In eigener Sache: Leistungsschutzrecht

Leistungsschutzgesetz

Der Bundesrat hat am Freitag das bereits beschlossene Leistungsschutzrecht nicht aufgehalten. Damit gilt ab sofort das, was wir 2. März im Artikel „Leistungsschutzgesetz: Für uns überhaupt kein Problem“ bereits angekündigt hatten:

Uhupardo wird in diesem Fall zukünftig auf sämtliche Links egal welcher deutschsprachigen Verlage verzichten und Zitate, ob kurze oder lange, kommen nicht mehr vor. Das gilt dann zwangsläufig auch für die Kommentarfunktion. Oder anders gesagt: Bevor wir uns jeden Tag fragen müssen, was denn noch wie und wie lang zitiert werden darf, um keine juristischen Konsequenzen fürchten zu müssen, werfen wir alle Verlage kompromisslos raus. Kein grosser Verlust und nur gerecht, denn bisher haben wir, über unsere Links oder die unseres Publikums, tausende von Lesern zu “Spiegel”, “taz”, “Zeit” und anderen geschickt, ohne dass wir davon irgendeinen Vorteil hatten. Das hat sich damit erledigt.

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Konsequenterweise fordern wir unsere Leser nun dazu auf, Aussagen der deutschsprachigen Massenmedien in ihren Kommentaren weder zu verlinken noch wörtlich zu zitieren. Geben Sie den entsprechenden Inhalt aber gern zusammenfassend in Ihren eigenen Worten wieder, wenn Sie darauf Bezug nehmen wollen. Wir haben dieses Leistungsschutzgesetz weder gewollt, noch können wir akzeptieren dass der Gesetzestext Fragen offen lässt, die nun für Rechtsunsicherheit unter Bloggern und Website-Betreibern sorgen. Konsequenz ist erste Bürgerpflicht. Bitte haben Sie dafür Verständnis!

42 Kommentare zu “In eigener Sache: Leistungsschutzrecht

  1. kingkenny7 sagt:

    Reblogged this on Ziegenhodensuppe            und kommentierte:
    Gleiches gilt ab sofort leider auch für dieses Blog.

  2. almabu sagt:

    Gilt das Leistungsschutzrecht auch unter/zwischen Bloggern? Insgesamt wird es die Qualität der Kommunikation wohl nicht erleichtern, wenn nicht zitiert werden kann/darf ohne dafür blechen zu müssen? Jeder, der an einem Thema dicht dran ist, wird wohl schon mal erlebt haben, dass sogenannte Online-Top-Portale in Deutschland Ideen klauen und bis zu einer Woche später damit rauskommen, geschrieben „von unserem Korrespondenten in XYZ“. Können wir denen jetzt auch ’ne Rechnung schicken;-)

    • Uhupardo sagt:

      „Gilt das Leistungsschutzrecht auch unter/zwischen Bloggern?“

      Jein, aber wollen wir vielleicht erst den genauen Gesetzestext abwarten, um alle Einzelheiten zu besprechen.

      • Uhupardo sagt:

        http://www.bmj.de/SharedDocs/Downloads/DE/pdfs/RegE_LSR.pdf?__blob=publicationFile
        „Mit dem Leistungsschutzrecht für Presseverlage wird den Presseverlagen das ausschließliche Recht eingeräumt, Presseerzeugnisse zu gewerblichen Zwecken im Internet öffentlich zugänglich zu machen. Jedoch ist ein Schutz nur vor systematischen Zugriffen auf die
        verlegerische Leistung durch die Anbieter von Suchmaschinen und Anbieter von solchen Diensten im Netz geboten, die Inhalte entsprechend einer Suchmaschine aufbereiten, da deren Geschäftsmodell in besonderer Weise darauf ausgerichtet ist, für die eigene Wertschöpfung auch auf die verlegerische Leistung zuzugreifen. Nicht erfasst werden deshalb andere Nutzer, wie z. B. Blogger, Unternehmen der sonstigen gewerblichen Wirtschaft, Verbände, Rechtsanwaltskanzleien oder private bzw. ehrenamtliche Nutzer. Die vorge-schlagene Regelung bedeutet damit keine Änderung der Nutzungsmöglichkeiten anderer Nutzer und für Verbraucher. Ihre Rechte und Interessen werden durch das vorgeschlagene Leistungsschutzrecht für Presseverleger nicht berührt.“

  3. bodenfrost sagt:

    Eine absolut nachvollziehbare Haltung. Wenn das viele Blogs so handhaben, werden sich die Verlage noch zurückwünschen, dass auf ihre Seiten verlinkt wird.

    Mir ist noch nicht ganz klar, ob sich dieses LSR nur auf Medien bezieht, die ihren Sitz in Deutschland haben oder generell auf alle, die deutschsprachig publizieren. Ersteres erscheint mir allerdings plausibler.

    • Uhupardo sagt:

      „Mir ist noch nicht ganz klar, ob sich dieses LSR nur auf Medien bezieht, die ihren Sitz in Deutschland haben oder generell auf alle, die deutschsprachig publizieren. Ersteres erscheint mir allerdings plausibler.“

      Uns auch. Da wir aber erstens erwarten, dass andere deutschsprachige Medien nachziehen werden und zweitens – was viel wichtiger ist – überhaupt keine Lust verspüren, evtl. nachsehen zu sollen, welcher Verlag wo seinen Sitz oder Gerichtsstand hat, welches Medium (z.B. „Spiegel heute) ausdrücklich darauf verzichtet, das Leistungsschutzrecht anzuwenden usw. – wir haben all das schlicht gar nicht nötig -, gibt es die generelle Ansage „deutschsprachige Verlage fliegen raus“und Ende der Ansage.

  4. bodenfrost sagt:

    Reblogged this on Bodenfrost und kommentierte:
    Bodenfrost schließt sich dieser Handhabung an.

  5. Ramón Rodríguez sagt:

    Hoffentlich handeln viele Blogs so, dann werden die Verlage das noch sehr bereuen.

  6. Bao sagt:

    Reblogged this on Bao's Blog und kommentierte:
    Definieren Sie: „einzelne Wörter“ oder „kleinste Textausschnitte.“

  7. fischi sagt:

    Dann erfüllen wir ihren Wunsch, hilfreich ist das für die maroden Verlage bestimmt nicht.

  8. feld89 sagt:

    Reblogged this on volksbetrug.net.

  9. Ralph Metzger sagt:

    Informationen zu den Hintergründen,

    unfassbar dachte ich, als ich heute die Meldung wahrnahm, dass das Leistungsschutzrecht nicht vom Bundesrat in den Vermittlungsausschuss geschickt wurde. Bei der Suche nach den Gründen entdeckte ich recht viele Informationen. Da nun wie Uhuparo auch viele Blogger es vermeiden auf Presse – Meldungen zu linken, habe ich endlich einen Link gefunden, den ich Euch senden kann, der in einem ca. 17 minütigen Interview die Hintergründe wiedergibt, wie es dazu kommen konnte.

    Leider sind noch zu wenig Piraten in den Landtagen, dass man solchen politischen Lobbyisten -Spielchen endlich ein Ende setzten kann.

    Ein empörter Basis – Pirat
    Beste Grüße Ralph

  10. Uhupardo sagt:

    Wir haben uns heute per Mail entsprechend freundlich von den Medien verabschiedet, die hier bisher am häufigsten verlinkt worden sind und ihnen den Link zu diesem Artikel zukommen lassen. Man gönnt sich ja sonst nichts …

  11. fischi sagt:

    Mal eine Frage?
    Wie ist denn das jetzt mit Heise.
    Die waren wohl erst für das Leistungsschutzrecht, haben sich aber ausdrücklich dafür ausgesprochen weiter zu verlinken?

    • Uhupardo sagt:

      “ … haben sich aber ausdrücklich dafür ausgesprochen weiter zu verlinken?“

      Das hat der Spiegel heute auch getan. Trotzdem haben wir absolut keine Lust, Ausnahmen einzuführen, kontrollieren zu müssen, wer nun was gesagt und zugelassen hat usw. Deswegen weder Spiegel noch Heise noch sonstwer.

      Wer Blogs verlinken will (die nicht zu einem Massenmedium gehören) oder News von öffentlich-rechtlichen Medien, soll das aber natürlich tun dürfen.

      • Ralph Metzger sagt:

        Was macht wohl Google – News ?

        ich bin ja mal sehr gespannt, wie sich Google – News jetzt positioniert. Geld für Rechtsauseinandersetzungen haben die mit Sicherheit genügend, dies fehlt natürlich den kleinen Bloggern.
        Hoffentlich liegt Uhupardo richtig, dass man dadurch, den Verlagen Links zu entziehen, eine Wirkung erzielen kann. Ich persönlich glaube leider nicht daran.
        Jeder der informiert sein möchte, greift weiter auf die Inhalte der Verlage zu. Er wird die Verlage direkt ansurfen.
        Hoffentlich werden viele dieser „Direktansurfer“ die Blogs mit selbstformulierten Beiträgen füttern, sonst wird es wirklich mager mit den Infos.

        Schaun mer mal !

        Ralph

        • Uhupardo sagt:

          Es ist verständlich, was Sie da sagen, Ralph, aber es gibt auch eine andere Seite der Medaille. Wenn wir einen Artikel veröffentlichen und uns jemand dann als Kommentar einfach einen Link hinwirft, weiss man nie, mit welchem Teil des Linkinhalts der Kommentator einverstanden ist und mit welchem evtl. nicht. Und mit welcher Intention postet er den Link, was denkt er selbst, was genau will er sagen?

          Jetzt muss jeder zumindest _selbst_ etwas sagen, auch wenn er dazu einen Medienartikel als Grundlage benutzt. Das ist so schlecht wieder nicht.

          • Ralph Metzger sagt:

            Antwort,

            die Redewendung, „aber es gibt auch eine andere Seite der Medaille“ war an dieser Stelle unnötig, da wir in der gleichen Richtung kommunizieren.

            ich hoffe ja, dass viele „Direktansurfer“ der Mainstreammedien, die einzelnen Blogger mit selbstdurchdachten Infos füllen werden.

            Ich werde es jedenfalls anstreben.

            Beste Grüße Ralph

            • Uhupardo sagt:

              Missverständnis vermutlich. Die „andere Seite der Medaille“ zum möglichen von Ihnen angesprochenen Wegfall von Infos war gemeint – also alle Kommentatoren, die sich jetzt automatisch stärker selbst positionieren mit eigenen Zeilen.

  12. […] Lesen Sie bitte aus aktuellem Anlass: * Rauswurf für Verlage […]

  13. fischi sagt:

    So wie Spiegel und Heise werden sich noch viele verhalten wenn sie merken, dass die Beachtung nachlässt.
    Mein Post sollte auch eher vor solchen Wendehälsen warnen.

    • Uhupardo sagt:

      Schon klar. Es ist im Grunde ganz einfach: Ob die Medien Uhupardo und andere Blogs brauchen, dürfen sie gern selbst entscheiden. Wir brauchen sie jedenfalls sicher nicht. Ist ein bisschen mehr Arbeit, unseren Kommentatoren zu erklären, was nicht mehr geht und warum, aber damit werden wir fertig. Das Ganze ist nicht schön, aber wir haben es nicht verursacht.

  14. uruguru01 sagt:

    Nun da ich im unerreichbaren Ausland sitze, werde ich nawievor auf deutsche Gesetze sofern man diese so bezeichnen darf………sch.. äh sorry pfeiffen, so wie ich das bisher auch gemacht habe. Ich werde noch weniger Links setzen und mich nochmehr am Originaltext der Verlage festhalten. Übrigens kann jeder Blogger genauso verfahren. http://www.deuru.com – Die Einfachste Umgehung Rechtlichen Unfugs! Einfach ein Impressum aus dem Ausland und schon ist Ruhe!

  15. […] Lesen Sie aus aktuellem Anlass bitte auch: * In eigener Sache: Rauswurf für deutschsprachige Verlage […]

  16. […] Lesen Sie aus aktuellem Anlass bitte auch: * In eigener Sache: Rauswurf für deutschsprachige Verlage […]

  17. […] …und der entscheidende Nachfolge-Artikel: * Definitiver Rauswurf für deutschsprachige Verlage […]

  18. […] Lesen Sie bitte aus aktuellem Anlass auch: * In eigener Sache: Rauswurf der deutschsprachigen Verlage […]

  19. Don Furioso sagt:

    Werden nun auch ältere Uhupardo-Artikel überarbeitet?

    • Uhupardo sagt:

      Generell nicht, nur in sehr wichtigen Fällen, bisher fast nie vorgekommen. Was bringt Sie auf die Bemerkung? Sie meinen bzgl. Links? Nein, das ist zu viel Job.

      • Don Furioso sagt:

        Ja, bzgl. Links. Sicher wäre das zuviel Job und ziemlich verrückt, aber es geschehen soviele verrückte Sachen, dass mich einfach nichts mehr wundert. Wie sieht es mit „ausländischen Links“ aus? In Zukunft, wenn mich die Lust am Bloggen oder kommentieren wieder übermannt, werde ich auf Google verlinken. 🙂
        Z.B „Google“ + „Zerohedge“ + „Russians“ + „withdrawn“ – im Zusammenhang mit Zypern.

        • Uhupardo sagt:

          Sie müssen unsere Lage richtig einschätzen: Wir sind unmöglich als kommerzieller Blog einzustufen und in Spanien, unterliegen also nicht der deutschen Jurisdiktion. Uhupardo hat also sowieso kein Problem. Wenn wir trotzdem so reagieren, dann weil Konsequenz erste Bürgerpflicht ist und wir solidarisch sein wollen mit allen betroffenen Blogs im deutschsprachigen Netz. Deswegen haben wir die Verlage ab Bundesrats-Entscheidung rausgeworfen, müssen aber das Archiv nicht nacharbeiten.

          Ausländische Links (Verlage, die nicht in Deutschland beheimatet sind) stellen kein Problem dar.

  20. […] Lesen Sie bitte aus aktuellem Anlass: * In eigener Sache: Leistungsschutzrecht […]

  21. Reiner sagt:

    Das Leistungsschutzrecht ist ein Grund mehr auf Creative Commons oder ähnlichen Umzusteigen. Oder ist sind solche Texte auch betroffen?

    • Uhupardo sagt:

      Die Frage ist, ob Sie in jedem Fall wissen, wo solche CC-Vereinbarungen überhaupt vorliegen, inwieweit sie respektiert werden … und in der Summe, ob sie sich den ganzen Mist überhaupt umhängen wollen. Wir wollten es nicht und haben deswegen einen klaren Schnitt gemacht.

  22. Uhupardo sagt:

    Heute zitiert spiegel.de den Blog Uhupardo (wegen „Deutschland gegen Euro“).

    Genau so muss das auch sein statt andersherum.

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