Widerstand zahlt sich aus: Smart-Meter-Zwang in Österreich vom Tisch!

Samrtmet1

„Da kann man ja doch nix machen …“ – doch, kann man, Engagement vorausgesetzt! In dem soeben in Österreich beschlossenen Gesetz wurde ausdrücklich ein Recht des Kunden eingebaut, das es ihm gestattet, den Austausch des Zählers auf die neueste Technologie (Smart Meter) – und damit der Fernüberwachung und 15 Minuten-Takt Auslesung des Stromverbrauchs – zu verweigern. Geht doch! Die Mietervereinigung hatte per Petition vernehmlichen Widerstand organisiert.

Mit dem Smart Meter ist es möglich, dank der Daten auch Auskunft über die persönlichen und sachlichen Lebensverhältnisse der Nutzerinnen und Nutzer zu bekommen. Mit anderen Worten, der Stromlieferant erfährt, was die Bewohner wann an- und ausschalten, wie viele Menschen in der Wohnung leben und was sie dort so treiben. Im Prinzip also widersprechen Smart Meter dem Bundesdatenschutzgesetz und das gleich in mehreren Punkten, erlauben sie doch ein unbemerktes Ausspähen der Stromkunden.

In der nächsten Ausbaustufe könnten sie per Handy notfalls den Herd ausstellen, falls das vergessen wurde. Technisch problemlos möglich. Allerdings könnte auch ein gemeiner Hacker Ihren Herd abstellen, damit der Sauerbraten nicht fertig wird. Oder jemand könnte auf die Idee kommen, Ihnen besser den Strom gleich komplett fern-abzustellen, weil Sie den falschen Blog-Eintrag verfasst haben.

In Deutschland wird der Einbau „intelligenter Zähler“ für Neubauten und grundsanierte Gebäude seit dem 1. Januar 2010 trotz heftiger Kritik der Datenschützer gesetzlich vorgeschrieben. In Österreich müssen die Stromkunden laut der Gesetzesnovelle zum ElWOG (Elektrizitätswirtschafts- und Organisationsgesetz) den Schnüffelzähler nun nicht mehr akzeptieren.

5 Kommentare zu “Widerstand zahlt sich aus: Smart-Meter-Zwang in Österreich vom Tisch!

  1. In Deutschland wird der Einbau “intelligenter Zähler” für Neubauten und grundsanierte Gebäude seit dem 1. Januar 2010 trotz heftiger Kritik der Datenschützer gesetzlich vorgeschrieben.

    Was nachweist, dass sich Widerstand eben doch nicht überall auszahlt, zumal ich davon ausgehe, dass die meisten Deutschen von diesem neuen Überwachungs- und Unterdrückungsinstrument gar nichts wissen. Ich lese hier das erste Mal davon. Danke für die Aufklärung.

    Das ist wieder durch so eine Nacht- und Nebel-Aktion beschlossen worden, nehme ich an. Und nun ist es Gesetz und selbst jetzt gehe ich davon aus, dass die wenigsten Menschen in Deutschland das wissen, nicht einmal, wenn sie in eine solche Wohnung ziehen…

  2. John GALT sagt:

    was mich verwundert, das man hier in österreich weder durch die presse noch TV dazu etwas veröffentlicht wurde! und wenn dann so das man(n) ich es nicht bekommen habe!

  3. Ernesto sagt:

    „Allerdings könnte auch ein gemeiner Hacker Ihren Herd abstellen“
    Uhu, Du glaubst gar nicht, wie gerne ich das hin und wieder mit meinem Nachbarn machen würde! 🙂

    Aber im Ernst, noch nicht geklärt ist, was mit unserem Heimnetzwerk passiert, wenn wir PLC-Adapter verwenden, also Datenverkehr im Haus über´s Stromnetz verteilen. Sehr praktisch und bis jetzt auch sicher, denn beim Zähler war bisher Schluß.

    Im Gegenzug wird sich bestimmt jemand finden, der es schafft den Zähler zu manipulieren…

  4. Häschen sagt:

    Dem Großen Hasen im Himmel mit den unendlich langen Ohren sei Dank konnten wir diesen seltsamen anmutenden Schritt nach vorne noch Abwenden. Das ganze wird von einer Lobby in der E.U. vorangetrieben. Es gibt keinen weitern Praxisnutzen. Man sagt zwar man könnte den Spitzenverbrauch reduzieren und günstigere Tarife anbieten, das muss mal jemand nachweisen, dass es auch so ist.

    Einer Glättung des Peaks könnte man ja noch etwas abgewinnen, aber dass von außen jemand die Waschmaschine blockiert in der vereinbarten Zeit, ist schon gewagt. Im schlimmsten Fall steckt man um. Ohne Strom geht es so einfach nicht beim Kühlschrank.

    Selber zahlen hätten wir es auch noch sollen. Wir hätten die Geräte wären sie gratis zur Verfügung gestanden an Herstellers statt in der Mülltonne entsorgt.

    Das mit dem Abstellen … sie werden schmunzeln das geht wirklich. Zwar ein etwas anderes Umfeld die moderne Heiztechnik. Ein Freund von mir sandte mir mal den Link zu seiner Fernsteuerung für den Wärmekreislauf im Haus – kein Kennwort. Selbst die generierte Nummer verriet einiges über andere. Einfach durchprobieren. Boshafte Menschen könnten ja auf die Idee kommen … in der Nacht einfach die Temperatur usw….

    Bisher hatten wir auf der Welt schon noch die Tradition, wer wollte konnte und der nicht wollte musste nicht. Kein Mensch braucht solch ein Klumpert – den Zähler ablesen kann man selbst.

  5. fakeraol sagt:

    Das kann man unterschiedlich bewerten. Für sich genommen ist es ein Erfolg.

    Jetzt stellt sich die Frage, ob das das einzige Problem war, das die Menschen bedrückt hat.
    * Blieb in der Zwischenzeit der Status quo erhalten?
    * Wurde er (die Menschenrechts- und Freiheitssituation des Volkes) verbessert?
    * Oder wurden in der Zwischenzeit andere, die Rechte und die Freiheit der Menschen weiter einschränkende Dinge beschlossen, gegen die der Widerstand nicht erfolgreich war?

    Wenn man solche Teilerfolge berichtet, dann muss man dabei auch die Gesamtsituation beleuchten, damit die Menschen nicht insgesamt den Eindruck bekommen, es ginge aufwärts, und man könne ausruhen, wenn es im Großen doch weiter bergab geht.

    Genau das ist das Problem, daß Gewerkschaften, Parteien, Verbände, Vereine und Initiativen immer nur davon berichten, daß sie „etwas erreicht“ hätten, obwohl die Gesamtsituation sich weiter verschlechtert hat. Das tun sie, weil sie ihre Existenz und ihre Mitgliedsbeiträge und im Fall der Parteien ihre sich selbst genehmigte staatliche Förderung irgendwie rechtfertigen müssen.

    Dazu kommt noch, daß es viel bessere Überwachungsmöglichkeiten gibt, wie die persönliche Ortungswanze, Handy genannt. Dann werden solche verzichtbaren Dinge, wie diese Smartmeter zu etwas, aus dem man bestenfalls noch politisch Kapital schlägt, weil man damit eine „funktionierende Demokratie“ präsentieren kann, schließlich durften sich die Bürger an der Willensbildung des Parlamentes und der Lobbyisten beteiligen.

    Von daher klingt mein Jubel über diesen „Erfolg“ ehr verhalten.

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