Nissan hat soeben bestätigt, dass ein neues PKW-Modell ab 2014 in der Fabrik von Barcelona gebaut werden soll. Nach dem Motto „Wenn ihr Arbeit wollt, dann runter mit den Hosen!“, wurde nach sechsmontigen Verhandlungen mit den spanischen Gewerkschaften vereinbart, dass für Neueinstellungen 20 Prozent Gehaltskürzungen der Belegschaft vorgesehen werden. Mit einer Investition von 130 Mio. Euro sollen 1.000 direkte und 3.000 indirekte neue Arbeitsplätze geschaffen werden, heisst es offiziell.
Nissan hatte das Spiel fest in der Hand und sah keine Veranlassung für Zugeständnisse. Entweder lassen wir die Fabrik in Barcelona langsam sterben – oder wir bauen dort ein neues Modell ab 2014, aber nur mit deutlich niedrigen Arbeitslöhnen. Zunächst waren die drei beteiligten Gewerkschaften USOC, CCOO und UGT deutlich gegen solche Art von Erpressung. Doch wer die Wahl hat zwischen Brot oder kein Brot für seine Mitglieder, steht auf einer sehr instabilen Verhandlungsposition. Der Streit innerhalb der Belegschaft der Fabrik von Barcelona tat ein Übriges. Nach dem Motto besser das als gar nichts, stimmte man am Ende der 20prozentigen Lohnkürzung zu.
Bauen wir also mehr Autos in Spanien, die niemand braucht und keiner mehr bezahlen kann, für die Parkplätze, die wir längst nicht mehr haben, mit Löhnen, die niemanden mehr ernähren … denn sonst tut es jemand anders. Es wird nicht der letzte Konzern sein, der die Menschen in einem Land mit wirtschaftlichen Schwierigkeiten erfolgreich erpresst, damit endlich wieder „Wachstum“ einkehrt. In Südamerika funktioniert das seit Jahrzehnten perfekt.
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Wir brauchen durch Zölle geschützte Märkte in denen es soziale Standards und Mindestlöhne gibt und keinen freien Kapitaltransfer. Nur so kann die Erpressungsspirale durchbrochen werden, mit denen die Arbeitnehmer weltweit versklavt werden. Als Ablenkung werden sie statt dessen mit Nationalismen, Religionen und höchst dehnbar auslegbaren Menschenrechten aufeinander gehetzt!
Daraus folgt zwangsläufig ein Umbau und eine Anpassung der jetzt extrem exportlastigen industriellen Kapazitäten in Deutschland. Aggressiver Export wird zunehmend – auch innerhalb der EU – als feindlicher Akt begriffen.
Es bringt zum Beispiel dem deutschen Arbeitnehmer nichts, wenn Volkswagen die Nummer 1 im weltweiten Automobilbau sein möchte und diese Autos durch Steuervermeidung indirekt staatlich gefördert, in Polen, in Spanien, in Tschechien, in Ungarn, in Brasilien und in China baut und mit deren betriebswirtschaftlichen Eckdaten dann die deutsche Belegschaft erpresst.
Das ist ein zeitlich gedehnter Prozess der Verlagerung ins Ausland, der in allerspätestens zwanzig Jahren abgeschlossen sein dürfte und dann sieht Wolfsburg aus wie Detroit…
1. Da produzieren, wo menschliche Arbeit möglichst nichts kostet.
2. Die Ware dort verkaufen, wo die höchsten Preise erzielt werden.
3. Die Rechnung aus einem Land schicken, in dem keine Steuern bezahlt werden müssen.
Das sind die Pflichten eines Konzernlenkers in diesem System zum Wohl der Aktionäre. Tut er das nicht, ist es er seinen Arbeitsplatz morgen los und ein anderer erledigt diesen seinen Job, so wie es verlangt ist.
Daraus entsteht Handlungsdruck.
end-of-text
Das kannste bloß noch abschaffen…
Aber gründlich.
Abschaffen oder wenigstens offiziell Sklaverei leglisieren.
Abschaffen. Ohne oder.
Das sind dann die neuen ‚Begleiterscheinungen vom globalen Handel. Die Ware wird vor ort produziert, zu Konditionen, wie in entwicklungsländern, ansonsten ist man eben nicht wettbewerbsfähig als unternehmen.
Denn nichts anders stellen die staaten in europa mittlerweile dar.
Status entwicklungsland … und es geht gerade erst los………
Na, schau, wer unseren Artikel re-twittert: Nissan-Deutschland höchstpersönlich!
Herzlichen Dank, Amigos!
Klick
(gracias an „aus Madrid“ für die Aufmerksamkeit und die Übermittlung).
Der Link funzt aber hier nicht.
Ich befürchte genau das wird in ganz Europa passieren.
Aber dann braucht die Masse auch keine Autos mehr.
Der Link funzt aber hier nicht.
Jetzt sollte er.
Könnte es sein, dass die automatisch alles favorisieren, worin das Wort „Nissan“ vorkommt?
So kommt es, dass sie denn auch die Kritik an ihren Verbrechen favorisieren…
Oooohhhh, Du wunderschöne automatisierte Internet-Twitter-Welt 😀
Bestimmt ist das so, aber wir nehmen auch Geschenke, die ganz anders gedacht waren.
Mir ging es bei der Darstellung eher um die Ironie, die in diesem Geschenk liegt!
Retweet wäre ja noch hübscher gewesen!
“Runter mit den Hosen!”
tja das System funzt weiterhin und die Belegschaft prügelt sich schon mal vorauseilend um die Brosamen. Das Thema wird unter Anderen in dem Film Zeitgeist Moving Forwad angerissen.
Da helfen auch die schon verschwommenen Erinnerungen an Demo-Streik und tralala in Blogs und der Tube nicht weiter.
Ach ja PKW-Hersteller haben weltweit zwischen 30-40% Überkapazität, ein solches Massenprodukt wird eh nur noch durch Rückrufaktionen und geplante Obsoleszenz (abfallwirtschaft) am Leben gehalten.
Dennoch ich wünsche den spanischen Kollegen viel Vergnügen, die Verhältnisse muss man einfach auskosten, man lebt schließlich nur einmal.