Mit unbändigem Willen zweimal einen Rückstand aufholen und mit allerletztem Einsatz und in letzter Minute noch zum Siegtor kommen – für solche „epischen“ Spiele war Real Madrid immer schon gut. Dazu braucht es keinen Trainer. Gar keinen. Das ist pure Madrid-ADN seit ewigen Zeiten. Deswegen war Mourinhos theatralische Siegerpose gestern Abend nicht nur überflüssig, sie war geradezu lächerlich. Es gibt genug diskretere Möglichkeiten, sich einen teuren Anzug zu ruinieren. „Schau her, ich war´s“, sagte die alberne Rasenrutsche des Übungsleiters nach dem Spiel. Weit weg davon!
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Gehälter-Liste: Was verdienen die Stars von Real Madrid?
Da unser Artikel „Schulden Real Madrid“ die erwartet stabile tägliche Klick-Rate aus der deutschsprachigen Neid-Fraktion produziert, wollen wir weiterhin versuchen, zur Versachlichung der Diskussion rund um den Verein beizutragen. Deswegen heute die Gehälterliste der Spieler:
Real Madrid: Fans kritisieren Mourinho immer lauter wegen Nuri Sahin
„Xabi Alonso, der Mittelfeldmotor von Real Madrid, hat sich am Wochenende verletzt und fällt für den Endspurt in Liga und Champions League aus!“ Das wäre die Horror-Meldung, der Super-GAU, der in Spaniens Hauptstadt gerade echte Albträume auslöst. „So ein Szenario und wir können uns von sämtlichen Titelansprüchen sofort und nachhaltig verabschieden“, flucht Pedro, der Manager eines grossen Unternehmens, seit 20 Jahren Madridista mit Leib und Seele. Dabei fällt sofort danach der Name Sahin …
Lass weg!
Es gibt mindestens zwei Möglichkeiten, diesen Titel zu interpretieren, davon wird später noch die Rede sein. Zunächst soll besprochen werden, wie einmalig dieser Spieler ist.
Wann hätte es das bei Real Madrid je gegeben? Ein technisch versierter Fussball-Spieler, physisch stark, mit ungeheurem Lungenvolumen und Laufpensum ausgestattet, der gleichzeitig in der Lage ist, jede Spielordnung zu zerstören.
Kandidat für den Goldenen Ball: Sami Khedira
Die Selbstmordrate unter spanischen und deutschen Fussballfans dürfte in den nächsten Wochen bedenklich in die Höhe schnellen. Besonders die Sportredakteure der „AS“ sieht man schon heftig mit der schon vorher allzu flachen Denkerstirne auf die Tischplatte hämmern.
Cristiano Ronaldo, Messi, Iniesta, Xabi und Xavi … sie alle und noch etliche andere hatte man unter den Kandidaten zum Ballon d’Or, dem besten Spieler der abgelaufenen Saison natürlich erwartet – aber Khedira?
Was hatten sie den deutsch-tunesischen Mittelfeldspieler beschimpft in den vergangenen Monaten in der „AS“ und in nicht wenigen Fussballforen Spaniens und Deutschlands. Ein „tronco“ (Baumstamm) sei er, unbeweglich, unkreativ. Pure Zerstörung reicht nicht, las man da oft, was ¡por dios! habe denn so ein Spieler in der Star-Riege von Real Madrid zu suchen?!
Jetzt ist der „tronco“ plötzlich Kandidat für den Goldenen Ball und die ganzen selbsterklärten Experten sitzen fassunglos mit versteinertem Gesicht vor dem PC und versuchen ihre ausgelutschte Bierflasche zu würgen. Wie konnte so etwas passieren?
Khedira hat seine Nominierung verdient. Mit ausgezeichnetem und diszipliniertem Stellungsspiel bewirkt der defensive Mittelfeldmann sehr oft den Ballverlust des Gegners, ohne überhaupt aktiv eingreifen zu müssen. Nicht umsonst setzt Mourinho auf die Spielübersicht des Deutschen, wann immer der fit ist.
In diesem Real Madrid, in dem die besonders stabile Abwehr so oft gelobt wird, ist Khedira einer der wichtigsten Bausteine, der Stabilitätsfaktor schlechthin. Das Mittelfeldgehirn Xabi Alonso kann sich neben ihm in Ruhe darauf konzentieren, die Bälle zu verteilen und seine zentimetergenauen langen Pässe zu schlagen.
Den Goldenen Ball wird natürlich Klaus … perdón … Messi abräumen. https://uhupardo.wordpress.com/2011/10/19/messi-und-cristiano/
Sami Khedira hat so wenig eine Chance wie 48 andere der Liste der Nominierten. Doch die Kandidatur geht völlig in Ordnung, ist absolut verdient. Und sie freut mich – Selbstmordrate hin oder her.
Özil und Khedira plus 9
Real jubelt dank Khedira und Özil
http://www.spiegel.de/sport/fussball/0,1518,792614,00.html
Heute ist es wie jeden Tag in Deutschland … und ewig grüsst das Mumeltier!
Keine Rede davon, dass Khedira verletzt das Spielfeld verlassen musste. Keine Rede davon, dass Özil in der ersten Halbzeit gegen Lyon einen Ballverlust nach dem anderen verursacht hatte, was sogar den Trainer am Spielfeldrand zu deutlich protestierenden energischen Gesten gegenüber der Nummer 10 veranlasste, bevor er in der zweiten Halbzeit Kaká den Vorzug gab.
„Real jubelt dank Khedira und Özil“ – die deutschen Superhelden retteten den spanischen Traditionsclub wieder einmal. Ganz allein. Damit ist die News komplett.
Die Dekoration solchen fussballerischen Füllmaterials wie Cristiano Ronaldo, Kaká, Benzemá, Higuaín, Sergio Ramos oder Iker Casillas können wir getrost weglassen. Tante Elli und Onkel Willi aus Wanne-Eickel wollen wissen, dass Khedira und Özil die Erfolgsgaranten waren, alle anderen haben keinen deutschen Pass, wen interessiert´s?
„Beim Flugzeugabsturz in der Ukraine, bei dem 261 Menschen ums Leben kamen, waren voraussichtlich keine deutschen Opfer zu beklagen.“
Na bitte, dann ist doch nichts passiert. Glück gehabt. Aber Khedira und Özil haben gewonnen heute.