Die Heuchelei rund um die Westsahara – diesmal: Fischfang

Eines der grössten Probleme dieser Zeit: Medien publizieren, was passiert – sehr oft wird dabei bewusst weggelassen, warum es passiert. Vorauseilender Gehorsam der Medien ist meist der Grund dafür; warum sich unnötig die Finger verbrennen? Ganz besonders in solchen Fällen hat es sich der Uhupardo zur Aufgabe gemacht, in genau diese Lücke zu springen. Das war so bei unserem vorigen Artikel und ist auch hier die Intention.

Zuerst die Hardware
Marokko hat soeben die die Fischfang-Flotte der EU aufgefordert, sofort die Hoheitsgewässer des nordafrikanischen Königreichs zu verlassen. Von den 120 betroffenen Schiffen stammen mehr als 100 aus Spanien. Die Abgeordneten in Straßburg hatten zuvor die Verlängerung des Abkommens mit Marokko blockiert. Zur Begründung war die Lage der Bevölkerung in der Westsahara angeführt worden. Im Gegenzug für das Fischerei-Abkommen leistete die EU bisher Wirtschaftshilfe in Höhe von 36 Millionen Euro.
Natürlich überfischen die riesigen Trawler die Meeresgebiete vor der afrikanischen Küste. Nur interessiert das niemanden wirklich – ausser vielleicht Greenpeace. Es geht ausschliesslich um knallharte Wirtschaftsinteressen.

In Südspanien und auf den Kanarischen Inseln schlug diese Meldung am Donnerstag ein wie eine Bombe. Viele Fischerfamilien und die weiterverarbeitende Industrie versinken nun in der Arbeitslosigkeit. Spanien verlangte daraufhin prompt von der EU Entschädigungszahlungen. Ausserdem kamen die Agrar- und Fischereiminister der EU-Staaten am Donnerstag in Brüssel zusammen, um über die Fischfangquoten im Atlantik und in der Nordsee zu verhandeln. Die EU-Kommission schlägt vor, dass die Fangmengen 2012 im Durchschnitt um elf Prozent sinken sollen, Grund ist die Bedrohung vieler Arten.

Nun zur Software
Ganz generell: Wann immer der Begriff „Westsahara-Konflikt“ in den mitteleuropäischen Medien auftaucht, gehen Sie getrost davon aus, dass die Meldung so nicht stimmt oder die Wahrheit mindestens bis zur Unkenntlichkeit verbogen wurde.

 

Auch hier geht es nicht um ein paar Fische oder etwa „bedrohte Arten“. Marokko wäre sehr froh, die Wirtschaftshilfe von 36 Mio. Euro behalten zu dürfen und würde das Fischerei-Abkommen liebend gern verlängern, wie das auch in der Vergangenheit regelmässig passiert ist.

Es geht einzig und allein um die Meeresgebiete vor der nordwestafrikanischen Küste. Probebohrungen im Atlantik haben gezeigt, dass dort, tief unter den Wellen, viele Millionen Tonnen Öl lagern. Das Europa-Parlament hat nun mit aller Absicht die „Interessen der Bevölkerung der Westsahara“ vorgeschoben bei der Entscheidung, das Fischerei-Abkommen nicht zu verlängern.

Die Absicht dahinter: Man will die Polisario stärken und versuchen, Marokko und seine wirtschaftlichen Interessen in diesem umstrittenen Gebiet weitmöglich zu schwächen. Verwirrung und Streit stiften an der westafrikanischen Küste – das ist das einzige Ziel, denn noch sind die Hoheitsansprüche der dortigen Meeresgebiete nicht eindeutig geklärt.

Bevor also Marokko 2012 wie angekündigt beginnt, mit Hilfe eines australischen Konzerns die Ölförderung gegenüber den Kanarischen Inseln anzuwerfen, versucht die EU, die Polisario, die von Algerien unterstützt wird, als Stellvertreter gegen Marokko in Stellung zu bringen. Für die Saharauis, die Bevölkerung der bis 1975 zu Spanien gehörigen Westsahara, interessiert sich in Wahrheit kein Mensch. Der EU, Marokko und Algerien (dahinter die USA, Frankreich, Australien …) geht es einzig und allein um die Rohstoffe der Westsahara: Öl, Diamanten, Gold, Uran sowie Kupfer, Nickel, Zink, Blei, Bauxit und Kobalt.

Ein Kommentar zu “Die Heuchelei rund um die Westsahara – diesmal: Fischfang

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