Jetzt müssen Sie für Luft zahlen

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Noch ist die Atemluft gratis. Liegt vermutlich daran, dass noch niemandem eingefallen ist, wie man ein Bezahlsystem dafür organisieren kann. Beim Wasser ist das einfacher, wie die EU beweist und wir neulich berichtet hatten. Aber zumindest für die Luft an der Tankstelle werden deutsche Autofahrer nun schon einmal zur Kasse gebeten. Seit Montag lassen sich 120 Shell-Stationen die Luft zum Aufpumpen der Autoreifen bezahlen, hauptsächlich in Bayern, Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen. Eine Entscheidung über einen flächendeckenden Einsatz sei noch nicht getroffen worden, sagt das Unternehmen.

Neue Digitalgeräte werden dabei an den Tankstellen eingesetzt, die der Hersteller bei Bedarf „innerhalb kürzester Zeit wartet und repariert“, so ein Unternehmenssprecher. Und natürlich weiss er, dass es „von den Autofahrern mehrheitlich positiv aufgenommen wird“, plötzlich für Luft zahlen zu sollen, denn früher seien an den Service-Stationen oft defekte Geräte vorgefunden worden. Das sei nun vorbei. Europaweit vermutlich demnächst, darauf kann man fast wetten.

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Erst nach Abschluss des „Feldversuchs“ wolle man entscheiden, ob das System landesweit eingeführt wird. Luft prüfen bleibt weiterhin gratis. Erst wenn nachgefüllt werden muss, ist die Zahlung fällig: Fünf Minuten Luft für 1 Euro. Dabei wird wiedereinmal betont, wie wichtig der Druck für den Erhalt der Reifen und für den Spritverbrauch ist. Der Verkauf von Benzin bringe den Tankstallen nicht genug Einnahmen. Angesichts dessen müssen man sich über neue Einnahmequellen Gedanken machen.

29 Kommentare zu “Jetzt müssen Sie für Luft zahlen

  1. enemenebene sagt:

    um dieletzten sätze aufzufassen; die tankstellen machen eben nicht nur mit dem benzin-verbrauchen gewinn, sondern auch mit dem benzin-nicht-verbrauchen, wenn der reifen richtig aufgepumpt ist.
    nebenbei ist man auch als radfahrer sehr unpraktisch davon betroffen (esso in aachen)

  2. Steuben sagt:

    Naja als Radfahrer gibts da immerhin Ausweichmöglichkeiten! Als Autofahrer weniger! Die sind wie die Raucher ohnehin die Melkkühe der Nation! Da langt jeder zu, da die sich kaum wehren können, ausser natürlich man schafft das Auto ab! Man stelle sich mal vor, es gebe ein bis in die Provinz gut ausgebautes öffentliches Verkehrsnetz (wobei das deutsche noch nichtmal das schlechteste ist) und die Leute schaffen alle ihr Auto ab! Ganze Industrien brächen zusammen! Da sei natürlich die Privatisierung und Kürzung davor! Siehe Sbahn Berlin die man kaputtgewirtschaftet hat! Bei der BVG siehts nicht viel besser aus!

  3. almabu sagt:

    Beim Wein und Sekt gibt es das schon lange, dass die Kohlensäure richtig Geld kostet!
    Whirlpool kostet meist auch extra. Jetzt also Autoreifen! Ich selbst fahre Gas in meinen Reifen.
    Das ist dichter als Luft und hält den einmal eingestellten Reifendruck praktisch verlustfrei bis die Sommerreifen wieder drauf kommen. Das kostet natürlich auch…

  4. Die Privatisierung der Luft dürfte doch das geringste Problem sein: Ein Pauschalbetrag wird je Haushalt von der GEZ mit eingezogen. Heiße Luft, die von Politikern verblasen wird, ist kostenlos, muss allerdings als Geldwerter Vorteil versteuert werden. 🙂

  5. fischi sagt:

    Gut das ich den Kompressor aus DDR Zeiten noch nicht entsorgt habe.
    Hoffendlich habe auch viele andere noch eine Alternative, dann können die Raffkes an ihrer Luft ersticken.

  6. Wann, endlich, ist das Maß voll – und wir schreien laut: „Halt, das reicht! Schluss damit!“

    Sie werden immer unverschämter und unverfrorener!

  7. Herr Neumann sagt:

    Ein wenig Spielraum hat der Verbraucher, kann er doch tanken wo es Luft noch umsonst gibt. Ich persönlich tanke seit Jahrzehnten nur bei freien Tankstellen. Klar kaufen die gezwungenermaßen auch bei den Multis, trotzdem sind sie billiger als sog. Markentankstellen. Komm mir keiner mit Qualität, an JEDER Zapfsäule zeigt ein Aufkleber an das der Kraftstoff der DIN 51…entspricht.
    Ich tanke übrigens auch prinzipiell kein E-10, kein Brot in den Tank!

  8. Wir sollten alle unseren Beitrag dafür leisten, dass das Klima nicht unnötig belastet wird mit Generatoren, die Luft bereitstellen, ohne dass es etwas kostet.

    Wer Luft will – zumal ein ordinäres Rad -, soll auch dafür bezahlen.

    Meine Meinung.

    Halleluja.

  9. AmiGoHome sagt:

    da wird sich die Konkurenz freuen, die Luft umsonst anbietet. Ich zumindest, werde dann Shell nicht mehr anfahren.

  10. Denkender Mensch sagt:

    Es wird nicht für die Luft gezahlt, sondern für die Nutzung des Geräts, das sie bequem in die Autoreifen pumpt. Mag manch einer nicht glauben, aber solche Geräte herzustellen kostet Geld, weil die Arbeiter im in der Regel nicht ohne Geld arbeiten und auch Rohstoffe Geld kosten und der Transport an die Stelle, wo die Geräte gebraucht werden kostet auch Geld, und der Typ, der die Geräte wartet, macht das auch nicht umsonst. Aber darüber muss man natürlich nicht reflektieren, wenn es Parolen auch tun, nicht wahr?

    • Uhupardo sagt:

      Es war schon bei ihrem vergangenen Kommentar zu einem ganz anderen Thema klar, dass Sie Reflexion für sich exklusiv reklamieren. Sie irren sich jedoch. Es gibt genug Menschen, die denken, ohne dass Sie es nötig haben, sich das als plakativen Nick anheften zu müssen, gerade unter den Kommentatoren in diesem Blog.

      Es ist nicht so wichtig, dass Sie nicht begreifen, dass dieser Sachverhalt nur ein Schritt mehr in der Kette „Mensch=Geld“ ist. Dass Konsum in jedem Bereich und jedem Detail zur einzigen Daseinsberechtigung erklärt wird. Dass Wirtschaft vom Lebenszweck zur Religion mutiert werden soll, zur einzigen Religion. Es macht nichts, das sich solche Tendenzen ihrem Gesichtskreis entziehen. Darüber kann man ja reden.

      Schade ist allein, dass Ihr letzter Satz beweist, wie wenig Sie Ihrer eigenen Argumentationsfähigkeit zutrauen. Mit so wenig Selbstbewusstsein kommt man nicht weit.

      (Ohne gültige Mailadresse werden wir zukünftige Kommentare übrigens nicht freigeben. Siehe „About“.)

    • Das Geld für diese Geräte haben die Ölmultis aber über die Gewinne aus dem Kraftstoff-Verbrauch bereits vielfach verdient! Das ist ein nicht wirksames Argument, sie In-die-Irre-Führen-Wollender-Aber-Nicht-Könnender-Und-Auf-Keinen-Fall-Denkender-Mensch!

  11. Ich sammel ab sofort die gesammte „heisse Luft“ aller EU-Politiker und verkaufe sie teuer an Tankstellen. Vorteil … „heisse Luft“ hat sich schon ausgedehnt, ergo mehr für weniger!

  12. Reblogged this on đeя Bαeяeиαυfвıиđeя oder Kultur-Soeldner und kommentierte:
    Ich sammel ab sofort die gesammte „heisse Luft“ aller EU-Politiker und verkaufe sie teuer an Tankstellen. Vorteil … „heisse Luft“ hat sich schon ausgedehnt, ergo mehr für weniger!

  13. gnaddrig sagt:

    Und natürlich weiss er, dass es “von den Autofahrern mehrheitlich positiv aufgenommen wird”, plötzlich für Luft zahlen zu sollen, denn früher seien an den Service-Stationen oft defekte Geräte vorgefunden worden.

    Recht hat er. Ich empfinde es schon seit langem als Zumutung, die Geräte zum Reifenauffüllen umsonst benutzen zu müssen. Endlich darf ich dafür zahlen! Nur die defekten Geräte habe ich bisher noch nicht gefunden, aber egal.

    Wenn man schonmal beim Erschließen neuer Einnahmequellen ist, könnte man doch auch gleich aufhören, die Papierhandtücher und Plastikhandschuhe, die es manchmal an Tankstellen gibt, kostenlos an die Kundschaft auszugeben. Die sind sicher froh, dafür zahlen zu müssen, weil die Handtuch- und -schuhspender immer wieder mal leer sind. Man könnte auch eine pauschale Gebühr für das Befahren des Tanksstellengeländes und eine für die Benutzung der Tanksäule erheben, ähnlich wie man in Italien für das Gedeck im Restaurant extra zahlt. Auch der Schwamm und der Abzieher zum Scheibenreinigen müssen nicht mehr umsonst sein. Die Dinger waren in der Vergangenheit ja auch oft derart zerfleddert, dass man damit gar nichts mehr anfangen konnte.

  14. Ana Vision sagt:

    Bitte? Ich glaub ich les nicht richtig! Ich warte auf den großen Knall.. lang kann’s nicht mehr dauern…

  15. Ana Vision sagt:

    Reblogged this on Blogger AG and commented:
    Wer denkt Luft könne man nicht besitzen, wird ab sofort eines besseren belehrt. Bundesweit wird nämlich an über 120 Shell-Tankstellen aufgerüstet und dort soll das „Luft aufpumpen“ künftig einen (T)Euro kosten. Umfragen zufolge soll das die Autofahrer nicht stören. Doch hat man in dieser Rechnung nicht eiskalt die Radfahrer vergessen?

  16. Manuel sagt:

    …wir bezahlen doch schon für die Luft im Rahmen der CO2 Abgabe.

  17. […] Jetzt müssen Sie für Luft zahlen. […]

  18. Jörg Storch sagt:

    Hier die Antwort von Shell auf meine Anfrage. Mag sich jeder seine eigene Meinung bilden:

    Sehr geehrter Herr Storch,

    wir haben Ihr Schreiben vom 23.01.2013 erhalten, und wir möchten Ihnen versichern, dass wir Ihre Kritik ernst nehmen.

    Gerne möchten wir den Hintergrund unseres Tests an 100 Tankstellen in Deutschland darstellen.

    Wir haben uns intensiv mit dem Angebot von Luftprüf-Services beschäftigt und dabei auch eine Vielzahl von Untersuchungen betrachtet:

    – Laut ADAC ist z.B. nur etwa jedes zweite Fahrzeug mit korrektem Reifendruck unterwegs. (http://www.geld-magazin.de/auto/reparatur-zubehoer/reparaturen-reparaturen-einzelansicht/article/gefaehrlicher-leichtsinn-falscher-reifendruck.html) Demnach erhöht falscher Reifendruck nicht nur den Benzinverbrauch, sondern reduziert auch die Fahrstabilität. Im schlimmsten Fall kann es deshalb sogar zu Reifenplatzen kommen.

    – Der TÜV Süd stellt fest: „Schon 0,2 Bar zu geringer Druck schluckt im Stadtverkehr bis zu fünf Prozent Sprit.“ (http://www.pressebox.de/pressemitteilung/tuev-sued-ag/Reifendruck-voll-unter-Kontrolle/boxid/241550).

    – Eine Untersuchung der R+V Versicherung stellt bei rund 40% aller Verkehrsunfälle falschen Reifendruck fest (http://www.ruv.de/de/r_v_ratgeber/fahrzeug_verkehr/sicher/1_reifenspecial_2.jsp).

    – Nach unseren eigenen Erkenntnissen testen Autofahrer maximal drei Mal pro Jahr den Luftdruck ihrer Reifen, nämlich nach dem Wechseln von Sommer- auf Winterbereifung und umgekehrt sowie vor einer längeren Urlaubsfahrt.

    Der richtige Reifendruck – und damit die Sicherheit von Autofahrerinnen und Autofahrern – hängt allerdings nicht nur davon ab, dass Autofahrer den Luftdruck regelmäßig prüfen, sondern auch davon, dass an Tankstellen die Reifendruckgeräte tatsächlich zur Verfügung stehen.

    Die heute an Tankstellen eingesetzten analogen und tragbaren Reifendruckprüfgeräte sind jedoch diebstahlgefährdet und Beschädigungen sowie Vandalismus ausgesetzt. Das bedeutet in der Praxis, dass die Geräte nicht verlässlich zur Verfügung stehen.

    Wir testen daher zur Zeit Geräte, die fest installiert, sehr robust und daher permanent verfügbar sind. Aufgrund digitaler Technik arbeiten sie zudem 100-prozentig genau. Diese Geräte werden von einer Fachfirma kostenpflichtig betrieben. Für fünf Minuten Luftdruck-Auffüllen wird 1 € berechnet.

    Die Prüfung des Luftdrucks ist hingegen nach wie vor kostenfrei.

    Die bisherigen Erfahrungen zeigen, dass Kunden die Genauigkeit, Verfügbarkeit – auch im Winter – und Nutzerfreundlichkeit der Geräte schätzen.

    Wir bitten Sie, sich selber ein Bild zu machen. Sie werden feststellen, dass wir Ihnen nicht zu viel versprochen haben.

    Bei weiteren Fragen stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung.

    Mit freundlichen Grüßen,

    Gabriela Swierczynska

    Shell Polska Sp. z o.o., Sitz: Zabierzów,
    Steuernummer: PL 526-10-09-190,
    Registergericht: Handelsregistereintragung 0000005239 – Warschau,
    Grundkapital: 860.687.000 PLN
    Geschäftsführung: Piotr Dziwok, Piotr Laszczak handelnd im Namen und für Rechnung der Shell in Deutschland

    Korrespondenzadresse: Suhrenkamp 71-77, 22335 Hamburg
    Tel: +49(0)1803 6324 99 *
    Fax: +49(0)800 6324 475 *
    E-Mail: Kundenanfragen-de@shell.com
    Internet: http://www.shell.de

    • Haben Sie etwa Einsicht erwartet?

      Die senden Ihnen automatisch vorher erstellte Mails, die genau ihre Sülze (=Propaganda = Lüge) wiederholen, das ganze wird unterlegt mit „Studien“, die sie selbst in Auftrag gegeben und bezahlt haben, deren Ergebnis also vorher feststand.
      Jede Diskussion mit denen ist vollkommen zwecklos.

      Die verstehen nur EINE Sprache: Profitminderung!

      • Jörg Storch sagt:

        Au contraire – Ich habe GENAU so eine Antwort erwartet, allerdings nicht aus Polen. Das hat mich etwas gewundert, Sie nicht? Vermutlich hat man die Leitung für Deutschland bereits in Richtung Osten verlagert, um die zu erwartenden Einnahmenausfälle in Deutschland kompensieren zu können. Trotzdem mag ich es solche Typen anzuschreiben. Wenn das viele tun, dringt es vielleicht bis in die Chefetage vor, Zudem ist man ja glücklicherweise nicht auf „Shell-Luft“ angewiesen! 🙂

        • Dass die Antwort aus Polen kam, ist mir glatt entgangen… Das wäre ja eine weitere Nachfrage wert, zumal die Postadresse ja in Hamburg angegeben ist?

          Oder ob sich Deutschland schon in den Osten ausgedehnt hat und wir haben davon gar nichts bemerkt?

          Ich bin auch nicht auf Shell- oder Reifenluft von sonst irgendwem angewiesen, dennoch ist das hier natürlich der Anfang einer Entwicklung, die mir gar nicht gefällt!

          Ich kann Ihre Lust, denen zu schreiben und sie damit ein bißchen zu beschäftigen und zu ärgern durchaus verstehen…

  19. Schweinerei, jetzt auch schon für die Reifenluft zu zahlen, aber ein glück gehe ich eh nie zu Shell nur in Notfällen.

  20. Stoffteddy sagt:

    …und Altluftsammelstellen…! – DAS wär‘ doch noch ’ne Idee, oder..?!
    Denn, was wird mit der Altluft, aus Altreifen? Einfach so kostenfrei entsorgen?! Geht gar nicht!
    Herr Altmeier… – übernehmen Sie bitte!

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