Die einen sind krank und leiden unter Burn-out, weil sie so viel arbeiten müssen. Die anderen sind krank, weil sie nirgendwo mehr Arbeit bekommen. Einige müssen immer mehr leisten müssen, damit sich einige immer mehr leisten können. Wohlstand müssen wir uns leisten können. Wohlfühlen können wir uns nicht mehr leisten.
Jetzt könnte es bei der EM 2012 interessant werden! Die UEFA hat nach einer Agentur-Meldung soeben beschlossen, das Schuhwerk aller Nationalmannschaften zu vereinheitlichen. Alle Spieler haben ab dem Viertelfinale dieselbe Schuh-Marke zu tragen, wie heute Morgen auf einer Pressekonferenz in Bern verkündet wurde. Doch damit noch nicht genug der Neuerungen. Die UEFA besteht ebenfalls darauf, dass alle Spieler dieselbe Schuhgröße tragen. Erstaunlicherweise ist bisher jeder Protest ausgeblieben: Die Trainer und nationalen Fussball-Verbände sind offensichtlich mit dieser Maßnahme einverstanden.
Wichtige Persönlichkeiten haben sich in dieser Frage in letzter Zeit schon zu Wort gemeldet, doch wirklich geklärt worden ist es noch nicht: Gehört der Capuccino nun zu Deutschland oder nicht? Kann man ihn zur deutschen Kultur rechnen oder ist er einfach nur ein Fremdkörper, der, aus dem arabischen Raum kommend, zwar geduldet wird, aber keinerlei Anstalten zeigt, sich wirklich zu integrieren. Es ist ein beinahe unerträglicher Zustand, in diesem Thema keine klare Definiton zu haben. Heute und hier soll das geklärt werden.
Das Spiel aller Spiele in Spanien ist gefährdet: Am Samstagabend sollen der FC Barcelona und Real Madrid im Campo Nuevo (Camp Nou) aufeinander treffen. Der nationale Meistertitel hängt davon ab. Doch José Mourinho, der Übungsleiter der Hauptstädter, legte gegen diesen Termin jetzt offiziellen Protest bei der UEFA ein. Nicht zum ersten Mal sieht der portugiesische Trainer von Real Madrid die Fairness der Spieltag-Ansetzungen mit Füssen getreten und ist nicht bereit, erneute Benachteiligungen zu tolerieren. Schon im letzten Jahr habe er sich gegen diese Willkür gewehrt, wetterte Mourinho, diesmal will er den offziellen Protest gnadenlos durchziehen, auch wenn damit die Austragung des grossen Derbys in Frage gestellt wird.
Das Ende der Affaire Wulff ist offenbar gekommen und der Nachfolger steht fest. CDU und SPD einigten sich in der vergangenen Nacht auf einen unabhängigen Kandidaten, der das Amt „mit Würde und der nötigen Spur Leichtigkeit auszufüllen in der Lage ist“, wie eine Presse-Erklärung besagt.
Da sich in der letzten Zeit in verschiedenen Blogs wieder vermehrt SprachpolizistInnen darum bemühen, die Geschlechter nicht auszugrenzen sondern bewusst mit einzubeziehen, wollen wir Ihnen die besten Wünsche für 2012 in entsprechender Form liefern, da die MitgliederInnen dieses Blogs immer zahlreicher werden.
Nach einem Jahr ökonomischer und militärischer Aggressionen, sollte sich die Menschheit zum Jahresende endlich wieder vertöchtern, wenigstens am letzten Tag Frieden einkehren lassen und mit netten GästInnen Silvester feiern. PolitikerInnen aller Länder sind aufgefordert, Schwesterschaft zu trinken und geistigen BrandstifterInnen keinen Raum mehr zu geben.
Während die Polizei an Guttenbergs US-Wohnsitz Greenwich (Connecticut) noch fieberhaft ermittelt, werden die ersten Details des Abhörskandals bekannt.
Im Anwesen des deutschen Ex-Ministers Karl Theodor Maria Nikolaus Johann Jacob Philipp Franz Joseph Sylvester Freiherr von und zu Guttenberg (im folgenden kurz: Guttenberg) und seiner Frau Stephanie Freifrau von und zu Guttenberg (kurz: Stephanie), einer Ururenkelin des deutschen Reichskanzlers Otto von Bismarck, wurde eine ganze Serie gut getarnter Mikrophone im gesamten Wohnbereich entdeckt.
Ein festgenommener mutmaßlicher Täter, dessen Identität von den Behörden zunächst nicht aufgedeckt wurde, war im Besitz mehrerer Datenträger, die Abhörprotokolle enthalten, die sich über mehrere Wochen hingezogen haben sollen. Die Tonqualität ist nach Aussagen eines Polizeisprechers „hervorragend“. In einer ersten Reaktion nannte ein Sprecher der Deutschen Botschaft in Washington diesen Skandal „eine Ungeheuerlichkeit, die nach rückhaltloser Aufklärung verlangt“.
Besonders eins der Dokumente, für das US-amerikanische Medien bisher wenig Interesse zeigten, enthüllt die Rückkehr-Pläne desjenigen, der vor dem Skandal um seine Doktorarbeit als beliebtester deutscher Politiker galt. Es soll am 16. November aufgenommen worden sein:
———————————————————————– Stephanie: “Karl-Theodor, sag mal ehrlich, bist du glücklich hier. Ich meine, wie fühlst du dich in den USA.”
Guttenberg: “Wieso fragst du? Es geht uns doch gut oder? Nach dem ganzen Wirbel lassen uns hier alle in Ruhe …”
Stephanie: “Stimmt, aber irgendwie … fehlt mir trotzdem was. Dir nicht? Manchmal habe ich das Gefühl, du leidest auch ein bisschen unter unserer Anonymität hier. Wir beschäftigen uns, aber relevant ist es nicht wirklich, was wir hier tun.”
Guttenberg: “Ist doch nicht für immer, das weißt du selbst, Stephanie. Lass uns noch ein bisschen die Reaktion auf mein Buch abwarten, dann …”
Stephanie: “Also bist du innerlich schon halb auf dem Rückweg, das beruhigt mich jetzt ein bisschen. Deutschland ist schon etwas anderes.”
Guttenberg: “Selbstverständlich. Wenn ich die deutschen Medien lese, braucht uns das Land auch; wir können uns nicht ewig unserer Verantwortung entziehen.”
Stephanie: “Ich habe ein bisschen Angst davor, dass uns nach unserer Rückkehr diese alberne Plagiatsgeschichte weiter verfolgt.”
Guttenberg: “Mach dir keine Sorgen! Das Verfahren ist eingestellt, die meisten Menschen sind das Thema längst leid und die Medien werden schnell wieder auf unserer Seite sein. Du weißt doch, Glamour sells better than sex, das ist doch nichts Neues. Ich werde meine seriöse politische Arbeit unbeirrt fortsetzen und …”
Stephanie: “Glaubst du, Seehofer lässt dich einfach wieder rein?”
Guttenberg: “Seehofer? Der mit seinen Weibergeschichten wird sich genau überlegen, ob er auf mich verzichten kann, wenn BILD wieder großformatige Buntfotos von uns bringt, verlass dich drauf. Zwei, drei solcher Aktionen wie damals zusammen in Kabul, dann werden wir schon sehen. Außerdem brauche ich den wahrscheinlich gar nicht.”
Stephanie: “Wieso? Die CSU war doch immer dein einziges Zuhause?”
Guttenberg: “Da bin ich nicht mehr so sicher. Dieser dumpfe Provinzialismus in Bayern hat noch nie so recht zu uns gepasst, das weißt du selbst. Wir sind sehr moderne Menschen, wenn auch auf bürgerlicher Basis mit adligem Stammbaum. Oder hältst du solche Hinterwäldler wie Huber, Ramsauer oder Stoiber für die richtige Gesellschaft für moderne Politik? Na, siehst du.”
Stephanie: “Was hast du denn vor, wenn nicht CSU? Du kannst das doch nicht allein machen, dir wird noch viel Misstrauen begegnen wegen … du weißt schon.”
Guttenberg: “Jetzt hör endlich mal auf mit dieser medial aufgebauschten Geschichte! Das war doch eine reine orchestrierte Kampagne, weil ich einigen zu beliebt und zu mächtig wurde im Land. Die Menschen wissen das besser. Meine Güte, im Gymnasium in Rosenheim habe ich nur abgeschrieben, kein Mensch wollte das je wissen! Wenn ich das erste wichtige Amt erobert habe, lassen wir diese unsägliche Guttenplag-Wiki vom Verfassungsschutz löschen wegen der nationalen Sicherheit und fertig! Alles kein größeres Problem, ich war sogar während der Sache noch der beliebteste deutsche Politiker in allen Umfragen. Die Menschen in unserem Land sind doch nicht dumm, die haben sehr wohl positiv registriert, dass ich wegen so einer Lächerlichkeit freiwillig zurückgetreten bin – und vielen tut das bis heute leid!”
Stephanie: “Stimmt schon … aber was hast du denn nun vor?”
Guttenberg: “Schau, wir haben doch jetzt Giovanni di Lorenzo in der Tasche mit der Beteiligung an dem Buch. Der wird schnell merken, wie lukrativ die Zusammenarbeit ist und wie weit sein Blatt damit wieder nach vorne kommt. Der Mann ist klug, loyal und als Partner geradezu ideal.”
Stephanie: “Für das Buch, ja, aber …”
Guttenberg: “Ach, das Buch! Das ist doch nur der Türöffner! Die CDU rückt immer weiter nach links, die CSU war noch nie wichtig genug, die FDP ist bald eher eine Splitterpartie – was es jetzt braucht, ist eine neue Partei, die alle modernen Konservativen unter ihrem Dach sammelt. Die haben doch nirgendwo mehr eine schlagkräftige politische Heimat. Wir müssen das gar nicht groß ankündigen, nur eben nicht dementieren, dann kommen genug Leute freiwillig und drängen uns dazu: Unternehmer, Industrielle, die großen Verlage. Am Ende werde ich sagen können, ich konnte dem Auftrag der Gesellschaft gar nicht ausweichen. Ist doch auch so!”
Stephanie: “Ach, das wäre herrlich, Karl Theodor! Irgendwie fehlen mir das gesellschaftliche Leben und die Anerkennung in den USA ja schon, um ehrlich zu sein …”
Guttenberg: “Weiß ich doch. Meinst du, mir geht es anders? In Deutschland wurde ich als Kanzler gehandelt, stand ständig im Zentrum der Entscheidungen und er Aufmerksamkeit. Das ist manchmal anstrengend, aber was ist ein Elder Statesman dagegen, den hier kein Mensch kennt und der ab und zu einen Vortrag hält? Nein, unsere Heimat braucht uns, da läuft doch gerade alles quer. Die Angela revidiert jede Entscheidung nach vier Wochen, hat keine Denkbasis mehr. Solche Knüller wie die Bundeswehr-Reform usw. sind ihr auch vorher nicht eingefallen, aber jetzt?”
Stephanie: “Ja, wenn du endlich wieder zu den Menschen sprechen könntest, gäbe es schon mehr Stabilität in Deutschland, dir hört man gerne zu, weil du geradeaus Klartext redest und Verantwortung übernimmst.”
Guttenberg: “Jetzt zeigen wir denen mal, wie summa cum laude wirklich geht. Ich habe in der freien Wirtschaft gearbeitet, habe Verantwortung im Familienunternehmen getragen, war der jüngste Wirtschafts- und der jüngste Verteidigungsminister aller Zeiten. Mit dieser Vita und unserem sozialen Standing, mit den vielen Menschen, die uns ihr Wohlwollen schenken in diesem Land, müssen wir einfach der Heimat zur Verfügung stehen, gerade in der Krise, und unseren Beitrag leisten, Führungsarbeit übernehmen. Diese hässliche Medien-Kampagne wird sofort aufhören und sich wieder ins Gegenteil verkehren, verlass dich drauf.“
Stephanie: „Bis zur nächsten Wahl ist es aber noch ziemlich weit hin …“
Guttenberg: „Glaubst du? Diese Koalition kommt niemals über die Legislaturperiode! Von den CDU-Kollegen weiß ich, dass sie schon unendlich angeödet sind von der FDP. Wenn Angela jetzt noch die Euro-Bonds abnicken muss in Brüssel, dann ist das Maß in der Bevölkerung voll. Das Jahr 2012 übersteht die Regierung sicher nicht. Deswegen müssen wir auch bald rüber, um für die nächste Wahl schon gut aufgestellt zu sein. Bei so vielen frustrierten Konservativen in Deutschland wird es keine nächste Regierung ohne unsere Partei geben können, wenn ich … wenn man mich dazu drängt.“
Stephanie: „Wunderbar, dann kann ich auch meine Charity-Events wieder in Ruhe planen …“
Guttenberg: „Ja, und du musst leider auf ein bisschen Privatsphäre verzichten, Schatz. Wir müssen das Schloss öffnen, zeigen, dass wir ganz normale Menschen sind, ein paar Foto-Reportagen im Wohnzimmer und so, muss leider sein.“
Stephanie: „Aber die Kinder kommen nicht mit aufs Bild!“
Guttenberg: „Außergewöhnliche Situationen erfordern außergewöhnliche Maßnahmen, Stephanie, das tut mir leid. Unsere Heimat ist das und mehr wert. Wir feiern jetzt hier noch in Ruhe das Jahresende mit Papa zusammen und dann geht’s los. Wir sind die perfekte Mischung zwischen Demokratie und der Sehnsucht des Volkes nach Monarchie, ich weiß, was ich sage, da kann gar nichts schiefgehen.“
*
Anm. d. Redaktion: Meinungen zu diesem Protokoll können Sie auch direkt an Karl Theodor zu Guttenberg senden: Klick
24 Stunden reichen nicht. Nur gut, dass die Uhr am Sonntag um eine Stunde zurückgestellt wird, sonst wäre das alles niemals zu schaffen.
Das Glückwunsch-Telegramm an Manchester United ist schon raus. So viel Arroganz-Verlust nach der 1:6 Klatsche gegen den Nachbarn in weniger als einem Tag muss unbedingt belohnt werden. Aber es bleibt genug zu tun.
Bürokratie ist ein Gräuel! Wo gibt es dieses verdammte Formular, mit dem ich meinen Austritt aus der westlichen Wertegemeinschaft – aussen glänzend, innen hohl – erklären kann? Wo reiche ich es ein? Hat es genug Platz für alle meine Gründe?
Mein Schwarzgeld muss transferiert werden. Die Schweiz ist nicht mehr sicher, überall Kontrollen. Jetzt muss die Kohle nach Hongkong. Die Schweizer Bank hat dort eine Filiale. Niemand wird sich trauen, den Chinesen ans Bein zu pinkeln, erstmal ist das Geld dort sicher.
Einen astronomischen Kalender muss ich besorgen. Diesmal habe ich die partielle Hirnfinsternis glatt verpasst, die wirtschaftliche Gipfel-Beschlüsse verursacht und Menschen dazu treibt, Diktatoren zu erschiessen statt sie vor Gericht zu stellen.
Schranken für die Banken muss ich beschaffen und endlich diesen Artikel schreiben, der erklärt, warum ein Geldladen so wenig ein Finanz-Institut ist wie ein schneller Autofahrer ein Formel1-Pilot.
Klopp muss ich auch noch mailen. Ob der wirklich neuerdings so poltert und dünnhäutig ist, weil er die Aufmerksamkeit von seiner Mannschaft ablenken will, würde ich ihn gern fragen. Vielleicht hat er einfach nur die Schnauze voll von dummen Journalistenfragen, kann doch auch sein.
Wo bekommt man diesen Leitfaden „So werden Sie Bauer in zwei Wochen!“? Kartoffeln, Tomaten und Kopfsalat müssen erntereif sein vor dem grossen Knall, wozu mache ich das sonst, wenn ich schon einen Acker besorgt habe, ohne einen Pflug von einer Dreschmaschine unterscheiden zu können.
Aber vorher probiere ich noch das mit den Fusel-Anleihen. Klingt gut! Vor dem Crash nochmal richtig absahnen, so viel Zeit muss sein.
Ist heute schon wieder Montag? Dann dringend noch eine halbe Stunde zu meinem Psycho-Analytiker. Ich brauche dieses wöchentliche Gefühl, mich danach richtig gut zu fühlen, weil es mir schlecht geht.
Dann müssen die Nachbarn befragt werden, ob sie wirklich zu blöd oder zu faul sind, sich mit http://www.bandbreitenmodell.de/vision zu beschäftigen. Vielleicht geht es ihnen auch nur noch nicht dreckig genug, um den breiten Hintern aus dem Sofa zu heben. Fragen kostet nichts.
Aber pünktlich zurück ist wichtig, denn die Wiederholung von „Neues aus der Anstalt“ lasse ich mir heute Abend keinesfalls entgehen. Im Moment leider die einzig seriöse Sendung im deutschen Fernsehen und hebt sich wohltuend von der albernen Satire der Nachrichtenprogramme ab.
Und den neuen Computer brauche ich unbedingt, der sich nach dreistündigem Gebrauch automatisch jeweils für acht Stunden abschaltet, sonst komme ich zu gar nichts mehr. Aber erst wenn ich gegoogelt habe, was eine Kängumaus ist. Recherche geht vor. Sie müssen nicht alles verstehen. Ich schon!