Der Rebell aus Österreich: „Bitte schicken Sie uns kein Geld mehr!“

Die ersten sieben Minuten sperrigen Vortrags über Rudolf Steiner können Sie sich vielleicht sparen, aber danach wird es um so interessanter. Sie erinnern sich an Heini Staudinger, den „Rebell“ aus Österreich? Wenn nicht, klicken Sie unbedingt zuerst hier. In dieser Rede schildert er seine skurrilen Erfahrungen mit den Banken. Das begann damit, dass man ihm den Kreditrahmen für seine Firma von zwölf auf sieben Millionen kürzte, weil er 40 Prozent mehr Umsatz machte. Klingt albern? Ist es auch. Begründung des Bankdirektors: „Weil ich will und weil ich kann!“

Dann hat er einen „Sparverein“ gegründet, weil er merkte, dass er sich unabhängig machen musste von den Banken. Immer mehr Leute wollten ihm Geld leihen über diesen Verein, weil man dem regionalen Produzenten vertraute. Seitdem hat Staudinger die Mitarbeiterzahlen und den Umsatz verdoppelt. Als er eine Halle bauen wollte, schickte er 150 Briefe. Danach kamen in der ersten Woche 500.000 Euro, in der zweiten Woche 300.000 Euro … und in der dritten Woche hat er wieder einen Brief geschickt: „Bitte schickt uns kein Geld mehr, wir wissen nicht mehr wohin damit.“ – Das Ganze klappte perfekt, bis er vor die Aufsichtsbehörde für den Finanzmarkt Österreichs (FMA) zitiert und mit 100.000 Euro Geldstrafe bedroht wurde, weil er ja „keine Bank“ ist.

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Allein wie er die Geschichte erzählt, wie er vor diese Behörde zitiert und verhört wurde, ist es wert, dass Sie sich dieses Video anschauen, versprochen. Heini Staudinger ist ein erstaunliches Energiebündel. Vor allem ist er zornig, sehr zornig innerhalb seines Engagements, und mit allem Grund. Aber er badet auch geradezu in seiner Aufsässigkeit. – Aufsässigkeit? In Österreich? Wo gibt es denn sowas? Aber weil er ja so konziliant ist, sagt er der FMA: „Na gut, sie wollen nicht, dass wir das Sparverein nennen, weil das zu Missverständnissen führen könnte? Gut, dann nennnen wir das ab sofort Apfelbäumchen“.  – Inzwischen bremsen die Menschen in Wien auf der Strasse, kurbeln das Fenster herunter und schreien: „Heini, gib nicht auf!“ – Dem schliessen wir uns nachhaltig an!

Sie möchten dieses Video trotzdem verpassen? Selbst schuld! Selten hätten Sie sich über ein Krisenthema so amüsiert. Und das, ohne das ein Humorist auf der Bühne steht. Ganz im Gegenteil! – Sagen Sie Bescheid, wenn Sie einen Übersetzer brauchen. 😉 (Über die Übersetzung vom „Let it be“-Text lachen wir jetzt noch.)

(Der Teil des Videos, auf den dieser Text Bezug nimmt, läuft von Minute 7 bis Minute 44.)

9 Kommentare zu “Der Rebell aus Österreich: „Bitte schicken Sie uns kein Geld mehr!“

  1. Axel sagt:

    wunderbar ……… enteignet diese Banken , sie sind der Schlüssel für die desolate Wirtschaft geworden, Verbrecher ersten Ranges

  2. Bunny sagt:

    Und es geht doch. Für das Waldviertel ist jeder Betrieb Gold wert. Es gibt viele Gründe warum Kredite gekürzt werden. Betrachtet man die Praxis der österr. volksnahen Banken in der Vergangenheit – der Anruf der Konkurrenz beim Bankdirektor ist durchaus ein mögliche Variante. Nicht unüblich im Labyrinth.

  3. Hans Kolpak sagt:

    Keine Demokratie dient dem Wohl irgendeines Volkes. Demokratien sind ein Auslaufmodell. Keine politische Partei ist etwas anderes als eine Lobby-Organisation. Parteien sind ein Auslaufmodell. Die Staaten, die Konzerne und die Banken sind Schneeballsysteme durch den Zinseszins. Sie sind nicht nur Auslaufmodelle, sondern sie erledigen sich vor unseren Augen selbst durch die allgegenwärtige Überschuldung. Dann beginnt ein neues Spiel mit neuen Eliten auf Kosten anderer Ausgebeuteter. Werte, die bleiben, sind Wissen und Schaffenskraft, Sachwerte zusammen mit Geld aus Gold und Silber. Lügen verpuffen im Wind. Papierwerte hinterlassen Asche. Virtuelle Werte aus computersteuertem Finanzhandel werden gelöscht.

    Ach, und noch was: Die Geschichtsbücher vermitteln komischerweise immer die Sicht aktueller Eliten, niemals die Sicht vergangener Eliten. Die Wendehälse haben bald Hochkonjunktur.

    Hans Kolpak
    Deutsche ZivilGesellschaft

    • Uhupardo sagt:

      Sie haben einen Sachverhalt nicht erwähnt, den man besser in seine Rechnung einbezieht bzgl. „Geschichtsbücher“:

      Früher entwickelten sich auf diesem Planeten an verschiedenen Stellen immer wieder Zivilisationen, wuchsen, bis sie ihre Umgebung abgegrast hatten und gingen irgendwann unter. Danach flammte woanders auf der Welt eine neue Zivilisation auf und das Spiel begann erneut. Alle diese Zivilisationen hatten ihre ureigenen Charakteristika, jede hatte ihr eigenes System.

      Jetzt gibt es erstmals, und das ist die Neuerung, nur noch ein einziges System innerhalb der Globalisierung! Alle haben dasselbe. Wenn es jetzt das System zerhagelt, hängen alle dran. Gleichzeitig.

      • Hans Kolpak sagt:

        Den Effekten von kommenden und gehenden Zivilisationen stimme ich zu. Heute findet immer noch das eigentliche Leben außerhalb der Kontrollsysteme und Ausbeutungssysteme statt. Weltweit gibt es Tausende, die wie Heini Staudinger neue Wege beschreiten und Resonanz erzeugen.

        Das Wirtschaften geschieht lokal und nicht global. Wer heute schon teilweise außerhalb des „Systems“ wirtschaftet, seine eigenen lokalen Netzwerke hat und für Krisen des globalen Systems vorsorgt, lebt. Der Crash berührt ihn nur teilweise, aber er lebt weiter.

        Für einen Angestellten ist die Welt eines Unternehmers kaum vorstellbar. Er denkt anders. Für einen Unternehmer ist die Welt eines Investoren kaum vorstellbar. Er denkt anders. Ich habe seit 1995 gelernt, außerhalb des Hamsterrades zu wirtschaften. Das war ein sehr mühsamer und mitunter sehr schmerzlicher Lernprozeß. Darüber sind 17 Jahre vergangen.

        Wer neugierig ist, mag sich zwei meiner Abhandlungen mit Quellenangaben anschauen, in denen ich auch auf http://www.Hartgeld.com verweise:

        Absturz vorgeprogrammiert: Realitätsverlust einiger Lohnsklaven und Kreditsklaven
        http://dzig.de/Absturz-vorgeprogrammiert-Realitaetsverlust-einiger-Lohnsklaven-und-Kreditsklaven

        Investoren und Unternehmer, Lohnsklaven und Schuldsklaven
        http://dzig.de/Investoren-Unternehmer-und-Lohnsklaven

  4. […] Die Fortsetzung dieses Artikels lesen Sie hier: Der Rebell aus Österreich: “Bitte schicken Sie uns kein Geld mehr!” […]

  5. Sorry – hierzu gibt es keinen Kommentar – nur eins: Abschaffung der Finanz-Industrie. Ich kann das auch sagen – ich habe Bankkaufmann vor 40 Jahren gelernt – damals war es noch ein bißchen anders – Danke, Hans Sondermeier

  6. ‚Wollen wir diesem Leben dienen oder dem Geld“ – frei nach Heini ‚Staudinger‘ – Danke für Dein Engagement – das ist war wir brauchen!

  7. fakeraol sagt:

    Hammmmer, der Typ! 😀
    Allein die Körpersprache, jeder Imageberater würde verzweifeln 😛 :-D, der Typ leeeeebt!
    „Let it bee … Scheiss drauf!“ 😀
    Heini, mach weiter! Lass Dich nicht unterkriegen!

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