Erstmals mehr als 6 Millionen Arbeitslose — 2 Mio. Haushalte ohne jedes Einkommen

Die Arbeitslosenquote in Spanien hat im ersten Trimester des Jahres erstmals die 6-Millionen-Marke überschritten. Wie das National Statistikinstitut (INE) mitteilt, stieg die Arbeitslosigkeit in diesem Zeitraum um 237.400 Personen auf jetzt 6.202.700 oder 27,16 Prozent. Gleichzeitig sank die Beschäftigtenrate um 322.300 auf 16.634.700.

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In knapp zwei Millionen Haushalten (1.906.100) sind jetzt sämtliche Mitglieder ohne jedes Einkommen. Die aus der Not geborene Landflucht besonders junger Leute hält an. Seit Beginn der Krise stieg die Arbeitslosigkeit in Spanien um vier Millionen auf den jetzigen Rekordwert – oder um 20 Prozentpunkte in fünf Jahren. Das ist das zählbare Ergebnis der „Konsolidierungsmassnahmen“ durch die Troika.

Die Arbeitslosigkeit junger Leute liegt jetzt bei 57,2 Prozent. Die Auswanderung der Jugend, die Arbeitsministerin Fátima Báñez im Parlament kürzlich in einem kaum zu überbietenden Anflug von unverschämtem Neusprech als „externe Mobilität“ bezeichnete, hält unvermindert an.

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13 Kommentare zu “Erstmals mehr als 6 Millionen Arbeitslose — 2 Mio. Haushalte ohne jedes Einkommen

  1. Michael sagt:

    Die Troika als die Vertreter der Drei-Harmonien Gesellschaft auch genannt die Triade. Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm.

    Eine Frage Uhupardo. Die Anzahl der Arbeitslosen in der Altersgruppe über 25 gestiegen ist massiv gestiegen, damit verkürzt sich meiner Ansicht nach die Basis für die Berechnung der Quote. Ist die Jugendarbeitslosigkeit eher
    a) durch das Rausfallen der Betroffenen aus der Statistik geschönt (Absolutzahl)
    b) oder durch ein vorrücken in die Altersgruppe über 25 jährigen..

    Die absolute Jungendarbeitslosigkeit ist eher auf vor EURO Niveau. Bedenklich ist eher der Anstieg der über 25jährigen von 1,5 auf 5,5 Mio. so ich mich recht entsinne.

    Es gibt nichts zu beschönigen. Für mich wäre an sich interessant, sie kennen vermutlich die Analyse besser, Wenn man davon ausgeht dass Jugendliche aus der Statistik rausfallen und die Arbeitslosigkeit bei den über 25jährigen sich erhöht ich vermute eher auch ältere Menschen, das steht ja außer Zweifel, dann sind 6 Mio eigentlich untertrieben.

    Das Gesamtbild ist erschreckend, landesweit.

    • Uhupardo sagt:

      Die Erklärung ist relativ simpel, ohne mit Zahlen und Statisken langweilen zu müssen. Es gibt seit einiger Zeit ein Massnahmenpaket, das angeblich die Jugendarbeitslosigkeit zurückdrängen soll.

      Das geht so: Als Unternehmer bekomme ich staatliche Hilfen (verbilligte Sozialbeiträge usw.), wenn ich Leute unter 25 einstelle. Zusammen mit den erleichteren Massnahmen für Massenentlassungen bietet sich dem Unternehmer also die Möglichkeit, bisheriges (teures) Stammpersonal in grossen Paketen auf die Strasse zu setzen und dafür junge Leute zu Niedriggehältern einzustellen, für die ich auch noch kaum Lohnnebenkosten abführen muss. Für jeden Unternehmer ein so blendendes Geschäft, dass er es nur dankbar annehmen kann.

      • fidel sagt:

        Den spanischen Unternehmern geht es viel zu gut!

        – Industrieproduktion minus 8.5% zum Vorjahr, zweitschwächster Wert seit 1987
        …im Vergleich zum Hoch 2008 ein minus von 32%
        – Fahrzeugbau zum Vorjahr minus 16%
        – Maschinenbau zum Hoch 2007 minus 47%
        – Metallerzeugung und Verarbeitung zum Hoch 2007 minus 34.7%
        – Herstellung Bekleidung zum Hoch 1994 minus 75%
        – Stromverbrauch zum Hoch 2006 minus 18%

        Quelle: http://www.querschuesse.de/spanien-industrieproduktion-mit-85-zum-vorjahresmonat-2/

        …aber wie steht es so schön: “ ein blendendes Geschäft“.

        • Uhupardo sagt:

          Nach fidels „Philosophie“ gibt es da nur eine Lösung: Löhne weiter runter und so lange immer noch mehr Armut bis die Unternehmer endlich wieder … lost time postings.

          Die wirkliche Lösung ist eine andere: Arbeitslose werden versteigert. Der neue Besitzer muss sie verköstigen, damit sie nicht mehr dem Staat zur Last fallen. Dafür arbeiten sie ohne Bezahlung als Leibeigene, bis das Unternehmen wieder deutliche Gewinne macht. Gab es schon mal, klappte ganz gut.

        • fidel sagt:

          @uhupardo & Ergänzung

          Seit 2008 musste jedes fünfte Unternehmen mit weniger als 40 Mitarbeitern schließen, bis 2012 waren das 177 000 Betriebe. Seit 2007 haben sich die Insolvenzen vervierfacht

          Der spanische „Mittelstand“ bringt 76% der Arbeitsplätze und 68% der Wirtschaftskraft.

          Ausbeutung zu unterstellen ist unsachlich.

          ..demonstrierten die Spanier gegen Ausbeutung oder die Regierung?

  2. Marc sagt:

    Zum Vergleich. Auf dem Höhepunkt der Weimarer Republik waren 32% arbeitslos.

  3. […] via uhupardo: Erstmals mehr als 6 Millionen Arbeitslose – 2 Mio. Haushalte ohne jedes Einkommen […]

  4. almabu sagt:

    Das sind die Schandzahlen, der Offenbarungseid der deutschgeprägten EU-Wirtschaftspolitik:
    6,2 Mio Spanier, 3,2 Mio Franzosen und mindestesten 5 Mio Deutsche (die 3 Mio sind geschönt!) arbeitslos. Die Zahlen der anderen Länder habe ich nicht präsent. Diese Zahlen negieren die Existenzberechtigung der EU, sie gehen ans Eingemachte…

    Wir brauchen keine EU wenn diese nicht in der Lage ist, das soziale Niveau und die Freiheit ihrer Bürger zu erhalten. Auf eine asoziale EU-Diktatur der Finanz- und Exportindustrie haben die Menschen keinen Bock.

    Schon dieser miserablen Bilanz wegen müsste Merkel abgewählt werden und weil die das genau wissen, haben sie uns die Scheinalternative Peer Steinbrück präsentiert für die Wahl. die keine ist!

  5. […] Dazu: Spanien: Erstmals mehr als 6 Millionen Arbeitslose — 2 Mio. Haushalte ohne jedes Einkommen Die Arbeitslosenquote in Spanien hat im ersten Trimester des Jahres erstmals die 6-Millionen-Marke überschritten. Wie das National Statistikinstitut (INE) mitteilt, stieg die Arbeitslosigkeit in diesem Zeitraum um 237.400 Personen auf jetzt 6.202.700 oder 27,16 Prozent. Gleichzeitig sank die Beschäftigtenrate um 322.300 auf 16.634.700. In knapp zwei Millionen Haushalten (1.906.100) sind jetzt sämtliche Mitglieder ohne jedes Einkommen. Die aus der Not geborene Landflucht besonders junger Leute hält an. Seit Beginn der Krise stieg die Arbeitslosigkeit in Spanien um vier Millionen auf den jetzigen Rekordwert – oder um 20 Prozentpunkte in fünf Jahren. Das ist das zählbare Ergebnis der “Konsolidierungsmassnahmen” durch die Troika. Die Arbeitslosigkeit junger Leute liegt jetzt bei 57,2 Prozent. Die Auswanderung der Jugend, die Arbeitsministerin Fátima Báñez im Parlament kürzlich in einem kaum zu überbietenden Anflug von unverschämtem Neusprech als “externe Mobilität” bezeichnete, hält unvermindert an. Quelle: uhupardo […]

  6. bodenfrost sagt:

    Erst wird das Zwangs-Exil der spanischen Jugend „Abenteuergeist“ („espíritu aventurero“) genannt, jetzt also „externe Mobilität“… man sollte nie zu früh glauben, dass der Zenit an zynischen Formulierungen bereits erklommen sei.

    Angesichts solcher Zahlen hätten doch eigentlich weitaus mehr Menschen gestern auf die Straße gehen müssen, um das Parlament in Madrid zu belagern. Aber ich verstehe natürlich auch, dass viele vielleicht einfach Angst vor Repressionen haben. Die Bilder von gestern, endlose wirkende Reihen von Robocops, waren schon sehr abschreckend.

  7. […] hängt sich vor zwangsräumung auf erstmals mehr als 6 millionen arbeitslose zwangsräumungen: andalusische regierung enteignet […]

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