Tourismus-Minister befürwortet Ölbohrungen vor Kanarischen Inseln

Wenn es Öl vor den Kanarischen Inseln gibt, muss man es natürlich fördern, ist der Präsident der Inselregierung, José Miguel Bravo de Laguna, fest überzeugt. Natürlich dürfe das „weder der Umwelt noch dem Tourismus schaden“, beeilt er sich hinzuzufügen. Mit diesen Aussagen bestätigte der konservative Politiker die Meinung seines Parteikollegen, des Generalsekretärs der PP auf den Inseln, Manuel Fernández, der kurz zuvor erklärt hatte, die kanarischen Ölbohrungen könnten „in dieser Legislaturperiode zur Realität“ werden.


Ölbohrungen vor der Kanarischen Küste, aber „natürlich ohne Umwelt oder Tourismus zu schädigen“.

Man sehe doch an Norwegen, wie perfekt das klappt, versicherte Bravo de Laguna, wo trotz der „immensen Ölbohrungen weiterhin Fisch und Meeresprodukte zum wichtigsten nationalen Produkt gehören“. Auch sein Parteichef, der soeben zum Tourismusminister Spaniens erklärte José Manuel Soria, kann nicht verstehen, wie man denn überhaupt über so ein Thema diskutieren könne: „Das würde für Wohlstand und Arbeitsplätze sorgen.“ Wo Technik ist, passieren Fehler. Dafür ist man schliesslich Tourismus-Minister – um lauthals nach ölverschmierten Strände zu schreien und den Haupterwerbszweig der Kanaren mit einem Schlag in Schutt und Asche zu legen.

Marokko Canarias Mediania
Bis heute ist nicht geklärt, welcher Meeresbereich zwischen den Kanarischen Inseln und der afrikanischen Küste Hoheitsbereich Spaniens oder Marokkos ist. Streit ist damit programmiert.

Ausserdem müsse man dafür sorgen, dass die Kanarischen Inseln von den geplanten Erölförderungen Marokkos profitieren können, ist Soria überzeugt. Da gebe es doch „eine Menge Hilfsindustrie, die man den Marrokanern zur Verfügung stellen“ könne.

Während sich also die sozialdemokratischen Kräfte und die Grünen der Kanarischen Inseln und Spaniens heftig gegen die geplanten Ölbohrungen Marokkos, die gegenüber den Ferieninseln 2012 beginnen sollen, sogar in Brüssel zur Wehr setzen, tut die konservative Partido Popular (PP) alles, um Bohrungen direkt vor dem eigenen Strand in den Atlantik zu treiben … weil Geld nur stinkt, wenn es der andere hat.

* Lesen Sie dazu auch:
Ölbohrungen vor kanarischer Küste – Protest in Brüssel

7 Kommentare zu “Tourismus-Minister befürwortet Ölbohrungen vor Kanarischen Inseln

  1. WsdV-Blog sagt:

    Was soll man dazu noch sage?

    Tsunami-Simulation Gefahr von den Kanaren

    „28.12.2004 · Ein Tsunami nach einer Vulkaneruption auf La Palma würde das 6000 Kilometer entfernte New York mit 25 Meter hohen Brechern verwüsten. Im Atlantik gibt es kein Warnsystem. “

    http://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/tsunami-simulation-gefahr-von-den-kanaren-1194921.html

    Ich denke, wenn man weiß, dass bei Fracking und bei der Erdölförderung Chemikalien ins Erdreich gepumpt werden, die dann bestimmte Eigenschaften haben, um das Erdreich zu lockern und sogar aufzulösen, dann ist schon eine gefährliche Sache. Mal wieder profitieren nur die Wenigen davon. Hilft doch jedes weitere Ölfeld, dem Kapitalismus seinen Feldzug fortzusetzen.

    Und wenn man zufälligerweise ein Erdbeben auslöst oder sogar mehrere hintereinander, dann wird sicherlich La Palme nicht unberührt davon bleiben. Nun ja, wer weiß, was sie so vorhaben. Nichts ist unmöglich. 😉

    Ich wünsche dir schöne Feiertage!

    • uhupardo sagt:

      Es ist schon kurios, dass JEDER diese La Palma Geschichte kennt, selbst wenn er sonst mit den Kanaren keine Verbindung hat. 🙂 Ich habe nach Veröffentlichung lange gebraucht, bis ich Simon Day am Telefon hatte – der hat laut gelacht über seinen publizistischen weltweiten Erfoig. Der Abbruch der Inselkante könne „morgen passieren, in 25 Millionen Jahre oder gar nicht“ schmunzelte er.

      Dennoch aber, und ich will das gar nicht schmälern, ist der Kommentar natürlich völlig berechtigt. Es braucht jedoch keine solche Mega-Katastrophe. Allein ein Vorfall wie vor nicht allzu langer Zeit im Golf von Mexiko würde die Tourismus-Industrie der Kanaren, von der 70% des BIP abhängen, für Jahre auswischen.

      Es ist typisch für die PP, hemmungslos auf Geld, Geld, Geld zu setzen; aber komplett verantwortungslos gerade für den Tourismusminister, der ja aus Las Palmas kommt, die Ölbohrungen vor der Küste der Ferieninseln auch noch anschieben zu wollen. Das ist nur der erste Fettnapf von José Manuel Soria. Weil ich ihn kenne, weiss ich, dass noch viele folgen werden.

      Feliz Navidad a todos

  2. WsdV-Blog sagt:

    Die Geschichte war mir nur noch wage präsent, sie wurde damals ja zu genüge propagiert. Und zu der Zeit war mir überhaupt nichts bekannt, von dem was ich jetzt weiß.

    Will eigentlich auf nicht schwarz malen. Nur wäre schade, wenn sie alles dadurch versauen.

    Meine Kommentare sind zum Teil Momentaufnahmen, von dem was mir gerade durch den Kopf geht. ^^ Sind meistens nicht böse gemeint. Schreiben ist schon was tolles, dann hat man die Gedanken und kann sie später nochmals aufgreifen.

    Mein Beispiel zeigt, wie Gehirnwäsche funktioniert. Selbst, wenn jemand sich dafür nicht interessiert, kann man mit solchen Themen etwas erreichen.

  3. […] Sie dazu auch: Ölbohrungen vor den Kanarischen Inseln befürwortet Blog “No Oil Canarias” Bewerten: Share […]

  4. […] Sie dazu auch: Demokratie gegen das Volk: Regierung genehmigt Ölbohrungen Kanarische Inseln Tourismus-Ministerbefürwortet Ölbohrungen vor den Kanarischen Inseln Bewerten: Share this:TwitterFacebookDiggLinkedInRedditStumbleUponE-MailDruckenGefällt […]

  5. […] und dieses Unternehmen wiederum dem Staat (= den Bürgern Spaniens, zumindest theoretisch). Der touristische Ölminister José Manuel Soria, zuständig für Tourismus Industrie kurioserweise, versicherte zwar, keine Kenntnis von dieser […]

  6. […] hatte. Nur ein paar Vertreter von Rajoys Partido Popular (PP) auf den Kanaren hatten damals diese Entscheidung befürwortet. Alle anderen Institutionen und vor allem die Bevölkerung der Inseln hatten gegen das Projekt […]

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