Doping gab es immer nur in der DDR und in Spanien

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Haben Sie bei dem Titel des Artikels auch so gegähnt wie wir, als wir in der Vergangenheit solche Aussagen in den Kommentaren zu unseren Artikeln gefunden haben? – Nun, jetzt es raus und offiziell: Doping in Westdeutschland seit … immer. – „Auch im Fussball wurde und wird gedopt“, hatte Ex-Sprinterstar schon 1977 behauptet. Das jedoch wird auch jetzt nicht zu beweisen sein, weil der DFB den Wissenschaftlern, die die jüngste Skandalstudie erstellt haben, derartige Bedingungen stellte, dass die freiwillig auf eine Untersuchung verzichteten.

Wir können es Ihnen nur wärmstens empfehlen, selbst wenn es viel Text ist. Lesen Sie diese Studie selbst, es ist ein echter Kriminalroman, bei dessen Lektüre Sie feststellen werden – es ist alles viel schlimmer und skupelloser als Sie sowieso schon längst vermutet hatten: Klick

9 Kommentare zu “Doping gab es immer nur in der DDR und in Spanien

  1. Häschen sagt:

    Es ist höchst interessant. Das Doping geht schon lange zurück.Es ist auch nicht so, dass Sportler das ganz so freiwillig machten, hatte ich den Eindruck. Egal in welcher Sportart auch immer. Mir kommt das eher so wie Testserien von Medikamenten (ähnlich wie in Afrika) vor. Am Feindsender Euronews sah ich einen Beitrag.

  2. Hackentrick sagt:

    Ich habe mir heute Abend den Text nicht angetan (sorry), weil ich durch engagierte Journalisten schon länger über das Thema informiert bin. Das Zurückhalten der Studie (Doping in Deutschland) der Humboldt-Uni, die ursprünglich vom BISp beauftragt wurde, hatte ja vor ein, zwei Jahren in Insiderkreisen auch schon Staub aufgewirbelt und ist jetzt erst in die Medien gekommen.

    Das Thema Doping ist ein zu grosses Feld. Es führt zur generellen Verlogenheit im Sport, der zu einem Business verkommen ist. Da muss man über nachfolgende Themen diskutieren:

    a) Einführung des Straftatbestands Sportbetrug (um nicht nur Sportler mit einer zweijährigen Sperre zu belegen, sondern mit zivilrechtlichen Gefängnisstrafen [auch für die Hintermänner, Funktionäre, etc.) drohen zu können)
    b) Einstellung der Förderung des Spitzensports durch Steuergelder
    c) mentaler Wandel der Zuschauer (Anerkennung einer Leistung, auch wenn es nicht für Top-Positionen reicht)
    d) Abkehr der Medien vom Kreieren sportlicher Helden / Themen
    e) kritische Auseinandersetzung mit den mafiösen Machenschaften beispielsweise bei IOC oder FIFA
    f) Fragen, fragen, fragen… warum nicht die (Fussballer-/Tennisspieler-)Namen der anderen Blutprobenfunde bei Fuentes veröffentlicht werden dürfen
    g) Warum ist ein Pat McQuaid (Präsident des UCI) noch in Amt und Würden, obwohl er Paul Kimmage (ehemaliger Radprofi und heutiger Journalist) übelst mit einer Verleumdungsklage überzog, weil dieser – heute belegbar – von Armstrongs Positivproben bei der Tour de Suisse 2001 und das Desintereresse des Radsportverbandes, diese zu veröffentlichen, berichtete?
    h) 1.000 weitere Themen (ich hätte da noch einiges)…

    Uhupardo… ich glaube, das überfordert Dich 😉

    Und um es nochmals klarzustellen: die Sportler interessieren mich bei diesem Themenkomplex gar nicht mehr – das sind die Marionetten in einem grossen Geschäft. Ich will die Strippenzieher und die Geldflüsse!

    • Uhupardo sagt:

      Kein Anlass zu Überforderung, wir verfolgen das Thema (schon wegen Fuentes und spanischen Radsportlern) schon sehr lange. Die Liste da oben ist schon unvollständig recht vollständig. Allerdings ist Punkt c) (und folgend logischerweise auch d) das sine qua non des gesamten Geschehens. Ohne diesen Wandel kann man zwar bestrafen, Hintermänner aufdecken, Gesetze modifizieren – doch ändern wird sich auch dann nichts. Wo sich Betrug lohnt und die Möglichkeit dazu besteht mit einer halbwegs akzeptablen Chance, nicht erwischt zu werden, wird auch weiterhin betrogen werden.

      Es geht also um diesen Wandel unter c). Den mag es vielleicht geben oder nicht, aber zeitlich weit vorher wird Gysi Bundeskanzler, das ist mal sicher. Jahrzehnte würden ins Land gehen. Abgesehen von strafrechtlichen Verfolgungen und all dem, was Hackentrick interessiert und uns nicht zu sehr innerhalb der Prioritätenliste der aktuellen Themen, gibt es ganz am Ende nur zwei wirkliche Lösungsmöglichkeiten: 1. im Sport ist kein grosses Geld mehr zu verdienen oder 2. werft doch ein, was ihr wollt, ist uns egal.

      • Hackentrick sagt:

        Vielleicht passend: Dieser Tage kam spätabends eine Reportage der ARD über den Start in die damalige erste Fussball-Bundesligasaison. Zwischen dem ganzen Gedöns (Seeler usw.) wurde auch kurz ein Interviewausschnitt (muss ich nochmal raussuchen) mit einem Spieler gezeigt, der damals dem Profifussball den Laufpass gegeben hat, weil er das System nicht gutheisst. Hut ab vor dem Kerl!

  3. Rogalist sagt:

    Hat dies auf Rogalist rebloggt.

  4. Uhupardo sagt:

    Folgender in dem 800 Seiten umfassenden Bericht zitierte Wortwechsel zwischen einem namentlichen nicht genannten Sportmediziner und einem verantwortlichen Politiker von Anfang der siebziger Jahre liegt der „Süddeutschen Zeitung“ (SZ) nach eigenen Angaben vor: „Von Ihnen als Sportmediziner will ich nur eins: Medaillen in München‘ (Austragungsort der Olympischen Spiele 1972 – d. Red.). Da habe ich gesagt: ‚Herr Minister: Ein Jahr vorher? Wie sollen wir da noch an Medaillen kommen?‘ ‚Das ist mir egal.‘ Wie die „SZ“ berichtet, soll es sich bei dem Politiker um den damaligen Bundesinnenminister handeln: Hans-Dietrich Genscher.

  5. fischi sagt:

    Mir gehen solche Meldungen wie Oel runter.
    Die ach so heile Bundesrepublik hat auch Doping unterstützt.
    Dieser Staat ist auf nichts weiter wie Lügen aufgebaut.
    Snowden hat hoffentlich da geholfen.
    Das angebliche Wirtschaftswunder hat sich auch als Propaganda herausgestellt.

  6. k22b sagt:

    Vielen Dank, Fischi, für die Einstellung des Dokumentarfilms, in dem ich erfahren darf, dass Deutschland „wunderbar wirtschaftlich wuchs“, weil es eine so große Nachfrage nach Produkten für den Krieg exportierte.
    Das ist die wirklich große Industrie, die den einen Wohlstand bringt und den Anderen das Wertvollste für den Menschen, das Leben nimmt.
    Ein Lebensgeschäft, brutal.

    Die Geschichte der Nachkriegszeit ist kaum im Diskurs.

    Es macht mich Folgendes grübeln, so sieht manches aus meinem Beobachtungsstandpunkt zumindest aus: die Machthaber zeigen an gewissen Stellen Schwäche und schauen sich nach Stärkung, nach weiteren Geschäftsmöglichkeiten oder Austauschmöglichkeiten um.

    Es wird zur Zeit viel über China, Indien, die schlafenden Tiger usw… verbreitet, ein neuer Weltmarkt sei da, dieser Kompetenz sei es schwierig entgegenzutreten, denn China habe kaum Ausgaben für einen Rechts- und Sozialstaat, der z.B Exporte und Importe von Produkten prüft.
    Das ist die Botschaft, die sich verbreitet und in den Köpfen niederlässt, so wie die Botschaft des Deutschen Wirtschaftswunders verkündet und geglaubt wurde. Erdöl ginge zu Ende, wir seien zu viele Menschen auf dem Planeten und Weitere Theorien.

    Wo sollte man hinschauen um die Intentionen der zeitgenössischen Gehirnwäsche zu erkennen?

    Wenn es nett auf einem Teller liegt und von lächelnden freundlichen Menschen angeboten wird, dann nehmen die meisten Menschen davon gerne. Die Menschen wollen gemocht werden, das ist eine ständige Suche nach Anerkennung, eine menschliche Eigenschaft . . . Besonders junge Menschen können durch Anerkennung motiviert werden etwas zu tun.

    Ich werde noch etwas darüber grübeln. Über diese menschliche Eigenschaft und die Intentionen der Produkte der Unterhaltungsindustrie. Und beginnen werde ich mit einer Frage: Seit wann sind diese Begriffe im Umlauf? Der Unterhalt, die Unterhaltung. Das ist, meiner Ansicht nach, verdächtig verworren.

    LG und salud

  7. k22b sagt:

    Uhupardo, mein Kommentar zu dem Dokumentarfilm und das Thema des Artikels „Doping gab es nur in Spanien und der DDR – ein Kriminalroman“ kann ich herstellen:
    Die Verbindung: Sport als Instrument für gezielte Wirtschaftsintentionen. Anstatt schriftlicher Erläuterung, eine Vorstellung:
    Sich den Dokumentarfilm mit Einschüben von Sportereignissen von 1950 – 1990 vorstellen, kann die Verbindung schaffen. ¿Lo he arreglado? ; )

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