Plädoyer für den Süden

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Bevor Sie diesen Artikel angehen, sollten Sie bitte unbedingt diesen Text lesen – mit Dank an Oliver Garcia, der uns hier eine Menge Tipparbeit erspart hat. Wenn man sich anschaut, wie die Lage derzeit aussieht, ist es unwahrscheinlich, dass die Situation noch zu regeln ist, zumindest nicht im Sinne eines vereinten Europa. Ganz im Gegenteil werden die Völker immer mehr und erfolgreich gegeneinander aufgehetzt, was jüngst auch in einigen Kommentaren zu Uhupardo-Artikeln zum Ausdruck kam.

Das bringt uns zu der Frage: Ist eine Einigung Europas unter den jetzt gegebenen Bedingungen überhaupt sinnvoll?

Die Antwort ist ein glasklares „No“! Ob man das den Lesern in Deutschland wirklich erklären kann, so dass sie es nachvollziehen können, ist keineswegs sicher, aber hier lesen auch genug Menschen mit, die in Spanien und anderen südlichen Ländern leben. Eins scheint offensichtlich inzwischen: Man sollte keinesfalls Europa immer noch mehr exklusiv wirtschaftlich ausrichten, und dabei alle wichtigen Faktoren vergessen, die in Europa existieren und am Ende diesen Kontinent von anderen unterscheiden.

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Die Streichungen und Kürzungen überall, die aus dieser rein wirtschaftlich ausgerichteten Sichtweise resultieren, die Gewalt gegenüber den Menschen, sind Attentate gegen die fundamentalen Bürgerrechte, der Dreh- und Angelpunkt in Europa. Was wird von diesem Kontinent übrig bleiben, wenn die wirtschaftlichen Massnahmen die Bürgerrechte auswischen, weil die Jubelscheuche unbeirrt darauf beharrt?

Wirtschaftsfachleute sind heutzutage die neuen Gurus, die eine alternativlose Strategie für die Bewältigung der Krise propagieren. Das kann und darf aber unmöglich die einzige Vision sein. Das Bruttoinlandsprodukt, ESM, die Risikoprämie, DAX und IBEX, die heute die Altare darstellen, behandeln ausschliesslich ökonomische Werte und sagen herzlich wenig über die Kulturen der Völker, über den Gemütszustand der Menschen, über ihre Lebensqualität. Es ist naiv zu glauben, der Norweger mit seinen endlos scheinenden Tagen und Nächten der Dunkelheit und den harten Wintern, hätte wegen seiner blendenden Risikoprämie eine höhere Lebensqualität als der Spanier auf den Kanarischen Inseln mitten in der Krise und mit den hohen Anleihen-Zinsen.

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Die Wirtschaft hat sich in Europa in das einzig gültige Gebetbuch verwandelt. Das ist besonders alarmierend für Länder wie Spanien, das in dieser Materie noch nie Klassenbester werden wollte, das aber andere Talente aufzuweisen hat auf diesem Kontinent, der zu seiner kulturellen Variationsbreite zurückfinden sollte. Es ist kein Zufall, dass die Länder, die am meisten unter der Krise leiden, diejenigen sind, in denen man am besten lebt, in denen „leben“ der fundamentale Faktor des Alltags ist. Spanien, Italien und Griechenland, die sich derzeit böse Dinge aus dem Norden anhören müssen, sind diejenigen Länder, in denen jeder seinen Urlaub verbringen, einen Bungalow kaufen oder gleich dort leben möchte. Portugal ist ebenso gelagert und ebenso auf der wirtschaftlichen Abschussliste wie Irland, wo trotz des Klimas – wie jeder weiss, der eine Weile dort verbracht hat – „leben“ einen wichtigen Stellenwert hat.

Die Effizienz-Export-Weltmeister aus dem Norden verbringen ihren Urlaub längst nicht nur wegen der Sonne in Südeuropa. Mit einer sehr seltsamen Mischung aus Neid, Bewunderung und Geringschätzung fliegen sie dorthin, wo ein ganz anderer Lebensstil gepflegt wird. Jedes einzelne der europäischen Länder hat eine Art eigener Orientierungsrichtung: Religion, Produktivität, reglementierter Alltag, Freiheitsstreben … – besonders in Deutschland wird „Leben“ als das aufgefasst, was zwischen Pflicht und Pflicht stattfindet, und nicht etwa als hauptsächlicher Orientierungspunkt des Alltags wie in Italien, Spanien, Griechenland, Portugal oder Irland.

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PIIGS, diese bösartige Abkürzung für die genannten Staaten kommt aus London, wo die Mangerriege der Banker gerade die physiologischen Vorteile der Siesta entdeckt hat, die sie jetzt in ihren Büros pflegt oder auf einer Liege im Hyde Park.

Die PIIGS also sollen jetzt zerstört werden durch die rein wirtschaftliche Ausrichtung Europas, die allein die traditionell produktiven Länder belohnt. All die Wirtschaftsfachleute und „verantwortlichen“ Minister, die mit ihren Voraussagen noch falscher liegen als die Blonde, die den Wetterbericht vorliest, verstehen nicht, dass die Lösung nicht nur in einer ökonomischen Einbahnstrasse liegen kann, weil damit die Vielfalt und Genialität der Völker unter den Tisch fällt. Deswegen muss der allzu limitierte Tunnelblick der Wirtschaftler ersetzt werden durch einen breiten Panoramablick auf die Eigenheiten eines jeden Landes.

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Der wirtschaftliche Ein-Blick Europas, der alles bis zur Unkenntlichkeit deformiert, hat in Spanien ein sehr unschönes und ansteckendes Gefühl der Entmutigung hervor gebracht, aus dem nichts Positives erwachsen kann. Ist es schlecht zu sein wie Portugiesen, Italiener, Spanier, Iren oder Griechen? Müssten wir alle sein wie Deutsche? Die wirtschaftliche Limitierung des Blicks hat bereits eine gefährliche moralische Messlatte gesetzt, über die nur noch die springen können, die im und über dem europaischen Niveau produzieren; alle anderen schaffen die Hürde nicht. Diese Messlatte ist bereits in die Gesellschaft gekrochen, und das Schlimmste ist, dass die spanische Regierung alle ihre Entscheidungen nur daran ausrichtet.

Wenn die Wirtschaft noch nie der starke Punkt Spaniens, Griechenlands oder Italiens war – warum sollte es das jetzt werden? Spanien und die anderen sind, wie sie immer waren, und zu glauben, dass sie jetzt wegen einer Direktive aus Brüssel andere werden, ist eine ausgesprochene Dummheit. Man hat diese Länder so in der EU akzeptiert, wie sie waren; und so muss man sie weiterhin behandeln, denn Europa ist auch das: Mediterrane Länder, wo die Menschen mehr Stunden arbeiten als in Deutschland, aber wo das Leben einen anderen Rhythmus und vor allem andere Prioritäten hat. Ohne diese Länder wäre Europa nicht mehr Europa.

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Das ist nicht etwa ein Plädoyer für das süsse Leben, Faulheit, Schlamperei oder Korruption – weit weg davon. Es ist auch nicht die Aufforderung, (angeblich) reiche Länder sollten (angeblich) arme Länder finanzieren. Es ist ein Plädoyer für ein diversifiziertes Europa. Es ist ein Plädoyer für die alte Militärdoktrin, dass sich jede Kolonne nach dem (wirtschaftlich und nur wirtschaftlich!) schwächsten Glied auszurichten hat, nicht nach dem stärksten wie bisher.

Die Orientierung der Mittelmeer-Staaten darf nicht weiter geringschätzt und verurteilt werden. Es war und ist die Symbiose des Lebens, die zentraleuropäische Urlauber im Süden so überaus attraktiv finden, die sie magisch anzieht und nicht selten neidisch macht. Es ist die Symbiose des Lebens aus den vitalen Zeiten, als der Körper nur so wichtig war wie Geist und Seele. Eine Zeit, die jetzt von der Europäischen Zentralbank definitiv beerdigt werden soll.

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Das nationale Selbstbewusstsein Spaniens sinkt gerade in die Depression wie die Welt, die nur noch und ausschliesslich wirtschaftlich bestimmt werden soll. Die Madrider Regierung schafft alles ab, was nicht dazu geeignet ist, sofort Gewinne zu versprechen, und negiert damit den wahren Reichtum Spaniens, der längst nicht nur aus Geld besteht. Das muss aufhören! Und zwar um jeden Preis. Wenn der Euro das Opfer dafür sein soll, ist es nur ein kleiner Preis, den man gern zahlen sollte und muss.

23 Kommentare zu “Plädoyer für den Süden

  1. almabu sagt:

    Immer mehr Menschen in immer mehr Ländern sollten sich diesem Unsinn einfach verweigern und „Nein“ sagen zu diesem Wahnsinn der Bankendiktatur! Schließlich ist Nord-gegen-Süd keine „natürliche“ Konfrontation, sondern eine sorgfältig aufgebaute Propaganda-Kampagne, nicht zuletzt von sogenannten Presse-Erzeugnissen, die uns seit 60 Jahren belästigen und zu verdummen suchen!

  2. Dein Artikel trifft nicht nur auf die südlichen Länder zu.
    Genau das selbe beobachten wir in Deutschland, und glaube mir, außer den 10 % am lautesten brüllenden BILD-Lesern ist kein vernünftiger Mensche damit einverstanden!
    Wir sehen, dass hier über ESM und Fiskalpakt der Euro-Faschismus, der ein Finanz-Faschismus ist, etabliert werden soll.
    Das aber ist nach dem geltenden Gesetzen der so genannten „Bundesrepublik Deutschland“ Hochverrat und wird laut dem geltenden StGB, § 81 mit lebenslanger Haft bestraft!
    Schaut in Eure Gesetze, ob es da nicht ähnliche Paragraphen gibt, die eine solch massive Abgabe souveräner Rechte eines jeden Staates entsprechend bestraft!

    Darum schwenkt jetzt der Herr Schäuble perfide um und will plötzlich, nach 65 Jahren standhafter Weigerung, das Volk in irgend einer Weise bei irgend einem der dreckigen Gesetze mitbestimmen zu lassen, über eine neue Verfassung abstimmen lassen!
    In dieser Verfassung, die natürlich ausschließlich von Schäuble & Banken geschrieben werden würde, sollen natürlich wesentliche Grundrechte eines souveränen Staates an die EU abgegeben werden! Das hat er bereits angekündigt:

    http://www.focus.de/politik/ausland/eu/wolfgang-schaeuble-deutsche-sollen-ueber-neue-verfassung-abstimmen_aid_771929.html

    Das ist die Perfektion des Hochverrates, denn das deutsche Volk soll seinem eigenen Todesurteil zustimmen und mal wieder in „Sippenhaft“ genommen werden: „Ihr habt es ja so gewollt!“
    Nein zu ESM und Fiskalpaket
    Nein zum Finanzfaschismus
    Nein zu einer Verfassung, die nicht auch vom deutschen Volk gemeinsam ausgearbeitet wurde.
    Nein zu einer EU, die den Völkern ihr Selbstbestimmungsrecht nimmt und die in keiner Weise „demokratisch“ legitimiert ist

    • fischi sagt:

      Bei dem der der Hauptdarsteller im Link ist weis ich nicht ob der Psychopath, Schwerkrimineller oder beides ist.
      ICH WILL NICHT IM EUROPÄISCHEM AMERIKA LEBEN.

  3. birkental sagt:

    Und wieder, wie 1930, gilt der Ruf des Anerkennens der Ungleichzeitigkeit von Entwicklung,wie Bloch ihn einst prägte:

    „Der subjektiv ungleichzeitige Widerspruch ist gestaute Wut, der objektiv ungleichzeitige [Widerspruch] unerledigte Vergangenheit: der subjektiv gleichzeitige die freie revolutionäre Tat des Proletariats, der objektiv gleichzeitige die verhinderte, im Jetzt enthaltene Zukunft, die verhinderte technische Wohltat, die verhinderte neue Gesellschaft, womit die alte in ihren Produktivkräften schwanger geht.“
    E. Bloch in Erbschaft dieser Zeit (1934)

    „Der Fortschrittsbegriff duldet keine ‚Kulturkreise‘, worin die Zeit reaktionär auf den Raum genagelt ist, aber er braucht statt der Einlinigkeit ein breites, elastisches, völlig dynamisches Multiversum, einen währenden und oft verschlungenen Kontrapunkt der historischen Stimmen.“ E. Bloch in Tübinger Einleitung in die Philosophie (1977)

    Oder ausgedrückt in Form eines Fussballspiels:
    Monty Pyton: Greek vs. Germany

  4. Das Häschen sagt:

    Pinky and The Brain.auf frischer Tat ertappt:). Tut euch nicht kränken in Spanien. Es haben so denke ich alle Menschen eine Lehre gezogen aus der Situation. Merkel und Schäuble repräsentieren nicht die Meinung der deutschen Bevölkerung, selbige soll sich keinen Bären aufbinden lassen

  5. fischi sagt:

    Wenn ich lese das Griechenland die Probe für das Zerstöhren von Staaten ist stimmt das nicht.
    Das hat mit der ehemaligen DDR angefangen und hat noch kein Ende.
    Erst wird alles zerstört, das funktioniert heute mit Schulden, dann wird die Mafia und andere windige Inverstoren geschickt und tun so als würde aufgebaut.
    Das ganze ist aber blos eine Bereicherung weniger und wenn genug abgezockt ist geht überhaupt nichts mehr.
    Das einzige was hier noch gebaut wird sind Altenheime, keine Ahnung ab die Investoren da Zuschüsse bekommen, mit dem Renten die hier viele bekommen kann sich keiner so einen Platz leisten.
    Und ich weis wovon ich schreibe.

    Hoffenlich fällt dem Menschen in den Südländern mehr ein diese verdammten Verbrecher los zu werden.

    • Stimmt, fischi.
      Die komplette De-Industrialisierung der DDR hat aber noch einen ganz anderen (Hinter-)Grund, der gern verschwiegen wird:
      Teil des 2 + 4-Vertrages und Bedingung für den Abzug der sowjetischen Streitkräfte war, dass niemals der Fuß eines Alliierten die sowjetische (russische) Besatzungszone betritt, dass keine Waffen hier gelagert oder aufgestellt werden dürfen. Darum ist letztendlich auch die Bundeswehr von hier fast gänzlich verschwunden! Sollte das nämlich doch geschehen, würden die Russen sofort wieder ihre Plätze einnehmen. Wie sehr das Gebiet der DDR noch immer sowjetische Besatzungszone ist, kannst Du auch an der Pflege und Instandsetzung der sowjetischen Ehrenmale erkennen!

      Die NATO hat diesen Vertrag (bisher) eingehalten, aber hinterlistiger Weise ihre Basen in Polen und der Tschechoslowakei (die sie vorher schön zerteilt haben!) errichtet.
      Dagegen hat sich Russland jetzt mit Kaliningrad gewehrt.

      Das Gebiet der DDR (= sowjetische Besatzungszone) ist PUFFER für den Kriegsfall. Wer möchte schon auf einem bereits dem „Feinde“ überlassenen bzw. dem Feinde „gehörenden“ Gebiet „investieren“?
      Die entschädigungslose Enteignung der DDR-Bevölkerung ist dabei eher durchaus gewolltes „Nebenprodukt“, aber natürlich ein hervorragender Testlauf für die nun folgenden Staaten gewesen…
      Russland ist übrigens ähnlich de-industrialisiert worden.

      Aber Du musst schon zugeben, sie haben uns ein herrliches Theater vorgespielt, ne?

      • fischi sagt:

        Schlimm wenn man irgendwann einsehen muß, dass man nur verscheißert wurde.
        Viele, die das einsehen mußten, haben sich genau aus diesem Grund komplett von der Politik abgewendet.
        Bei mir hat das eher das Gegenteil bewirkt.
        Was für wirklich schlaue Köpfe schreiben da bloss das Drehbuch.
        Wenn deren Intelligenz dafür verwendet würde, eine für alle gerechte Gesellschaft zu schaffen, dann würde das Leben mehr Spaß machen.

      • Ja, genau so sehe ich das auch, fischi.
        Auch bei mir hat es das Gegenteil bewirkt.
        Es hat aber auch eine Weile gedauert, bis ich das uns vorgespielte Theater in seiner ganzen Tragweite begriffen hatte.
        Dass wir verraten worden waren, hatte ich an dem Tag begriffen, als die Mauer in Berlin aufgemacht wurde und vom WESTEN her erklettert wurde (im Osten gab’s kein Grafitti an der Mauer!), es wurde weiter bestätigt als die Modrow-Gesetze verraten wurden, die runden Tische abgeschafft wurden und von „Parteien“ übernommen wurden, und so weiter – und ich fühlte mich ohnmächtig, das mit ansehen zu müssen und nicht in der Lage sein zu können, das aufzuhalten, was da auf uns zukam! Und dann hat es noch einmal eine Weile gedauert bis ich mich von dem Schock erholt habe.
        Eines ist mir jedoch bereits in diesen stürmischen Tage bewusst geworden: Die damals noch PDS, heute LINKE ist KEINE Alternative, denn die haben dieses dreckige Spiel mitgemacht, ausschließlich um sich die Pfründe in den Parlamenten zu sichern!

        Und ja, die reiche menschliche Intelligenz und Kreativität ist vollkommen fehlgeleitet.

        Ich wünschte mir auch, es wäre wie Du es wünschst: Diese geballte Kraft einsetzen für das Errichten einer endlich gerechten menschlichen Gesellschaft, in der alle voller Freude leben und arbeiten, in der „Krieg“, „Hunger“, „Elend“, „Obdachlosigkeit“ und „Arbeitslosigkeit“ Fremdwörter sind (wie es bei uns schon war), in der jeder seine eigenen Träume verwirklichen darf (was wir noch nicht geschafft hatten), in der Menschen arbeiten, weil sie es wünschen, nicht weil sie es müssen (das hatten wir auch noch nicht geschafft – ganz im Gegenteil), in der ausgezeichnete Bildung, Kunst und Kultur jedem zugänglich ist und nicht nur denjenigen mit entsprechendem Geldbeutel (das hatten wir auch schon geschafft), in der schließlich Gesundheit keine Frage des Geldbeutels ist (das hatten wir auch schon geschafft).

  6. […] Sie dazu bitte auch: * Plädoyerfür den Süden * Wir haben über unsere Verhältnisse gelebt * Staatsschuldenkrise? – Don´t call it […]

  7. fischi sagt:

    Aber eins war es aufregende Zeiten.
    Das die Mauer auf war hab ich nächsten Tag auf Arbeit erfahren.
    So richtige Wut auf das jetzige System habe ich am 11.9.01 bekommen.
    Da war ich den ganzen Tag zu Hause und hab dann das Unfaßbare gesehen.
    Abends habe ich dann mal nach dem Wer und Warum gefragt…….
    Mitlerweile haben wir hier das gleiche skrupellose Pack, ca.1500 Tote an der EU Außengrenze in einem Jahr ist doch auch nichts anderes.

  8. fischi sagt:

    Das Video sollte sich ruhig jeder mal ansehen.
    Eigentlich war es noch schlimmer, aber der Bericht trifft den Kern sehr gut.
    Das Szenario läuft gerade in Griechenland.

    • Danke, fischi.
      Es ist mir sauer angekommen, das noch einmal zu sehen, auch wenn es schon ziemlich beschönigt wurde…
      In meiner Heimatstadt leben von einst fast 100 Tausend Einwohnern noch 60 Tausend – und die Zahlen sind auch noch geschönt. Es ist eine Industriestadt gewesen, von der Industrie ist NICHTS übrig geblieben (einst ca. 20.000 Arbeitsplätze)!

      Mir hatte mal jemand gesagt, die BRD sei pleiter gewesen als die DDR und durch die Annektion, hat sich die BRD „gesund gestoßen“ – das wird hier bestätigt.
      Nach zehn Jahren war die BRD schon wieder pleite – nun haben sie sich am Euro gesund gestoßen.
      Und jetzt – nach wiederum zehn Jahren ist die BRD schon wieder pleite – und darum sollen nun die Völker ganz Europas über ESM und Fiskalpakt ausgeraubt werden.
      Ja, es ist das selbe Spiel! Ich wünsche mir von ganzem Herzen, dass ihnen dieses Verbrechen nicht noch einmal gelingt!

      Übrigens gab es zwischen 270 und 957 (je nach Zählung, bei der höheren Zahl sind die Verdachtsfälle mit eingerechnet) Tote an der „innerdeutschen Grenze“ während der gesamten Lebenszeit der DDR,

      http://www.chronik-der-mauer.de/index.php/de/Start/Detail/id/593791/page/7

      heute 1.500 Tote pro Jahr – das nur am Rande, um die Relationen einer faschistoiden Diktatur, als die die DDR bis heute gern diffamiert wird, zu dieser so genannten „freihietlich-demokratischen Grundordnung“ ins richtige Licht zu rücken.

  9. […] Was für eine nationale Katastrophe! Sie können sich des Mitleids aus Griechenland, Italien oder Spanien heute sicher […]

  10. Martin sagt:

    Wenn es denn kein Plädoyer dafür sein soll, das der Süden auf Kosten des Nordens leben kann, ja , was genau denn sonst?
    Was wäre denn der konkrete Vorschlag genau? Norden zahlt, aber ohne Regeln und Süden konsumiert?
    Norden fällt auf das Niveau des Südens herab und in 30 Jahren ist alles am Boden?

    • Wie wäre es denn mit Gerechtigkeit?
      Wie wäre es mit einer gerechten Wirtschafts-Form, die nicht die einen Länder über die anderen erhebt?
      Wie wäre es mit der Abschaffung der Zentralbanken und der Macht der Banken über die Länder, die diese Länder systematisch zerstört und enteignet, wobei Deutschland nur aus einem einzigen Grund noch nicht dran ist: Deutschland wird noch gebraucht! Mal wieder als Rammbock gegen Osten – den Angriff von allen Seiten auf Russland!

      Wie wäre es, endlich damit aufzuhören, die Völker gegeneinander aufzuhetzen, wie Sie das hier permanent und unqualifiziert versuchen?

      Es ist genug!

    • uhupardo sagt:

      Es ist zum Beispiel ein Plädoyer dafür, den Störfaktor zu eliminieren. Deutschland entweder freundlich zu bitten, den Euro zu verlassen, oder nötigenfalls schlicht rauszuwerfen. Damit wäre vieles gewonnen.

      • ProFreiheit sagt:

        uhupardo,
        es stimmt, daß Deutschland als Störfaktor in Europa empfunden wird.
        Rauswerfen kommt nicht in Frage, man braucht Deutschland dringend, um die gewaltigen Schulden zu bezahlen, welche die Südländer seit Einführung des Euro angehäuft haben.

        Ich finde Ihr Plädoyer für den Süden mißlungen, weil es alles durcheinanderbringt und zu völlig falschen Schlüssen kommt.

        Sarrazin hat völlig recht: Europa braucht den Euro nicht.

        Er hat auch recht damit, daß unterschiedliche Kulturen nicht zusammenpassen , genauso wie wirtschaftlich unterschiedlich starke Länder niemals eine Währungsunion machen dürfen, weil sie genau zu jenen Krisen führen muss, welche nun zum Hass der Südländer gegen die Deutschen führten.

        Deshalb ist die einzig richtige Lösung die Rückkehr zu den nationalen Währungen.
        Streicht die Schulden der Griechen, der Portugiesen usw.
        und laßt die Zockerbanken pleite gehen.

        Entlasst die Staaten in die eigene Souveränität, welche sich durch eine eigene Währung ausdrückt.

        Das führt zum Aufschwung und zur Befriedung der ganzen Risse, welche der Euro verursacht hat.

        • uhupardo sagt:

          Sie irren sich ungefähr in allem in diesem Post. Auf einen ersten Teil, der sich auf Aussagen eines Namens wie Sarrazin stützt, verbietet sich Antwort von ganz allein, wenn man Uhupardo ist. Die Auswahl des Zeugen, die jeder freiwillig trifft, spricht für sich selbst.

          Anders ist es mit dem zweiten Teil. Es wäre schön, wenn Sie recht hätten. Rückkehr zu nationalen Währungen, Schuldenerlass, Banken pleite gehen lassen – und schon haben wir eine Lösung. Das ist zwar simpel, wenn auch schwierig umzusetzen in dieser politischen Landschaft, es ist aber dennoch viel zu simpel.

          Das Gesamtproblem hängt nicht daran, wie die Währung heisst. Es ist strukturimmanent und sehr gut zusammengefasst in diesem Artikel:

          Wer ist schuld an der Krise?

          P.S.: Warum D am besten aus dem Euro austritt oder rausgeworfen wird als Zwischenlösung (mit wirklicher Lösung hat auch das nichts zu tun!), lesen Sie hier: http://www.spiegel.de/wirtschaft/george-soros-deutschland-muss-fuehren-oder-aus-dem-euro-austreten-a-854595.html

  11. freulein sagt:

    Reichlich fassungslos stehe ich vor diesem „Plädoyer“.

    Zunächst wird die bloße, einfache, vom gesunden Menschenverstand diktierte Befolgung der Formel „Einnahmen=Ausgaben“ als „wirtschaftliche Ausrichtung“ bezeichnet, die absolut verdammenswert ist, also auch völlig mißachtet werden kann. Weil Spanien, Portugal, Griechenland, Italien usw. ja kulturell und anderweitig so viel zu bieten haben, sollen sie scheinbar in ihren Landeshaushalten dauerhaft mehr ausgeben dürfen als sie einnehmen… aber wo kommt dann das Geld für die Differenz her?

    Den Lebensversagern aus dem kalten Norden auch noch unter die Nase zu reiben, daß die Lebenskünstler im warmen Süden ständig ein Superwetter haben, ist wohl eher kontraproduktiv, wenn man bei diesen Versagern Geld lockermachen will… 😀

    Ich bin aber eigentlich der Meinung, daß es ganz anders ablaufen sollte… die, die vom Schicksal mit einem besonders miesen Landesklima geschlagen sind, sollten eigentlich Geld aus den Gutwetterländern bekommen, um ihren Klimanachteil wenigstens etwas dadurch wettmachen zu können, daß sie die Formel „Einnahmen=Ausgaben“ dauernd mißachten dürfen und mehr ausgeben, als sie einnehmen… gerade Deutschland mit seiner hohen Kultur, als Land der Dichter und Denker, hätte diesen von den anderen zu entrichtenden Obulus mehr als verdient.

    • uhupardo sagt:

      Das Land der Dichter und Denker. Von welcher Phase des 19. Jahrhunderts reden Sie jetzt gerade?
      Denn im 20. und 21. Jahrhundert hatte sich das längst erledigt, Deutschland in der Hinsicht schon sehr lange im sterilen Tiefschlaf. Oder hätten Sie dahingehend irgendwelche Bedenken anzumelden? Dann her mit den Begründungen, samt Ross und Reiter.

      Die „Haushaltsdiskussion“ ist so absurd und langweilig, dass wir sie hier nicht schon wieder führen wollen. Nehmen Sie gern ein paar Informationen dazu:

      Wer ist schuld an der Krise?

      Wir haben über unsere Verhältnisse gelebt

      Schuldenkrise? – Sind Sie jetzt endlich wach?

      Aber ja, wir sollten Ihnen jährlich ein paar Flaschen Ribera del Duero schicken, wenn man sich täglich den deutschen Wetternericht anschaut, damit haben Sie sicher recht.

  12. Jeremias sagt:

    Ein Teil der Kultur eines Staates – nicht Landes – ist seine Währung. Wenn ein Staat keine Verfügungsgewalt über seine Währung hat – Der EURO ist unter der Verfügung der EU-Administration – ist er praktisch ein Eunuch. Er hat keine Eier.
    Deshalb geben wir jedem Staat seine Währung zurück und er kann seine Wirtschaft mit seiner Kultur kompatibel gestalten.
    Die MdB meines Wahlkreises hat den EURO verteidigt, daß die Wechselkurserei der deutschen Wirtschaft 10 Mrd DM gekostet hätte. Sind das nicht Peanuts gegen die Milliarden, die die EZB für Schrott-Staats-Anleihen bezahlt. Und 100 Jahre 10 Mrd ergeben eine Billion. Wohlgemerkt in 100 Jahren. Die Billionen erreichen wir jetzt für die Rettungsschirme locker in vier Jahren.
    Übrigens:
    Ein Regenschirm schützt uns vor dem Regen, vor dem Nasswerden,
    ein Sonnenschirm schützt uns vor den Sonnenstrahlen, vor dem Sonnenbrand, vor dem Hitzschlag,
    eine Fallschirm schützt vor einem tödlichen Aufprall,
    ein Rettungsschirm vor der Rettung?! Vor der Rettung durch die EU-Administration.
    Das würde ich mir wünschen.

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