Wir haben über unsere Verhältnisse gelebt

Die Krise verschärft sich – und die Politik reproduziert als Reaktion darauf immer und immer wieder die alten Ideen, die die aktuellen Probleme überhaupt erst verursacht haben. „Die „Sparsamkeit der Haushalte“ ist die Wirbelsäule der Strategien der Regierungen, als wären dort der Grund für die Krise und die Lösungen derselben liegen. Sparpakete präsentieren sich als unvermeidlich, als Beweis für wirtschaftliche Rationalität – doch dahinter verstecken sich Irrtümer, Widersprüche und handfeste Wirtschaftsinteressen.

Wer könnte gegen „Sparsamkeit“ sein, gegen einen vernünftigen Einsatz der Ressourcen, gegen eine verbesserte Verwaltung dessen, was allen gehört und allen nutzen soll – gegen das öffentliche Gut also? Sparsam sein, Verschwendung vermeiden, das sollte zum Moralkodex jedes Einzelnen gehören. Doch der Vortrag ist anders: Hinterlistig, verschlagen und mit deutlicher Absicht: Man will uns erklären, die Wirtschaftskrise sei das Resultat der Verschwendung bei den öffentlichen Kassen.

Nichts ist weiter von der Wahrheit entfernt als das! Die öffentlichen Finanzen Spaniens zum Beispiel waren saniert und völlig in Ordnung, bevor die Krise kam. Es gab und gibt in Spanien keinen „ausufernden Sozialstaat“, den es zu „rationalisieren“ gilt. Tatsächlich lagen und liegen die Ausgaben dafür unter dem EU-Durchschnitt. Auf der anderen Seite sorgten die aufeinander folgenden Steuererleichterungen, die sehr unterschiedliche Zielgruppen begünstigten, dafür, dass wichtige Staatseinnahmen wegbrachen.

Verschwendung gab es reichlich, allerdings in den Kreisen hochspekulativer Finanz“produkte“. Warum gab es keine rationale Politik (sparsame) schon vor der Krise, als die Verschuldung des privaten Sektors und die Finanzspekulation das als dringend geraten erscheinen liessen? – Weil die Gewinne, die sich durch diese Verschwendung erreichen liessen, zu wichtig waren und die Gewinnergruppen, weit weg von jeder Sparsamkeit, politische „Marktliberalisierungen“ durchsetzten.

Bei den öffentlichen Institutionen,
die den Banken mit Milliardensummen aus der Patsche helfen, ist auch keine Sparsamkeit zu beobachten. Oder bei den Boni für Banker, den vielen Millionen jährlich für DAX- oder IBEX-Vorstände, bei den Dividenden für Grossaktionäre, bei den Milliardenvermögen, die täglich – weiterhin, immer noch – hochspekulative Märkte ernähren, bei denen enorme Gewinne abfallen, die proportional sehr niedrig besteuert werden.

Lesen Sie zwischendurch: Euro Krise? – Lächerlich!

Die ansteigenden öffentlichen Defizite sind ein Resultat der Krise gewesen, nicht etwa ihr Auslöser! Fallendes Wachstum liess die Steuereinnahmen sinken, während auf der anderen Seite enorme Summen an die „Finanz-Institute“ (es gibt Menschen, die diese Geldläden oder Zockerbuden immer noch so nennen) abflossen – und noch immer kontrolliert niemand den Verwendungszweck dieser Milliarden. Noch immer werden sie zum Vergnügen der Aktionäre und Vorstände eingesetzt. Oder schlimmer: Um damit gegen die Staatsanleihen zu spekulieren!

Eine weitere infame Lüge ist der Satz „Wir haben eben über unsere Verhältnisse gelebt und müssen nun den Gürtel enger schnallen“. Der Erfinder dieses Ausspruchs gehört bei Wasser und Brot zehn Jahre in den Uhupardo-Keller, um es freundlich auszudrücken, denn der Satz berücksichtigt bewusst die sozialen Unterschiede kein bisschen. Das „wir“ will uns allen die Schuld geben an der Krise, jeden Einzelnen dafür schuldbewusst und verantwortlich machen. Als hätten wir alle dieselbe Möglichkeit uns zu verschulden. Als hätten wir alle an den spekulativen Finanzblasen teilnehmen und Millionen einstreichen können, die auf Luftpapieren beruhen. Als würden die brachialen Sparpakte nicht sowieso die sozial Schwächsten am härtesten treffen.

Die Verschuldung und die Finanzblasen waren und sind ein enormes Geschäft für einige Banken, Derivat-Jongleure, Grossunternehmen und die riesigen Vermögen, die sich daran beteiligen. Die Verluste, die daraus entstehen, werden durch „Lohn-Disziplin“ und „alternativlose Sparmassnahmen“ bei denen eingesammelt (sozialisiert), die eben kein bisschen über ihre Verhältnisse gelebt haben und jetzt eher in Richtung Hungertuch getrieben werden.

Die Krise und das „Vertrauen der Märkte“ werden benutzt, um Sie und mich und jeden anderen Normalbürger zu verunsichern und zu verängstigen. Wir sollen zustimmen, dass unsere Bürgerrechte und unsere grundlegenden Sozialleistungen beschnitten werden. Wir sollen freiwillig nicken zu Lohn- und Renten-Einbussen, teurer werdenden öffentlichen Dienstleistungen, Krankenhaus- und Schwimmbadschliessungen. Nicht nur beleidigt das die Intelligenz jedes denkenden Menschen in ganz schlimmer Weise – es sorgt auch dafür, wenn wir nicht schnell etwas dagegen tun, dass die Rezession verlängert wird und die Bevölkerung in nicht zu akzeptierender Weise weiter leidet. Gibt es eine schlimmere Verschwendung als Arbeitslosengeld?

P.S.: Machen Sie sich bitte keinen Kopf über den stumpfsinnigen Titel des Artikels. Er dient nur dazu, dass ihn diejenigen in Zukunft in den Suchmaschinen möglichst häufig finden, die den Text garantiert nicht lesen wollten.

* Zur weiteren Lektüre empfohlen:
* Wie konnte das alles so weit kommen? Was ist passiert?
* Neuauflage: “Davon haben wir nichts gewusst!”
* Back to Franco: Passiver Widerstand und Aufruf zu Demonstrationen werden strafbar
* UN-Organisation warnt vor Folgen der Sparpolitik
* Heiner Geissler: “Diese Wirtschaftsordnung muss weg!”
* Wo bleibt der Aufschrei?
* Krise nur im Kopf
* Bestandsaufnahme in der Krise – was ist passiert und wie geht´s weiter?
* Europa wird kaputt gespart, von Merkels Gnaden!
* Ob es dumm ist, wenn Mäuse Katzen wählen?
* Der Crash 1929 begann … genau wie heute
* Griechischer Rentner erschiesst sich vor dem Parlament wegen Krise
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* System-Crash kommt nach den US-Wahlen
* EUROGENDFOR – die Privatarmee der EU bereit zum Abmarsch nach Griechenland
* Bitte die Öko-Diktatur!
* Protest weitet sich aus – Anleitung für zivilen Ungehorsam in Europa
* In einfachen Worten: Warum Schulden nicht die Ursache der Krise sind
* In einfachen Worten: Was genau ist der ESM und warum ist er so gefährlich?
* Was genau sind Kreditausfall-Versicherungen (CDS)?

49 Kommentare zu “Wir haben über unsere Verhältnisse gelebt

  1. Don Furioso sagt:

    „Wir haben eben über unsere Verhältnisse gelebt und müssen nun den Gürtel enger schnallen”. Der Erfinder dieses Ausspruchs gehört bei Wasser und Brot zehn Jahre in den Uhupardo-Keller“. Wasser, Brot und Zwangsarbeit: Stundenlang unsinnige Derivate bewerten, auf den Bloombergbildschirm starrend, um gezinkte Liborzinssätze heranzuziehen. Dann auf Bloomberg TV andächtig auf die sinnlosen Ansagen von Merlande, Draghi und Bernanke warten.

  2. uhupardo sagt:

    Richtig. Wenn man sich allerdings anschaut, wie viele synapsenbegrenzte Mitmenschen diesen Satz immer noch prägen, wird der Keller enorm grossflächig sein müssen.

  3. Hessenhenker sagt:

    ICH habe nicht über meine Verhältnisse gelebt, denn bevor mir zum Hitlergeburtstag das Haus angezündet wurde, war ich persönlich sehr bescheiden, aber nicht geizig wenn ich mal wo hilfreich sein konnte.

    Dafür hat nach dem Brand die AXA-Versicherung über meine Verhältnisse gelebt, denn statt mich vertragsgemäß zu entschädigen, haben sie die paar Kröten mutmaßlich in Griechenland verspekuliert.
    Aaaaaaaaaaber daaaaaaaaaaaa half ja der Rettungsschirm . . .

  4. Bartleby sagt:

    Na ja, ich denke, wir haben über die Verhältnisse falsch umverteilt. Aber, ob das jetzt (nach dem Stand der Wahlen in Frankreich und Griechenland) zu einem besseren Ende kommt, ist noch nicht ausgemacht.

    Wollen wir doch ‚mal sehen, wer die nun anvisierte Wachstums-Party bezahlen darf – die, die das den Schulden gegenüberstehende Kapital besitzen oder die, die es erarbeitet haben. Letztere sind ja in Übung, was Bescheidenheit betrifft….

    • uhupardo sagt:

      Kluger Kommentar.
      Es ist aber zu vermuten, dass heute ein paar Leute etwas nachdenklicher werden, die an verantwortlichen Stellen der EU-Politik sitzen. Der Zuwachs etlicher radikaler Parteien in Griechenland dürfte ihnen Kopfschmerzen bereiten – und die Aussicht, dass sich ähnliche Entwicklungen über ganz Europa fortsetzen können (werden!), noch mehr. Das mag einen Kurswechsel noch mehr bedingen als das, was Hollande nun einfordern wird oder nicht.

  5. […] uhupardo-Blog schreibt unter der provokativen Überschrift “Wir haben über unsere Verhältnisse […]

  6. so dumm der spruch (mit uns und den verhältnissen) auch ist, man hört ihn immer wieder, und sogar auch von aufrechten? linken. muss man da die zukunft nicht zappenduster sehen.?

  7. [Aya] sagt:

    Na Leute, alles schon vergessen? Wir sind doch schuld, wir haben die VW-Aufsichtsräte in Bordelle getrieben und den Champagner zum Bade eingegossen.*lach*

    Ich find den Titel gut gewählt. Er drückt wunderbar die staubtrockene Doppelmoral der Politfinanzmacht aus, klar das am Ende der Bürger draufzahlt und natürlich schuld ist. Immerhin, ein Bier zum Feierabend oder ein Blumenstrauß zu Muttertag, ganz egal, wir sind einfach zu verschwenderisch und sollten diesem überschäumenden Luxus abschwören ;-D

    In Zukunft, nur noch Brot und Leitungswasser konsumieren, vielleicht rettet das ja den Teuro….

  8. […] Sie dazu auch: * Wir haben über unsere Verhältnisse gelebt Bewerten: Share this:TwitterFacebookDiggLinkedInRedditStumbleUponE-MailDruckenGefällt […]

  9. uhupardo sagt:

    Unter einem ganz anderen Artikel fand sich ein Kommentar, der auch hier gut her passt. Deswegen schnell ausgeliehen – liest sich so:

    „Fiete Jansen schrieb:
    Mai 7, 2012 um 10:51 vormittags

    Es ist nicht gesund, zu nahe aneinander gefesselt zu sein. Hätten wir es bloß den Spaniern, Griechen und dem Rest erlaubt, ihren entspannten Lebensstil mit hoher Inflation usw. beizubehalten, nichts hätte sich geändert. Die Deutschen (und der Rest der Nordeuropäer) hätten ihre effizienzorientierte, hart arbeitende Kultur beibehalten können und jeder wäre glücklich gewesen. Aber die EU hat einen internen Kulturkrieg entfacht, in dem jeder die Kultur und den Lebensstil des anderen schlecht macht.“

  10. […] Sie haben ein Konto bei einer Filiale der grössten Banken Spaniens: der BBVA. Weil Sie aber gerade in einem anderen Stadtteil sind, suchen Sie eine andere Filiale derselben Bank auf, um dort eine Überweisung in Auftrag zu geben. Dafür zahlen Sie neuerdings 4,53 Euro, auch wenn Sie nur 50 Euro überweisen. Sollten Sie auf die dumme Idee kommen, den Betrag auch noch bar am Schalter einzuzahlen, erhöht sich Ihre Rechnung um weitere 3 Euro (insgesamt also 7,53 Euro), damit Sie nicht weiterhin über Ihre Verhältnisse leben. […]

  11. […] Sie dazu auch: * Wir haben über unsere Verhältnisse gelebt * Back to Franco: Passiver Widerstand und Aufruf zu Demonstrationen werden strafbar * Protest […]

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  13. […] Lesen Sie dazu auch: In einfachen Worten – warum Spaniens Staatsbankrott unausweichlich ist Wir haben über unsere Verhältnisse gelebt Bewerten: Share this:TwitterFacebookDiggLinkedInRedditStumbleUponE-MailDruckenGefällt […]

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  17. […] in Madrid * Rekord-Kapitalflucht verdoppelt vorheriges Maximum: 66,2 Milliarden in einem Monat * Wir haben über unsere Verhältnisse gelebt * “Wenn es illegal wird, eine Strasse zu überqueren, geht das Land zum Teufel.” Bewerten:Share […]

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  22. […] Wirtschaft hat sich in Europa in das einzig gültige Gebetbuch verwandelt. Das ist besonders alarmierend für Länder wie Spanien, das in dieser Materie noch nie […]

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  24. monopoli sagt:

    Reblogged this on monopoli und kommentierte:
    Wie wahr wie wahr…

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  28. […] zu Demonstrationen werden strafbar * 25 Fakten zum Nachdenken: Warum das System irreparabel ist! * Wir haben über unsere Verhältnisse gelebt * Wer ist schuld an der Krise? Bewerten:Share […]

  29. […] langsam auf, wie intensiv Sie verscheissert werden, wenn Ihnen jemand erklären will, wir hätten “über unsere Verhältnisse gelebt” oder der Sozialstaat sei an allem schuld? Sind Sie jetzt endlich wach? Oder reden Sie immer noch […]

  30. Alvar Hanso sagt:

    Klasse Artikel. Genau so sieht es aus… Ich bin gespannt wie es ausgeht.

  31. […] Sie bitte auch: * Schuldenkrise? Sind Sie jetzt endlich wach? * Wir haben über unsere Verhältnisse gelebt * “Papi, werde ich später auch noch Geld verdienen können?” Bewerten:Share […]

  32. […] * Wer ist schuld an der Krise? * “Papi, werde ich später überhaupt Geld verdienen können?” * Wir haben über unsere Verhältnisse gelebt * Von Schulden und Eseln * Interview mit Uhupardo Bewerten:Share […]

  33. Oliver sagt:

    Arbeitslosengeld ist keine Verschwendung! Das sinn- und hemmungslose Verheizen der Ressourcen der Erde für die sich ständig wiederholende Produktion immer desselben Schunds, der spätestens nach Ablauf der Gewährleistungsfrist hinfällig wird, ist Verschwendung.

    Mein Fazit: Es lebe die Rezession! Ohnehin eine Vokabel des irren Wahns… „Nein!!! Die Fettwampe geht um 0,1cm zurück! Schlimm, schlimm! Rezession! Katastrophe! Not und Elend drohen in der Gesellschaft der Fetten und des maßlosen Überflusses.” – Wahrlich: Wir leben alle permanent weit über die natürlichen Verhältnisse!

  34. sonnemohn sagt:

    Also, ich glaube ich brauche auch da Nachhilfe.
    Natürlich ist ein Staat keine Privatperson, aber ich bin nun einmal eine solche. Und wenn ich mir einen Kredit nehmen würde, dann müsste ich den dann auch zurückzahlen und d“den Gürtel enger schnallen“ und könnte nicht noch einen und noch einen aufnehmen. Was ist bei einem Staat so anders.
    Im I-net steht: Staatsbankrott bedeutet dass man nicht einmal mehr die Zinsen dieser Schulden bezahlen kann von dem was man einnimmt. Was soll man denn dann tun? Ernsthaft! Wie geht das? Wie soll man aus so einer Situation je wieder rauskommen.

    Ich kenne den Spruch: „Man muss investieren um etwas zu verdienen.“ Aber ich habe ihn nie verstanden.

    lg

  35. […] um den einen Bus zu ersetzen, ist noch nicht bekannt. Dumm gelaufen, die Kinder müssen wohl zu lange über ihre Verhältnisse gelebt haben. Bewerten:Share this:TwitterFacebookDiggLinkedInRedditStumbleUponE-MailDruckenGefällt […]

  36. Bienemeier sagt:

    Es kommt immer darauf an, wer es sagt und wer damit gemeint ist.
    Natürlich ist es zutreffend, was über die Finanz- und Polithydra , den legal-kriminellen Zockerbanken- und Schuldenirrsinn und über die Umverteilung von unten nach oben gesagt wurde. Ich muss aber nicht in den Idiotenkeller, weil ich an suprapalatinaler Oligosynapsie leide, wenn ich die (oder besser uns) Bürger nicht von ihrer Mitverantwortlichkeit an den Verhältnissen entlaste. Fotos von Obdachlosen auf Parkbänken zeigen nicht die ganze Wirklichkeit, auch wenn die Verelendung zweifellos zunimmt. Schlimm genug.
    Aber angesichts der begrenzten Ressourcen dieses Planeten und der fortschreitenden Umweltzerstörung haben die meisten Bürger der „entwickelten“ Industriestaaten sehr wohl über ihre Verhältnisse gelebt und tun dies auch weiterhin. Ich stoße jedenfalls auf große Verwunderung und ungläubiges Staunen, wenn ich darauf hinweise, dass man nicht unbedingt mehrmals im Jahr in den Urlaub fliegen oder ein neues, viel zu großes Auto fahren muss, jedes Jahr ein neues iPhone, TV- oder sonstiges Elektronikgerät braucht und auch einfach mal sinnlosen Energie- und Nahrungsmittelverbrauch reduzieren kann, um nur ein paar Beispiele für unreflektiertes Konsumverhalten zu nennen. Natürlich wird auch das Konsumverhalten durch Werbung und Lobbyinteressen gesteuert, aber mir ging es ja in erster Linie nur um die eigene Verantwortlichkeit. Es erschreckt mich immer, was viele so für ihr gutes Recht und angemessenen, wohlverdienten Lebensstandard halten. Die Frage nach Gerechtigkeit wird nur selten gestellt.

    Wenn wir unser Konsumverhalten ändern würden, müssten wir aber schon den Gürtel enger schnallen, denn mit dem immerwährenden Wirtschaftswachstum wäre es wohl vorbei.

    • uhupardo sagt:

      Wie man sieht, geht es ab und zu auch differenziert, statt immer nur einen einzigen Aspekt in den Fokus zu stellen. Schön.

      Gerade was die Umweltzerstörung angeht, stimmt das natürlich. Auch der aktuelle vollkommen idiotische iPhone-Hype zeigt wieder sehr deutlich, wie die allgemeine Lagebeschreibung ist. Dafür gäbe es eine weitere Unzahl von Beispielen. Jeder Einzelne ist also verantwortlich. Insbesondere diejenigen, die Tag für Tag mittels immens überteuerter Kapseln schlechten Kaffee trinken und damit unerträgliche Müllberge produzieren. „Der Markt“ sorgt dafür und die „geniale Idee“ eines einzelnen Mannes, der diese Kapseln „erfand“.

      So richtig das alles auch ist, so sehr ist es eine Systemfrage. Eine Gesellschaft wird nicht von Tante Elli und Onkel Willi nach Norden ausgerichtet. Strategische Entscheidungen fallen woanders. Es sind also nicht nur die Umverteilung von oben nach unten oder der Banken-Zockerirrsinn. Es ist ebenso der „Konsumanreiz um jeden Preis“ (insbesondere um den Umweltpreis in vielen Fällen), das kompromisslose und beinahe gesetzlose „Marketing“, das Menschen dorthin getrieben hat, wo wir heute sind.

  37. Bienemeier sagt:

    Es wäre doch schön, wenn Onkel Willi und Tante Elli nicht mehr auf den Konsumanreiz der Marketingstrategen hereinfallen würden und soviel Selbstbewusstsein hätten, dass sie diesen höchst lächerlichen Statussymbolen nicht mehr (sogar um den Preis der persönlichen Überschuldung) hinterherzuhecheln bräuchten. Sie brauchen eben nur etwas, was sie dem entgegen setzen können. In ihrer Eigenverantwortlichkeit liegt ja das Potenzial, auch nach Norden zu wirken und die Welt zu verändern (zumindest einen Beitrag dazu zu leisten, wir wollen nicht übertreiben…)

    • uhupardo sagt:

      Selbstverständlich wäre das schön. Es ist auch ihre Pflicht in der Summe. Wenn man allerdings eine Gesellschaft mit allen (allen!) Mitteln bewusst in den Konsum treibt, weil Wirtschaft angeblich wichtiger ist als alles (alles!) andere, muss man sich über das Ergebnis nicht wundern. Es wird immer Leute geben, die reflektieren können und wollen, sagen „Halt warte, mit mir nicht“ … und eben die anderen, die zu dieser Reflektion gar nicht fähig sind, keine Notwendigkeit sehen, sich dem System zu entziehen oder es bewusst mitleben.

      Es ist also nicht nötig, Einzelne freizusprechen aus kollektiver Verantwortung. Wer aber das System – damit die Regeln – nicht ändert und sich nicht bemüht, auch die Schwächsten mitzunehmen, wird die Lage nicht ändern. Damit soll gesagt sein: Tante Elli und Onkel Willi dürften gern auch gern bewusster werden, aber gerade diese Beiden werden es gegen ein System nicht schaffen, wenn man sie nicht tatkräftig dabei unterstützt. Sie kennen es nicht anders, als es jetzt ist und immer war.

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