bei denjenigen, die im kapitalisischen System erfolgreich Reichtum anhäufen konnten, auch die Möglichkeit der Machtausübung eröffnet.
    Und Macht ist offensichtlich eine noch stärkere Droge als Reichtum.
    Daher wird das diese Macht stützende System weiterhin von den Begünstigten mit allen Mitteln verteidigt.
    Das hat der völlig zutreffende Kommentar von Nick Mott hierauf den Pnkt gebracht:
    „Der Kapitalismus ist nicht Selbstzweck, er ist auch nur Instrument in den Händen von Personen, deren Wunsch nach Macht=Kontrolle unersättlich zu sein scheint.“

    Der US-Grossinvestor Warren Buffett soll mal auf einer Aktionärsversammlung auf die Frage, was der zentrale Konflikt unserer Zeit sei, geantwortet haben: „Der Klassenkampf natürlich. Der Kampf der Klasse der Armen gegen die Klasse der Reichen. Und meine Klasse, die der Reichen, gewinnt ihn gerade!“

    Fazit: die Menschheit hat derzeit (vielleicht) noch zwei Zukunfts-Optionen:
    1. die vollständige Versklavung durch die Reich-Mächtigen oder
    2. eine neue Wirtschaftsordnung, in der Produktivkraft nur noch zum nicht-ausbeutenden Fortbestand der Menschheit eingesetzt wird aber nicht mehr zur Anhäufung von Reichtum und Macht.

    Leider, muss man vermuten, werden Warren Buffet und seinesgleichen siegen.
    Aber irgendwann wird auch diese „Menschheits-Entwicklungsstufe“ durch eine weltweite Französische Revolution beseitigt werden.
    Der grösste Antrieb für ein Heer von Sklaven ist nämlich der Wunsch nach Freiheit.

    hugh

    • uhupardo sagt:

      Geld und Macht sind selbstverständlich gar nicht voneinander zu trennen, Columbo. Wenn man seit Jahrzehnten den Werdegang von Leuten verfolgt, die zuerst Politiker werden, Macht anstreben, um an die ökonomischen Fleischtöpfe zu kommen, sich auf diesem Wege weitmöglichst zu bereichern … und dann, wenn sie finanziell endgültig saturiert sind, nur noch bemüht sind, immer mehr Macht anzuhäufen, weil Geld kaum noch Anreiz bietet, kann man das nur bestätigen. Am Ende dient dann das Machtstreben (im Vortrag nach innen) nur noch dazu, „unseren Besitz zu sichern“. Nur gut, dass Ihr letzter Satz stärker ist als alles andere – reine Zeitfrage.

      • Columbo hat den Finger in die Wunde gelegt. Die ökonomischen Theorien unserer Zeit lassen bedeutende Einflußfaktoren außer acht, deshalb kann man sie samt und sonders auf den Müll werfen. Die wichtigste dieser Größen ist z.Zt. die Geldmacht, die heute einfach alles und alle aufkauft . Ich bin allerdings überhaupt nicht der Meinung, daß Geld und Macht nicht voneinander zu trennen sind, es gibt auch eine Macht des Geistes und die ist viel größer als die des Geldes. Man denke nur an Sokrates, Ghandi oder Jesus Christus – um mal ganz schnell einige zu nennen – die ohne Geld mächtige Systeme überwinden konnten und die noch weit über ihren Tod hinaus wirken. Das Problem ist meiner Ansicht nach, daß es keine wirkliche Alternativen gibt; auch Marx hat nur eine Anti-Haltung bezogen und das System damit indirekt anerkannt. Gäbe es eine nennenswerte Bewegung, die ein zufriedenstellendes Leben ohne die Anhäufung von materiellem Reichtum vorlebte, dann würde der Turbokapitalismus in der Bedeutungslosigkeit verschwinden oder nur noch einigen Verrückten vorbehalten sein. Meine Hoffnung ist, daß es demnächst in diese Richtung gehen wird, spätestens dann, wenn die Verarmung der Bevölkerung zunimmt. Gedankenaustausch, wie er in solchen Blogs wie diesem hier stattfindet, führt in die richtige Richtung. Klar werden sich die Systemlinge wehren und derartige neue Denkweisen nach Kräften bekämpfen – wie das in Rom mit dem Christentum ja auch geschah – aber da liegt der Ball doch bei uns, wir müssen die Verantwortung für unsere Zukunft wieder selbst übernehmen, wir müssen uns von den zerstörerischen Vorbildern trennen.

  12. divo sagt:

    Dummerweise existiert auf diesem Planeten KEIN Kapitalismus. Alles, was davon übrig war, wurde vom weltweiten Sozialismus gnadenlos zerstört. Das Grundübel ist mit einem Satz zu beschreiben:

    Schuld ist das zugrunde liegende Geldsystem, das den Banken und ihren Eigentümern – aufgrund der Geldschöpfung aus dünner Luft und den Zinseszinsen – leistungslose Rieseneinkünfte beschert und es den Politikern ermöglicht, sich bis in extreme Höhen zu verschulden.

    Bezahlt wird das ganze mit den Leistungen der immer weniger werdenden Produktiven.

    Kapitalismus ist etwas völlig anderes!

    • uhupardo sagt:

      „Dummerweise existiert auf diesem Planeten KEIN Kapitalismus. Alles, was davon übrig war, wurde vom weltweiten Sozialismus gnadenlos zerstört.

      Wird hiermit zum Satz des Tages gewählt, divo. 😉

    • „Kapitalismus ist etwas völlig anderes!“

      Das bedarf weiterer Ausführungen, divo. Was verstehen Sie denn genau unter Kapitalismus?

      Nach meinem Begriffsverständnis betrachtet, ist unser heutiges Geldsystem genau das System, welches den Grundprinzipien des Kapitalismus optimal entspricht und in die Hände spielt. Innerhalb dieser Systemlogik läuft alles goldrichtig.

      Aber klären Sie mich ruhig auf über Kapitalismus und Sozialismus. Ich bin gespannt.

  13. […] Sie dazu auch: * Wer ist schuld an der Krise? Bewerten:Share this:TwitterFacebookDiggLinkedInRedditStumbleUponE-MailDruckenGefällt mir:Gefällt […]

  14. uhupardo sagt:

    Tomasc Konizc und sein neuer Beitrag
    http://www.heise.de/tp/artikel/37/37269/1.html

    Er ist derjenige, der es GENAU begriffen hat, was gerade abläuft und derjenige, der es am besten in Worte fassen kann. Absolut grossartig.

    Gerade deswegen muss man ihm aber vorwerfen, dass er eine riesige Kapazität daran verschleudert, die miese Situation zu beschreiben, statt nach vorne zu denken. Denn dies hier sagt er zwar, und es ist richtig, aber er führt es in keiner Weise aus. Verschenktes Talent.

    “ Jede Suche nach Alternativen zur kapitalistischen Dauerkrise kann nur in der Form eines breiten, öffentlichen Diskurses ablaufen, bei dem die Beteiligten sich in Ansätzen über Wege und Ziele einer postkapitalistischen Gesellschaft verständigen. Ein solcher demokratischer Diskurs würde sich nicht in dem irren und zusehends barbarische Zügen annehmenden Bestreben zur Aufrechterhaltung eines zerfallenden Gesellschaftssystems erschöpfen, sondern sich auf die Suche nach dem Neuen begeben – und einen gesellschaftlichen Aufbruch initiieren.“

  15. […] Das wird scheitern, weil es scheitern muss. Die wichtigsten Gründe dafür finden Sie in diesem bemerkenswert kompletten Artikel. Warum wir glauben, dass es eine komplette Systemumgestaltung braucht, um auch nur theoretisch eine […]

  16. […] maximiert und möglichst viele Entlassungen ankündigt, steigt der Börsenkurs um satte 15 Prozent. Verstehen Sie nicht? Ist auch nicht zu verstehen, darf man auch nicht verstehen – ist aber so. Da ist es auch […]

  17. […] den Neoliberalen plötzlich schmerzhaft bewusst wird, dass alle ihre Patentrezepte, an die sie seit Jahrzehnten fest glauben in diesem Religionskrieg, komplett und hemmungslos […]

  18. […] Wer ist schuld an der Krise? […]

  19. […] zum Nachdenken: Warum das System irreparabel ist! * Wir haben über unsere Verhältnisse gelebt * Wer ist schuld an der Krise? Bewerten:Share this:TwitterFacebookDiggLinkedInRedditStumbleUponE-MailDruckenGefällt mir:Gefällt […]

  20. Columbo sagt:

    Spiegel Online hat am 25.7.2012 einen Alternativ-Vorschlag von Sahra Wagenknecht zur Euro-Rettung publiziert:
    http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/sahra-wagenknechts-konzept-zur-euro-rettung-a-845862.html
    Der Artikel fand im Online-Leserforum ganz überwiegend Zustimmung, abgesehen von den reflexhaften Verunglimpfungs-Phrasen, wenn das Wort „links“ auch nur irgendwo mal verwendet wird.
    Wie zu erwarten, wird der Vorschlag geflissentlich ignoriert.

    • uhupardo sagt:

      Darin sind eine Reihe guter Ansätze. Es war aber zu erwarten, was passieren würde, wenn der Name Wagenknecht davor steht. Sollen aber andere (und andere Parteien) auf den Tisch legen, was sie selbst dazu vorschlagen und vorgeschlagen haben, denn dann wird der Unterschied überdeutlich.

  21. […] sie derzeit besser als jemals vorher.  Wer ihnen also Schuld zuweist, hat schlicht das (be)herrschende System noch nicht einmal im Ansatz […]

  22. Das System ist Schuld?
    Das System wurde von den Menschen erfunden.

    Wer aber dieses System wirklich versteht wird niemals versuchen es zu ändern sondern zu seinem Nutzen zu verwerten.

    Es liegt an JEDEM Menschen ob er/sie Sklave des System oder Herr (Master) sein will.
    Darum heisst es ja so treffend:
    Money is a good Servant but a bad Master. Geld ist ein guter Diener aber schlechter Herr.

    WIE nun jeder mit dem System dessen Götze Geld heisst umgeht entscheidet JEDER Mensch selbst.
    Das ist die Freiheit welche wir alle haben.

    Wer sich von dem System verführen lässt und sich der Habgier und niederen Instinkten hingibt ist selbst verantwortlich.
    Man sieht das am Konsumrausch im Westen wo die Habgier der Menschen immer größer wird.
    Das gleiche passiert aber auch bei mir in Asien wo die menschlichen Werte gerade in China immer weniger zählen und das materielle, das Geld immer wichtiger.

    Da gibt es viele Frauen die einen Mann nur nach dem Geld aussuchen und später dafür ein langes enttäuschendes Leben führen.

    Die Lösung liegt darin mit der Umwelt in Harmonie zu leben.
    Das heisst also das JEDER nicht jeden Tag im Hamsterrad läuft sondern sich und der Familie die eigene persönliche Freiheit schafft.

    Wie diese „Freiheit“ aussieht entscheidet jeder für sich persönlich.

    Die wenigsten wollen aber dies denn der Preis dafür, der Preis für diese Freiheit ist die Aufgabe von Sicherheiten.
    Sich ändern ja, ABER das bequeme Leben aufgeben auf keinen Fall.

    Ich drücke JEDEM die Daumen das er/sie es schafft sich wirkliche Freiheit zu VERSCHAFFEN auch wenn dadurch einige Dinge „abgesägt“ werden müssen.

    Mein Motto lautet:
    „You must have long range goals to keep you from
    being frustrated by short range failures.“

    Es kommt nicht darauf an wie oft man fällt.
    Wichtig ist nur das man immer wieder aufsteht.
    Niemals aufgeben! NIEMALS!

    Freundliche Grüße
    von David aus Kambodscha

    • Columbo sagt:

      „…WIE nun jeder mit dem System dessen Götze Geld heisst umgeht entscheidet JEDER Mensch selbst.
      Das ist die Freiheit welche wir alle haben….“

      Das sind ja schöne Worte. Die Krise, die wir jetzt haben, hätten wir Bürger aber – behaupte ich mal – nicht durch braves, persönliches Schuldenvermeiden bannen können. Machgier bzw. der Wille zum Machterhalt unserer Politiker hätte dennoch den Wohltaten-Verteil-Wettlauf vor jeder Wahl dominiert.

      Das Problem ist einfach, dass die Bezeichnung „Demokratie“ für unsere Staatsform eine glatte Farce ist. Einmal alle 4 Jahre ein Kreuzchen bei der Partei des geringsten Übels, dann kommen die Koalitionsverhandlungen, wo schon die Hälfte der Wahlversprechen über Bord geht, dann kommen die – insbesondere gerade bei wichtigen Entscheidungen – Parlamentsabstimmungen unter Fraktionszwang, die Vorgaben der lobbygesteuerten Ministerien, die Ignoranz der Abgeordneten, die keine Zeit ( oder keinen Bock ) haben sich in die jeweilige Materie einzuarbeiten… Wenn möglich, werden wichtige Abstimmungen so terminiert, dass sie möglichst weit vom nächsten Wahltermin liegen oder zu einer Zeit stattfinden, wo man den Bürger durch andere „Grossereignisse“ bestens ablenken kann. Nicht zuletzt die obigkeitshörige Presse hilft da gerne mit.
      Und wagt es der eine oder andere MDB, dem durch diverse Umfragen bekannten Willen des Volkes mal zu folgen, wird er sofort als „Populist“ abgeschlachtet.
      Gerne wird über die Notwendigkeit, den Bürger mehr an den Entscheidungen zu beteiligen, schwadroniert, nur „leider“ sind Bürgerentscheide auf Bundesebene jedoch im GG „nicht vorgesehen“. Rufe nach einer Basisdemokratie a la Schweiz werden abgebügelt mit dem lächerlichen Argument, dafür sei Deutschland zu gross, das funktionierte nur in einem kleinen Land.
      Aufzählung der Highlights dunserer „Demokratie“ hiermit wahrscheinlich noch unvollständig!

      Und weil den Herrschaften Politikern da oben inzwischen sogar der allgemeine Unmut ihrer Untergebenen unheimlich wird, empfiehlt Herr Monti z.B. gerade heute ( 5.8.2012 ):
      „…allen Regierungschefs der Euro-Zone mehr Unabhängigkeit von den Parlamenten.“

      http://www.spiegel.de/politik/ausland/italiens-premier-monti-warnt-im-spiegel-vor-auseinanderbrechen-europas-a-848280.html

      DAS ist die Freiheit, die WIR haben ( bzw, die, die uns reingewürgt wird )!

      Berichten Sie uns doch bitte mal aus Kambodscha, wie toll das denn so bei Ihnen läuft!

      • aus Madrid sagt:

        Danke für den Hinweis zu dem Artikel in Der Spiegel, Columbo!
        Mir stehen die Haare zu Berge!

        Da sind die Worte Montis so zitiert (ctrl c + v):

        „Wenn sich Regierungen vollständig durch die Entscheidungen ihrer Parlamente binden ließen, ohne einen eigenen Verhandlungsspielraum zu bewahren, wäre das Auseinanderbrechen Europas wahrscheinlicher als eine engere Integration.“

        Monti führt in Italien seit vergangenem November ein Technokratenkabinett an, das von einer breiten Mehrheit des Parlaments unterstützt wird. Wenn es allerdings um Wirtschaftsreformen, Sparpakete und die Euro-Rettung geht, muss der Wirtschaftsprofessor immer wieder um seine Mehrheit ringen.

        Es könnte mit einer witzigen Einleitung zu einer Büttenrede verwechselt werden:
        Die Politiker fordern mehr Freiheit…und weniger Parlament.

        Das Herr Monti sich traut so eine Strategie in einem öffentlichen Medium anzukündigen, zeigt dass er einer Macht über die Politik der Europäischen Union und ihrer Mitgliedsstaaten sehr sicher ist.
        Es wird ja schon längst und genau so gehandelt in den GIPS-Ländern – Ohne den miesen Beigeschmack lästiger und hinterfragender Parlamentarier.

        Vielleicht ist das nur ein Schrittchen mehr in der Unterwanderung der Demokratischen Institutionen, um die nächsten bereits auf dem Plan stehenden „Zwangsreform“ zu gewährleisten.

        Was wollen die freien Politiker denn dann noch durchdrücken ?
        Vielleicht ein neues Gesetz zum Kaufzwang ?
        Vielleicht eine Klatschprämie für rechtes Klatschen im Parlament ?

        Wenn mir der Sportklub zu teuer wird und das Wasser im Schwimmbad nach verfaultem riecht, es sogar Mitglieder gibt die daran krank geworden sind, dann sollte ich schnellstens austreten.

        Saludos : )

      • Toll???
        Proteste von Bürgern werden nieder geknüppelt. Landraub durch Grossgrundbesitzer, wer nicht freiwillig räumt läuft Gefahr das die ganze Siedlung in Brand gesteckt wird. Wer seinen Job verliert erhält keine Unterstützung vom Staat, wer die Miete nicht zahlt landet SOFORT auf der Strasse. Jegliche Soziale Absicherung seitens des Staates gibt es nicht. Eine sehr kleine Oberschicht von ca. 100 Familien regieren die restlichen 15 Millionen Menschen.

        Natürlich gibt es auch „handfeste“ Vorteile, sonst würde ich ja nicht hier leben. Für 99,99% der Deutschen würde das aber sicher NICHT in Frage kommen.

        Positiv denken heisst sich die Welt bzw. Länder als „Service-Center“ anzusehen. Von jedem Land nehme ich den Service in Anspruch welchen ich für den besten halte.

        Myanmar, Singapur und Hong Kong, Schweiz sind auch sehr interessante Länder mit sehr interessanten Angeboten.

        Genau so im GROSSEN machen es internationale Firmen wie ich es im KLEINEN mache. Sich das beste heraus picken aus verschiedenen Ländern.
        Wann fängst Du in Deinem Leben damit an?

        Freundliche Grüße David

  23. […] Die Verflechtungen im Kapitalismus sind allzu klar, als dass es sich lohnen würde, auf Bilderberger einzudreschen. Viel mehr als eine Verschwörungstheorie ist es eine Versimplungstheorie. Weil sich viele Menschen die fatalen Strukturen und Auswirkungen kapitalistischer Machtstrukturen nicht wirklich vorstellen können, brauchen Sie Namen und Gesichter als Feindbilder. Das ist die Funktion der Bilderberger – sie sind eine Projektion, ein Ventil für den Protest der Menschen, nicht viel mehr. Viel wichtiger als die Projektionsfläche Bilderberger wäre es, wenn alle Menschen diesen Link so oft lesen würden, bis sie ihn verstanden haben und ihre eigenen Konsequenzen daraus ziehen: Wer ist schuld an der Krise? […]

  24. […] Die Verflechtungen im Kapitalismus sind allzu klar, als dass es sich lohnen würde, auf Bilderberger einzudreschen. Viel mehr als eine Verschwörungstheorie ist es eine Versimplungstheorie. Weil sich viele Menschen die fatalen Strukturen und Auswirkungen kapitalistischer Machtstrukturen nicht wirklich vorstellen können, brauchen Sie Namen und Gesichter als Feindbilder. Das ist die Funktion der Bilderberger – sie sind eine Projektion, ein Ventil für den Protest der Menschen, nicht viel mehr. Viel wichtiger als die Projektionsfläche Bilderberger wäre es, wenn alle Menschen diesen Link so oft lesen würden, bis sie ihn verstanden haben und ihre eigenen Konsequenzen daraus ziehen: Wer ist schuld an der Krise? […]

  25. […] Sie dazu auch: * Schuldenkrise? – Sind Sie jetzt endlich wach? * Wer ist schuld an der Krise? * “Papi, werde ich später überhaupt Geld verdienen können?” * Wir haben über unsere […]

  26. oliver sagt:

    „Die oftmals in Sonntagsreden beklagte maßlose Gier von Bankern oder Managern resultiert somit nicht aus irgendwelchen moralischen Defekten dieser Individuen, sie stellt vielmehr ein Abbild des innersten Antriebsprinzips dieses Systems dar. Sich über die überhandnehmende “Gier” zu echauffieren, ohne diese auf ihre systemischen Ursachen zurückzuführen, ist somit schlicht naiv.“

    Soweit akzeptiert, kleiner Einwand bei „resultiert somit nicht ausschließlich aus irgendwelchen moralischen Defekten“

    • uhupardo sagt:

      Der Einwand kann gern stehenbleiben, solange Sie diesen Satz nicht angreifen, denn der ist richtig und sehr wichtig: „Sich über die überhandnehmende “Gier” zu echauffieren, ohne diese auf ihre systemischen Ursachen zurückzuführen, ist somit schlicht naiv.”

  27. […] die ein einziger Artikel schon vor langer Zeit komprisslos klar auf den Punkt gebracht hatte: “Wer ist schuld an der Krise?” Bewerten:Share this:TwitterFacebookDiggLinkedInRedditStumbleUponE-MailDruckenGefällt mir:Gefällt […]

  28. […] Dann spätestens fliegt der ganze Laden in die Luft und es zeigt sich, dass alle Anstrengungen weltweit nicht genug waren, den Erkenntnissen zu entkommen, die ein einziger Artikel schon vor langer Zeit komprisslos klar auf den Punkt gebracht hatte: “Wer ist schuld an der Krise?” […]

  29. […] kommt nach den US-Wahlen * 25 Fakten zum Nachdenken: Warum das System irreparabel ist! * Wer ist schuld an der Krise? Bewerten:Share this:TwitterFacebookDiggLinkedInRedditStumbleUponE-MailDruckenGefällt mir:Gefällt […]

  30. Greensniper sagt:

    Wir haben also bis hierhin erkannt dass das Problem das System an sich ist. Das System wurde von Menschen erschaffen. Ich gehen noch einen Schritt weiter und sehe die Ursache des Systems in unserer westlichen, verkopften deterministischen und materialistischen Denkweise. Beide sind übrigens philosophisch und wissenschaftlich fragwürdig bis überholt. Ich sehe eine geistige Kraft hinter all dem. Wen es interessiert, ich habe versucht meine Ansichten zu den Ursachen der Finanzkrise in einem Comic darzustellen:

    Greensniper II – Das goldene Kalb


    Und wen es interessiert, warum Materialismus und Determinismus überholt sind, darf hier stöbern:

    Weltanschauung

  31. durchaus eine weitestgehend durchdachte Analyse von Tomasz Konicz
    aber der Gedanke scheint mir schwach durchdacht.

    „Deswegen kann es – abgesehen von einzelnen Marktnischen – auch keine “guten Kapitalisten” oder Banker geben, die von Ausbeutung, Arbeitshetze,
    Massenentlassungen oder Lohndumping Abstand nehmen würden, da sie sonst in der Marktkonkurrenz untergehen würden.“

    ne auch in den Marktnischen des K-Systems herrschen die Selben Gesetzmäßigkeiten, da sollte man sich von Oberflächlichkeiten nicht blenden lassen.

  32. […] hinstellen will. Ihnen (und jedem anderen) sei deswegen eindringlich die Lektüre des Artikels “Wer ist schuld an der Krise?” empfohlen, Herr Dönch. Das ist ein bisschen anstrengender als schlichte, aber untaugliche […]

  33. […] der anderen sind – dass es ein Klassenkampf ist, der hier stattfindet, und es auf die Frage “Wer ist schuld an der Krise?” keine zwei verschiedenen Antworten gibt sondern nur eine […]

  34. […] Lesen Sie dazu auch: * Denken Sie jetzt nach vorn * Wer ist schuld an der Krise? […]

  35. […] Sie dazu auch “Ratschläge aus Verschuldistan” und “Wer ist schuld an der Krise?” Weiterdenken: Der Tag nach dem […]

  36. […] in ganz Europa bewusst gefördert, weiter geht. Das ist nicht etwa ein Fehler im System sondern das System an sich. Es ist nicht etwa ein ärgerlicher Missstand, den man zu beheben bemüht ist; es ist genau so […]

  37. […] Sie dazu unbedingt: * Wer ist schuld an der Krise? * 25 Fakten zum Nachdenken: Warum das System irreparabel […]

  38. […] Sie dazu auch: * Warum sparen die Griechen nicht endlich? * Gemachte Armut * Wer ist schuld an der Krise? * Wir haben über unsere Verhältnisse […]

  39. […] die Bibel war. Deswegen werden wir, auch wenn es uns längst zum Hals heraus hängt, den Text “Wer ist schuld an der Krise?” noch ein paar hundert Mal verlinken müssen. Immer und immer wieder. Bis es allen anderen auch zum […]

  40. […] … und wie immer in diesem Kontext verweisen wir zum Schluss auf den wichtigsten Link: * Wer ist schuld an der Krise? […]

  41. […] beiden Links so lange, bis sie wirklich jeder gelesen hat: * Wer ist schuld an der Krise? * 25 Fakten zum Nachdenken: Warum das System irreparabel […]

  42. […] Die eine Seite ist die Wirtschaft, die andere Seite sind die Verbraucher.  Aufgeklärte europäische Verbraucher beim Einkauf gefällig?  Welcher Seite trauen Sie nun mehr Gewissen und “Konfliktprävention” zu in diesem System? […]

  43. […] Zeit vor die Wand fahren. Wenn Kapitalismus überhaupt funktionieren kann – woran durchaus jeder Zweifel angemeldet werden muss! – dann nur in einem gesellschaftspolitisch definierten klaren Konzept, innerhalb klarer […]

  44. […] … die Uhr tickt und alle wären gut beraten, jetzt konsequent nach vorne zu denken, sich die wirklichen Auslöser der Krise bewusst zu machen und in Windeseile nach neuen Lösungen zu suchen, bevor das innerhalb des längst […]

  45. […] Lesen Sie dazu auch: * Wer ist schuld an der Krise? […]

  46. aus Madrid sagt:

    Über einen sehr nüchternen Realpolitiker* unserer Zeit, habe ich folgendes gefunden:

    „Austerity – Kein Weg für Deutschland“, heißt der Titel eines Zeitartikels aus dem Jahr 1951, in welchem Herr Professor Dr. Ludwig Erhard, damaliger Bundesminister für Wirtschaft, die Notwendigkeit einer Investition in Verteidigungsmaterial des Landes begründet. Ich habe mir einige Teile herausgepickt, weil sie im Zusammenhang mit der heutigen „Realpolitik“ für mich ganz interessant klingen. Wie oft in Artikeln, steht am Ende worum es dem Verfasser geht, in diesem Fall, Herr Ehrhard realisiert sehen will:

    „(…) je fruchtbarer sich die internationale Arbeitsteilung entfaltet, um so weniger Reibungsverluste werden sich in der westlichen Welt bei der Aufbringung eines Verteidigungsbeitrages ergeben.“
    Es geht ihm also um eine globale Wirtschaft. Das taucht aber nur an dieser Stelle auf.

    Dies erschiene mir „normal unverständlich“, hätte der Verfasser sich ferner nicht so intensiv auf das Wort „Austerity“ gestützt.

    Was ich nach Lesen des Artikels verstanden habe ist: Es war für den Professor damals von enormer Wichtigkeit in militärische Rüstung zu investieren und dies der Bevölkerung klarzumachen. Anstatt dies mit der Bedrohung des Kommunismus zu begründen, was ja „real naheliegend“ war damals, erscheint nicht ein einziges Mal das Wort Kommunismus, dafür aber sehr oft ein englisches Wort, nämlich „Austerity“ .
    Was will der Mann damit bewirken in den Lesern?
    Was will er damit erreichen?
    Um was für einen Neusprechdialekt handelt es sich?

    Da mich die Ausdrucksweise des Artikels überfordert und es mir nicht gelingt ihn „zwischen den Zeilen zu verstehen“ und in einen konkreteren Zusammenhang mit der heutigen Austeritätspolitik zu bringen, auch nicht mit der damaligen Notwendigkeit einer Aufrüstungspolitik, trotz der damaligen Gefahrenwahrnehmung des kalten Krieges, „Bolschevismus“ und „kollektivistischem Gift östlicher Denkart“, will ich ihn empfehlen zu lesen, im Die Zeit Archiv.

    Klicke, um auf austerity-kein-weg-fuer-deutschland.pdf zuzugreifen

    Ich vermute in diesem Artikel stehen viele Dinge, die ein aufmerksamer Leser sicher erkennen kann und eventuell hier mitteilen könnte.

    Fast der ganze Text ist meiner Auffassung nach zitierbar, hier einige Beispiele:

    „Ich behaupte sogar, daß die deutsche Wirtschaftspolitik bereits in den rückliegenden Jahren zusammengebrochen wäre, wenn sie nicht das Gegenteil von Austerity angestrebt hätte.“

    „Ich bin mir vielmehr bewußt, ein sehr nüchterner Realpolitiker zu sein, wenn ich eine Austerity-Politik wegen ihrer verhängnisvollen sozialökonomischen Folgen als praktisch unbrauchbar und
    lebensbedrohend ablehne und nur in einer weiteren Leistungserhöhung einen gangbaren
    Weg erkenne. Ein Volk, das nicht mehr an seine Wohlfahrt glauben kann, ist auch nicht
    mehr der Leistung fähig, die seine Zukunft sichert.“ – Ist das nicht Gegensätzlich?

    „Es ist auch kein Trost, und es ist vor allem auch keine hinreichende Begründung für die Notwendigkeit einer Austerity-Politik, wenn dieses Verhalten einem Lande aus außerwirtschaftlichen Gründen in Form einer künstlich erzwungenen Beschränkung seiner Importe auferlegt wird.“

    Herrn Erhard geht nicht um „Opfer, sondern (um) Leistungswille“.
    „Austerity muß nach allen Gesetzen der Psychologie und Erfahrung auf die Dauer zu
    einem Leistungsverfall führen (…)“

  47. […] Sie dazu auch: * Wer ist schuld an der Krise? * 25 Fakten zum Nachdenken: Warum das System irreparabel ist! * Deutschland gegen Europa * Die […]

  48. […] Sie dazu auch: * Wer ist schuld an der Krise? * 25 Fakten warum das System irreparabel ist * Demokratie ist der falsche Weg * Bandbreitenmodell […]

  49. […] Lesen Sie dazu auch: * BGE 2.0 * Demokratie ganz anders * …. und der Wichtigste aller Links […]

  50. […] zum Nachdenken: Warum das System irreparabel ist! * Wir haben über unsere Verhältnisse gelebt * Wer ist schuld an der Krise * Demokratie ist der falsche Weg * Demokratie muss […]

  51. […] möglichen Einsatz das meiste Geld für ihre Aktionäre verdienen! Das und nichts anderes ist in diesem System ihre […]

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