Festnahmen auf La Gomera: Die Insel brennt noch immer

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Elf Prozent der Insel sind schwarz, verbrannt von dem Grossfeuer, das nun seit beinahe zwei Wochen wütet. Noch immer konnten die Flammen nicht gelöscht werden, auch wenn die Situation nicht mehr ganz so dramatisch ist. Inzwischen hat es Festnahmen gegeben. Die Guardia Civil will vorerst keinerlei Angaben machen, „weil das die Untersuchung behindern würde“. Der Präsident der Kanaren-Regierung macht jedoch Druck: „Die Schuldigen müssen schnellstmöglich gefunden werden, sonst wird dieser Sommer eine Katastrophe!“

Auch die 1.000 Einwohner von Vallehermoso durften inzwischen wieder nach Hause zurückkehren, nachdem sie zwei Tage evakuiert worden waren. Der Norden von La Gomera brennt noch immer, doch der Wind hat sich beruhigt und die Temperaturen sind etwas gesunken. Noch sind die Behörden weit davon entfernt, den Brand als „unter Kontrolle“ einzustufen, schon weil Löscharbeiten in sehr schwer zugänglichem Gelände die Operation extrem erschweren. Zumindest aber ist die Lage seit Montag halbwegs stabil. Wenn der Wind nicht plötzlich wieder auffrischt, gibt es in den kommenden Tagen Hoffnung auf erhebliche Besserung.

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Die dürfte allerdings ausbleiben, wenn es der Polizei nicht schnell gelingt, den- oder diejenigen zu finden, die für die riesigen Brände verantwortlich zeichnen. Das Grossfeuer ist nicht zufällig oderdurch Naturereignisse entstanden, darüber sind sich alle einig. Der Präsident der kanarischen Regierung, Paulino Rivero, erwartet gar eine „Katastrophe“ in diesem Sommer, wenn die Schuldigen nicht bald gefunden werden, weil er weitere Brände befürchtet. Ein „weiteres ökologisches Desaster“ – bisher sind 4.250 Hektar verbrannt -, müsse um jeden Preis vermieden werden, unterstrich Rivero.

Es habe bereits Festnahmen gegeben, bestätigt die Guardia Civil, doch will man keinerlei Einzelheiten nennen, um die Untersuchung nicht zu behindern. „Ja, es gibt Festnahmen, abereine Festnahme bedeutet nicht, dass die Person schuldig ist“, erklärte eine Polizei-Sprecherin, „man muss das recherchieren und feststellen, ob daüberhaupt Absicht vorlag. Es ist nicht das Selbe, ob jemand einen Brand legt oder beim Grillen unachtsam war. In jedem Fall müssen wir das dringend und so schnell wie möglich aufklären!“

Der wirtschaftliche Schaden für die Insel ist immens. Abgesehen von abgebrannten Häusern und dem ökologischen Schaden, besonders im Nationalpark Garajonay, sind auch 80 Prozent aller touristischen Buchungen für die nächste Zeit wegen des Grossfeuers storniert worden.

4 Kommentare zu “Festnahmen auf La Gomera: Die Insel brennt noch immer

  1. Don Furioso sagt:

    Das tut richtig weh. Ich hoffe, die Schuldigen werden gefasst. Auch „Unachtsamkeit“ sollte Konsequenzen haben. Jeder Trottel weiß, dass man keine Zigarettenstummel einfach so wegwerfen soll.
    Was passiert mit den Verwüsteten Landschaften, die an Baulandschaft grenzen? Werden sie auch zu Bauland erklärt, oder wird wieder aufgeforstet? In Frankreich gab es immerwieder Spekulationen, dass handfeste monetäre Interessen hinter solchen Bränden stecken können.

    • uhupardo sagt:

      Diese Art der Brandrodungen, um Bauland zu gewinnen, gab es beispielsweise über lange Zeit in Brasilien und noch immer ist das Thema nicht ganz vom Tisch. In Spanien (damit auch auf den den Kanaren) ist das nicht der Fall, weil ein Feuer niemandem helfen kann, das Terrain in Bauland zu verwandeln.

      Hier greifen oft ganz andere, manchmal viel skurrilere Mechanismen. Als beispielsweise 2007 ein grosser Teil von Gran Canaria abbrannte, war ein einziger Mann schuld. Der war bei der Inselregierung angestellt als Forstwart. Aber nur für drei Monate, der Vetrag war auf den Sommer begrenzt. Dieser Forstwart dachte sich „wenn es da echte Probleme gibt, wird mein Job bestimmt verlängert“ – und legte an einem heissen, sonnigen Tag deswegen ein Feuer im Wald. Wie es der Zufall will: Die Temperatur stieg noch weiter, ein Sturm von weit über 100 km/h kam dazu, es war Wochenende … zwei Tage später brannte ein Drittel der Insel.

      ES bestand gar keine Chance auf Löschung wegen des unzugänglichen Terrains, des Wtters, die Bewohner von San Bartolomé de Tirajana, Fataga, Montaña de la Data und anderen Dörfern mussten evakuiert werden. Man hat den Mann mit der wirren Idee natürlich festgenommen und vor den Richter gestellt, aber das riesige Feuer hat unglaubliche Schäden angerichtet.

  2. Ulrich Fiege sagt:

    Wenn Spekulationen zur Wirklichkeit werden, Brandstiftung ist da gängiges Mittel, bei google wird man auch fündig! Brandstiftung um Bauland zu bekommen eingeben und die Spekulationen sind keine mehr.

  3. aus Madrid sagt:

    Von den Festnahmen auf La Gomera habe ich nichts Neues mehr erfahren können, ich habe auch nicht viel gesucht, da seit La Gomera viele weitere Brände entfacht (worden?) sind auf wertvollem Boden.
    Das funktioniert ganz gut, seit Jahren, denn wenn etwas Zeit ins Land gezogen ist nach dem Feuer, kommen dann die Kräne.

    Im Umland der Haupstadt z.B, jetzt in diesen Tagen, heute endlich kontrolliert, durch die wegen der Kürzungen stark dezimierten Feuerwehrleute, viele in freiwilliger Form ihren Urlaub abbrechend, die sechs anscheinend gelegten Brandstellen löschen gingen.
    Ein 25 Jahre altes Fahrzeug musste angeschoben werden, ihre Warnungen „die Stationen sind unterbesetzt, es ist gefährlich, und vieles mehr, sind mutmaßlich von den politischen Verantwortlichen überhört worden. Das Umland von El Escorial ist besonders wertvoll.

    Man munkelt, der Boden solle eine neue Benutzungskategorie erteilt bekommen.
    Das heißt, also das Naturschutzgebiet und Habitat für Adler, Geier u. andere Tiere, nun da ihre Nester und Junge verkohlt sind, wird nun in den nächsten Jahren den Raubmenschen übergeben werden – so das Munkeln.

    Eine Organisation für Naturschutz – stellt sich auf ihrer Internetseite die Frage: “ Wer steckt hinter den Bränden in Robledo?“
    Trotz des Gesetzes von 1996 „Ley de Montes“ (abgebranntes Gebiet darf 30 Jahre lang nicht bebaut werden) , wird es nicht eingehalten und wenig später das Gebiet mit lukrativen Baukränen übersät.

    http://entornoescorial.blogspot.com.es/2012/08/quien-esta-detras-del-incendio-de.html
    (auf Spanisch)

    Auch ist ein Munkeln über Pläne einer Trasse für einen Schnellzug von Alicante bis Barcelona zu hören.

    Hier graphisch dargestellt aus dem Medium 20minutos.es geborgt, wie brenzlig es in Spanien ist.
    http://www.20minutos.es/graficos/grandes-incendios-forestales-en-espana-durante-2012-25/0/

    😦

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