Moderne Sklaverei. Diesmal: Amazon

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Der Titel lautet, wie er lautet, weil Amazon wahrlich nicht die Ausnahme bildet. Weil der ewige Verweis auf „Schwarze Schafe“ eben nicht stimmt. Das Versandunternehmen nutzt das bestehende System weitmöglichst zu seinem Vorteil, das ist schon alles und das tun andere auch. Bis dahin Normalität. Wie erschreckend jedoch diese Normalität ist, zeigt die ARD-Dokumentation von gestern sehr deutlich. Moderne Sklaverei mitten in Deutschland.

Den Film sollten Sie sich nicht entgehen lassen: Klick (Mediathek)

Da werden Leiharbeiter aus ganz Europa heran gekarrt, bewacht von einer rechtsradikalen Sicherheitsfirma. Hire and Fire. Weder Amazon noch die Leiharbeitsfirma haben es auch nur nötig, Fragen des Film-Teams zu beantworten. Sie wissen, dass sie nur perfekt die Möglichkeiten des Systems bewegen, um Gewinne zu machen. Alles kein Grund zur Aufregung. Für den Zuschauer aber schon: Hier werden Menschen wie Vieh behandelt. Aber urteilen Sie selbst …

Intern brennt offensichtlich schon der Baum:

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Verbraucher-Tipps:
* Wie Sie Ihr Amazon-Konto löschen

Amazon sieht „die Fakten verdreht“: Klick

57 Kommentare zu “Moderne Sklaverei. Diesmal: Amazon

  1. Erschütternd! …und, ausnahmsweise ‚mal, die ‚Rundfunkabgabe‘ sinnvoll eingesetzt!

  2. kingkenny7 sagt:

    Ich hatte schon genügend über Amazon gehört und gelesen, dass ich dort 2011 zum letzten Mal etwas bestellt habe. Diese Ausmaße haben mich aber trotzdem noch negativ überrascht.

    Gar nicht überraschend leider, wie trotz allgemeiner Empörung, nicht wenige Leute dieser Sache gleichgültig gegenüberstehen.

  3. unnaaf sagt:

    Das Ende finde ich ganz schlecht: „Ausgeliefert!“ Die absolut falsche Botschaft.

  4. Uhupardo sagt:

    Laut dpa will „Amazon die Vorwürfe prüfen“ – nachdem Sie zu allen Recherche-Anfragen nicht geantwortet hatten, wollen sie jetzt „prüfen“. Na sicher.

    • Bonsta sagt:

      Die wissen doch ganz genau was sie machen… Leider wissen sie auch, dass sie es können. In diesem Zusammenhang ist zu erwähnen, dass ich Boykott-Aufrufe ziemlich daneben finde, denn da findet sich die irrige Annahme, dass „der Kunde“ durch sein Kaufverhalten Einfluss nehmen könne. Diese Annahme ist nicht nur irrig, sondern naiv und deshalb gefährlich, weil es in Wirklichkeit genau andersrum ist.

      • Uhupardo sagt:

        Kunden können generell sehr wohl Einfluss nehmen, sehr viel Einfluss. Wenn Sie so etwas behaupten, sollten Sie es vielleicht näher erklären.

        • Bonsta sagt:

          Kunden könnten Einfluss nehmen, aber nicht in dieser Welt. In dieser Welt bestimmt die Werbung, was der Kunde will und letztlich auch der Preis.

          • Uhupardo sagt:

            Bonsta, bleiben Sie im Thema, das sie selbst gewählt haben: Wie viele Beispiele möchten Sie denn von Konsumboykotts, die erheblichen Einfluss genommen haben?
            http://www.focus.de/politik/deutschland/shell-boykott-wer-ist-der-naechste_aid_153027.html

            • Bonsta sagt:

              Ok, das war vielleicht etwas unglücklich formuliert. Boykotts bringen punktuell schon etwas, aber es ändert nichts grundsätzliches, denn Unternehmen wie Amazon, Shell oder BP werden deswegen ihre Grundüberzeugungen nicht ändern. Das Einzige was sie tun ist ihr Image aufzupolieren. Wenn Shell hier nun eben mal gerade keine Plattform versenkt hat, machen das alle anderen deswegen trotzdem genauso weiter und auch Shell macht das, an anderer Stelle, wo gerade die Medien nicht so genau hinschauen. Welchen Aufwand BP betrieben hat, um Schadensbegrenzung mit dem Fiasko der Deep Water Horizon zu betreiben, ist schon beeindruckend, aber Schadensbegrenzung betrieben sie nicht etwa wegen der Folgen dieser Umweltkatastrophe, die waren ihnen scheissegal, sondern einzig um ihr Image zu retten. Das Selbe kann man ja jetzt auch schon bei Amazon beobachten. Es ist der Adressat solcher Boykottaufrufe, was mich daran stört, denn es ist die Aufgabe der Politik dafür zu sorgen, dass so etwas nicht mehr möglich ist. Nicht die Unternehmen sind auf die Anklagebank zu zerren, denn solange diese gesetzeskonform arbeiten, sind die Politiker diejenigen, die für derartige Zustände angeklagt gehören!

              @ konsumrebellin: „Außerdem möchte ich ganz heftig dagegen protestieren, dass die Werbung grundsätzlich bestimmt, was der Kunde, was der Kunde will.“

              Ich meine sogar, dass es im Kern das ist, was den Kapitalismus ausmacht: Im Menschen das Verlangen nach Dingen zu entfachen, die er gar nicht braucht und zuvor auch nicht vermisst hat. Erst in den 70ern jedoch begann weltweit die Werbung Ausmaße anzunehmen, die nicht mehr gesund sind. Werbung ist fundamentaler Bestandteil einer Marktwirtschaft, aber wenn Werbung an zentraler Stelle nur noch von Großkonzernen bezahlt werden kann, wenn Werbung allein der Grund dafür ist, dass ganze Zeitungsverlage und Sendeanstalten überhaupt existieren, beginnt sie mehr zu sein, als nur Kommunikation.

              • Uhupardo sagt:

                “ Es ist der Adressat solcher Boykottaufrufe, was mich daran stört, denn es ist die Aufgabe der Politik dafür zu sorgen, dass so etwas nicht mehr möglich ist. Nicht die Unternehmen sind auf die Anklagebank zu zerren, denn solange diese gesetzeskonform arbeiten, sind die Politiker diejenigen, die für derartige Zustände angeklagt gehören!“

                Darin zumindest sind wir vollkommen einig und das ist auch das weitaus Wichtigste!
                (Trotzdem sollten und dürfen Verbraucher nicht darauf verzichten, dort abzustrafen, wo das nötig und möglich ist.)

                • Bonsta sagt:

                  „(Trotzdem sollten und dürfen Verbraucher nicht darauf verzichten, dort abzustrafen, wo das nötig und möglich ist.)“

                  Ja schon, aber es wird immer ein Versuch sein, der zum Scheitern verurteilt ist. Ich will nicht von scheinheilig sprechen, denn ich glaube schon, dass viele sowas ernst nehmen und meinen. Aber wenn hier gerade gegen Amazon ein „Shitstorm“ losgetreten wird, wie das modern so genannt wird, und sowas dann nicht zuletzt auch von irgendeinem I-Phone aus getippt wird, hat das schon eine gewisse Komik, wenn das denn noch zum lachen wäre.

                  Ich stelle mir gerade vor wie so ein Boykottaufruf zum Thema Fussbälle für Weltmeisterschaften aussehen würde, die von Kinderarbeit hergestellt werden; wie all diese Stars, die für Wäschekonzerne Werbung machen, und auch für die Hersteller solcher Bälle, und wo doch gerade in der Textilbranche die übelsten Zustände herrschen – wenn diese sagen: „Nee, gegen so einen Ball trete ich nicht mehr!“ Das wäre doch mal was!

                  Aber das wird wohl immer nur ein Traum bleiben…

                • Uhupardo sagt:

                  Alles richtig, Bonsta, und alles wohl verstanden. Wenn allerdings die Zustände bei Amazon (nur ein Beispiel) gerade so eindringlich dokumentiert worden sind, gibt es keinerlei Grund das nicht im Rahmen der Möglichkeiten sofort abzustrafen und Grenzen aufzuzeigen. Dass das am System an sich nichts ändert, haben wir hier inzwischen ein paar tausend Mal ausführlich publiziert und werden es jeden Tag wieder tun.

          • Wir können sehr wohl Einfluss nehmen. Auch und gerade in dieser Welt. Denn (noch) können wir selbst entscheiden, was und wo wir kaufen. Und so ganz ohne Käufer bekommt auch das größte Unternehmen ganz schnell ernsthafte Probleme.

            Außerdem möchte ich ganz heftig dagegen protestieren, dass die Werbung grundsätzlich bestimmt, was der Kunde, was der Kunde will. Bei mir bestimmt die Werbung überhaupt nichts (was wohl auch daher kommt, dass ich sie aus Insidersicht kenne). Das stimmt nur, wenn die Leute nicht nachdenken. Erst einmal ist Werbung nichts als Kommunikation – ein Angebot, das man annimmt oder links liegen lässt. Was man davon an sich rankommen lässt, wie man darüber denkt und wie man darauf reagiert, liegt zu 100% in unserer eigenen Hand. Beziehungsweise unserem Hirn.

            Auch der Preis ist bei amazon kein Argument. Die bieten zwar sehr guten Service, aber keine billigeren Preise. Das kann ich zumindest aus meinen sehr zahlreichen Erfahrungen mit amazon sagen, die allerdings vorerst ein Ende haben werden.

            Ich finde nämlich sehr wohl, dass wir etwas tun können. Und sogar müssen – sofern wir nicht alle irgendwann selbst so behandelt werden wollen wie die ausländischen Leiharbeiter in der Dokumentation.

  5. Andreas sagt:

    Auf der Homepage von Amazon verkaufen noch ganz viele andere Versandfirmen – kleine und grosse – die absolut gar nichts mit Amazon zu tun haben und wo die Bedingungen definitiv besser sind. Laßt uns nicht alle über einen Kamm scheren. Man muss halt nur aufpassen bei welchem Verkäufer man kauft.

    • Uhupardo sagt:

      Dann sind die vielleicht auf der falschen Plattform und zahlen dem falschen Hausherrn Kommissionen ihrer Verkäufe. Keine übertriebene Rücksichtnahme erforderlich.

    • antispam123 sagt:

      „verkaufen noch ganz viele andere Versandfirmen“ ja genau und Amazon sammelt fleissig Daten, was sich am besten verkauft, und dann macht amazon das selbst zum und natürlich zum oberdumpingpreis mit billiglöhnern Sklaven ! Danke ihr dummen kleinen Versandhändler da ihr und hier bei Amazon zeigt, was sich gut verkauft! Auch der Umsatz mit dem sich Amazon schmückt stammt von den kleinen Händlern.

      Und so wie Amazon mit seinen Arbeitern umgeht, so geht amazon auch mit den Händlern und, diese werden wie der letzte Dreck behandelt, müssen sich dem Diktator unterordnen, egal ob es dem Gesetz entspricht oder nicht ! Guthaben Gelder der Händler werden einfach mal für Monate gesperrt, Kunden bekommen Geld zurück obwohl Sie die Ware behalten haben, weil das Amazon so will ! Naja schliesslich ist ja nicht das Geld von Amazon sondern von den dummen kleinen Händlern !

      Auch bewertet Amazon die Schnelligkeit der Kommunikation von den kleinen Händlern zu den Kunden nach Zeit, wer nicht in der Zeitquote liegt bekommt eine Ermahnung, und auch die Händler werden bewertet bei den verkauften Produkten.

      Aber was ist mit den selbst von Amazon verkauften Produkten?
      dort gibt es keine Bewertung, warum wohl ?
      Das ist schlecht für das eigene Amazon Geschäft !

      Auch wenn man als Händler mail an Amazon schickt kannst du Tage warten oder du bekommst gar keine Antwort.

  6. El Bernabeu sagt:

    Amazon und Zalando gehören wohl zu den schlimmsten Ausbeutern in Deutschland.
    Als Augsburger habe ich über das Werk in Augsburg/Graben von vielen Freunden/Bekannten nichts Gutes gehört.
    Selbst in der Lokalpresse bei uns sorgte Amazon öfters für negative Schlagzeilen.
    Viele erzählten mir von falsch abgerechneten Lohnabrechnungen, nicht ausbezahlten Löhnen, 1-Euro-Jobbern von der Arbeitsagentur, etc…
    Alles schlimm genug, aber dieser ARD-Bericht hat mich ganz besonders geschockt.
    Diese armen Menschen tun mir einfach nur leid.
    Ausgenutzt für einen Hungerlohn von vorn bis hinten, von einer Nazi-Security bedroht und gegängelt, in Bussen wie Vieh abtransportiert und in Massenunterkünften abgestellt wie in einem Asylantenheim.
    Leider genießt Amazon in Deutschland immer noch einen hervorragenden Ruf, wegen seines kundenfreundlichen Services. Außen hui und innen pfui.
    Und Frau Merkel und Westerwelle finden das sicher alles ganz toll.
    Deutschland das Musterland, Deutschland das Wunderland.
    Man kann einfach nur kotzen über solche Zustände.

    • WsdV sagt:

      Es ist ein grundlegendes Problem und diese Firmen sind nur ein Symptom, die Krankheit muss man im großen ganzen Suchen.

      Europcar sollte man sich auch genauer Anschauen, wobei alles durch das Franchising verzerrt wird. Keine Lohnfortzahlung, kein Urlaubsgeld, alles unter vorgehaltener Hand geäußert. Es gab auch einen Fall, wo gegen Europcar geklagt wurde.

  7. „Moderne Sklaverei. Diesmal: Amazon“

    Die Headline bringt es auf den Punkt.
    Darüber zu jammern bringt es meiner Meinung nach nicht!

    Charles Eisenstein beginnt in einem Seiner Vortrage, mit den Worten:
    „Geld trennt uns von einander, es steht im Gegensatz zu einem Geschenk das eine Verbindung herstellt.“

    aus Geld & Zeitenwende YouTube

  8. Fabienne sagt:

    Wollte Amazon kündigen. Dies ist die Antwort.
    Sehr geehrte Kundin /sehr geehrter Kunde,

    vielen Dank für Ihre E-Mail zum ARD-Bericht „Ausgeliefert! Leiharbeiter bei Amazon“.

    Über 7.700 festangestellte Mitarbeiter arbeiten in den deutschen Amazon-Logistikzentren, in der Weihnachtssaison stellen wir zusätzliche Amazon-Mitarbeiter saisonal befristet ein. Diese Mitarbeiter unterstützen uns, um die erhöhte Anzahl an Kundenbestellungen in Spitzenzeiten zu bewältigen. Gleichzeitig haben wir dadurch die Möglichkeit, potenzielle neue langfristige Mitarbeiter kennenzulernen und gemäß unserem zukünftigen Wachstum einzustellen. In absoluten Spitzenzeiten arbeiten wir darüber hinaus mit Zeitarbeitsfirmen zusammen.

    Alle Mitarbeiter, die länger als ein Jahr in den Amazon-Logistikzentren in Deutschland arbeiten, verdienen über 10 € brutto pro Stunde; im ersten Jahr über 9,30 € brutto. Die in dem Beitrag erwähnten Mitarbeiter aus Spanien, die über eine Zeitarbeitsfirma im Logistikzentrum Bad Hersfeld beschäftigt wurden, verdienten bei einer 37,5 Stunden-Woche 1.400 € brutto im Monat, in der Nachtschicht bei 32,5 Wochenstunden 1.500 Euro im Monat. Diese Beträge wurden per Vertrag auch dann bezahlt, wenn nicht die volle vertragliche Stundenzahl angefordert wurde.

    Wir nehmen die Sicherheit und das Wohlergehen unserer Mitarbeiter sehr ernst und überprüfen externe Dienstleister, die die Unterbringung von Saisonkräften aus anderen Regionen verantworten, regelmäßig. Wichtig ist uns hier auch die Rückmeldung unserer Mitarbeiter: Wann immer Mitarbeiter uns über Verbesserungsmöglichkeiten im Rahmen der Arbeitsbedingungen oder der Unterbringung informieren, prüfen wir dies umgehend.

    Amazon duldet keinerlei Diskriminierung oder Einschüchterung. Auch wenn das Sicherheitsunternehmen nicht von Amazon beauftragt wurde, prüfen wir derzeit selbstverständlich den von den Redakteuren gemachten Vorwurf bezüglich des Verhaltens des Sicherheitspersonals und werden umgehend geeignete Maßnahmen einleiten.

    Unser Ziel ist es, Bestellungen unserer Kunden jederzeit schnell und zuverlässig auszuliefern. Wir wissen: Das geht nur mit zufriedenen Mitarbeitern – unabhängig davon, ob sie langfristig beschäftigt, saisonal angestellt oder uns über eine Zeitarbeitsfirma unterstützen. Sie können sicher sein, dass wir jedem Vorfall in unseren Logistikzentren und im Umfeld, der uns von Mitarbeitern zur Kenntnis gebracht wird, nachgehen und bei Bedarf umgehend Verbesserungen einleiten.

    Weitere Informationen zur Arbeit in unseren Logistikzentren finden Sie unter http://www.amazon.de/logistikzentren.

  9. EuroTanic sagt:

    Jeder ist mitverantwortlich.

    Wenn ich bei Amazon kaufe bin ich Sklavenhändler. Wenn ich Tchibo Kaffe Kaufe bin ich Kindersklavenhalter. Wenn ich ein Konto bei einer Systembank habe bin ich mit an dem Finanzchaos schuld, da die Zocker nur mit unseren Einlagen zocken können.

    Viele Menschen mit denen ich rede kaufen gerne bei Amazon, Tchibo und haben ein Konto bei einer Systembank. Sie wollen sich damit herausreden, dass sie alleine ja nichts ausrichten können. Aber das ist nicht der Punkt. Wenn ich sehe, wie ein Kind vergewaltigt wird, aber dran vorbeilaufe, mache ich mich mitschuldig. Dann muss es mir egal sein, ob ich meine Bequemlichkeit aufgebe, oder sogar mein Leben gefährde.

    • Andreas sagt:

      Und wie soll ich denn deiner Meinung nach meine Familie ernähren und ein Dach über dem Kopf geben? Als Einsiedlerfamilie in den Bergen hausen? Mein Brot selber backen? Meine Kleidung von erlegten Tieren machen? (selbst dafür bekomme ich ja einen drüber von Euch Weltverbesserern) Jeden Kontakt zur Außenwelt meinen Kindern verbieten? Kino, Fernsehen, mal schön Essen gehen all das komplett verbieten, weil überall Fallen der Sklaverei lauern oder glaubst du, dass die Küchenhilfe oder Kinokartenabreißerin 10,00 Euro Stundenlohn bekommt oder ne volle Stunde bezahlt wird, auch wenn sie mal eben ne halbe Stunde zu spät kommt?

      Schlage mal vernünftig umsetzbare Lösungen vor für eine Familie mit gerigem Monatseinkommen, die dann auch meine Kinder umsetzen können, ohne als Außenseiter behandelt zu werden und den Rest ihres Lebens darunter zu leiden haben.

      Ich bin ja bei Euch, wenn es um tatsächliche Sklaverei geht aber der gezeigte Beitrag von Amazon ist weit entfernt davon und nunmal Folge einer kapitalistischen Demokratie in der wir leben. Löhne der Leiharbeiter zu erhöhen bringt absolut gar nichts, denn dann würde sich automatisch die Preise erhöhen und die Löhne der Leiharbeiter wären wieder zu gering oder glaubst du tatsächlich, dass ein Unternehmen freiwillig auf Gewinn verzichten wird!

      Solange es Menschen gibt, deren oberster Wunsch es ist, Reichtum oder Macht anzuhäufen – und dazu gehören meiner Meinung nach nunmal 99% alller Menschen, denn die paar wenigen, die freiwillig auf einen Lottogewinn verzichten würden, kennst nicht mal du – wird es NIE ein Gesellschaftssystem geben, in dem alle zu den Gewinnern gehören.

  10. Hackentrick sagt:

    Der Dreck bei Amazon (und anderen Versandhändlern) ist ja nur ein Teil des Problems. Durch den erfolgreichen und boomenden Versandhandel wird u.a. ebenso auf die Zustellerfirmen enormer Druck ausgeübt, die diesen wiederum an ihre Mitarbeiter weitergeben (auch bei den Paketzustellern und deren Subunternehmen herrschen teilweise skandalöse Arbeitsbedingungen).

    Amazon & Co. sind die Player, die mindestens moralisch fragwürdig und an der Grenze des Erlaubten balancierend den Markt nutzen. Die andere Seite der Medaille sind die Millionen Menschen, die in Geiz-ist-geil-Mentalität Schnäppchenjagd bei den Online-Händlern (auch eBay) betreiben und den Einzelhandel sterben lassen…

    @Andreas: Es gibt eine sehr vernünftige, schlüssige Antwort (die Du u.a. auch auf uhupardos Blog findest) auf Deine Frage! 😉

    • Uhupardo sagt:

      Der erste Absatz ist besonders wichtig. Gracias. Das gehört unbedingt dazu.

    • Steuben1978 sagt:

      Ja am wichtigsten ist dass der Einzelhandel stirbt!
      Da gab es auch schwarze Schafe aber jeder Händler der seinen Ruf so beschädigte wie Amazon es gerade tut, der war in großen Problemen was seine soziale Stellung anging.
      Durch die anonymisierte Form des Handels fallen auch hier die letzten Schranken. Für den Kunden ist das Produkt nur einen Klick entfernt.
      Wie die Verkäuferin behandelt wird kriegt er im Internet auch gar nicht mit und es interessiert ihn auch nicht.
      Erst wenn die mediale Bombe platzt sind alle ganz erschrocken! Aber Amazon weis, das geht vorbei! Man heuchelt jetzt Betroffenheit und spielt ne Weile den demütigen Händler und nach einiger Zeit geht das Spiel weiter! Garantie drauf!

      • Hackentrick sagt:

        Es geht vor allem auch um die marktbeherrschende Rolle, die sich Händler wie Amazon, eBay und Konsorten ‚erarbeitet‘ haben. Amazon wird derzeit übrigens auch kritisiert wegen Unterlaufens der Buchpreisbindung – aber das ist medial komplizierter zu vermitteln und daher nicht so spannend für Facebook-Aufreger und Shitstorm-Follower…

        Mich belustigt immer das zwiemoralische Verhalten der Mitmenschen. Ob Pferdefleisch in der Lasagne, Ausbeutung von Mitarbeitern im Versandhandel oder bedenkliche Textilproduktion im Ausland – niemand denkt darüber nach, wenn er in den nächsten (Glamour-)Discounter rennt. Es wird Zeit, dass wir weltweit die wahren Preise (inkl. ökolog. ‚Fussabdruck‘) für unsere Produkte einführen… da würden dem einen oder anderen Verbraucher die Ohren schlackern 😉

  11. Uhupardo sagt:

    http://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/gesetzesluecke-amazon-beschaeftigt-massenhaft-arbeitslose-ohne-verguetung-a-800166.html
    Der Online-Versandhändler Amazon steht in der Kritik, eine Lücke des deutschen Sozialgesetzbuchs massenhaft auszunutzen. Das Unternehmen beschäftigt laut SPIEGEL nicht nur während des Weihnachtsgeschäfts in seinen fünf deutschen Logistikzentren Tausende Arbeitslose befristet als Saisonarbeiter, sondern lässt viele von ihnen zuvor eine sogenannte „Maßnahme zur Aktivierung und berufliche Eingliederung“ absolvieren.

    Dies dient vor allem zur Einarbeitung. Die Betroffenen arbeiten dann meist sechs Wochen, bekommen aber nur vier bezahlt. Die restlichen zwei Wochen erhalten sie weiterhin die Leistungen der Agenturen für Arbeit oder der Jobcenter. Diese Praxis ist legal. Allerdings wiederholt Amazon bei vielen der Aushilfen das Prozedere jedes Jahr, obwohl sie im Jahr zuvor bereits eingestellt waren und eine Einarbeitungszeit damit unnötig ist.

    • fischi sagt:

      Das ist schon länger so.
      Ich sollte das auch mal 2 Wochen machen, ist schon etliche Jahre so.
      Ablehnen ging nicht habe aber geschwindelt, da waren es bloß noch 1 Woche.
      Genommen wurde ich natürlich nicht, als Bezahlung gab es einen Sack Kartoffeln.
      Während ich da war hat mir ein Kollege erzählt, so überbrücken die die Urlaubszeit.

    • Joachim Lang sagt:

      Ich bin langjähriger Kunde bei Amazon und würde die Einrichtung einer bedienungsfreundliche Internet – Plattform begrüßen, auf der wenn möglich alle deutschsprachigen Verlage in Selbstorganisation ihre Produkte anbieten und bewerben. So dass es den Kunden leichter fällt, sich von Amazon und/oder ähnlichen Marktriesen zu verabschieden. Oder gibt es schon Alternativen zu Amazon, speziell im second-hand Sektor?

      • Uhupardo sagt:

        http://www.zvab.com/ (Amazon-Tochter seit 2011, wie wir gerade feststellen mussten)
        buch7.de – mit sozialer Komponente
        buch.de
        buecher.de
        jpc.de
        abella.de
        feedbooks.com

        Die beste Buchsuche ist vielleicht eurobuch.com. Vereint alle Buchsuchen. da kann man auch Amazon gezielt abwählen (oder auch nicht, um evtl. zu sehen, dass es woanders auch bessere preise gibt).

        Computer Und Elektronik
        http://www.lafaris.de

    • Uhupardo sagt:

      Nachdem Sie sich in Ihrem vorigen Kommentar ausschliesslich auf die vier-Buchstaben-Zeitung bezogen haben, die offensichtlich Ihre tägliche Hauptinformationsquelle darstellt (und hier grundsätzlich nicht stattfindet, deswegen erschien der Kommentar nicht), jetzt also die Kopien davon?
      Es lohnt sich nicht, darauf weiter einzugehen. Was sich bei Amazon abspielt, ist längst jedem klar (ausser denen, die ihre Infos aus BILD beziehen). Sogar Amazon, nachdem Sicherheits- und Leiharbeitsfirma gekündigt werden mussten auf öffentlichen Druck und die ersten Verlage ihre Zusammenarbeit mit Amazon eingestellt haben.

    • Andreas, es ist Ihre eigene Entscheidung, ob Sie bei Amazon einkaufen, und aus welchen Gründen. Wenn Sie es weiterhin gerne tun würden, weil Sie als Kunde zufrieden sind und Ihnen die Arbeitsbedingungen am A…. vorbei gehen, dann stehen sie einfach zu Ihrer Haltung und versuchen Sie jetzt nicht ohne triftigen Anlass mit halbseidenen Gegendarstellungen (die gar keinen einzigen Hauptvorwurf des Films überzeugend widerlegen) den Internetversand Ihres Vertrauens von allen Vorwürfen freizusprechen. Ist gar nicht nötig.

    • Ramón Rodríguez sagt:

      So diskreditiert man sich als Kommentator mit einem einzigen Beitrag komplett selbst, Andreas. Einer weniger, den ich lesen muss.

  12. Andreas sagt:

    „Vieles ist zwar wahr, aber vieles ist auch sehr verdreht dargestellt“, sagte die Spanierin dem „Kreisanzeiger Bad Hersfeld“. 😉

    Und Ramón, wenn man sich schon mit dem Verweisen von Links diskreditiert, die lediglich darauf hinweisen, dass wohl doch nicht alles so klar ist, wie es bei der Doku dargestellt wurde, dann habe ich kein Problem damit, dass Sie meine Beiträge nicht lesen 😉 Ich lese Ihre ja auch nich.

    Die Welt ist nicht nur böser Kapitalist und guter Marxist. Und auch wenn es einigen hier nicht gefällt, es wurde absichtlich manipuliert, um Quote auf Kosten Amazons zu machen. Das daran tausende Arbeitsplätze hängen, war den Machern absolut egal. Wenn allein deswegen schon nur ein Mitarbeiter entlassen werden muß, weil jetzt weniger gekauft wird, obwohl die Arbeitsbedingungen gar nicht so schlimm sind, wie dargestellt, dann ist das eine Schweinerei. Denn dieser Mitarbeiter ist der letzte, der etwas dafür kann, dass ARD Quote machen will.

    • Uhupardo sagt:

      Die „Schweinerei“ ist vor allem, dass Sie das Gesamtergebnis als „gar nicht so schlimm sind“ bezeichnen. Die Meinung haben Sie allerdings exklusiv, die will sonst niemand. Zumindest glücklicherweise nicht in diesem Blog, wo die BILD-Leser selten sind. Die Reaktionen (gezwungenermassen natürlich) von Amazon zeigen auch ganz klar, was gespielt wird, da sind Ihre Verdrehungen des Savhverhalts auf Basis von Boulevard-Unternehmer-Presse so hilflos wie überflüssig.

  13. Andreas sagt:

    „Die “Schweinerei” ist vor allem, dass Sie das Gesamtergebnis als “gar nicht so schlimm sind” bezeichnen.“

    Absolut korrekt! Denn 9,50 Euro Stundenlohn für einen Hilfsarbeiter ist nicht nur übertariflich, sondern jenseits von Ausbeutung. Und das Amazon reagieren muß, ist mit Sicherheit auch Ihnen klar, wenn eine Welle der Empörung einströmt, auch wenn die Wahrheit vielleicht halb so schlimm ist.
    Im Übrigen sollte man seine Sichtweise nicht auf einige wenige Blocks beschränken, in denen am Ende immer das Selbe steht. Nämlich das was Sie Uhupardo gerne lesen und hören möchten. Oder warum diese enormen Anfeindungen gegenüber Andersdenkenden?

    Ich bilde mir meine Meinung aus einer Vielzahl von unterschiedlichsten Quellen oder warum denken Sie, dass ich auch Ihren Block lese? Nur ist nicht immer alles was ich hier bei Ihnen lese auch die einzige Wahrheit.

    • Uhupardo sagt:

      Lost time, Andreas. (Dies ist übrigens ein Blog. Mit „g“.)

    • Hackentrick sagt:

      Lieber Andreas, alleine Ihr Ausspruch „die Welt ist nicht nur böser Kapitalist und guter Marxist“ zeugt von mangelndem Einfühlungsvermögen für die Kritik an Amazon & Co.. Es ist immer einfach, diffamierend ideologische Grabenkämpfe zu eröffnen, aber darum geht es nicht.

      Ich fasse mich kurz:
      Amazon hat durch sein Geschäftsmodell (kurzgefasst: Onlinehandel -> Verzicht auf teures Filialgeschäft) einen Preiskampf und Verdrängungswettbewerb eröffnet. Ich werde mit Ihnen nicht über die verheerenden Folgen für den Buchhandel sprechen (und in Konsequenz auch die Verantwortlichkeit für die anteilsmässige Verödung der Innenstädte – wie kann man das preislich fassen?), da Sie als Neoklassiker meine Ausführungen sowieso nur als nostalgisch und arbeitsplatzverhindernd beurteilen.

      Amazon ist leicht zu durchschauen: Es ist das einfache Prinzip von Vertrieb, Logistik, Versand – jeweils so günstig wie möglich. Welche Konsequenzen hat das?

      Amazon arbeitet im Sinne der Arbeitsschutzgesetze am Rande der Legalität, sorgt durch seine ‚erarbeitete‘ Marktstellung für enormen Druck auf die Zustellungsbetriebe (wo wiederum üble Arbeitsbedingungen herrschen*) und untergräbt neuerdings das Buchpreisbindungssystem.

      Ich frage mich wirklich, woher Sie den Mut nehmen, sich so für Amazon & Co. einzubringen (sofern Sie nicht bezahlter Schreiberling sind)…

      * darüber könnte man auch einen ewig langen Artikel schreiben

  14. fischi sagt:

    Was die 9,50€ im Alter wert sind kann sich jeder mal hier ansehen.
    Das hat mich auch überrascht.

    Klicke, um auf armutsfesterente.pdf zuzugreifen

  15. Uhupardo sagt:

    Die Chefin einer Zeitarbeitsfirma erhebt schwere Vorwürfe gegen Amazon

    Das Unternehmen Amazon habe ihr einen Vertragsentwurf geschickt, der unlautere Beschäftigungsmodelle vorsehe und eine Ausbeutung der Leiharbeiter zur Folge hätte. Siry habe den Entwurf abgelehnt und einen eigenen Vertrag geschickt. Amazon habe sich daraufhin nicht mehr gemeldet.

    http://www.heise.de/tp/blogs/8/153859

  16. Uhupardo sagt:

    Etwa 14 Mio. Fördermittel hat Amazon von Bund und Ländern erhalten.

    Der Linken-Abgeordnete Klaus Ernst spricht von „staatlich subventionierter Lohndrückerei“: „Während Leiharbeitsbeschäftigte drangsaliert und Stammbelegschaften untertariflich bezahlt werden, haben Bund und Länder die Geschäftspraktiken von Amazon mit Millionenbeträgen legitimiert.“

  17. Georg sagt:

    Postet doch keine gefälschten Bilder! Die Schrift der Postings sieht für mich nach einem nicht eingestellten Cleartype, einer anderen Schriftart oder einer zu starken Komprimierung des Screenshots aus. Aber wieso sind alle anderen Schriften schärfer im Zoom? Ganz einfach, da hat einer einen FB-Screenshot genommen und mit Photoshop rumgebastelt. Oder täuschen mich meine Augen? 😉

    Ich stelle die Kritik am Verhalten Amazons nicht in Abrede, aber solche gefälschten Screenshots sind Quark. Hat was von Microsofts Scroogled-Kampagne. Wir WISSEN, das unser Gegner böse ist, darum brauchen wir ihm gegenüber auch nicht ehrlich zu sein.

  18. […] oder Investor zu sein? Beispiele wie der Niedriglohnsektor und Leiharbeiter — zuletzt am Skandal bei Amazon — zeigen, dass selbst in starken Nationen wie Deutschland nicht jeder seine Rechte […]

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