Das riecht stark nach “Pleite des Jahres”: Der Druckmaschinen-Hersteller Manroland scheint nach Informationen der Frankfurter Allgemeinen (FAZ) am Ende zu sein.
Wie kaum in irgendeinem anderen Bereich ist Deutschland seit Jahrzehnten weltweit unangefochtener Marktführer bei Druckmaschinen. Heidelberger und Manroland – danach kommt lange nichts mehr … und dann erst alle anderen. Wer auf Qualität Wert legt: Nur Heidelberg oder Roland.
6.500 Mitarbeitern droht nun das Aus, davon 5000 in Deutschland. Die Allianz ist offenbar nicht mehr bereit, bei Manroland frisches Geld nachzuschiessen. Die Verhandlungen mit einem neuen Investor sind angeblich gescheitert. Allein in diesem Jahr sieht es nach einem dreistelligen Millionenverlust aus.
MAN hatte die Mehheit des damaligen Unternehmens (MAN Roland) 2006 an die zur Allianz-Gruppe gehörige ACP verkauft. Hoffnungen auf einen Börsengang zerstörten sich schnell. Auch eine Fusion mit der Heidelberger Konkurrenz scheiterte. Die Allianz schoss noch einmal 200 Millionen zu. Nun droht derTotalverlust.
Manroland beschäftigt 2400 Mitarbeiter im Stammhaus von Augsburg, 1900 in Offenbach und 700 in Plauen. In den vergangenen fünf Jahre wurden bereits 2000 Mitarbeiter entlassen. Der Umsatz hat sich auf weniger als eine Milliarde Euro fast halbiert.
Heidelberger, Manroland und KBA dominieren zwar noch heute den Weltmarkt, doch auch das nützt nichts. Neue Maschinen ersetzen zwei oder drei alte; gerade im Bogendruck gibt es erhebliche Überkapazitäten und die Investitionsbereitschaft nimmt weltweit rapide ab. Dazu kommt die “digitale Revolution”. Besonders amerikanische Zeitungsverleger kaufen kaum noch traditionelle Druckmaschinen.
Die einen würden sagen „ganz normal“, die anderen sehen die Perversität des Wirtschaftssystems einmal mehr bestätigt: Die Aktie der Konkurrenz aus Heidelberg stieg am Donnerstag um 7,1 Prozent, weil Händler auf die Insolvenz des wichtigsten Mitbewerbers spekulierten.
Am nächsten Tag: Proteste vor dem Werk, keine Löhne für November