Portugal: Mehr Arbeitsstunden für Beamte und später in Rente

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Wenn Portugals Regierungschef Pedro Passos Coelho eine TV-Ansprache ansagt, zittert das Land, weil neue Kürzungen und Streichungen verkündet werden. So auch am gestrigen Freitag:

Beamte müssen in Zukunft 40 statt 35 Stunden arbeiten, bekommen weniger Urlaub und gehen später in Rente. Etwas mehr als 4,8 Milliarden Euro will man auf diese Weise einsparen. Ausserdem sollen 30.000 Beamte entlassen und generell die Gehälter gesenkt werden.  Die neuen Massnahmen bezeichnete Passos Coelho – wie auch nicht – als alternativlos: „Unsere Mitgliedschaft im Euro-Raum steht auf dem Spiel. Jedes Zögern würde uns die Glaubwürdigkeit in Europa kosten und uns in eine zweite Rettung stürzen. Das können wir auf keinen Fall zulassen.

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5 Kommentare zu “Portugal: Mehr Arbeitsstunden für Beamte und später in Rente

  1. aheneghana sagt:

    Ich sage nicht dass das die falsche Praktik ist. Ich sage wie soll man das in Portugal bewerkstelligen ? In Portugal wo kein Geschäft vor 10 Uhr morgens offen ist ? Oder sind die Regierungsstellen alle anders ? Hier braucht es eine Generalsanierung der allgemeinen Mentalität. Und die kommt nicht über Nacht.
    Ich bitte das nicht falsch zu verstehen. Ich liebe Portugal, fliege oft mit deren Linie TAP. Grossartige Kultur. Es ist die Umstellung die ich bezweifle.

    • Muy Bien sagt:

      Kein Geschäft vor 10 Uhr morgens offen – das ist Blödsinn. Leider sind die geschäftigsten Orte in den Metropolregionen die überwiegend von internationalen Konzernen geführten Shoppingzentren. Öffnungszeiten nicht selten: 9:00–23:00 Uhr, an Wochentagen, Samstagen, Sonntagen, Feiertagen. Die Ämter haben tendenziell eher längere Sprechstundenzeiten als in Deutschland. Viele Arbeitnehmer, vor allem Leute, die einfachere Jobs erledigen, arbeiten sechs Tage die Woche. Die Mentalität ist zwar eine andere, als die der Deutschen, aber diese Mentalität hat höchstens im Zusammenhang mit leichtfertig vergebenen Krediten mit der derzeitigen Krise zu tun.

      • Uhupardo sagt:

        Gracias, Muy bien, das erspart uns die Antwort. Scheint immer noch nicht durchgedrungen zu sein, dass im Süden viel mehr Arbeitsstunden geleistet werden als in D – das merken die Deutschen erst, wenn sie in den Süden auswandern und das nach einer Weile sehr erstaunt (und einige sehr enttäuscht) konstatieren.

        • Quertreiber S.L. sagt:

          Jawohl, vom Flugzeug der TAP aus, da glaubt man einen großartigen Überblick zu haben, aber die Einzelheiten kann man aus dieser Entfernung leider nicht erkennen.
          Darüber hinaus frage ich mich, warum einige immer davon ausgehen, dass es die Mentalität der anderen ist, die generalsaniert werden muss. Man sollte sich vor dem arroganten Bestaunen des eigenen Bauchnabels hüten, vor allem wenn der eigene Bauchnabel bei näherem Hinsehen eigentlich gar nicht so toll ist.

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