Klare Ansage: Ärzte werden sich Regierungsanweisungen widersetzen

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Schon mehr als 1.000 spanische Ärzte zeigen der Madrider Regierung ganz öffentlich den Stinkefinger und kündigen an, sich den neuen Vorschriften keinesfalls beugen zu wollen. Sie würden alle ihre Patienten weiterhin behandeln, versichern sie, ob das nun legal sei oder nicht. Es könne nicht angehen, dass man Menschen, deren Papiere irregulär sind, medizinische Betreuung verweigere. Das Gesundheitsministerium bezeichnet diese Haltung als „illegal“. Der Streit ist programmiert.

„Der medizinische Beruf bringt verschiedene ethische Verpflichtungen mit sich, die unter keinen Umständen vernachlässigt werden können; nicht aus persönlichem Interesse und auch nicht durch Regierungsanweisungen“, sagt Josep Basora, der Präsident der medizinischen Vereinigung Semfyc, die mehr als 20.000 Mitglieder hat. Was er damit sagen will, ist unmissverständlich: Mehr als 1.000 Ärtze haben sich schon eingeschrieben in die Liste derjenigen, die ab 1. September auch alle Patienten weiterhin behandeln werden, deren Papiere nicht „regulär“ sind – und die Liste wird täglich länger.

Die Madrider Regierung hatte vor kurzem beschlossen, ab dem 1. September etwa 150.000 Personen, deren Aufenthaltsrecht in Spanien nicht geklärt ist, die Krankenversorgung zu entziehen. Das komme gar nicht in Frage, sagt einer der Ärzte aufder Liste: „Das geht gegen unseren Berufeid! Ich werde diese Menschen auch weiterhin während meinerArbeitszeit behandeln, da können sie beschliessen, was sie wollen! Wenn ich entscheiden muss, ob ich gegenüber einem öffentlich-rechtlichen Unternehmen loyal sei kann oder gegenüber Menschen mit Vor- und Zunamen, ist die Entscheidung schon gefallen: Meine Patienten vor allem anderen!“

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Eine seiner Kolleginnen, eine Ärztin für allgemeine Medizin, kann ihre Entrüstung kaum im Zaum halten: „Gesundheit ist ein Menschenrecht, das man durch die Geburt erwirbt! Dass es einen Teil der Bevölkerung geben soll, der davon ausgeschlossen bleibt, ist unsäglich! Ethisch gesehen kann man niemanden ohne Behandlung lassen, der sie benötigt. Ab 1. September werde ich ein Schild an meinem Sprechzimmer anbringen „Ich schon – Gesundheit ist universell“ – und dann passiert das, was passieren muss. Wollen wir doch mal sehen, ob die Regierung diese idiotische Massnahme gegen die Ärzte durchsetzen kann!“

Die Ärzte des öffentlichen Gesundheitssystems wissen selbst, dass das nicht einfach wird. Der Patient, derwegen irregulärer Situation nicht im Computer ist, kann keine Sprechstunde ebantragen, man kann ihn nicht zu irgendeiner Analyse überweisen. Die Mediziner schreckt das jedoch nicht: „Dann werden wir uns eben untereinander so organisieren, dass es keinen Computer dazu braucht.“ Das sei alles nicht das grösste Problem.

Probleme könnten eher von anderer Seite ins Haus stehen. Der Regierungschef der Region Extremadura, José Antonio Monago, hatte am Montag die Aktion der Ärzte so kritisiert: „Das ist keine Frage von Humanität sondern von Kosten und Budgets. Wenn ein Arzt sich dem verweigern will, ist das ganz einfach. Er teilt jeden Fall seinem Chef mit; dann wird ihm das entsprechend vom Lohn abgezogen, und so hat er ein soziales Werk vollbracht. Solidarisch sein mit öffentlichem Geld, ist sehr einfach.“

37 Kommentare zu “Klare Ansage: Ärzte werden sich Regierungsanweisungen widersetzen

  1. ST.Haben sagt:

    Also so eine Regelung kann wohl nicht in Ordnung sein.Das medizinisch notwendige muss erhalten bleiben,alles darüber hinaus sicher nicht.Dies könnte dann eine einfache Grundversorgung sein.Klar,das kostet Geld,ein Staat der Verantwortung für Menschen übernimmt muss sich dies wert sein.

  2. almabu sagt:

    In Deutschland würden sie von der Sprechstundenhilfe durch einen Termin „ungefähr Mitte nächsten Jahres?“ faktisch aus dem Kreis der Versicherten gedrängt…

  3. @ St. Haben: So wie in Deutschland das „medizinisch Notwendige“.
    Ist hier schon lange Realität.
    Beispiel: Ich zahle gut 5.000 Euro im Jahr an die gestzl. Krankenkasse. Beim Arztbesuch erst mal 10 Euro „Eintritt“ je Quart. Nach vielen Jahren zum Augenarzt: Als erstes bekam ich eine Liste mit sinnvollen Untersuchungen – mit den jeweiligen Preisen dahinter: selber zahlen! Beim Hausarzt nicht anders: Kann ich nicht mehr verschreiben, selber zahlen, oder hohe Zuzahlungen. Augen-OP: Nur veralteter Standart wird von der Kasse beglichen, bessere Teile mit höherer Wiederherstellung der Sehqualität: selber zahlen. Brille: selber zahlen.
    Soviel zur Grundversorgung in Deutschland. Zahlen, zahlen, zahlen ! Hier ist das „medizinisch Notwendige“ schon lange Realität, auch wenn man versichert ist. Wer kein Geld hat bekommt hier Grundversorgung, basta!

    • Und weil sie die Demonstrationen gegen Hartz IV so elegant mit Hilfe der Gewerkschaften, den LINKEN von der Straße geholt haben, denken sie nun, sie können es überall genau so machen.
      Gut, dass wenigstens die Spanier den Mumm haben „Nein!“ zu sagen.
      Ist irgend ein deutscher Arzt aufgestanden und hat gesagt: Die Praxisgebühr ist gegen die ärztliche Ethik – nicht mit mir? Neeeee! Warum auch. geht ja alles sehr leise, ne?
      Die Zuzahlungen zu Medikamenten haben sie in der Zwischenzeit so teuer gemacht, dass es billiger ist, sie selbst zu kaufen als über Rezept.
      Ist dazu irgend ein Apotheker oder Arzt aufgestanden und hat gesagt: Unmenschlich – das mache ich nicht mit? Ich habe keinen gehört!

      Ich bewundere die spanischen Ärzte. Sie haben meine vollkommen Sympathie. Vielen Dank nach Spanien! Muchas gracias, España!

      • uhupardo sagt:

        „Ist irgend ein deutscher Arzt aufgestanden und hat gesagt: Die Praxisgebühr ist gegen die ärztliche Ethik – nicht mit mir? Neeeee! Warum auch. geht ja alles sehr leise, ne?

        Ist dazu irgend ein Apotheker oder Arzt aufgestanden und hat gesagt: Unmenschlich – das mache ich nicht mit? Ich habe keinen gehört!“

        Es ist unverständlich irgendwie. Vielleicht müssen es nicht immer gleich Tausende sein wie in Spanien – aber dass nicht mal wenigstens einer oder zwei aufstehen in Deutschland und sagen „Nicht mit mir!“ mit der sofort folgenden positiven Publicity, die sie sich dafür einfangen würden?

      • Ich denke, die haben das hier so schleichend und leise eingeführt… da ist keiner aufgestanden – und alle haben noch sehr gut in Erinnerung, wie die deutschlandweiten Demonstrationen gegen Hartz IV agbewürgt und von der Straße geholt wurden. Alle mussten den Eindruck bekommen: Hat eh‘ keinen Zweck.

        Ich befürchte, dass der Schuss ganz fürchterlich nach hinten los geht. Denn natürlich gärt es in der Bevölkerung. Aber es gibt keine einigende Kraft, die diese Menschen bündeln und zusammenbringen kann, um gegen dieses täglich Unrecht, diese Armut – die hier sehr gut versteckt ist! – auf die Straße zu gehen….

        Ich warte nur noch darauf, dass sie diesen Schniegel-Striegel, diesen gutten Berg, wieder vorkramen und der schreit dann wieder sehr laut und verspricht Besserung, bekommt von den Banken (von wem denn sonst?) auch die Gelder, das Leben der Deutschen wird besser und dann schreit dieser gutte Berg etwas von „Feind im Osten“ und alle marschieren wieder mit…

        Und glaube mir, ich wünsche mir aus tiefstem Herzen, dass die Deutschen klüger sind als meine schlimme Vermutung es hier zeigt…

        • uhupardo sagt:

          „Denn natürlich gärt es in der Bevölkerung. Aber es gibt keine einigende Kraft, die diese Menschen bündeln und zusammenbringen kann, um gegen dieses täglich Unrecht, diese Armut – die hier sehr gut versteckt ist! – auf die Straße zu gehen….“

          Das mag ja sein, aber die gibt es in Spanien auch nicht – und trotzdem …

      • Bonsta sagt:

        In Deutschland ist das alles schleichend gegangen, und immer unterstützt mit massiver PR. Die Praxisgebühr konnte nur eingeführt werden, weil dem eine jahrelange Propaganda vom „Krankmachen“ voraus ging. Ich selbst habe die Praxisgebühr seinerzeit als eine gute Sache angesehen. Man muss das immer auf der Zeitachse betrachten. Die faktische Zerstörung des Gesundheitssystems fand über mehrere Jahrzehnte statt. In Spanien geschieht das innerhalb von Monaten und nur mit der Begründug vom fehlenden Geld. In DE war es nicht das fehlende Geld, sondern die Angsmache vor ausufernden Sozialkosten (was etwas anderes ist!) und die gleichzeitige Propaganda vom Sozialschmarotzer. Nur deshalb blieb es ruhig. Die Folgen sind eine tiefe Spaltung der Gesellschaft. Die Menschen in DE haben sich verändert, sie sind härter zu sich selbst und gegen andere geworden, weil sie die neoliberale Medizin geschluck haben, die man ihnen untergemischt hat. Und das ist i.d.T. eine hochgefährliche Sache. Heute können Menschen wie Sarrazin mit dem Feuer spielen, von sachlicher Betrachtung war in keinem einzigem Medium etwas zu sehen, nicht nur in der Bild. Oder Söder als jüngstes Beispiel; unverhohlene faschistische Hetze, noch vor 20 Jahren hätten sich solche Leute das niemals getraut. Und das völlig zu recht! Heute werden sie dafür gefeiert. Nicht von allen, keine Frage, aber man sollte sich da nichts vor machen. Eine große Mehrheit steht zu solchen Aussagen. Bei uns wissen die Menschen mittlerweile gar nicht mehr, auf was sie sich da eingelassen haben…

      • fischi sagt:

        Die Arte protestieren schon blos das interessiert die Medien nicht.
        Meine Hausärztin hat öfter mal Bekanntmachungen was da gerade läuft auszuhängen.
        Druckmittel dürften die Zulassungen der einzelnen Krankenkassen sein.
        Zu den Gewerkschaften nochmal.
        Das hat doch die Schröder Regierung super hinbekommen.
        Die Gewerkschaft wurde in Splittergewerkschaften geteilt nach dem Prinzip Teile und Herrsche.
        Natürlich ging das blos mit den oberen Gewerkschaftsbossen.
        Natürlich waren die mehrheitlich in der SPD.
        Das war Schröders erstes große Verbrechen ohne dem viele andere Grausamkeiten überhaupt nicht möglich geworden währen.
        Der Jetztzustand ist doch das die Gewerkschaften untereinander um Mitgieder konkurrieren und die komplett für irgendweche Veränderungen ausfallen.
        Und das die Gewerkschaftsbosse mit in den Aufsichtsräten sitzen ist nach meine Meinung für die Mitglieder nicht förderlich.

    • ST.Haben sagt:

      Also es müsste auch in Spanien zu regeln sein,wenn die Kassen leer sind,trotzdem für „Papier-lose“eine Notversorgung zu organisieren.Das ist wohl nicht vorgesehen?Alle Anerkennung den Ärzten!

      • fischi sagt:

        Blos Uhu und Solveight in Spanien hat man das alles mit dem Dampfhammer gemacht was in Deutschland über Jahre an Boshaftigkeiten gemacht wurde.
        Ich halte mitlerweile das ganze Gerede vom deutschen Michel für Propaganda.
        So sind die deutschen überhaupt nicht, das wird ihnen blos eingeredet.
        Wenn so wie in Spanien das System die Niedertracht geballt auf das Volk loslassen würde währen hier die Leute auch auf der Straße.
        Und Uhupardo es ist ein Unterschied ob die Gewerkschaft etwas befürwortet und sich aber nicht traut an die Spitze zu stellen, oder ob eine Gewerkschaft etwas total ablehnt weil sie viel zu sehr im System verankert ist.
        Ich weis nicht ob das in Spanien reicht eine Führungsrolle über das System zu übernehmen, aber ohne irgedeine geartete Führung gibt es nach meiner Meinung auch keine gesellschaftliche Änderung.

      • Genau so sehe ich das auch, fischi!

      • Bonsta sagt:

        Da hast du recht, fischi, die Gewerkschaften haben bei uns total versagt. Sie haben bis heute nicht verstanden, dass es nicht ausreicht, sich auf ihre zugeschriebene Rolle als Tarifpartner zu verstehen, sie haben nicht begriffen, dass der Neoliberalismus ein Fronatlangriff auf ihre gesamte Existenz ist. Das erklärte Ziel der neoliberalen Wirtschaftsideologie, ist ihre Abschaffung. Mit solchen Typen verhandelt man nicht! Dem kann man nicht mit Kompromissen entgegen treten, sondern nur mit konsequenter Gegenwehr.

      • Die gehen, uhuparo!

        Das haben die Demonstrationen gegen den Irak-Krieg und gegen Hartz IV gezeigt.
        Nur sind beide Male die Menschen durch die Gewerkschaften missbraucht und verraten worden, um im ersten Fall die politische Agenda der Bundesrepublik zu unterstützen und im zweiten Fall sind sie dann von genau denselben Gewerkschaften verraten worden!

        Die haben hier jeden Widerstand auf ganz infame, gemeine und hinterhältige Weise unmöglich gemacht. Und ja, ich befürchte, dass dies alles planvoll geschah, um den Faschismus wieder salonfähig zu machen.

        Der so genannte „demokratische“ Staat, der als nicht funktionierend dargestellt wird (denke an die Weimarer Republik), bis alle nach einer „starken Hand“ rufen – und sich selbst das eigene Grab schaufeln. Aber das merken die Menschen nicht mehr!

        Es ist widerlich und sehr schmerzhaft, das mit anschauen zu müssen.
        Und nein, das ist keine Verschwörungstheorie, das ist bittere Wahrheit dessen, was vor uns abläuft!

      • Bonsta sagt:

        @ Solveigh Calderin: Ein Masterplan um den Faschismus wieder einzuführen, wie würdest du das sonst nennen wollen, wenn nicht VT? Das mag ja sogar wahr sein, aber eine VT bleibt es trotzdem.

        M.m.n. jedoch ist da kein großer Plan, sondern einfach nur die immer gleichen Mechanismen gesellschaftlichen Versagens. Einige, die schon in erheblichem Maße die Mittel zur Macht in der Hand halten, also Eigentum an Boden und Produktionsmitteln, wollen einfach noch mehr Macht, und wenn es nur die uneingeschränkte Macht über ihre Produktionsmittel ist. Der Firmenpatriarch eben, der Gewerkschafter im Grunde schon immer abgrundtief gehasst hat. Ich lasse hier ganz bewusst Geld weg, denn es geht nie um Geld. Das ist nur das Mittel zum Zweck. Zuerst muss die Stimmung im Lande verändert werden. Legendär ist wohl der Spruch, „Geht es General Motors gut, geht es Amerika gut“. Ja, man muss die Menschen davon überzeugen, dass die Interessen des Firmenbesitzers deckungsgleich mit denen der Angestellten sind, dann kann man Funktionäre und Führungsspitzen in Gewerkschaften und Parteien korrumpieren, die sowieso immer opportunistisch veranlangt sind, die sich dann einbilden dürfen, dass sie ja im Grunde das umsetzen, was die Mehrheit will und dabei auch noch „rein zufällig“ persönlich einen guten Schnitt machen. Sich dagegen stemmen (auch im Inneren) gegen den vermeindlichen Mainstream, ist sehr viel anstrengender und alles andere als sicher mit Erfolg gekrönt. Der Mensch lässt sich eben lieber schmeicheln, als dass er sich freiwillig an den Pranger stellt.

      • Im Prinzip hast Du recht – und dennoch: Es geht mir zu planmäßig, um Zufall zu sein. Die Herrschenden wollen ja gerade, dass wir dumm bleiben und die tatsächlichen Hintergründe nicht erkennen. Und Du hast Recht, die Grundursache ist das kapitalistiische System, dass diese Verschwörungen gegen die Völker dieser Erde notwendig macht, einfach, um an der Macht zu bleiben!
        Lies dazu bitte auch:
        http://the-babyshambler.com/2011/10/06/verschworung-als-regierungshandeln/

    • fischi sagt:

      Besonders ärgert mich das ich von meiner EU Rente, die schon ähnlich Harz4 ist auch noch Krankenkassenbeitäge bezahlen muß.
      Das mit dem Augenarzt habe ich auch erlebt und nachdem ich das nicht wollte hat man mich ausgiebig warten lassen.
      Den spanischen Ärzten wünsche ich viel Durchhaltevermögen, das werden sie auch brauchen.

    • Peter sagt:

      Falls Du einen Grauen Star hast, kann ich nur empfehlen: exzellente OP in Preßburg, deutsch sprechender, sehr erfahrener Arzt, modernste Praxis, mit Multifokal-Linsen tuto completto € 1.500 (D = 4.500). Nur 50 km östlich von Wien. Dr. Frantisek Vesely.

      Hatte selbst OP auf beiden Augen, alles super (vor >1 Jahr). Kann sehen wie ein Adler, keine Brille mehr.

  4. Solidarisch sein mit öffentlichem Geld, ist sehr einfach.

    Stimmt, das weiß er natürlich wie jeder andere kleine Politclown.

  5. Don Furioso sagt:

    „Normalerweise“ reagieren Leute auf wirtschaftliche Engpässe mit Ausländerfeindlichkeit. Erfreulicherweise, erstaunlicherweise vermisse ich diese Reaktion in Spanien. Ist das nur meine Wahrnehmung, oder ist Spanien wirklich die Ausnahme in Europa?

    • uhupardo sagt:

      Man müsste lügen, wenn man sagen wollte in Spanien gäbe es gar keine Ausländerfeindlichkeit. Aber sie spielt in der Summe keine Rolle. Ich hatte es gerade im Supermarkt-Thema angerissen: Mitte des vorigen Jahrhunderts sind massenweise Spanier ausgewandert, haben andere Länder kennengelernt, waren dort auf die Freundlichkeit und Solidarität der Bevölkerung angewiesen. Das ist eine gute Schule.

      Spanien war schon immer – und eben nicht nur in guten Zeiten – tolerant wie kaum ein anderes Land. Ich sehe keine Gefahr, dass sich das ändert. Eine Aktion wie die der Ärzte zeigt das auch ganz klar.

  6. Sven Boernsen sagt:

    Eine ermutigende Reaktion der spanischen Ärzte! Viele deutsche Ärzte würden sicher gern ähnlich couragiert handeln. Aber bevor wir Deutsche irgendein noch so schwachsinniges Gesetz unterlaufen, da brauchen wir einfach jemanden, der uns das auch erlaubt. Und wenn bspw. Angela NEIN sagt, dann trauen wir uns schon mal gar nicht mehr zu dürfen …. Wir sind eben immer noch dumme, kleine Michel.

  7. Bleibt die Frage zum Unterschied Spanien – Deutschland: Während die „Südstaaten“ mit allen Segnungen des Euro seit seiner Einführung regelrecht zugeschüttet wurden, ist man in Deutschland den entgegengesetzten Weg gegangen. Im Süden wurde saniert und investiert auf Teufel komm raus. Mit EU-Mitteln vollgepumpt, hirnrissige Objekte wie Flugplätze gebaut die nie einen Flieger gesehen haben, Bauboom ohne nachzudenken usw. Lohnsteigerung innerhalb 10 Jahren auf 130%, in Deutschland liegen wir inflationsbereinigt bei 98% seit 2002. Von der Leyarbeit, Hartz + Co. haben den Michel schön langsam „weichgekocht“ wie den Frosch im Kochtopf. Er hat vielleicht resigniert und merkt garnicht mehr, das die Temperatur sich dem Siedepunkt nähert.
    Das in Spanien bei dem jetzt stattfinden abrupten Ende der Segnungen auf Pump die Volksseele zornig hochkocht ist nur verständlich. Gnade Gott den teuschen Volkszertretern, wenn der Michel-Frosch aus den Topf springt!

    • Entschuldige, schlussstrich, aber ich kann dieses Gejammere; Nachgeplappere und Gedönse von „dem Michel“ nicht mehr hören. Das ist Volksverdummung.
      Übrigens musst Du Dich ja dazuzählen. Du bist auch Michel. Würdest Du Dich selbst so charakterisieren?
      Ich nicht!

      • uhupardo sagt:

        Nun, das ist wie beim Fussball, Solveigh: Ergebnisse zählen. Deswegen sehe ich das nicht so klar, wie das hier dargestellt werden soll. Natürlich kann man bei allem und jedem jede Menge Erklärungen suchen und finden („in Deutschland kam das aber schleichend …“). Tatsache ist, in deutschen Landen rührt sich rein gar nichts. Nicht einmal absolute Einzelfälle von Ärzten und Apothekern, die vom Stuhl aufstehen, wie gestern besprochen. Da muss die Erklärung also schon noch ein wenig weiter greifen, um mich zu überzeugen.

      • Nein Solveight, man kann auch die Michel nicht über einen Kamm scheren. Nur der Großteil ist halt so, er huldigt nach wie vor den MSM einschließlich dem täglichen Konsumunterricht in den Werbeblöcken.

        Ein ganz kleiner Teil müht sich Tag und Nacht aufopferungsvoll Fakten zusammen zu tragen um aufzuklären und weiterzugeben. So wie hier Uhupardo. Danke dafür!

        Und dann gibt es ganz wenige, die anfangen sich autark zu machen. Mir ist es gelungen eine handvoll Gleichgesinnter in meiner Umgebung zu finden. Weg von der Theorie rein in die Praxis. Macht viel Arbeit. Bewusst ohne Veröffentlichung im Internet bis die Sache steht.

        Ich fühle mich nicht als Michel, noch nicht mal als Deutscher, bloß weil ich einen „Personal“Ausweis habe, zufällig die Sprache spreche und hier die Steuern abliefere. Ich fühle mich da wohl wo ich gerade meine Füße hinstelle. „Vaterland“ ist ein negativer Begriff, der schon so vielen Menschen alles genommen hat – einschließlich dem Leben. „Mein Vater wohnt zur Miete, der hat kein Land“. Diese Antwort im Wehrunterricht vor vielen Jahren hat mir bei der Bundeswehr mal mächtig Ärger eingebracht.

        (( nur zur Info für die, die einen älteren Artikel von mir gelesen haben: 1 Canuro aktuell 1,09 Euro ))

  8. flurdab sagt:

    Zuerst Respekt und Hochachtung für die Ärzte in Spanien.

    Die deutsche Ärzteschaft ist nicht homogen. Die Ärzte die in den Beruf einsteigen werden auf das Übelste ausgepresst, weshalb ja genug das Land verlassen. Alle Abrechnungsmodelle der letzen 20 Jahre dienten dazu eine sinnvolle Medizin zu verhindern und eine Art Akkord- Behandlung der Kranken voran zu treiben.
    Aus diesem Grund, der Kapitalisierung des „Gesundheitswesen“, werden ja die Ärzte auf Kosten der Steuerzahler zu „Verkaufstrainings“ eingeladen.
    Das Notwendige wird nicht mehr bezahlt und für alles andere gibt es IGEL.
    Die Ärzte und Apotheker- Lobby drücken ihre Interessen, wie alle anderen Lobbys, mit aller „Macht“ durch.
    Dazu empfehle ich die nachdenkseiten: Antikorruptionsabkommen

    Hinweise des Tages


    Uns „Kunden“ wird ja immer die Schimäre des freien Marktes vorgeführt, aber da ist nichts frei. Es geht um einen Kuchen, der irgendwie aufgeteilt wird. Und wenn der Kuchen zu klein scheint wird alles dran gesetzt diesen für das nächste Jahr zu vergrössern.

    Spanien scheint irgendwie völlig anders zu sein als Deutschland. Und egal was die BLÖD- Medien hier verbreiten scheint es mir ein großes Glück zu sein, das Spanien in der EU ist.

    Die Idee und der Wille sich zu widersetzen ist das grosse Geschenk des spanischen Volkes an uns.

  9. Rumtreibbaer sagt:

    Viva Espana?
    Der Spagat zwischen Ethik und Kommerz wird immer deutlicher und verlagert sich zum Kommerz. Ärztliches handeln wird immer mehr eingeschränkt und beaufsichtigt.
    Bei dem soll und darf man aber nicht vergessen dass auch Ärzte leben und arbeiten wollen und dafür Geld brauchen, wer geht schon zu einem Arzt in der Höhle auf Mallorca?

  10. dank sagt:

    Thema Ärztewiderstand in D und andere Sch*einereien:
    „Am 30.1.2008 haben sich 7000 von 8000 Hausärzten zu einer Protestveranstaltung in Nürnberg getroffen und diese war die größte und eindrucksvollste ihrer Art seit Bestehen der GKV. Keine der großen Boulevardzeitungen brachte meines Wissens einen adäquaten Artikel, keiner der privaten und öffentlich-rechtlichen Sender ging tiefer und nachhaltiger auf diese Veranstaltung ein.“
    http://www.arztwiki.de/wiki/Jan_Erik_D%C3%B6llein

    Ein langer Text, aber durchaus interessante Fakten, wenn auch schon älter und teils mittlerweile bestimmt bekannt.

    • Peter sagt:

      Die Zensur der MSM durch Verschweigen ist UNERTRÄGLICH!

    • birkental sagt:

      Danke an dank für diesen aussergewöhnlichen Link zu drei chronologischen Artikeln, der aus betroffener ärztlicher Sicht die Zusammenhänge von Marktwirtschaft und dem Abbau des Solidarsystems differenziert benennt. Die Ausführungen über Klinikketten und wirtschaftliche Konzerne macht klar, wie tiefgreifend die schleichende Verdrängung sozialer Verantwortung durch erzwungene Marktorientierung die medizinischen und bildungspolitischen Realitäten bestimmen will.
      Ein beachtlicher Hilferuf aus den Jahren 2008 – 2011 . ‚Wir werden von Ärzten zu Krämern umerzogen… ‚ Wie steht es heute mit der hausärztlichen Unabhängigkeit?

  11. […] wenigen Tagen erst hatten wir darüber berichtet, dass schon 1.000 Ärzte offiziell angekündigt hatten, sich nicht an das Gesetz halten und die Immigranten weiterhin behandeln zu wollen. Sie werden sich […]

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