Wenn die Scham verschwindet, regiert es sich viel angenehmer. Der niederländische EZB-Rat Klaas Knot hat jetzt das bestätigt, was der Chef der Eurogruppe Jeroen Dijsselbloem vor ein paar Tagen erst in die Welt gesetzt und dann halb dementiert hatte: Zwangsabgaben auf Bankeinlagen werden ab sofort „Teil des Prozesses sein, wie in Europa Banken liquidiert werden“.
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Euro-Rettung ist bei Merkel in guten Händen
Die große Mehrheit der Deutschen ist mit dem Kurs von Bundeskanzlerin Angela Merkel in der Schuldenkrise zufrieden. Im Deutschland-Trend der ARD erklärten 70 Prozent der Befragten, die Euro-Rettung sei bei der CDU-Chefin in guten Händen. Bei Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU), der qua Amt für den Euro zuständig ist, bejahen dies 67 Prozent.
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Krisenrisiko Testosteron: Männer im Erfolgsrausch
Was haben Menschen, die sich von einem Hochseil aus tief in den Abgrund stürzen, oder ein Rugby-Spiel mit der derzeitigen Strukturkrise zu tun? Eine Menge, denn Testosteron ist ein wichtiger Faktor in beiden Belangen: Die Lust am und die Bereitschaft zum Risiko steigen mit dem Hormonausstoss. Körpereigenes Morphium sorgt für einen selbst gemachten Drogenrausch. Auch zum Beispiel bei Studenten, die Börse spielen. Obwohl sie genau wissen, dass ihre Aktien am Ende komplett wertlos sein werden, zocken sie hemmungslos und wollen „Beute machen“, wie die Jäger in der Steinzeit.
Preferentes: Spanische Sparer werden zwangsenteignet, mehr als auf Zypern
Zypern sei ein „einzigartiger und aussergewöhnlicher Fall“ trompeteten Rajoy und Hollande gestern vor dem Länderspiel Frankreich gegen Spanien. Das könne man mit nichts vergleichen – und „natürlich sind die Einlagen überall anders sicher“. Das sagt der spanische Regierungschef mit der Pinocchio-Nase in einem Moment, in dem 300.000 spanische Sparer konsequent einteignet werden. Und weit schlimmer als auf Zypern!
Zypern „gerettet“: Einigung in Brüssel
Bei den beiden grossen Banken, Laiki und Bank of Cyprus, gibt es seit heute Mittag für jeden Kontoinhaber nur noch 100 Euro am Geldautomaten. Die Laiki Bank, die jetzt vom Staat abgewickelt wird, hatte bereits am Donnerstag das Limit von 1.000 auf nur noch 260 Euro herunter gesetzt. Die neue Massnahme gilt mindestens bis Dienstag, wenn die Bankschalter wieder öffnen sollen.
Sparer werden auch ohne Konto-Zugriff in ganz Europa enteignet
Zyperns Parlament wird vermutlich am Sonntagabend eine Zwangsabgabe auf alle Konto-Beträge ab 100.000 Euro beschliessen – und der Aufschrei ist überall laut und vernehmlich. Das ist um so erstaunlicher, als die Sparer in Europa und den USA jetzt schon seit mehr als zwei Jahren laufend enteignet werden, ohne dass das vernehmlichen Protest ausgelöst hätte. Stichwort: negative Realzinsen.
Leserfragen (5)
Ab und zu erreichen uns Leserfragen per Mail. Da die Antworten vielleicht auch andere Uhupardo-Leser interessieren, werden wir ab und zu ein paar veröffentlichen. Da die Autoren der Mails nicht um Veröffentlichungs-Erlaubnis gefragt wurden, lassen wir die Namen weg. Hier also wieder Fragen aus der jüngsten Zeit.
Keine einzige „Ja“-Stimme für Zwangsabgabe im Parlament auf Zypern
Update: Die Abstimmung ist gelaufen – und genau so zu Ende gegangen, wie in diesem Artikel beschrieben!
Soeben hat die Parlamentsdebatte auf Zypern begonnen. Die Regierungspartei wird sich enthalten, alle anderen werden dagegen stimmen: Die Zwangsabgabe wird im zyprischen Parlament vermutlich keine einzige „Ja“-Stimme erhalten. Nach bisher inoffiziellen Angaben ist der Finanzminister heute zurückgetreten. Das ist alles durchaus logisch und war zu erwarten, denn jeder Politiker, der heute die Zwangsabgabe durchwinkt, ist für alle Zeiten klinisch tot. Dann schon lieber verweigern und auf Zwangsrettung setzen.
Angst vor dem Bank-Run: Zyperns Banken bleiben auch Dienstag geschlossen
Nach der Volksenteignung bleiben auch am Dienstag die Banken auf Zypern geschlossen, wie soeben bekannt gegegen wurde. Die Angst vor dem Bank-Run der Residenten und Ausländer ist offensichtlich gross. Nach dem Feiertag am Montag hätte den Kunden das „Restgeld“ am Dienstag wieder zur Verfügung stehen sollen, doch die Schalter bleiben auch am Dienstag geschlossen, wie die Zentralbank mitteilt. Ausserdem wurde die Sitzung des Ministerrats verschoben, die für heute geplant war.
In Spanien steigt die Nervosität der Bankkunden
Wie nicht anders zu erwarten, wächst die Nervosität heute in Spanien deutlich. Und die Regierung verteilt halbherzige Beruhigungspillen. Jetzt endlich hat auch der Letzte Zweifel daran bekommen, ob sein Geld auf der Bank wirklich sicher ist, nachdem auf Zypern die rote Linie überschritten worden ist. Mariano Rajoys Team dagegen sieht „eine gute Vereinbarung“ für Zypern, die „nicht auf andere Länder extrapolierbar“ sei.