52-Jährige stürzt sich wegen Zwangsräumung vom Balkon in den Tod

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Das nächste Todesopfer wegen Zwangsräumung heisst Dolores García. Vor drei Tagen hatte die 52-jährige Frau den Zwangsräumungsbescheid zugestellt bekommen. Heute Morgen stürzte sie sich vom Balkon ihrer Wohnung im vierten Stock in den Tod. Dolores lebte zusammen mit ihrer 96-jährigen kranken und bettlägrigen Mutter in der Strasse Río Guadiana in Málaga, gleich neben der Polizeiwache. Nach Aussagen von Nachbarn war sie in den vergangenen Tagen „sehr besorgt“ wegen der Zwangsräumung.

Drei Jahrzehnte lang hatte Dolores García in dem Häuserblock gelebt. Vor sieben Jahren hatte sie ihren Kiosk in einem Industriegebiet vermieten müssen, weil die Mutter Pflege brauchte. Für den Kauf des Kiosk hatte sie ihre Wohnung an die Bank verpfändet. Doch die Geschäfte des Mieters liefen schlecht, vor knapp drei Jahren schloss das Geschäft. Die Bank griff auf die Wohnung zu, jetzt folgte der Zwangsräumungsbescheid. Damit geht die Todeswelle in Spanien, ausgelöst durch Zwangsräumungsbescheide in die nächste Runde. Heftpflaster (siehe Links unten) der Regierung helfen offensichtlich nicht.

Lesen Sie dazu auch:
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17 Kommentare zu “52-Jährige stürzt sich wegen Zwangsräumung vom Balkon in den Tod

  1. Rheinländer sagt:

    Eine deutsche Arbeitskollegin hat jetzt ihre Kastilianische Verwandschaft aufgenommen.
    Entleerte Straßenzüge wie im Ruhrgebiet und Ostdeutschland kennt man ja.
    Touristen und Investoren wollen kein Siechtum sehen.
    Leere Immobilien sind dem Verfall preisgeben.
    Was für eine Logik

  2. picola9011 sagt:

    Da kann ich dem Rheinländer nur zustimmen,was für eine unsinnige Logik,dabei stehen hier soviele Häuser und Wohnungen leer.Wer soll das verstehen,.LG.Erika

  3. almabu sagt:

    Wenn Banker Charakter hätten, dann würde jedesmal, wenn sich jemand wegen drohender Zwangsräumung umbringt, entsprechend ein Banker töten, weil die Zwangsräumungen ethisch nicht vertretbar sind. Wenn also Banker von den Balkonen springen würden, dann gäbe es von Rajoys neoliberaler PP-Regierung sofort akute Banker-Rettungsmaßnahmen…

  4. matrixsun sagt:

    wie lange es wohl noch dauern wird …..
    wie viele menschen wohl noch sterben werden …….
    wie viele lebewesen wohl noch gequält werden ……
    wie viele wahlen es wohl noch gibt …..
    wie viele kinder wohl noch verhungern müssen ……
    wie viel zerstörung wohl noch vor uns liegt …..

    …….. bis jeder von euch merkt, dass es an ihm liegt oder seinem nicht handeln.
    ……… bis du bemerkst, dass das problem nicht die anderen sind, nicht die banken, sondern du selber.
    ……… bis du verstanden hast, dass das bestellen eines fleischstückes, einem mordauftrag gleich kommt.
    ……… bis ihr versteht, dass unsere politiker nicht gewählt werden
    brauchen, da sie eh nichts zu melden haben und nicht für das volk arbeiten.
    ………. bis wir erkennen, dass die ganzen grossen hilfsorganisationen die sache nur noch schlimmer machen und eben keine hilfe sind für hungernde kinder und menschen.
    ………. bis dann auch der letzte merkt, dass wir das veranlassen, in dem wir immer noch dieses system unterstützen, mit arbeit , steuern zahlen, konsumverhalten, ….. und noch vieles mehr.

    labern kann jeder ……. wie wäre es denn mal mit dem unterschied ?

    bis dahin habt euch wohl,
    bei afrikanischer flugente, neuseeland äpfeln und all diesen leckeren weihnachtsleckereien.
    schönes weihnachtsfest wünsche ich noch
    alles liebe
    matrixsun

  5. cws sagt:

    Was beim Google Boss richtig ist, das soll hier falsch sei?
    Die Bank tut exakt das, was ihre Aufgabe ist und die einzige (!) Pflicht eines jedes Unternehmers: Mit dem geringsten Aufwand unter Einsatz aller legalen Mittel in der kürzesten Zeit das meiste Geld verdienen! Es ist die einzige Definition, es gibt keine andere. Wer das tut, ist ein guter Manager. Wer nicht, fliegt raus. Es ist sinnlos und verfehlt, von Unternehmern mehr zu verlangen als genau das. Sie haben eine Rolle in diesem System, die durch genau diesen einen Satz abschliessend beschrieben wird. Von Bankern und Unternehmern “moralisches Handeln” zu verlangen, ist schlichter Unsinn.

    Nein, auch Unternehmen müssen moralisch handeln.

    • Uhupardo sagt:

      „Nein, auch Unternehmen müssen moralisch handeln.“

      Wunderbar, dann sorgen Sie gern dafür. Das Rezept schicken Sie uns bitte; samt der Definition von „moralisch handelnden Unternehmen“.

  6. Helmut Josef Weber sagt:

    Existenzangst ist eine sehr schwere Form von Angst, obwohl sie nicht Objektgebunden ist.
    Dennoch– wie verzweifelt muss ein Mensch sein, wenn dieser Schritt nur noch als letzte Lösung angesehen wird.
    Aber mein noch tieferes Bedauern hat jetzt die kranke Mutter, denn sie hat auf tragische Wiese ihr Kind verloren.
    Sie hat ihr Kind sinnlos verloren, denn Selbstmord (wenn man nicht einen Sterbeprozess damit verkürzten will) ist immer sinnlos; wenn auch erklärbar.
    Was mich auch noch sehr bedrückt ist die Tatsache, dass junge Menschen, denen die Selbstmörderin vorgemacht hat, dass für sie Verantwortung und Hilfsbereitschaft, kein Fremdwort ist, Selbstmord als Mittel zur Problembewältigung ansieht.

    Viele Grüße
    H. J. Weber

  7. […] 2012: [je nach Quelle] 52/56-jährige Frau sprang in Málaga aus dem vierten Stock vom Balkon (Uhupardo [dt.]). Die deutschsprachigen Medien schweigen sich weiterhin zu diesem Thema aus. Haben sie […]

  8. Tupolew sagt:

    Ich frage mich ernsthaft weshalb die spanische Regierung dort nicht eingreift. Eventuell könnte man sogar eine Klage auf Europa Ebene versuchen.
    Auch in Deutschland werden sogar heute noch Dörfer zwangsgeräumt, zum Beispiel in Mitteldeutschland durch die Braunkohle. Allerdings werden dort die Eigentümer angemessen entschädigt…

    Tupolew

    • fischi sagt:

      Die Spanische Regierung greift schon ein, macht aber die Banken mit ihren Maßnahmen noch reicher und die Schuldner sind endgültig erledigt.

      Ob die Leute die wegen der Braunkohle enteignet werden angemessen entschädigt werden, das sollte man mal die Betroffenen entscheiden lassen.

      http://www.heise.de/tp/blogs/8/153395

  9. Gnatz sagt:

    Nicht das jemand glaubt ich sei auf der Seite der Banken, aber sich umbringen, weil man zwangsgeräumt wird finde ich ein wenig übertrieben! Natürlich ist es traurig, wenn einem Menschen wie dieser Frau nicht geholfen wird, aber irgendwo muss man auch mal auf dem Teppich bleiben. Außerdem möchte ich nicht wissen wie viele der Leute die sich über diese Zwangsräumungen beklagen, wenn sie selbst Vermieter oder Verkäufer währen und ihr Geld nicht bekommen würden ganz schnell selbst räumen lassen würden!

  10. aus Madrid sagt:

    „aber irgendwo muss man auch mal auf dem Teppich bleiben.“ Sehr bildhaft ausgedrückt.

    Den Teppich darf man vielleicht behalten, den darf man aber nicht auf der Strasse ausrollen und das Bett der alten Mutter draufstellen.

  11. […] gegen Zwangsräumungen beschlossen * Bürgermeister räumt Bank-Konto und stoppt Zwangsräumungen * 52-Jährige stürzt sich wegen Zwangsräumung vom Balkon in den Tod * 54-Jähriger hängt sich eine Stunde vor der Zwangsräumung im Patio auf * Frau stürzt sich kurz […]

  12. […] Sie dazu auch: * Frau stürzt sich kurz vor Zwangsräumung aus dem vierten Stock in den Tod * 52-Jährige stürzt sich wegen Zwangsräumung vom Balkon in den Tod * 54-Jähriger hängt sich eine Stunde vor der Zwangsräumung im Patio auf * Wieder ein Freitod vor […]

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