„Es gibt keinen Handlungsspielraum für einen Fiskalpakt mit Katalonien“, hat Mariano Rajoy heute den katalanischen Regierungschef Artur Mas unverrichteter Dinge nach Hause geschickt. Einerseits erlauben die öffentlichen Kassen diesen Spielraum wirklich nicht. Andererseits aber sieht Spaniens Premierminister auch keine Notwendigkeit, den Katalanen aus der Zwickmühle zu entlassen, in die er sich selbst hinein manövriert hat. Nun wird Artur Mas nichts anderes übrig bleiben, als so bald wie möglich Wahlen in Katalonien anzusetzen – ein unausweichlicher Aktionismus, der sein Problem aber nicht lösen kann.
„Das ist nicht gut gelaufen. Heute haben wir eine historische Chance verpasst“, bedauerte Artur Mas nach seinem Treffen mit Mariano Rajoy in Madrid. Katalonien habe „in den vergangenen 30 Jahren immense Anstrengungen für Spanien vollbracht“. Er hätte angenommen, Spanien würde deswegen mehr Verständnis für die katalanischen Forderungen haben. Die Enttäuschung war ihm deutlich anzumerken bei dieser Pressekonferenz in Madrid, die vor wenigen Minuten zu Ende ging: „Wenn es keinen Handlungsspielraum für einen Fiskalpakt gibt, kann Katalonien nicht auf seine Zukunft verzichten.“ Auf eine vorgezogene Wahl wollte er sich dennoch nicht festlegen: „Das sind Fragen, auf die es heute noch keine Antworten gibt.“
Aber nächste Woche wird es sie geben, die Voraussage fällt nicht schwer. Artur Mas hat nicht viele Möglichkeiten, nach diesem Treffen zu reagieren. Die Verfassung setze nicht ausser Kraft, dass „es Völker gibt, die sich als Nation empfinden“, formulierte er wolkig und vermied ständig angestrengt den Terminus „Unabhängigkeit“ in seinem Vortrag. Wenn Katalonien „ein Zukunftsprojekt beginnen“ wolle, könne eine Verfassung das nicht stoppen: „Verfassungen passen sich an, und wenn sie sich nicht anpassen, annullieren sie nicht den Willen der Völker.“
Viele mühsam gedrechselte Sätze für einen relativ einfachen Sachverhalt. Mariano Rajoy, könnte und wollte er klar reden, hätte gesagt: „Schau her, Amigo, du hast es schlicht falsch gemacht! Hättest du mich einfach nur ein bisschen erpressen wollen, wie alle anderen katalanischen Regierungen das in den vergangenen Jahrzehnten getan haben, wärest du heute mit einem Vorschlag zum Fiskalpakt nach Hause gegangen. Da du aber erstmals ernsthaft die Unabhängigkeit schnörkellos unterstützt, weil du die Geister, die du in Katalonien so oft gerufen hast, plötzlich nicht mehr los wirst, lasse ich dich in deinem eigenen Saft braten; sieh selbst zu, wie du da wieder rauskommst!“
Artur Mas bestätigte diesen Gedankengang indirekt nach seinem Treffen mit Rajoy: „Wir können eine Demonstration mit eineinhalb Millionen Teilnehmern in Barcelona nicht einfach ignorieren.“ – Natürlich kann er das nicht, würde er aber gerne, und genau da liegt das Häslein im Pfeffer. Nun wird es vorgezogen Neuwahlen geben müssen in Katalonien, was das Problem nicht regelt, höchstens vertagt. Artur Mas wird nicht auf Hilfe rechnen können, um seiner Zwickmühle zu entfliehen. Rajoy lehnt den Fiskalpakt mit Katalonien ab, die sozialdemokratische Opposition (PSOE) ebenfalls. Was soll er nun tun?
Wie wenig Hilfe er dabei aus Madrid bekommen wird, zeigte schon die Tatsache, dass Mariano Rajoy es gar nicht für nötig hielt, selbst Stellung zu beziehen nach dem Treffen. Er schickte die Vorsitzende seiner Partei (Partido Popular) in Katalonien vor die Mikrophone. Alicia Sánchez Camacho redete dann auch Klartext: „Die Antwort der Regierung ist konstruktiv gewesen. Die Sorgen und Probleme der Katalanen haben Priorität; es sind dieselben wie die aller Spanier.“ Vorgezogene Wahlen in Katalonien hielte sie „für ein Eingeständnis des Versagens von Artur Mas“, konstatierte sie trocken.
Der Katalane eierte noch ein bisschen herum zum Schluss seiner Rede: „Welche Entscheidungen wir auch immer treffen werden, man darf das nicht als einen Bruch planen. Die Staaten entwickeln sich weiter. Die Landkarte heute hat nichts mehr mit der Europa-Landkarte der 90er-Jahre zu tun.“ – Während er noch sprach, kam ein trockenes schriftliches Kommuniqué aus Rajoys Büro: „Der Regierungschef hat dem katalanischen Präsidenten Artur Mas versichert, die aktuelle schwere Krise werde sich nur über Zusammenhalt und Zusammenarbeit lösen lassen, keinesfalls durch Instabilität oder Trennung.“ – Toma y toma, jefe!
Nun kann Artur Mas sehen, wie er aus der Nummer wieder herauskommt. Ganz alleine in einem grossen Raum mit den bösen Geistern, die er rief: „Wie vermeiden wir jetzt die Unabhängigkeit, die wir unbedingt wollen müssen sollen?“ – Er ist nicht zu beneiden.
Er muss sich vor allem zuerst mit dem „U“ von „CiU“ auf ein Wahlprogramm verständigen. Denn Mas und die Convergencia sind auf den Zug der 1,5 Mio Demo vom 11. September zum Thema Unabhängigkeit gesprungen, während die Unió lediglich den Fiskal-Pakt wollte. Sollte ihm dies gelingen und er schnell Wahlen ansetzen, könnte die CiU trotzdem Gewinn aus der Situation ziehen! Die PSC und die PPC würden auf dem falschen Fuß erwischt. Sie sind erkennbar unvorbereitet und würden vermutlich starke Verluste einfahren? Nach dem mutmaßlichen Wahlsieg stünde Artur Mas allerdings vor der gleichen Situation wie jetzt. Keines seiner Probleme hätte sich gelöst. Rajoy könnte ihn im Ernstfall unter Berufung auf § 155 der spanischen Verfassung zu konkreten Handlungen anweisen und nach Katalonien hineinregieren. Er könnte sogar die Armee schicken! Nichts ist gelöst…
Ich vermute allerdings auch, dass ihm das realistischere katalanische Unternehmertum den Kopf zurecht rückt. Die größeren exportorientierten Firmen sind von der Independencía „not amused“!
Tatsache ist auch, dass er als Chef einer Minderheitsregierung nicht weiter auf Tolerierung durch die PPC hoffen darf. Er wird nicht einmal einen Haushaltsentwurf für 2013 zu Stande bringen. Er muss Neuwahlen abhalten, sonst wird sein Scheitern zu offenkundig!
„Nach dem mutmaßlichen Wahlsieg stünde Artur Mas allerdings vor der gleichen Situation wie jetzt. Keines seiner Probleme hätte sich gelöst.“
Correcto. Auswegloser geht es wirklich kaum noch. Das kommt davon, wenn man an Grenzen geht, von denen man besser weg geblieben wäre.
Habe zwei Fragen an Sie, Uhupardo.
1.Mich würde mal interessieren, wieviel Prozent der Menschen in Katalonien wirklich die Unabhängigkeit anstreben. Gibt es da eigentlich verläßliche Umfragen? Eine Demo mit 1,5 Millionen klingt auf den ersten Blick recht beeindruckend, aber die Hardcore-Katalanen lassen sich anscheinend auch leicht mobilisieren. Was ist mit dem Rest deren Einwohner?
2. Wieso treten die Unabhängigkeitsbestrebungen in Katalonien ausgerechnet jetzt so stark auf?
Meiner Ansicht nach, gab es doch in der Vergangenheit wesentlich bessere Zeitpunkte für eine Abspaltung, als ausgerechnet jetzt in Europa’s größten Finanzkrise.
Zb. nach dem Ende der Franco-Diktatur oder nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion, des Ostblocks oder Jugoslawiens hätte man die Gunst der Stunde nutzen können und alles tun müssen um eine Separation zu erzwingen.
Oder gab es damals auch schon ähnlich starke Unabhängigkeitsbestrebungen?
Schon allein die Fragen zeigen, dass Sie die Sachlage verstanden haben.
Verlässliche (!) Umfragen gibt es nicht. Man merkt immer gleich, wer sie in Auftrag gegeben hat. Zum Beispiel hat die katalanische Regierung im Juni gefragt und Antworten bekommen: Wollen Sie einen eigenen Staat (ein Drittel), ein föderales Land innerhalb Spaniens (ein Drittel) oder eine Autonomie wie bisher (auch ein Drittel)?
Im Grunde gemommen ist es ganz einfach. Erklärt Katalonien morgen die Unabhängigkeit, werden sich drei bis vier Millionen Menschen (von 7,5, M) in Katalonien erst ausfürlich übergeben und sehr viele davon werden die Koffer packen. Das ist die Situation.
zu 2:
Natürlich gab es unendlich viele besser Zeitpunkte für Unabhängigkeitsbestrebungen in der Vergangenheit. Aber in Wirklichkeit wollte das die herrschende politische Klasse gar nicht. Sie wollen es immer noch nicht, aber sie haben die Indoktrination übertrieben und ernten die Ergebnisse. Aus dem Spiel (um Geld und Macht, nicht um Unabhängigkeit) wurde Ernst. Die Krise befördert das.
Uhupardo, sie schrieben:
„Natürlich gab es unendlich viele besser Zeitpunkte für Unabhängigkeitsbestrebungen in der Vergangenheit. Aber in Wirklichkeit wollte das die herrschende politische Klasse gar nicht. Sie wollen es immer noch nicht,…“
Aber warum ist das so?
Katalonien ist ja (im Vergleich zu anderen spanischen Provinzen) eine wirtschaftlich starke Region. Würde Katalonien als eigener Staat nicht besser da stehen? Transferleistungen an das ärmere Spanien würden doch dann entfallen, oder sehe ich das falsch.
Das ganze ist so viel komplexer, dass man das hier nicht komplett aufarbeiten kann. Erstens fliessen nicht nur Zahlungen von Barcelona nach Madrid sondern in vielen Konzepten auch umgekehrt. Zweitens ist Katalonien nicht die am weitaus höchsten verschuldete Autonomie Spaniens, weil sie in den Länderfinanzausgleich einzahlt, denn der Grossraum Madrid zahlt deutlich mehr und ist deutlich weniger verschuldet. Drittens werden die Hälfte aller in Katalonien produzierten Güter in Spanien (ausserhalb Kataloniens) verkauft. So gäbe es eine ganze lange Reihe von Gründen, die beweisen: Spanien geht es besser mit Katalonien, aber Katalonien ganz sicher auch mit Spanien.
Fiskalpakt ist der Sargnagel, die Massenarbeitslosigkeit wird dadurch noch weiter steigen, Proteste, Verelendung. Die spanische Politiker sollen der BRD folgen und den Einsatz der Armee im Innern vorbereiten. So viele Versager in der Politik – weltweit – habe ich nicht erwartet.
Ich empfehle die Analyse Prof. Dr. Heinz-Josef Bontrup – Auswüchse des Finanzkapitalismus http://www.youtube.com/watch?v=ZP-Miema-mA. Es kommt jetzt das Ende der EU, Euro weg, Massenarbeitslosigkeit überall, für Spanien wahrscheinlich Bürgerkrieg. Es ist schon zu spät um das zu ändern, warum konnte ich nicht verstehen. Ganz einfach. Krisenzeiten sind keine Zeit der Erkenntnis. Alle Mächtigen sind mit der Sicherung des eigenes Vermögens beschäftigt, die Welt ist ihnen egal, sie versuchen SICH über die Krise zu retten. Es gibt keine Verschwörung, nur ungehemmte Gier und Habsucht.
Hallo,
das Thema Katalonien ist tasaechlich mehr als komplex, weil es auch auf verschiedenen Ebenen stattfindet .
Ich habe leider das Unglueck, das ich genau in diesem angeblich so reichen Katalonien lebe .
Und ich werde mit Sicherheit nicht abwarten, um im Falle X die Koffer zu packen .
Diesmal ist tatsaechlich alles anders, ich bin nun seit 20 Jahren hier, und habe hier bewusst die jeweiligen Wellen miterlebt.
Diese Welle im Moment kann ich nicht abschaetzen , aber vielleicht ist auch bei mir der Punkt gekommen, wo ich nicht mehr gewillt bin, diese Diskriminierung zu ertragen
Und : nach dem 11. September entpuppen sich auf einmal immer mehr Menschen als Radikale Unabhaengige .
Die Politik ist das eine, und da kann Rajoy dem Mas Gott weiss was sagen, was hier mittlerweile in vielen Köpfen abgeht, kann ich nicht mehr nachvollziehen, die sind auch fuer Zahlen, Fakten Argumente nicht mehr zugaenglich .
Fuer mich laeuft das alle nach dem Teile und Herrsche Prinzip heraus, Belgien ,Yugoslawien ,Schottland kann man da aehnlich gewichten .
Am erschreckendsten ist der Hass , die haben m.e. ganz geschickt nun die Spanier hier als Ursache ihres Übels auserkoren .
Erstaunlich ist ebenfalls, das die Hardcore Catalanisten , ich kann hier nur aus meiner Erfahrung berichten, Menschen mit „Migrationshintergrund “ sind , heisst : in den 40 er 50er Jahre zugezogene Spanier. Die Catalanen , die ich kennenlernte, die wirklich Catalanen sind, haben diesen Unabhaengigkeitsdrang gar nicht , die haben auch kein Integrationsproblem .
Und warum jetzt ? die Krise hat in Katalonien zugeschlagen und somit sind die Menschen mit neuem alten Feindbild besser manipulierbar .
Zumindest bei den Radikalen .
Ich bin mittlerweile sogar fuer den Ausschluss Kataloniens aus Spanien , meiner Einschaetzung nach, kann Spanien auf langer Sicht ohne die, aber Katalonien nicht ohne Spanien .
Die vergessen zu schnell, das was an Industrie hier ist , es von Spanien zugestanden wurde, wenn die sagen : wir steigen aus , dann wird Spanien auch ganz ratz fatz umorganisieren .
Barcelona z.b als Hafen wird ja nicht mehr von Madrid die Ex und importe durchfuehren lassen .
Bei einem Austritt waeren sie ja auch vorerst nicht mehr in der EU , und insofern wirtschaftlich fuer die Firmen dort absolut uninteressant , hier wuerden nicht nur die Haelfte der Einwohner abwandern, sondern vor allem die Wirtschaftsunternehmen .
Katalonien waere ganz schnell das Armenhaus in Suedeuropa .
Da koennte man wirklich sagen : der letzte kann das Licht ausmachen .
Mein Sohn ist hier zur Schule gegangen, und ich habe dieses elitaere Bildungssystem live miterlebt .
Damals hat Madrid meines Erachtens den groessten Fehler gemacht .
Aber Ruhe wird es hier nie mehr geben .
Darum : gebt ihnen was sie wollen und lasst sie mit den Konsequenzen leben , solange die Teil Spaniens bilden , wird es Unruhe geben.
gruss
sternenstaub
ps. eine interessante Seite wo man den Geldfluss nachlesen kann :http://dinerospublicos.blogspot.com.es/
Sehr interessante Innenschau, sternenstaub. Wir sind weitgehend einig damit, deswegen sehen wir die Geschichte auch ganz locker: Wenn überhaupt, dann wird es schwierig für Katalonien, für Spanien jedenfalls nicht.
Sie haben noch etwas anderes gesagt, was hier offene Türen einrennt: „Aber Ruhe wird es hier nie mehr geben . Darum: gebt ihnen was sie wollen und lasst sie mit den Konsequenzen leben , solange die Teil Spaniens bilden , wird es Unruhe geben.“
Aus dieser Überlegung heraus kann man sich über die aktuelle Verschärfung der Situation sogar freuen – zumindest von Madrid aus gesehen. Denn jetzt kommt endlich „der Fisch auf den Tisch“. Nachdem weitgenug polarisiert worden ist, wird man sich wahrscheinlich endgültig positionieren müssen in Barcelona und die Herumeierei hört (so oder so) auf. Das ist ein Fortschritt.
Katalonien bekommt 4% mehr aus Madrid als es an Spanien zahlt
http://www.intereconomia.com/noticias-gaceta/cataluna/cataluna-recibe-espana-un-4-mas-que-aporta-20120327
Um das nicht zu vergessen: Es spielt keine Rolle, ob Katalonien 4% mehr bekommt oder 5% einbüsst, denn sonst müssten Baden-Würtemberg und Bayern auch wütend die Unabhängigkeit von Deutschland fordern, um nur zwei Beispiele von vielen zu nennen.
Obwohl …
http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/silke-burmester-ueber-bayern-und-seine-exporte-a-856020.html
Interessant Uhupardo , das Sie ausgerechnet Baden Würtemberg erwaehnen, der Herr Oettinger hat doch Eulen nach Katalonien getragen .Die haben jetzt natuerlich ein Riesenglueck, dass er nun EU-Komissar ist.
Ich hatte mich ja nach den Ereignissen des 11.9 . mit dem deutschen Aussenministerium in Verbindung gesetzt , wie ich hier nun rauskomme ( mein Problem ist mein Haus ) , diese rieten mir, die Generalidad anzuschreiben , damit sie mir mein Haus abkaufen .
Das habe ich dann auch gemacht , das Schreiben ist auch in „tramite “ aber sie antworten nicht .
Heute morgen habe ich nun offiziell Beschwerde gegen die Generalidad de Catalunya in Strassbourg eingereicht .
In der Hauptsache : wenn ich lesen muss, das die in den Zeitungen publizieren, dass sie, wenn sie die Wahlen gewinnen, den Staat ausrufen, bin ich adhoc in einem separierten Land, erstens von Spanien und zweitens von der EU und sitze dann bei Catalanen .
Man liest ja immer viel von Anti Europa Stimmung, im Moment fuehle ich mich aber in der EU ziemlich sicher, das aber mein Problem der Zeitdruck ist, weil ich nie weiss, was ein Artur Mas sich morgen wieder einfallen laesst, zudem es auch nicht angenehm ist, in einer Region zu leben, wo das eigene Volk, heisst Spanier, derart gehasst wird , wo ich mich frage : wer so anti spanisch ist, kann kein pro Europa Volk werden .
Ehrlich gesagt ist diese ganze Situation mittlerweile schon derart bizarr , dass ich wirklich meine, hier in einer anderen Galaxie zu leben .
Die Feindbilder der Catalanen sind ja bekannt, und beide sind sie ja erfolgreich am bekaempfen, ich frage mich nur immer : wer kommt als naechstes dran ?
Zum Abschluss etwas lustiges (daruber koennen Spanier lachen, einem Catalanen darf man den Witz nicht erzaehlen, ich mach das ja immer, und dann frieren hier aber die Gesichtszuege ein )
Das ist ein Auszug von einer Power Point gewesen, wo man Weltuntergaenge als Anlass nahm, und wie die jeweiligen Zeitungen ihren Ländern diesen vermittelt, und bei den Katalanen stand dieses :
demá s`acabo Catalunya i el rest del mon també
auf deutsch :
morgen geht Katalonien unter … und der Rest der Welt auch .
lieben Gruss
sternenstaub ( Helga )
Sie machen sich da wohl ein paar Sorgen zu viel, sternenstaub, auch wenn Ihre Grundhaltung sehr verständlich ist.
Beobachten Sie aufmerksam, was gerade vor sich geht. Jordi Puyol, der EX-Regierungschef Kataloniens, der damals unzählige Male mit *schuhuuuu* Unabhängigkeit drohte, meldet sich plötzlich aus der Versenkung und versichert, die Unabhängigkeit sei „fast unmöglich“. Multinationale Konzerne schicken ein gemeinsames Schreiben an die Generalitat und bekräftigen, sie würden Katalonien im Falle der Unabhängigkeit sofort verlassen … die Liste der Reaktionen aus allen möglichen Ecken ist lang. Alle sagen auf verschiedene Weise dasselbe: Ihr spinnt doch!
Im Moment geht es um den (in seiner von Katalonien unmöglich zu realisierenden) Fiskalpakt und die wohl bald anstehenden Wahlen. Danach dürfte das Thema zunächst einmal mit erstaunlicher Geschwindigkeit wieder unter dem Tisch verschwinden. Das schon: Bis zum nächsten Mal.
http://www.larazon.es/noticia/6385-rosell-dice-que-la-secesion-de-cataluna-seria-una-barbaridad-para-los-empresarios
Ja, der Jordi Puyol, der Vater von dem Desaster, was wir nun haben .Erstmals war ich erstaunt, das er gar nichts sagte, und dann war ich erstaunt was er sagte .(http://politica.elpais.com/politica/2012/09/22/actualidad/1348340485_625277.html, dies noch mal zur Erinnerung, und die naechste Generation , da sind wir ja jetzt )
Sie benutzen ja oefters den netten begriff Heuchler, auf Herrn Puyol wuerde ich den nun auch gerne anwenden . Befaenden wir uns in einem Film, so wuerde der heissen „Die Geister ,die ich rief „.Der appeliert nun an „pragmatismo “ , der haette dem jungen Mann damals Not getan .
Ich habe das damals ja alles live miterlebt .
Inwieweit der die heute noch erreicht, hoffe ich zumindest das ihm das gelingt .
Es ist auch richtig , das sie die Unternehmen zu Wort melden , weil in dem ganzen Separatistengeschrubbel , sind vernunftsorientierte Menschen gefragt .
Ich halte mich ja erstmals im wahren Leben raus .Was ich im Leben nicht getan habe, ist das ich seit dem 11.9. erstmals hier verkuendete : ich bin Deutsche und das ist euer Problem, regelt das selbst , machts euch unabhaengig und gut ist .
Ehrlich egsagt kann ich mich des eindruckes nicht mehr erwehren , das seitdem viele Spanier sagen : ja dann geht doch raus , oder “ wir wollen auch abstimmen, ob wir euch ueberhaupt noch wollen “ , und damit kommen die Separatisten gar nicht klar .
Wie die wollen uns nicht mehr ?
Diese Strategien der letzten Jahre hat sich in Nichts verpufft .
Ich weiss nicht, ob Sie den Schauspieler Daniel Bruehl kennen . Der hat ja lange Jahre in Deutschland rungebloekt : ich bin Sohn eines Deutschen und einer Catalanischen Mutter,ich bin kein Spanier .Er zog ja sogar nach Barcelona , lebt ja bis heute dort .
Ich dachte nur immer bei seinen botschaften : na toll , deine Aufklaerung hat ja noch gefehlt .
Und was lese ich vor zwei Wochen bei n- tv ?
http://www.n-tv.de/leute/Bruehl-Ich-bin-Barceloneser-article7189756.html
Das sind ja nun ganz neue Töne .
Mir waere dieses Katalonien ehrlich gesagt, wenn ich nicht gerade hier festsitzen wuerde .
Sobald ich spanischen Boden betrete , kann ich mir die Befindlichkeiten von denen alle aus der Distanz geben .
Hier redet auch keiner mehr von Krise , hier herrscht nur noch ein Thema „Unabhaengigkeit „.
diese Ballon wird nun aufgeblasen , die Menschen abgelenkt .
Und egal wie die Wahlen ausgehen , frage ich mich doch insgeheim :
wovon lenken die uns alle gerade ab ?
so und nun genug geredet und spekuliert, wir werden es ja erfahren .
lieben gruss
sternenstaub
Wenn das alles nur nicht so durchsichtig angelegt wäre … Kampagnen ohne Ende.
Aus der Mitte Spaniens heraus kann man das halbwegs relaxed kommentieren. Verständlich ist aber, dass man ganz anders emotional belastet wird, wenn man in Katalonien lebt, völlig verständlich. Selbst ein 48stündiger Trip in den Nordosten reicht meist schon, um sich hemmungslos aufzuregen.
Falls es dich interessiert Uhupardo :
der offiziellen Beschwerde die ich in Strassbourg gegen die catalanische Regierung eingereicht habe , ist stattgegeben worden.
In Anbetracht des Zeitdrucks ( 25. 11.2012 Wahlen ) ist es sofort an den Ombutsmann weitergeleitet worden , und der wird bis dahin entschieden haben .
Ich kann nun nur hoffen, das mir Recht gegeben wird .
Dass die so schnell reagieren , hat mich erstaunt , ergo erkennen die schon, das es in Spanien ernst ist .
lg
sternenstaub
Immerhin eine schnelle Reaktion! Glückwunsch!
http://deutsche-wirtschafts-nachrichten.de/2012/09/27/druck-aus-katalonien-waechst-unabhaengigkeit-noch-in-diesem-jahr/
Lesen Sie mal die Kommentare .
So langsam wundert mich nichts mehr auf der Welt, dumme Menschen lassen sich unglaublich gut lenken.
lieben Gruss nach Madrid
sternenstaub
„Lesen Sie mal die Kommentare“
Lieber nicht. Man muss nicht mit der Nase in jeden Kuhfladen fallen, um zu wissen, dass er stinkt. Alles nur Zeit- und Kraftverlust.
Ja, diese Weisheit muesste ich mir anlegen .