Improvisierte Demo in Madrid fordert Rücktritt von Rajoy

Mad1

Gestern Abend haben sich spontan etwa 1.000 Demonstanten vor der Madrider Parteizentrale der Regierungspartei Partido Popular (Calle Génova) zusammengefunden und forderten den Rücktritt der Regierung Rajoy. „Ich fasse es nicht! Die rauben uns aus, während sie an allen Ecken kürzen“, sagte eine Rentnerin und hielt ihr selbstgemalten Schild „Dimisión!“ hoch. Die Menge skandierte „Este presidente es un delincuente“, was vermutlich ohne Übersetzung auskommt. Die Parteizentrale wurde innerhalb kürzester Zeit von einem ebenso improvisierten wie massiven Polizeiaufgebot abgeschirmt.


Von Studenten bis Rentnern waren alle vertreten. Die Demonstranten blockierten den Verkehr. Eine Schülerin, begleitet von ihrem Vater und einer Freundin, regte sich auf „Hier kann man doch Gesetze wie Massanzüge kaufen!“. – Nach einer Weile bewegte sich der Zug deutlich wütender Menschen zum Parlament, das inzwischen ebenfalls durch ein Polizei-Aufgebot abgesperrt worden war. So entschloss man sich, zur Puerta del Sol zu marschieren, wo sich die Versammlung mit dem Ruf „Wir kommen wieder!“ nach und nach auflöste. Ein Dutzend Demonstranten versuchte, an diesem emblematischen Platz ein Camp aufzuschlagen, was von den Uniformierten am Ende verhindert wurde.

Hintergrund der aktuellen Proteste ist der Korruptionsskandal um den ehemaligen Schatzmeister der PP, Luis Barcenas, der 22 Millionen Euro in der Schweiz gebunkert hatte. Dabei war öffentlich geworden, dass die Führungsriege der PP über viele Jahre „Zusatzvergütungen“ per Briefumschlag kassiert hatte, wie Sie in unserem Artikel „Korruptionsbaum brennt: Stürzt jetzt die Regierung?“ nachlesen können.

Im Netz gibt es im Moment 650.000 Unterschriften, die de Rücktritt der Regierung fordern, innerhalb von 48 Stunden gesammelt: hier.

4 Kommentare zu “Improvisierte Demo in Madrid fordert Rücktritt von Rajoy

  1. Mit dem Versuch, Zelte aufzuschlagen, eskaliert immer die Gewalt – schon mal bemerkt?

  2. Axel sagt:

    Wir müssen gemeinsam gegen diesen Wahnsinn aufstehen und kämpfen. Das Volk ist gemeinsam immer noch die stärkste Macht innerhalb eines Systems, ein Speer, welcher Regierungen stürzen kann und der die Waffen des Gegners zum schweigen bringen wird.

  3. […] Bevölkerung dürften sich jetzt wieder intensivieren. Gestern Abend fanden sich bereits spontan 1.000 Demonstranten vor der Parteizentrale der Partido Popular in der Calle Génova zusammen und forderten den Rücktritt des Ministerpräsidenten, der auch […]

  4. almabu sagt:

    Die Finanzwelt, die heute – in unterschiedlichem Umfang – weite Teile der Welt regiert, wird einen Wechsel an der politischen Spitze Spaniens nicht ohne das Stellen der Systemfrage zulassen. Es muss leider auch bemerkt werden, dass die PSOE, was Korruption anbelangt, auch keine weisse Weste hat…

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