50.000 Behinderte demonstrieren in Madrid gegen Sparprogramme

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„Ich habe finanzielle Hilfe beantragt, um meinem Sohn Pablo einen Rollstuhl zu kaufen. Man sagte mir, dass ich darauf eineinhalb bis zwei Jahre Jahre warten muss“, sagt Vater Joaquín kopfschüttelnd und verbittert. Er nimmt mit seinem Sohn, der an einer Gehirnlähmung leidet, an dieser Demonstration gegen die Kürzungsprogramme der Madrider Regierung teil. „Wenn es niemand verhindert, sind wir kurz davor, dass jede Behinderung in Spanien zur Katastrophenzone gerechnet werden muss“, steht später im Manifest der Veranstaltung.

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Knapp 50.000 Teilnehmer aus dem ganzen Land sind in der spanischen Hauptstadt versammelt. Allein aus Andalusien kamen 100 Busse. Behinderte aller medizinischen Diagnosen protestieren gegen die Sparprogramme der konservativen Regierung, die alle Hilfen um mindestens 15 Prozent gekürzt haben. „Die neue Armut trifft ausgerechnet die Schwächsten der Gesellschaft am meisten“, wettert Luis Cayo Pérez, der Präsident der spanischen Behinderten-Vereinigung CERMI. Die Veranstaltung lief friedlich und in Feststimmung ab, liess aber keinen Zweifel an der energischen Protesthaltung gegenüber der aktuellen Politik.

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7 Kommentare zu “50.000 Behinderte demonstrieren in Madrid gegen Sparprogramme

  1. bodenfrost sagt:

    Halten sich Rajoy und seine rechte Bande mittlerweile schon 24 Stunden täglich die Augen und Ohren zu, um die nicht abebbenden Proteste nicht wahrnehmen zu müssen?

    Ich finde es großartig, dass sich die Menschen in Spanien nicht unterkriegen lassen. Saludos solidarios desde Alemania, sois cojonudos.

    • Uhupardo sagt:

      Rajoy wollte unbedingt gewählt werden, weil ihm die Absahnerei in den verschiedenen Finanztöpfen durch seine Partei wichtiger war als die Aussicht auf eine äusserst unangenehme Legislaturperiode – nun wird er es aushalten müssen.

      Zwischendurch einen Dank an bodenfrost für den unermüdlichen Einsatz für spanische Belange und einen Dank an alle unsere Leser für einen neuen Klick-Rekord im November.

  2. […] 50.000 Behinderte demonstrieren in Madrid gegen Sparprogramme […]

  3. carolastoehr1963 sagt:

    wenn wir uns nicht selbst helfen /wehren ….gott hilft uns nicht

  4. almabu sagt:

    “Die neue Armut trifft ausgerechnet die Schwächsten der Gesellschaft am meisten”

    Dieser Satz ist in seiner ganzen Hilflosigkeit geradezu absurd. Natürlich trifft Armut die Ärmsten, die Wehrlosesten, die Untersten am stärksten, am härtesten, am ungerechtesten. Das ist wie ein Naturgesetz: Oben tritt unten! Solange „Unten“ sich nicht solidarisch zusammenschließt und sich gegen „Oben“ wehrt, wird sich daran auch nichts ändern…

  5. Steuben1978 sagt:

    Das Problem ist doch, dass oben und unten nach so vielen Jahren (Jahrtausenden) angeblicher „Zivilisation“ noch immer existiert. Ja dieser Zustand wird auch noch als wichtig für den Fortschritt angesehen. Weil angeblich ja nur derjenige der unten ist sich nach oben arbeitet! Aber wenn wir tatsächlich fleißig und kreativ nur aus diesem Grund (Der Ansammlung von Geld und teilweise auch Macht) sind, ist die Spezies Homo sapiens sapiens eine erbärmliche Kreatur!

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