Tausende von Erdstössen später fragt man sich auf den Kanarischen Inseln: Wann knallt es wirklich richtig auf El Hierro? Am Freitag rüttelte es jedenfalls schon merkbar für jeden: Mit 4,7 auf Richterskala. Die Insel verschiebt sich inzwischen nach Nordosten und die Basis wölbte sich um 11 Zentimeter auf. Gewaltige Kräfte wüten dort unten im Meer, in einer Tiefe um die zehn Kilometer, westlich des Eilands. Um Ihnen eine Idee zu geben, wie sehr die Erde unter El Hierro in Bewegung ist, schauen Sie sich dieses Video an, dass nur die Beben vom 18. – 29. März 2013 in einer Animation zusammenfasst: Klick
Dabei hatten die Vulkanologen doch schon im März völlige Entwarnung gegeben! Der Vulkan sei erloschen, die Gefahr vorbei, alles zu Ende. Ja, von wegen! Wie einer der berühmtesten Vulkanologen dieser Welt einmal lächelnd zur Uhupardo-Redaktion sagte: „Wir sind diejenigen, die nach der Eruption genau erklären können, warum der Vulkan ausgebrochen ist.“ – Voraussagen seien schlicht unmöglich, wollte er damit sagen. Wie richtig das ist, zeigt sich auf der „Insel der Entwarnung“ seit zehn Tagen überdeutlich. Teilweise mehr als 100 Erdstösse pro Tag! Am Freitag wurde mit 4,7 das stärkste Beben seit Beginn des Grummelns 2011 registriert.
Angesichts dieser Situation sind die ganzen Beschwichtigungsversuche inzwischen einfach nur noch lächerlich: „Kein Grund zur Besorgnis“, „alles unter Kontrolle“, „Bebenzentrum weit draussen im Meer“ und ähnliche Floskeln reihen sich nutzlos aneinander und bezeugen nur die Hilflosigkeit der Wissenschaftler und der Behörden. Was aber sollen sie denn auch tun? Touristen davor warnen, nicht dort zu wandern, wo Steinschläge drohen – das schon. Vor dem Baden im Meer an gewissen Stellen warnen, na gut. Aber sonst?
Jeder Punkt eine Erdbewegung: Alle Beben seit 2011.
Die 9.000 Bewohner von El Hierro sind die stursten Quadratschädel unter den Canarios. Sie lassen sich traditionell von den Behörden überhaupt nichts vorschreiben, auch nicht wenn Strafen drohen. Das hatten sie u.a. in den 90er-Jahren bewiesen, als sie eine von Madrid und der Kanarischen Regierung gemeinsam beschlossene Raketenabschuss-Basis auf ihrer Insel verhinderten. Mit den Herreños ist nicht gut Kirschen essen, wenn man sie zu irgendetwas zwingen will. Was auch sollte man ihnen denn raten? Haus, Besitz und die Tiere zurücklassen … und wohin gehen? Nur sehr wenige sind zum Osterwochenende zu Verwandten nach Teneriffa gefahren nach dem spürbaren Beben am Freitag. Doch der Rest denkt gar nicht daran zu flüchten: „Soll doch passieren, was passieren muss …“
Eins ist aber klar: Normalität gibt es heute nicht mehr auf El Hierro, der Insel, die Jahrhunderte lang die Heimat des „Nullmeridians“ war, bevor er aus politischen Gründen von Greenwich weggeschnappt wurde. Besonders an der mittleren Ostküste und in einigen Barrancos (Tal, Schlucht) besteht akute Steinschlag- und Erdrutschgefahr. Die wortkargen Insulaner sehen die Sache mehrheitlich ganz klar: „Wenn es nach tausenden von Erdstössen nicht irgendwann richtig knallt, würde mich das wundern“, zuckt ein Kneipenbetreiber mit den Schultern und geht wieder stoisch seiner Arbeit nach.
Inzwischen ist die Insel 11 Zentimeter aufgewölbt und nach Nordosten verschoben worden von den gewaltigen Kräften, die unter ihr im Meer wirken. Die Bewohner sind inzwischen „bebenfest“ und regen sich kaum mehr auf, wenn mal wieder die Gläser im Regal zittern. Sie haben die Bilder nicht vergessen, als rauchende Teile des unterirdischen Vulkans direkt vor der Küste im Meer schwammen. Also das Beste hoffen und einfach abwarten, was sollte man sonst tun?
Also das Beste hoffen und einfach abwarten, was sollte man sonst tun?
Danach scheinen auch viele Menschen auf die vielen „Beben“ der Systemkrise zu handeln…?
Danke! Interessante Information.
Immer wieder interessant zu sehen, wie sich Experten ihre Welt so basteln, bis sie passt. Bei der Klimatologie ist es ja so richtig ausgeartet, dabei sind viele von der CO2-Hypothese wieder weg. Man glaubt zu wissen und macht es zur Region.
Was könnte denn schlimmstenfalls auf El Hierro passieren? Auseinanderbrechen?
Das ist eine Frage ohne Antwort, WsdV. Von der Möglichkeit, dass neben El Hierro eine neue Insel aus dem Meer auftaucht bis zur Zerstörung der Insel ist theoretisch alles möglich. Natürlich ist auch nicht ausgeschlossen, dass sich die Lage wieder beruhigt, doch so recht will daran niemand mehr glauben.
Hallo – Lesen sie bitte die Artikel von Manfred Betzwieser – Er wohnt auf La Palma und El Hierro. Dann sind sie viel besser informiert als ueber die Deutsche Presse.
Ich wohne im Winterhalbjahr auf La Palma, Puerto Naos.
Gruesse
J. Plomb
Danke für den interessanten Bericht ,klasse geschrieben .
Gracias, smash.
Ist schon pervers.
Wir wissen viel zu wenig über die Erde, aber wie wir sie zerstören können das wissen wir.
Scheinbar spürt man diese Beben auch stark auf La Palma. Ich habe einen sehr interessantes Blog gefunden:
http://elhierro1.blogspot.co.at/
Dass sich die Lage so schnell wieder beruhigt, glaube ich eher nicht, da die seismische Aktivität auf El Hierro wieder stärker geworden ist.
Heute gabs erneut viele Erdstösse, darunter drei für die Bevölkerung spürbare Beben. Einige Nebenstrassen wurden wegen Steinschlag-Risiko gesperrt. Der in Kraft getretene Notfallplan veranlasst die Bevölkerung, stets auf aktuelle Meldungen und Warnhinweise gefasst zu sein.
Das wissenschaftliche Experten-Kommitee (Pevolca): „Es besteht keine Veranlassung zur Besorgnis bezüglich eines aktuell anstehenden Vulkanausbruchs …“
Uhupardo meint: Wann und wo immer ein Satz mit „Es besteht keine Veranlassung zur Besorgnis …“ beginnt, laufen Sie, so schnell Sie können!
Lächerlich ist etwas anderes: Der hohe Grad der Inkompetenz, mit dem sich Publizisten wie die Verfasser/innen solcher Artikel produzieren. Es ist Sensationsgeschrei ohne fachliche Substanz. Fakt ist, dass die Kanarischen Inseln vulkanische Hot Spots sind. Nicht tektonische Verwerfungen, sondern unruhiger Untergrund, bedingt durch den Druck und die Bewegung des Magmas im Erdinneren hat zu den Ereignissen der letzten eineinhalb Jahre vor El Hierro geführt und wird sich sicher auch noch weiter auswirken. Wollte man auf Nummer sicher gehen, müsste El Hierro evakuiert werden – aber auch die Eifel in Deutschland, Hawaii und Island und die anderen Plätze des Vulkanismus auf unserer Erde. Der Iran wäre aufgrund von tektonischen Erdbeben unbewohnbar, fast ganz Italien, Kalifornien sowieso, Chile, Haiti, die Türkei – eigentlich ist fast die ganze Erde eine Gefahrenzone, denn die Stürme kommen noch dazu, die Überschwemmungen, Dürren, Heuschreckenplagen. Warum wohnen in diesen Zonen immer noch Menschen? Weil niemand daran glauben mag, dass eine Katastrophe eintritt, dass du, ich, wir selbst von Schcksalen betroffen sein werden. Eigentlich eine gute Einstellung. Die meisten Menschen, die auf potenziell gefährlichen Böden dieser Erde leben, tun dies freiwillig, viele wüssten gar nicht wohin, wollten sich gar nicht in die weltweiten Flüchtlingsströme einreihen. Wo ist die Erde wirklich sicher? Niemand weiß es. Nur die Qucksalber, die es schon vor den Zeiten des Internets gegeben hat, die aber dank der digitalen Informationsstürme nicht davon abzuhalten sind, Halbwissen, Vermutungen, unqualifizierte Behauptungen und Krisengeschrei zu postulieren, sie wissen es, scheinbar indem sie der These des Umkehrschlusses anhängen. Sie sagen einfach, wo es gefährlich ist. Das reicht ihnen.
hansirift kam, um uns wissen zu lassen, wusste zu sagen, dass es ausser El Hierro noch ein paar mehr Zonen vulkanischer Betriebsamkeit gibt .., und die Menschen bleiben, wo sie sind, obwohl es generell allüberall ganz schön gefährlich ist. Was täten wir ohne solch fundamentale Erkenntnis …