Angst vor dem Bank-Run: Zyperns Banken bleiben auch Dienstag geschlossen

Nach der Volksenteignung bleiben auch am Dienstag die Banken auf Zypern geschlossen, wie soeben bekannt gegegen wurde. Die Angst vor dem Bank-Run der Residenten und Ausländer ist offensichtlich gross. Nach dem Feiertag am Montag hätte den Kunden das „Restgeld“ am Dienstag wieder zur Verfügung stehen sollen, doch die Schalter bleiben auch am Dienstag geschlossen, wie die Zentralbank mitteilt. Ausserdem wurde die Sitzung des Ministerrats verschoben, die für heute geplant war.

Um die von der Eurogruppe verlangten Massnahmen umzusetzen, braucht es auf Zypern die Stimmen von 29 der 56 Abgeordneten. Anastasiadis und seine konservative Partei DISY verfügen allerdings nur über 20 Sitze und brauchen jetzt die geschlossene Unterstützung der neun Abgeordneten der DIKO, die sie jedoch keineswegs gesichert ist. Nach Angaben der lokalen Presse ist ein DIKO-Abgeordneter fest entschlossen dagegen zu stimmen. Die anderen drei Parteien haben aus ihrer Ablehnung sowieso keinen Hehl gemacht.

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Am Samstag hatten die Menschen auf Zypern eilig versucht, ihre Konten zu räumen, nachdem die Enteignung veröffentlicht worden war. Doch bei den Genossenschaftsbanken – die einizgen, die samstags öffnen – fanden sie sich mit der Tatsache konfrontiert, dass jede Art von Überweisung verboten worden war. Auch diese Banken schlossen vorzeitig und es bildeten sich lange Schlangen vor den Geldautomaten. Es dauerte eine Weile, bis sich die Bankkunden darüber klar wurden, dass die entsprechenden Beträge längst von ihren Konten verschwunden waren.

Das lange Karnevalswochenende mit dem Feiertag am Montag, war die ideale Szenerie für die Eurogruppe, diese „Sonderabgabe“ zu beschliessen. Der heutige Beschluss, die Banken auch am Dienstag geschlossen zu lassen, wird der zyprischen Bevölkerung, die sich sowieso schon schlicht betrogen fühlt, schwer zu vermitteln sein. Insbesondere in Italien, Spanien, Griechenland und Portugal fragt man sich jetzt, wer wohl als Nächster dran ist und wo die Menschen in Zukunft bluten müssen, um Banken und Grossinvestoren zu „retten“.

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Einen „Vorteil“ hat das Ganze immerhin: Viele Menschen begreifen nun viel besser, dass ihre Bankeinlagen eben keinesweges sicher und wozu die Bargeldbeschränkungen in den einzelnen Ländern gedacht sind – der Zugriff auf Konten ist nur ein schneller Befehl im Computer, an das Geld unter der Matraze zu kommen, ist weitaus schwieriger. Nur aus Deutschland hören wir *welch Überraschung!* bisher immer noch mehrheitlich den Tenor „Ja, denen da unten kann so etwas natürlich passieren, aber uns doch nicht“. Sie werden sich noch wundern … die Volksenteignung hat gerade erst begonnen.

Aus dem Archiv:
* Bargeld innerhalb der EU wird jetzt abgeschafft
* Barzahlungen über 2.500 Euro sind jetzt illegal; Auslandskonten müssen registriert werden
* Barzahlung über 2.500 Euro ab heute illegal – Denunzianten werden belohnt

20 Kommentare zu “Angst vor dem Bank-Run: Zyperns Banken bleiben auch Dienstag geschlossen

  1. wolfswurt sagt:

    Noch so eine Nacht und Nebelaktion, isoliert in einem anderen Land wie z.B. Spanien, wird es nicht geben.
    In diesem Moment würde die Bevölkerung der EURO-Länder ahnen, daß sie nacheinander an der Reihe wären.
    Um dies zu verhindern wird, wenn die Zypernaktion glimpflich ausgeht, es einen Vermögensschnitt über Nacht in allen EURO-Ländern zeitgleich geben.

    Alles andere ergebe keinen Sinn.

    Zypern ist der Testballon.

    • Uhupardo sagt:

      Der ehemalige Chef der Eurogruppe Jean-Claude Juncker:
      „Wir beschließen etwas, stellen das dann in den Raum und warten einige Zeit ab, ob was passiert. Wenn es dann kein großes Geschrei gibt und keine Aufstände, weil die meisten gar nicht begreifen, was da beschlossen wurde, dann machen wir weiter, Schritt für Schritt, bis es kein Zurück mehr gibt.“

    • wolfswurt……Noch so eine Nacht und Nebelaktion, isoliert…“

      Hy wolfswurt als eine Nebel Aktion schätze ich die Sache nicht ein.
      Ich gehe kaum davon aus, dass es sich die Staaten/Regierungen weiterhin leisten können, das Ganze aufs Konto Staatsverschuldung abladen zu können. Die haben fertig.
      Testballon ja klar, danach gibts kein halten mehr.

      An die eigentlichen Missverhältnisse(Fiatgeld/Forderungen) gehen die Regierungen nicht dran, das wäre Totalkollaps der Verhältnisse, die Nummer wäre schon 2008/9 möglich gewesen.

      Es ist also aus meiner Sicht logisch das es weiterhin um eine „andere Art“ der Umverteilung von fleißig nach „reich“ geht, schon wegen der Klassen-gesellschaftlichen Machtverhältnisse.
      Die 6-9% Relation zeigt doch schon die Ganze Absicht und nach Meinung der politischen Akteure auch noch „sozial-verträglich“ 🙂
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      Die einzige Nachricht die interessant wäre, ist die des Bankruns, sollte dieser stattfinden in einem größeren Rahmen gar noch über Zypern hinaus wird es spannend werden.

  2. Hallo Uhupardo…………Nur aus Deutschland hören wir *welch Überraschung!*………..

    Dass scheint tatsächlich Ihr Ernst zu sein. 😦

    Sie scheinen mir glatt zu übersehen, das wir Deutschen mit der Einführung des € Enteignet wurden.
    Während in Spanien und Griechenland mit der €-Einführung Wälder brannten, weil diese, den noch zu bauenden Häusern im Weg waren.
    Des weiteren wurden wir Deutschen nach der €-Enteignung über die Agenda 2010 weiter enteignet, während immer noch Wälder in Spanien und anderen Ortes brannten.
    Was soll der Quark?
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    Zu den Unten angeführten Links die Abschaffung des Bargeldes(gesetzliches Zahlungsmittel) dass wurde doch schon lange vor der Krise angedacht! Stichwort Kreditkarten.

    Bei der Überlegung fehlt mir allerdings seit der Krise die logische Alternative!
    Fiatgeld ? Buchgeld? Edelmetalle?

    • Uhupardo sagt:

      Wenn Sie glauben, nur die Deutschen wurden mit der Euro-Einführung enteignet, dann belassen wir Ihnen diesen Glauben gerne, weil Sie sich damit vermutlich besser fühlen. Hat aber nichts damit zu tun, dass wir mehrheitlich aus deutschen Landen die Einschätzung hören, so eine Konto-Enteignung wie auf Zypern könne zwar „in den Krisenländern“ passieren, aber in D sicher nicht.

      Die Abschaffung des Bargelds muss Protest generieren, viel mehr als bis jetzt. Nur deswegen reden wir überhaupt darüber, weil es Einschnitte in Freiheit bedeutet. „Logische Alternativen“, die vermeintliche „Sicherheit“ (die es nicht gibt) bedeuten sollen, interessieren uns eher nicht.

      Oder wie fakeraol gestern sagte: „Letzten Endes wird kein Besitz uns über die Krise retten, sondern nur die Beseitigung des Krisensystems und das können nur wir selber tun.“

      • Uhupardo …..“Wenn Sie glauben, nur die Deutschen wurden mit der Euro-Einführung enteignet, dann belassen wir Ihnen diesen Glauben gerne, weil Sie sich damit vermutlich besser fühlen.“

        Nein dass glaube ich nicht!
        Darauf wollte ich aber auch nicht hinaus.
        Überraschung war Ihr Stichwort!

        • Uhupardo sagt:

          „Nein dass glaube ich nicht!“
          So haben Sie es aber im vorigen Beitrag dargestellt.

          „Überraschung war Ihr Stichwort!“
          Fehlte da wieder der so unverzichtbare Ironie-Smiley? Oder überrascht es Sie tatsächlich, dass in D mehrheitlich geglaubt wird, das könne „nur in Krisenländern“ passieren?

  3. […] Folgeartikel: * Angst vor dem Bank-Run: Zyperns Banken bleiben auch Dienstag geschlossen […]

  4. […] Bankraub mit staatlicher Lizenz? Die Leute sind stinksauer, zumal sie momentan auch keine Möglichkeit mehr haben, ihr Geld z.B. am Geldautomaten abzuheben oder ins Ausland zu überweisen. Der von den “Rettern” legitimierte Raubzug findet statt. Und weil morgen Feiertag ist und man aber Angst vor einem “Bank run” hat bleiben die Banken auch am Dienstag geschlossen. […]

  5. Johannes Eber sagt:

    Bringen wir das Ganze mal auf den Punkt. Bankeigentümer und Gläubiger in Zypern werden von der Sonderabgabe verschont. Wer sind die Gläubiger der Geldhäuser in Zypern? Russische Oligarchen-Milliardäre, Steuerhinterzieher und Geldwäscher. Was zeichnet die russischen Oligarchen aus? Es ist ein skrupelloses, dreckiges und verwahrlostes Gesindel, welches nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion Volksvermögen durch Vetternwirtschaft kriminell dem Volk geraubt hat. Zypern kann unter Umständen der „Schwarze Schwan“ für das kapitalistische und menschenverachtende Geldsystem sein. Im Jahr 1925 wurde die Niederösterreichische Bauernbank aufgrund verlustbringender Börsenspekulationen von der Centralbank der deutschen Sparkassen übernommen. Das war die eigentliche Initialzündung der dann folgenden Weltwirtschaftskrise in den dreissiger-Jahren, die sich auf Nordamerika und Europa beschränkte.
    Jetzt wird die vor der Tür stehende Weltwirtschaftskrise global sein und alles unter sich begraben. Die „Deutschen“ werden aufgrund ihrer Gleichgültigkeit und Ignoranz ihre Ersparnisse verlieren und anders haben sie es nicht verdient. Den Rest für die Pokerfaces „FemDom Merkel“ und „Schäuble“ EZB, EU, IWF und Deutsche Bundesbank wird „Beppe“ von Italy besorgen. Jetzt werden diese hochkarätigen, kriminellen Volks- und Hochverräter ihre gezinkten Karten auf den Tisch legen müssen. Wie sagte „CDU-Gefolgsmann Kauder, „Zypern und den Euro zu retten ist alternativlos“. Aus welchem „Irrenhaus“ haben sie „den“ entlassen?

  6. fakeraol sagt:

    „Was zeichnet die russischen Oligarchen aus? Es ist ein skrupelloses, dreckiges und verwahrlostes Gesindel,..“
    Das „russischen“ können Sie ruhig weglassen. 😉

    • Johannes Eber sagt:

      @ Geht in Ordnung, akzeptiert „fakeraol“. Das russische Volk ist mir lieb und teuer. Die geistig, sittlich und moralisch verwahrlosten Oligarchen genießen bei mir die größtmögliche Verachtung und eine große Portion Haß. Sollen ihre Seelen ewig in der Hölle schmoren!

  7. Caligula sagt:

    Nun regt euch mal nicht so auf. In zwei Wochen ist wie business as usual und die ganze Aktion ist vergessen. Die sheeple haben ein kurzes Gedächtnis.

  8. […] Lesen Sie dazu auch: * In Spanien steigt die Nervosität der Bankkunden * Angst vor dem Bank-Run: Zyperns Banken bleiben auch Dienstag geschlossen […]

  9. Uhupardo sagt:

    Auf Zypern bleiben die Banken vermutlich nicht nur bis Dienstag, sondern nach neuesten Meldungen sogar bis Donnerstag geschlossen.

  10. Uhupardo sagt:

    Heute Morgen auf Zypern, als Reporter aus aller Welt die „Panik“ fotografieren wollten.

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