Auf den Kanarischen Inseln ist Richter Juan José Cobo Plana ein kleiner Volksheld, seitdem er damals den Fussball-Club U.D. Las Palmas als Konkursverwalter vor dem Verschwinden gerettet hatte. Jetzt übt er sein Amt auf der kleinen Insel Lanzarote aus und redet auch dort konsequent Klartext. Soeben hat er die Hypothek eines Inselbewohners annuliert, der kurz vor der Zwangsräumung stand. In der Begründung macht er aus seinem Herzen keine Mördergrube.
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Ab jetzt gibt es keine Ruhe mehr: Hunderttausende Spanier demonstrieren in 80 Städten
In Madrid (Foto oben) sind es gestern mehr als 100.000 gewesen, ebenso in Barcelona. In mehr als 80 spanischen Städten brannte die Luft gleich doppelt: Auch 40 Grad Hitze konnte nicht mehr verhindern, dass die Menschen ihren Zorn auf die Strasse trugen. Der Protest lässt sich nicht mehr auf bestimmte Berufsgruppen oder soziale Schichten reduzieren – jetzt reicht es allen. Spanien ist ein ganz besonderes Land. Die Menschen halten lange still, bringen Opfer. Doch wenn sie einen gewissen Punkt überschritten sehen, gibt es kein Zurück mehr. Dieser Punkt ist jetzt! Regierungschef Mariano Rajoy hat das unterschätzt, offensichtlich kennt er sein eigenes Land zu wenig.
Zehntausende Canarios protestieren gegen Ölbohrungen
Auf allen Inseln feierten die Bewohner der Kanarischen Inseln gestern eine bittere Fiesta. Einerseits fröhlich lachend, weil man halt so ist, wie man ist; andererseits unendlich enttäuscht und vor allem sehr zornig: Zehntausende zogen durch die Strassen von Las Palmas, Arrecife oder Puerto del Rosario und brachten lärmend ihren Unmut zum Ausdruck. Sie wollen immer noch nicht glauben, dass es ausgerechnet der Madrider Tourismusminister, ein Canario, bewerkstelligen soll, die Ferien-Inseln dem grössten Risiko aller Zeiten auszusetzen: José Manuel Soria ist jetzt der Erzfeind – und er bekommt es zu spüren. „Soria – komm bloss nicht zurück“, droht das Plakat dem Ölminister unverhüllt.
Protest-Demo gegen Ölbohrungen am 24. März auf Gran Canaria und Lanzarote
„Na und, sollen sie doch nach Öl bohren, dann fliegen wir eben woanders hin“, sagt ein deutscher Tourist in Maspalomas schulterzuckend. Man kann es ihm nicht verdenken. Er wird viel weiter und länger fliegen müssen im Winter, um Wärme und Strand geniessen zu können in der Wintersaison, wenn die kanarischen Strände eines Tages ölverschmiert aufwachen sollten. Doch deutsche couch potatoes sind bekanntlich schon schwer genug vom Sofa zu bringen, wenn es um Themen geht, die sie selbst direkt betreffen. Niemand sollte sich einbilden, bei der Protest-Demo am 24. März in Las Palmas (Parque San Telmo, Samstag, 12 Uhr) eine nennenswerte Zahl Urlauber entdecken zu können.
Demokratie gegen das Volk: Madrid genehmigt Ölbohrungen neben den Kanarischen Inseln
Trotz aller heftigen Proteste der kanarischen Bevölkerung hat die konservative Regierung Spaniens heute das Ökosystem der Kanarischen Inseln zum Tode verurteilt. Hauptverantwortlicher und damit Hauptschuldiger für diese Entscheidung ist der Minister für Tourismus und Industrie, José Manuel Soria (PP = Partido Petroleo), der aus Las Palmas (Gran Canaria) stammt und die weit mehrheitliche Meinung seiner Landsleute mit Füssen tritt.