Lieber Krokodil als Verfassungsschutz

„Ein beispielloses und beschämendes Versagen.“ – Mit diesen scharfen Worten hat der Vorsitzende des NSU-Untersuchungsausschusses im Bundestag, Sebastian Edathy (SPD), ein hartes Urteil über die Arbeit der Sicherheitsbehörden bei der NSU-Aufklärung gefällt. Anlässlich der letzten Zeugenvernehmungen des Untersuchungsausschusses, der zahlreiche Fehler bei den erfolglosen Ermittlungen zu der Erschießung von neun türkisch- oder griechischstämmigen Kleinunternehmern und einer deutschen Polizistin durchleuchten soll, sagte der SPD-Politiker, dieses Scheitern sei „beschämend für die Republik“. Das Vertrauen in den Rechtsstaat sei erschüttert worden.

Sie verstehen den Titel des Artikels nicht? Dann werden Sie das Stoersender-Video wohl doch anschauen müssen …

6 Kommentare zu “Lieber Krokodil als Verfassungsschutz

  1. Marius sagt:

    Ohne mir jetzt das Video angesehen zu haben, aber es ist einfach lächerlich von Versagen der Verfassungsschutzbehörden zu sprechen. Die Deckung, Förderung und Vertuschung des NSU kann nur Vorsatz gewesen sein, anders ist das nicht zu erklären.

    Das reiht sich durchaus in die Tradition des Verfassungsschutzes (und anderer westlicher Geheimdienste) ein: Zumeist während des Kalten Krieges gegründet, mit einem klaren Feindbild, Alt- und Neonazis jederzeit willkommen, Methoden zur Sicherung des Systems à la Machiavelli: Einschüchterung, Spaltung und Diffamierung der Opposition (siehe Extremismustheorie), Schaffung einer permanenten Bedrohung zur Legitimation des Ausbaus von Sicherheitsapparaten, etc.

    Eine sehr interessant Doku zu diesem Thema:

    Die geheimen Armeen der NATO, das sogenannte Gladio oder auch stay behind Netzwerk, aufgebaut mit Altnazis zur Abwehr kommunistischer Kräfte.

    Wie auch zum Beispiel die Kooperation der griechischer Polizei und faschistischer Schlägerbanden, oder die Zusammenarbeit des deutschen Großkapitals mit der NSDAP zeigt, greifen Staat und Kapital im Bedarfsfall immer mal gern auf rechte Gewalttäter zurück um ihre eigene Position zu stärken. Damit mag ich für den Fall des NSU nicht unbedingt sagen, dass von irgedwelchen Oberen die Order kam eine rechte Terrororganisation zu decken, logistisch und finanziell zu unterstützen und das ganze zu vertuschen. Aber die zweifelsohne braune Färbung des Verfassungsschutzes ist wohl bewusst in Kauf genommen.

    • Uhupardo sagt:

      „Aber die zweifelsohne braune Färbung des Verfassungsschutzes ist wohl bewusst in Kauf genommen.“

      Dieser Satz summiert die Geschehnisse auch für uns – und das nicht erst seit NSU.

    • dank sagt:

      „…oder die Zusammenarbeit des deutschen Großkapitals mit der NSDAP…“ – das ist richtig, blendet aber die Beteiligung des ausländischen Großkapitals meiner Meinung nach viel zu sehr aus, was es damit nur zu einer Teilwahrheit macht…

      Bezug Gladio oder auch stay behind:

      http://de.wikipedia.org/wiki/Falsche_Flagge

      http://de.wikipedia.org/wiki/Strategie_der_Spannung

      http://de.wikipedia.org/wiki/Alfred_Herrhausen

      http://de.wikipedia.org/wiki/Alfred_Herrhausen#Eintreten_f.C3.BCr_die_Interessen_der_.E2.80.9EDritten_Welt.E2.80.9C ff (zum Thema „dritte“ Generation)

      Falls sich jemand ein wenig zusätzlich zur „Staatsgewalt“ und was sie bezweckt einlesen will…

      • fakeraol sagt:

        > „… blendet aber die Beteiligung des ausländischen Großkapitals meiner Meinung nach viel zu sehr aus …

        Hitlers amerikanische Geschäftsfreunde

    • fakeraol sagt:

      > „ ..aufgebaut mit Altnazis zur Abwehr kommunistischer Kräfte.

      Da die sogenannt kommunistischen Staaten den kapitalistischen zahlenmäßig ehr unterlegen waren und (so sagt man beim Militär) für einen erfolgreichen Angriff eine mindestens dreifache Überlegenheit erforderlich ist, halte ich die Angst vor so einem Angriff für ehr vorgeschoben.

      Gladio, wie auch die Tätigkeit von Geheimdiensten diente wohl ehr dazu, (siehe auch die z.B. in Italien den Roten Brigaden untergeswchobenen Anschläge) die eigene Bevölkerung in Angst und Schrecken zu versetzen und fortschrittliche Tendenzen zu unterdrücken. Sie dienten der Anerziehung einer antikomunistischen, prokapitalistischen Einstellung.

      Wenn es auch oft nur nach Jahrzehnten irgendjemandem gelingt, eine kleine Ecke der „Decke“ über diesen Verbrechen zu lüften, so stellt sich doch bei fast allen „Terroranschlägen“ heraus, daß Geheimdienste irgendwie „beteiligt“ waren. „Terror“ ist das Mittel der Geheimdienste im Auftrag der Kräfte, die noch über den Regierungen stehen, die Menschen zu manipulieren. Deshalb rechne ich auch gerade jetzt in dieser brenzligen Zeit damit, daß wieder irgendwo ein „Terroranschlag“ der „pösen Islamisten“ passiert, um den Systemsturz abzuwenden und die Leute gegen einen imaginären „äußeren Feind“ einzuschwören.

  2. lazarus09 sagt:

    Eigentlich sollten Polizei, Verfassungsschutz oder der Staat insgesamt auf der Anklagebank sitzen schließlich sprechen wir hier von tief-kack-braunem Staatsterrorismus !!
    Aber man wird wohl weiter von bedauerlichen Pannen, Missverständnissen und Einzelfällen hören und so laut die Vorratsdatenspeicherung fordern das man den Akten-Schredder nicht hört.. Muhahaha

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