Ergebnis Bankenrettung: Risikoprämie und Zinsen schlagen heute sämtliche Rekorde

boersdown1

Das ist das Ergebnis der Bankenrettung: Spanien erlebt heute einen regelrechten schwarzen Freitag! Die Riskoprämie schlägt sämtliche Rekorde und steigt auf 606 Punkte; die Anleihenzinsen auf 7,257 Prozent. Die Börse stürzt dramatisch ab und verliert mehr als fünf Prozent. Die Comunidad Valencia kündigte ausserdem heute an, unter den staatlichen Rettungsfond schlüpfen zu müssen, um ihren Verpflichtungen überhaupt noch nachkommen zu können. Das Desaster ist damit komplett, während sich die Proteste in ganz Spanien intensivieren. Der nächste Schritt ist jetzt greifbar nah: Es brauchte ein regelrechtes Wunder, wenn Spanien in den nächsten Tagen nicht auch als Staat unter den EU-Rettungsschirm schlüpfen müsste.

Alle Alarmlampen brennen in Madrid, rien ne va plus! Die Comunidad Valenciana, Mit Valencia als Zentrum, die seit 1995 durchgehend von der Partido Popular des amtierenden Madrider Premierministers Mariano Rajoy regiert wird, ist definitiv pleite! Diese spanische Autonomía (= Bundesland) ist die erste Region, die den neu geschaffenen nationalen Rettungsfond in Anspruch nehmen muss, weil die Rating-Agenturen sie bereits auf Ramsch-Niveau herabgestuft hatten und Refinanzierung so unmöglich geworden ist.

Diese Ankündigung und die Tatsache, dass die Ausgaben Spaniens 2013 um 9,2 Prozent steigen werden wegen der hohen Zinsen und der ansteigenden Sozialkosten, wie Finanzminister Montoro heute in Madrid verkünden musste, schossen die Risikoprämie auf den Rekordwert von 606 Punkten. Die Zinsen stiegen auf deutlich über sieben Prozent – ein Wert, bei dem Griechenland, Portugal oder Irland längst den Rettungsschirm beantragt hatten. Das dürfte Spanien in den nächsten Tagen ebenfalls blühen.

saenzde

Als die Vize-Regierungschefin Soraya Sáenz de Santamaría gefragt wurde, warum denn die Zinsen so explodieren, nachdem Rajoy die härtesten Sparmassnahmen in Europa aller Zeiten verkündet und Europa gerade eben die spanische Bankenrettung mit 100 Milliarden Euro genehmigt hatte, antwortete sie mit perfektem Polit-Schwafeldioxid: „Ich stimme völlig mit dem deutschen Finanzminister überein. Wir sind in der Situation, in der wir sind, und manchmal ist es nicht zu verstehen wegen der ganzen Unsicherheit, die in der Euro-Zone herrscht. Wir müssen alle dafür arbeiten, die Zweifel zu zerstreuen.“

Wenn den Neoliberalen plötzlich schmerzhaft bewusst wird, dass alle ihre Patentrezepte, an die sie seit Jahrzehnten fest glauben in diesem Religionskrieg, komplett und hemmungslos versagen, kann das nicht auch ein Vorteil sein?  Der Markt wird es schon regeln oder?

92 Kommentare zu “Ergebnis Bankenrettung: Risikoprämie und Zinsen schlagen heute sämtliche Rekorde

  1. Patrick Hennings sagt:

    Reblogged this on Patrick Hennings.

  2. Marcos sagt:

    Vize-Regierungschefin Soraya Sáenz de Santamaría “Ich stimme völlig mit dem deutschen Finanzminister überein“

    Irgendwann wird es trollig und drollig 🙂

    Und man könnte fast darüber lachen, wenn die Situation nicht so traurig wäre.

    ( btw. : http://www.bilderbergmeetings.org/participants2012.html

    ESP Sáenz de Santamaría Antón, Soraya Vice President and Minister for the Presidency

    http://www.bilderbergmeetings.org/participants2012.html )

    Bei diesen geistigen Ergüssen muß ich eigentlich immer an die Bilderberger denken.
    ———-

    Danke Uhupardo für Ihre Blogbeiträge 🙂

    FG
    Marcos

  3. wenn Spanien in den nächsten Tagen nicht auch als Staat unter den EU-Rettungsschirm schlüpfen müsste.
    auf Ramsch-Niveau herabgestuft hatten und Refinanzierung so unmöglich geworden ist.

    Was zu erreichen war.

    Die leeren Sprechblasen der Politikmarionetten können wir getrost abschreiben als: „Die sind schon jenseits von gut und böse.“

    „Ohhh meine liebe Gemeinde, (Augen nach in gut gespielter Verzückung verdreht und Hände theatralisch erhoben), haben wir Mitleid mit diesen Politmarionetten, diese armen Sklaven in Diensten der Finanzmafia. Sie gehören allesamt (einschließlich der Finanzmafia!) in psychiatrische Betreuung. Helfen wir ihnen alle gemeinsam dorthin zu finden. Amen!“

    Uhu, kennst Du nicht ’n guten Psychiater mit einer sehr guten und großen Klinik in einer sehr einsamen Gegend, der diese Herrschaften rund um den Globus allesamt in liebevolle Betreuung nehmen kann, so dass sie sich dort wohl fühlen können, aber in der Welt keinen Schaden mehr anrichten? Vielleicht brauchen wir auch mehrere solcher Kliniken…. 1 % von 7 Milliarden bekommen wir sicherlich nicht in einer Klinik unter…

    …. oder doch lieber eine Kolonie auf dem Mars, wo sie im Schweiße ihres Angesichts ihr täglich Brot selbst erschaffen müssen, und zwar von der Saat bis zum Backen? Müssen wir aber jede Möglichkeit zur Rückkehr ausschließen!

    • uhupardo sagt:

      Solange die Klinik sich nicht im 5.000 km Radius um den Uhupardo befindet, ist fast jeder Standort Recht. Aus verschiedenen Gründen plädiere ich für Alaska. Gut abzuschotten, Sarah Palin ist schon da, angenehmes Klima, genug Platz.

  4. Nick Mott sagt:

    Die Maßnahmen greifen nicht nur nicht , weil sie eh nix taugen, sondern auch, weil sie nicht greifen dürfen (es wäre ein Leichtes für die Verantwortlichen, unter den jetzt gegebenen Voraussetzungen, Spanien zu entlasten und simpel durch die Ratings nach oben zu pushen).
    Spanien MUSS aber unter den Rettungsschirm gebracht werden, sonst gibt es ja keine volle Kontrolle über das Land – eigentlich (macht)logisch.

    Zum „Polit-Schwafeldioxid“(^^):
    Da frage ich mich immer, wo denn Journalisten & Co. ihr Handwerk gelernt haben???
    Es ist doch eine Steilvorlage, um diese Kanaille radikal als das vorzuführen, was sie ist: eine…ääh…Vollblutjuristin – was soll die denn schon von dem verstehen, was sie da quakt???

    (guckstuhia: http://www.congreso.es/portal/page/portal/Congreso/Congreso/Diputados/BusqForm?_piref73_1333155_73_1333154_1333154.next_page=/wc/fichaDiputado&idDiputado=362&idLegislatura=8)

    und damit den Menschen klar zu machen, mit wem bzw. was sie es zu tun haben – mit jemandem, der in einer Krise dieser Größenordnung mit seiner fachlichen Inkompetenz in der Tat nur Schaden anrichten kann?!
    Da erwarte ich schärferes Vorgehen von Seiten des Journalismus, sonst braucht man diese Gattung nicht.

    Das erinnert mich an den Witz, wo der Kapitän des größten Luxusliners vor jedem Kommando in seine Kabine geht und in einem geheimnisvollen Büchlein aus seinem Tresor liest. Als er dann bei schwerer See durch Unachtsamkeit über Bord gegangen war, guckten die neugierigen Seeleute nach, was denn da drin stand – „Steuerbord ist rechts / Backbord ist links“.
    Von DEM „Kaliber“ sind diese Staatsclowns…

    • uhupardo sagt:

      „Da erwarte ich schärferes Vorgehen von Seiten des Journalismus, sonst braucht man diese Gattung nicht.“

      „Erwarten“ ist immer das Einfachste. Wer als Erster so eine Steilvorlage (und das ist eine wie keine!) in der Pressekonferenz zu (logischer) Entlarvung nutzt, hat seine letzte Regierungs-PK hinter sich, dafür würde ein hochrangiger PP-Anruf in der Redaktion sorgen – was einer Entlassung gleich kommt.

      Bevor jetzt jemand was auch immer schreien möchte: Das ist in Deutschland exakt genauso.

      • Sven Boernsen sagt:

        Erkenntnis ist (abgesehen von ein paar echten Brötchen) genug vorhanden. Mut und finanzielle Unabhängigkeit fehlen!

  5. http://marialourdesblog.com/hillary-clinton-es-ist-wunderbar-vogel-mit-ihrem-gesang-den-schonen-tag-hier-in-kabul-grusen-zu-horen/

    Das passt gerade so schön zu Deinem Thema, uhu. Es ist die andere Seite der so genannten „Staatsschulden.“

  6. morle sagt:

    Die sind ja so offen dreist und benennen das Kind beim Namen- Bankenrettung- nicht Rettung Spaniens….

    Wie sind die Proteste gerade unten? Ich habe gelesen das um 17:30 eine Grossdemo anfing,sonst liest man und findet man nichts.

    Was die gestern abgezogen haben mit Gummigeschossen und Knueppeln….wann endlich stellt sich ein Teil des Apparates auf die Seite des Volkes?

    • uhupardo sagt:

      Bereits passiert. Eine Vereinigung des Militärs hat verlauten lassen: „Bisher haben wir mitgespielt. Aber jetzt hat die Regierung die Spielregeln zu sehr geändert. Unsere Geduld hat ein Limit …“ – das zusätzlich zu vielen demonstrierenden Polizisten, Feuerwehrleuten usw.

  7. morle sagt:

    Ist es eigtl . noch ratsam in Spanien Festland und Inseln Urlaub zu machen? Eine Freundin meines Sohnes fliegt in paar Tagen runter. Man macht sich halt Sorgen..
    Dazu ist die Freundin meines Sohnes auch noch Deutsche-aber deswegen habe ich weniger Sorge . Ich meine die Spanier wissen schon eher was wirklich gespielt wird .

  8. Nick Mott sagt:

    Ich darf Erwartungen haben – wäre ich Journalist, würde ich meine eigenen Vorgaben in diesem Punkt zweifelsfrei erfüllen, denn das habe ich schon immer so gehalten.
    Ich habe auch die Erwartung an meinen Arzt, dass er seinen Job korrekt macht, an den Busfahrer, die Telephonauskunft usw.

    Wenn Du mir ein Mikrophon besorgst und einen Dolmetscher und einen Termin bei der Dame oder einer vergleichbaren öffentlichen Veranstaltung, wo man an die ran kommt, gehe ich persönlich hin und erledige den verdammten Job der Journaille.

    Ich habe viele Jahre in diesen Bereichen ausgebildet, das krieg ich grad noch hin.
    Aber ich werde jetzt nicht auf eigene Kosten nach Spanien touren und mich da bis zu der Dame durchboxen, nur um zu beweisen, dass ich es besser machen kann!

    Wenn DAS das Kriterium sein sollte, dann muss man ja überall sein Maul halten,wo man gerade nicht zufällig zuviel Zeit und Geld hat, um den Job selber zu erledigen.
    Aber wenn DAS das Kriterium ist, dann frage ich DICH ganz offen, was machst DU denn so außerhalb des Blogs, das Dich berechtigt (nach diesem Kriterium) dann hier Dich zu äußern?

    Ich weiß ganz genau, wie das ist, sich mit Staatsgewalt (in welcher Form auch immer) anzulegen und seinen Preis dafür zu zahlen.
    Ich verstehe da Deinen Kommentar nicht.
    Bis jetzt haben noch immer alle gekniffen, wenn´s ans Eingemachte geht – Bedenkenträgerscheiße hier, Feigheit da und Couch-Fernbedienungs-Falle sowieso.

    Soll ich jetzt bei jeder Meldung „verstehen“ dass „das nun mal so ist“ und achselzuckend zu den Akten legen?
    Darf man sich nicht kritisch äußern, ohne gleich vorher in jedem Bereich beispielgebend in die Bresche springen zu müssen, damit man die „credibility“ für eine angebrachte Kritik zugemessen bekommt?

    Ich erwarte von niemandem ein Risiko oder Opfer für mich zu bringen und schon gar nicht, wenn ich selbst nicht bereit oder imstande bin, dies zu erbringen.
    Aber wozu unterhalten wir uns dann über so etwas?

    Es ist wie immer: Wenn man Ross und Reiter beim Namen nennt, günstigstenfalls betretenes Schweigen.
    Gegenvorschläge – keine. Konstruktive Änderungsvorschläge – Fehlanzeige. Alternative Angebote – nicht dran zu denken. Kooperationsmodelle (nein, nicht die 100.000ste Petition, Sternmarschaktion, E-mail-Verteiler-Kappes etc.!) oder- einladungen dazu – ???

    Also: Was soll denn DEINER Ansicht nach passieren oder was erwartest DU Dir von der Berichterstattung Deines Blogs bzw. von der geleisteten Dokumentation außer eben dieser?

    PS: Das mit Deutschland ist mir bestens bewusst. Nicht umsonst regt mich so eine Scheiße auf.

    • uhupardo sagt:

      Nun, das ist einfach. Ich erlaube es mir schon VIEL länger als ich es mir finanziell erlauben konnte, gegenüber wem auch immer Klartext zu reden, unbequem zu sein, böse Fragen zu stellen. Vielleicht habe ich einfach Glück gehabt in all der Zeit, es immer noch tun zu können, abgesehen von den cojones, die es sowieso reichlich braucht.

      Es ist aber zu einfach – und vor allem ändert es gar nichts – immer von den drei Prozent auf die 97 schliessen zu wollen in seinem Anspruch. Das zu verlangen, was andere nicht einmal könnten, wenn sie wollten. Es ist ganz einfach zu sagen „Wenn du zwei Kinder hast und eine Hypothek, musst du trotzdem deinen Job riskieren, um die richtige Frage zu stellen auf der Pressekonferenz“ – viel zu einfach. Weil es alles weg lässt, was andere nicht beherrschen können, weil sie einfach nackte Angst haben.

      Da kann man sich hinstellen und sagen „Wenn Du mir ein Mikrophon besorgst und einen Dolmetscher und einen Termin bei der Dame oder einer vergleichbaren öffentlichen Veranstaltung, wo man an die ran kommt, gehe ich persönlich hin und erledige den verdammten Job der Journaille“. Klingt wie der Held. Wäre er in DER Situation vielleicht sogar. Und ein ganz armes Würstchen an anderer Stelle, an der anders gestrickte Menschen im Brustton der überzeugung Zivilcourage einfordern würden, weil sie genau in dieser Materie stärker sind.

      Es ist eben nicht immmer nur Feigheit, Couch-Potatoe und was sonst an starken Vokabeln zur Verfügung steht, wie ich gelernt habe, wenn ich mich selbst mit Journalisten anlegte, die ich als zu weich und angepasst empfand. Manchmal ist es „nur“ soziale Verantwortung der nächsten Umgebung gegenüber. Manchmal ist es wirklich so, dass leise Drähte langfristig mehr bewirken als laute. Falsch liegen immer nur diejenigen, die laut posaunen, DAS Patentrezept in der Tasche zu haben, weil die Materie viel zu vielschichtig ist, zu viel Fingerspitzengefühl verlangt.

      Bei oben angeführtem Zitat könnte Nick Mott einmal an einem einzigen Tag den Lauten spielen, für fünf Minuten persönlichen Ruhm sorgen, einmal als besonders forscher Fragesteller in die Geschichte eingehen und im Spotlight stehen – eine Geschichte, in der er ab diesem Tag nie mehr vorkommen wird, ein Windhauch im Sturm, in fünf Minuten vergessen, unwichtig, abgehakt.

      Die Wirklichkeit ist selbst dann viel komplizierter, wenn man keine Angst vor der eigenen Angst hat, wenn man keine Grenzen kennt oder akzeptiert und in vielen Schlachten gestählt ist. Alles andere ist nur Kraftmeierei zur persönlichen Sekunden-Glorifizierung, ohne jede Wirkung, die darüber hinaus geht.

      • Nick Mott sagt:

        Mit dieser Sichtweise, die im Detail sicherlich zutreffend ist (ich nehme die Beurteilung meiner Person durch Dich allerdings davon ausdrücklich aus, weil Du viel zu wenig von meinem persönlichen Status weißt, als dass Du Dir da ein abschließendes Urteil erlauben dürftest – was Du natürlich trotzdem Dir anmassen kannst, aber für die Schlüssigkeit deiner Ausführungen Zweifel aufwerfen würde), erklärst Du aber folgerichtig, dass durch die massive Angstdetermination in der Bevölkerung die (so habe ich das zumindest aus Deinen bisherigen Veröffentlichungen entnommen) ein Wandel denkbar undenkbar ist, denn die „leise Diplomatie“ kenne ich besser als Du ahnst, da ich aus einem Hause stamme, wo man beruflich sich sehr intensiv damit auseinander setzen musste.

        Ich habe lange, viel zu lange für meinen Geschmack, DAS auch immer wieder primär als „Veränderungsmittel“ eingesetzt und die Erfahrung (die durch zahllose Beispiele auch bei anderen gestützt wird) gemacht, dass sich so so gut wie gar nichts in den ENTSCHEIDENDEN Bereichen ändern lässt.

        Der Journalist, der aus privaten guten Gründen so eine Arschgeige unangetastet lässt, hat dazu seine persönliche Legitimierung in seiner Existenzangst und Verantwortlichkeit für seine Familie (die ich übrigens auch habe mit 3 Kindern) – aber gerade DESWEGEN (die Scheisse werden seine Kinder genauso auszubaden haben wie die meinen!) sollte es in seinem übergelagerten Interesse sein, mit seinen Möglichkeiten dagegen aufklärerisch etwa anzuarbeiten.

        Wenn das schon zuviel verlangt ist – vergesst all den Quatsch und zieht weiter leise an Fäden, die im Nirgendwo enden.

        5-Minuten-Ruhm interessiert mich einen Scheißdreck – derartig anzügliche Unterstellungen möchte ich mir verbieten. Ich leide auch nicht unter Großmannssucht oder Profilierungswahn – ich habe einfach keine Lust mehr zu warten, weil die Zeit davon läuft und auf Deine propagierte Weise alles zu spät kommen wird – meine Prognose.

        Ich habe viel zu lange im Beratergeschäft gearbeitet, um nicht zu wissen, wie Veränderungsabsichten (egal mit welchen Zielsetzungen , Stilmitteln, Umsetzungskapriolen etc.) auf schleichende Mutation der Gesinnung hoffend scheitern müssen.

        Die von Dir apostrophierte Existenzangst habe ich auch, aber nicht um meinen Job, sondern mittlerweile generell aufgrund der extrem desaströsen Entwicklungen.
        Sol ich jetzt still halten, weil Dir oder dem Journalisten oder sonst jemanden was nicht passt an mir? Wem hilft das? Was fördert das? – Richtig, die Unlust weiter zu machen, man verliert dadurch mögliche Verbündete und schwächt sich zum Vorteil derer, die zu bekämpfen man angetreten ist – wirklich sehr schlau.

        Außerdem hast Du meine Fragen nicht beantwortet und wie die Wirklichkkeit aussieht – da habe ich gerade noch auf Unterweisungen gewartet, danke.

        • uhupardo sagt:

          Diesmal weniger Text, weil der lange zu nichts geführt hat. Lassen wir das Thema Existenzangst und Familie jetzt mal weg, das leuchtet sowieso jedem ein.

          Ausgehend von …
          —————
          Es ist doch eine Steilvorlage, um diese Kanaille radikal als das vorzuführen, was sie ist: eine…ääh…Vollblutjuristin – was soll die denn schon von dem verstehen, was sie da quakt???
          Da erwarte ich schärferes Vorgehen von Seiten des Journalismus, sonst braucht man diese Gattung nicht.“
          „Wenn Du mir ein Mikrophon besorgst und einen Dolmetscher und einen Termin bei der Dame oder einer vergleichbaren öffentlichen Veranstaltung, wo man an die ran kommt, gehe ich persönlich hin und erledige den verdammten Job der Journaille.“

          —————

          Also dann jetzt bitte einfach eine konkrete Frage auf eine konkrete Frage:
          Nick (Name beliebig austauschbar) geht dort hin, stellt 5 knallharte Fragen. Weil er sich traut, weil … egal warum.
          Einmal stellt er sie. Nie wieder. Denn am nächsten Tag wirft ihn entweder die Zeitung, die ihn beschäftigt hat, raus. Oder er bekommt keine Akkreditation mehr für PKs im Ministerium oder … in jedem Fall macht er das so nur genau einmal. Nick fragt: „Wem hilft das? Was fördert das?“ – Ich auch.

          (Etwas ganz anderes ist es, um nur ein Beispiel zu geben, einem Politiker derselben Fraktion die Aussagen von Soraya vorzusetzen, ohne zu sagen, dass sie von ihr sind, also sie quasi als eigenen Text zu servieren – und ihn dann dem widersprechen zu lassen. Wenn man das nebeneinander publiziert, kann es etwas bewirken.)

      • Nick Mott sagt:

        Meine Erfahrung: Wenn man 4mal um die Ecke denkt und handelt, landet der Kopf im eigenen Arsch.

        Und mein Unmut über das „journalistische“ Vorgehen bezieht die nicht in Anspruch genommene alternative Herangehensweisen unter Ausschluß der direkten Gefährdung des Journalisten selbstredend mit ein.

        Und wer glaubt, dass die Dame (oder sonstwer der spanischen – ja, auch deutschen – Regierung), das Hauptziel sein kann, der ist nicht bewandert im politischen Revoltieren.
        Die Dame ist problemlos ersetzbar, der Journalist übrigens auch, aber die Idee in den Köpfen derer, um die es eigentlich geht (garantiert NICHT ein anderer Politiker oder institutioneller Kretin), nämlich des normalen Bürgers, der immer noch mehrheitlich nur diffus ahnt und schwant, die ist nicht austauschbar und reversibel – wie war das noch?: „¡Que se jodan!“ nur umgekehrt.

        Und es scheint eine speziell spanische Eigenart zu sein, dem anderen Augenhöhe schon allein deshalb abzusprechen, nur weil er die landestypische Eigenart der von Bequemlichkeit geleiteten Disrecherche zu seiner Person in Frage gestellt sehen möchte (Vorurteil ahoi!)^^

  9. Marcos sagt:

    @ Solveigh Calderin > Was zu erreichen war

    Ich stimme mit Ihnen überein und ich denke auch, dies war exakt das Ziel.
    —–

    Aber. keine Übereinstimmung meinerseits bezüglich psychologischer Behandlungen:
    Weder Alaska, noch der Mars haben solch eine “ Bereicherung “ wirklich verdient !

    —-
    Danke Uhupardo für Ihr Feedback 🙂

    FG
    Marcos

    • Was sollen wir mit diesen armen Würstchen sonst machen, Marcos?

      Vielleicht noch ein Raumschiff, das nur vorwärts fliegt – Unmöglichkeit der Rückkehr ist sehr wichtig!

      • dank sagt:

        Mein unaufgeforderter Vorschlag: FEMA-Camps – denn denen kann ich gar nichts Positives abgewinnen.

      • fischi sagt:

        Nee also arme Würstchen sind das nicht.
        Das sind Schwerstverbrecher die genau wissen was sie machen.
        Und dabei ist ihnen jedes aber jedes noch so perverse Mittel recht.

      • @fischi: die armen Würstchen sind pure Ironie

        @dank: sowas hatten wir schon Mal in Deutschland – war nicht so wirklich gut…. Wir müssen uns schon was anderes ausdenken. Außerdem wollen wir uns doch nicht mit denen auf eine Stufe stellen und sie nachäffen?

      • dank sagt:

        @Solveigh Calderin
        Right – OMG, das war so nicht gedacht – das will ich auf keinen Fall als Neuauflage – der Gedanke war, die dahin zu schicken, wo es diese abartigen Einrichtungen schon gibt, die stehen da momentan nur leer – nach USA… Dazu noch eine Umwidmung als therapeutische Klinikeinrichtung und gut. Absperrungstechnisch sollte es dennoch sicher sein, sonst stehen die nächstes Monat wieder auf der Matte und erzählen etwas vom unendlichen Wachstum.

        Vereinfacht gesagt: Einfach wegsperren, als Warnung für die anderen – reicht auch einfach gesiebt Luft. Ab ins Kittchen – aber welches Land will die denn? 😉

        Wenn der kleine Mann bei kleinen Vergehen zur Kugelschreibermanufaktur hinter Gitter kommt, sollte der große Mann, bei großen Vergehen hinter Maschendraht zum Steineklopfen kommen. Fairness muss sein… Ohne Warnschuss kein Abbremsen.

        Ob dem Menschen auf Dauer was Neues einfällt – mhm, ich zweifle schwer daran; denn wirtschaftlich und finanziell läuft alles wie schon lange; Auf und Ab.

        Der Pranger war doch früher auch keine so schlechte Erfindung.

        Nein, ich mag Menschen wirklich – aber bei so manchen von deren Aussagen geht mir die Schädeldecke hoch und auf die Erleuchtung aller (konstatiert samt myself) zu warten scheint meine Lebenszeit einfach überzustrapazieren… Sorry.

        Teile die Auffassung, dass das keine gutes Ende nehmen kann und es ein Kräftemessen geben wird zwischen den Palästen und Hütten. Hoffe ebenfalls darauf, dass die Hütten sich ihres Weges bewusst sind und dem entsprechend planen. Bestenfalls gemeinsam europaweit – da die Möglichkeit durch das Web gegeben, neue Gesetzte hin oder her.

      • aus Madrid sagt:

        : ) Meine Stimme für die Raumschiffvariante !

      • Marcos sagt:

        Solveigh, das ist wirklich eine gute Frage !

        Ich bin ein wenig ratlos – Raumschiff, welche Richtung auch immer …

        Dennoch, meine Gedanken zuletzt, man sollte es vielleicht mit Integration versuchen, um möglicherweise aktuelle und noch schlimmere Spätschäden vermeiden zu können.

        Vielleicht sollte man diesen Menschen auch einen unbegrenzten Abenteuerurlaub / Selbsterfahrungstrip ermöglichen.
        Z. B. : Aufgabe von Privilegien, Gehaltseinnahmen …..
        Übertragung von einem “ 12 Stunden Management “ einer Supermarktkasse im individuellen oder einem gewünschten Platz im “ Euroland “ usw…
        ——–
        So wird vielleicht wirklich alles gut. Alaska und der Mars wären frei von d i e s e r Belastung und ein gutes Zusammenleben zwischen den europäischen Staaten wäre gewährleistet 🙂

        FG
        Marcos

      • Marcos, Deine Gedanken sind gut.

        Allerdings müssen wir vorher Zeit haben, eine Gesellschaft zu errichten, in der Psychopathen keine Chance haben. Bis dahin können wir sie doch in Alaska in die Hände erfahrener Psychologen geben?

        Jedenfalls ist da sichergestellt, dass sie nicht ausbüchsen, bevor wir fertig sind und ihr Geisteszustand es erlaubt, wieder in die menschliche Gesellschaft zurück zu kehren. Bei einigen fürchte ich allerdings, dass der Zustand hoffnungslos ist und wir sie auf Lebenszeit in der Klinik belassen müssen. Es wäre zu gefährlich, sie wieder auf die Menschheit loszulassen…

        Bei denen, die Heilerfolge zeigen, können wir freilich versuchen, sie zu reintergrieren. Ich befürchte nur, dass dies ein sehr schwieriger und langwieriger Prozess wird, der von uns viel Geduld erfordert.
        Sie haben ja nie gelernt zu ARBEITEN! Zusammen werden wir ihnen das jedoch beibringen können…. 🙂
        Ich denke, sie könnten bereits in der Klinik in Gewächshäusern und geschützten Werkstätten anfangen zu lernen zu arbeiten und sich ihre Ernährung und vielleicht sogar ihre Kleidung und Einrichtungsgegenstände selbst erschaffen.
        So lernen sie die Freude an der und den Stolz auf die eigene Arbeit kennen!

      • Marcos sagt:

        >Marcos, Deine Gedanken sind gut

        Danke Solveigh 🙂

        >Bis dahin können wir sie doch in Alaska in die Hände erfahrener Psychologen geben?

        Ich widerspreche Ihnen hier und kämpfe auch weiterhin für ein freies Alaska und einen freien Mars :

        Vielleicht kann ein Heilungsversuch nur erfolgen, wenn dieser “ vor Ort “ , Selbsterfahrunstiip, wie ich schrieb, stattfindet und dem / den Betroffenen diese Erkenntnis vermittel werden kann / könnte.

        >Gewächshäusern und geschützten Werkstätten

        Hier stimme ich mit Ihnen überein, denn auch ich sehe letztendlich keine wirkliche Alternative hier – eine eigentlich wirklich gewaltfreie und alternative Methode 🙂

        FG
        Marcos

  10. Johannes Eber sagt:

    Jetzt sollte die „EZB“ aber schnellstens eine dritte LTRO (long term refinancing operation) auflegen. Das „Federal Reserve System“ ist auch herzlichst eingeladen. Vielleicht hilfts oder doch wieder nicht?

  11. dank sagt:

    „uhupardo sagt:
    20. Juli 2012 um 17:59
    “Da erwarte ich schärferes Vorgehen von Seiten des Journalismus, sonst braucht man diese Gattung nicht.”

    “Erwarten” ist immer das Einfachste. Wer als Erster so eine Steilvorlage (und das ist eine wie keine!) in der Pressekonferenz zu (logischer) Entlarvung nutzt, hat seine letzte Regierungs-PK hinter sich, dafür würde ein hochrangiger PP-Anruf in der Redaktion sorgen – was einer Entlassung gleich kommt.

    Bevor jetzt jemand was auch immer schreien möchte: Das ist in Deutschland exakt genauso.“

    ***
    Zum Thema Anruf bei Kritik:

    http://www.handelsblatt.com/politik/deutschland/anrufe-bei-professoren-regierung-setzt-kritische-oekonomen-unter-druck/6901090.html

    Danke für diesen Blog, uhu!

    „Johannes Eber sagt:
    20. Juli 2012 um 19:51
    Jetzt sollte die “EZB” aber schnellstens eine dritte LTRO (long term refinancing operation) auflegen. Das “Federal Reserve System” ist auch herzlichst eingeladen. Vielleicht hilfts oder doch wieder nicht?“
    ***
    Abwarten, wird kommen.

    ***
    –> Allgemeine Frage – gibts aus AT, GR, P, F, IT, IR, … einfach „Rest Euroraum“ ähnliche Blogs? Hab leider bislang noch nichts ebenso aktuelles und kritisches gefunden. Damit will ich auf keinen Fall Gegenwerbung starten, aber wo, wenn nicht hier, kann der Austausch erfolgen? 😉

    Das Netz ist der letzte riesige Freiraum – nur leider ist die Vernetzung durch die positiven Eigenschaften auch wieder der Nachteil.
    Für mich stellt dies das größte Problem für das System dar, das in diesen Zeiten die heftigsten (Todes-) Zuckungen erlebt und uns alle versucht in Regress zu nehmen, bzw. es einfach macht.

    Und zum Schluss noch ein kleiner Tipp – hab die Demos in Spain gestern auf
    http://www.livestream.com/spanishrevolutionsol – samt der Diskussionen der Feuerwehrmänner mit den vorderen Demonstranten, als sie abziehen mussten, um ihren Kameraden aus der Festnahme zu holen und der darauf folgenden Ausschreitungen der Polizeikräfte, verfolgt…
    Und damit auch keiner kommt, dass ich nur mal zuschau – hab in den heimatlichen Gefilden bisher keine Möglichkeit ausgelassen, auch den Asphalt selbst zu beschreiten, um den Unmut und die Ohnmacht (myself) wenigstens partiell zu befrieden… 😉

    • mo sagt:

      „Allgemeine Frage – gibts aus AT, GR, P, F, IT, IR, … einfach “Rest Euroraum” ähnliche Blogs?“

      ein paar tipps zu griechenland – ob die ähnlich sind, darüber lässt sich streiten – aber zumindest informativ:

      http://www.griechenland-blog.gr/

      (u.a. viele auf deutsch übersetzte griechische presseartikel)

      http://blog.occupiedlondon.org/

      (englisch, konzentriert sich v.a. auf die in griechenland starke autonom-anarchistische bewegung und hat daher etliche infos, die anderswo entweder gar nicht vorkommen oder aber aus einer anderen perspektive betrachtet werden)

      für den rest der euro-zone muss ich in sachen blogs passen; wobei es in jedem land entsprechendes geben dürfte, was allerdings auch durch die sprachbarrieren begrenzt bleibt.

      in sozusagen eigener sache aber der hinweis auf einen ganzen globalen info-pool (für den wir u.a. auch die gute arbeit des gastgebers hier nutzen – vielen dank an dieser stelle!):

      http://echte-demokratie-jetzt-bremen.de/forum/forumdisplay.php?fid=28

      und bei „global“ darf

      http://www.occupywallst.org/

      nicht fehlen; nicht nur das medial meist unterbelichtete geschehen in den usa lässt sich da besser nachvollziehen, sondern auch kanada, mexiko und andere bekommen bei passenden anlässen genügend platz.

  12. Johannes Eber sagt:

    Mein verstorbener Veteran vom 2. Weltkrieg (war in der Panzerschlacht bei Kursk dabei) sagte mir im Jahr 1990, ich zitiere: Der „Schäuble“ wird uns noch viel Ärger machen. Recht hat er behalten. Der Mann ist gefährlich.

    • aus Madrid sagt:

      Hallo Johannes Eber,

      Gerade lese ich in der Spanischen Tageszeitung 20minutos.es – mir ist ganz schlecht – , dass der Deutsche Aussenminister in einer öffentlichen Ankündigung von sich gibt: (übersetzt von mir und wörtlich, damit auch deutlich)

      Vor den Worten kommt das Foto: fixierter Blick durch die grosse Brille, offener grosser Mund, erhobene, geschlossene und haltende grosse Handfaust. Nur nicht hinter einem Baum hervorschauend, sondern hinter einer Tribüne mit FDP-Aufkleber.

      “ Ich weiss, dass die Politik Rajoy´s schwierig ist für viele, aber es ist die einzige Alternative um Arbeit zu kreieren.“
      (El ministro alemán de Exteriores: „Sé que la política de Rajoy es difícil para muchos, pero es la única alternativa para crear empleo“)

      „Ein anderer Deutscher Minister, der der Finanzen, sagt, dass die Hilfe für die Spanische(n) Bank(en) es ermöglichen werden, dass die Bank(en) nicht erneut eine Quelle der Besorgnis sein werden.“
      (Otro ministro alemán, el de Finanzas, dice que las ayudas a la banca española „harán que no vuelva a ser una fuente de inquietud“.)

      Dieser andere Minister ist Schäuble.

      Sitzt Schäuble wie Späth auch noch in anderen Vorständen wie Jenoptik und so?
      Ich frage das, weil ich hier mal eine interessante und für mich entscheidende Begegnung hatte, mit einem Deutschen Politiker der CDU, der nach Besuchen der oberen Etagen Banco Santander, PP, PSOE, CIU u.w Instanzen wie Ministerien (Bauwesen auch), im Aufzug zu mir meinte: “ Politik alleine bringt nichts, nur die Kombination mit Wirtschaft bringt Früchte.“

      Er war auch Teilhaber an dem oben genannten „Brillengeschäft“.
      Er war eingeladen von einer Stiftung, der Fundación Carolina (Aznar) Reisen und Spesen + Begleitung (ich) bezahlt.

      Diese Sekunden im Aufzug, in meinem Nebenjob damals, haben mich wachgerüttelt.

      Übrigens, er war sehr nett, freundlich, gut und gesund Ernährt und joggte jeden Morgen mit dem Hahnenschrei. Ich habe immer sehr gut, vom feinsten, gegessen mit ihm und auch mit dem Chauffeur, den er „solidarisch“ mit an den Tisch liess.

      • Johannes Eber sagt:

        @ Lieber „aus Madrid“,

        habe vielen Dank für Deinen Kommentar über den ich mich sehr gefreut habe.
        Du meinst wohl „Westerwelle“, den deutschen Außenminister. „Westerwelle“ ist ein „Hechler“ des „Internationalen Großkapitals“. Bei „Schäuble“ muß ich noch Recherche betreiben. Beides sind aber Politiker, welche die Interessen des „deutschen Volkes“ auf das Gröbste mißachten. Ich verachte und hasse beide Politiker.
        Jetzt noch etwas zu den Demonstrationen in Spanien und dies ist kein Witz.
        Wie Du weißt, ist die „Mistgabel“ ein landwirtschaftliches Arbeitsgerät. Kannst Du meinen Gedankengang abschließen?
        Ich wünsche allen Lesern, Kommentatoren und natürlich auch „uhupardo“ ein schönes, sonniges und entspanntes Wochenende.

  13. Reblogged this on đeя Bαeяeиαυfвıиđeя oder Kultur-Soeldner und kommentierte:
    Das ist das Ergebnis der Bankenrettung: Spanien erlebt heute einen regelrechten schwarzen Freitag! Die Riskoprämie schlägt sämtliche Rekorde und steigt auf 606 Punkte; die Anleihenzinsen auf 7,257 Prozent. Die Börse stürzt dramatisch ab und verliert mehr als fünf Prozent. Die Comunidad Valencia kündigte ausserdem heute an, unter den staatlichen Rettungsfond schlüpfen zu müssen, um ihren Verpflichtungen überhaupt noch nachkommen zu können. Das Desaster ist damit komplett, während sich die Proteste in ganz Spanien intensivieren. Der nächste Schritt ist jetzt greifbar nah: Es brauchte ein regelrechtes Wunder, wenn Spanien in den nächsten Tagen nicht auch als Staat unter den EU-Rettungsschirm schlüpfen müsste.

  14. spessart sagt:

    Du schreibst:
    „Wenn den Neoliberalen plötzlich schmerzhaft bewusst wird, dass alle ihre Patentrezepte, an die sie seit Jahrzehnten fest glauben in diesem Religionskrieg, komplett und hemmungslos versagen, kann das nicht auch ein Vorteil sein? Der Markt wird es schon regeln oder?“

    Das ist mir zu kurz gegriffen. Der Markt kann das nicht regeln, weil die Politik höchst unqualifiziert eingreift. Die Politik übernimmt die Risiken der Bankster und deckt deren Verluste ab, ohne sie ernsthaft zu sanktionieren. Das schafft einen zusätzlichen Anreiz für den Markt, risikoreiche Geschäfte zu machen.

    Hans-Werner Sinn steht in dem Ruf, ein Neoliberaler zu sein. Er hat diesen Mechanismus in seinem Buch „Kasino-Kapitalismus“ sehr treffend beschrieben.

    Die „Rettung“ der Banken hat zwar die Wirtschaft vor einem totalen Zusammenbruch bewahrt und war in soweit nicht völlig falsch. Der grobe Schnitzer ist das Ausbleiben jeglicher Sanktion. Weder wurden die Ratingagenturen in Regress genommen, die durch eine total falsche Bewertung der Sub-Primes diese Blase möglich machten, noch wurden Banker belangt, die keinerlei eigene Risikoabschätzung betrieben, noch diejenigen, die ihre mangelhaft mit Sicherheiten hinterlegten Kredite in Form von Asset Based Securities auf den Markt brachten.

    Auch eine Aufteilung systemrelevanter Großbanken auf kleinere Einheiten mittels des Kartellrechts hat bisher niemand in Angriff genommen. Lediglich Gabriel unternahm dieser Tage einen Vorstoß in dieser Richtung, wie die Süddeutsche schreibt:
    http://www.sueddeutsche.de/politik/spd-vorsitzender-setzt-wahlkampfthema-gabriel-wirft-banken-erpressung-und-beihilfe-zur-steuerhinterziehung-vor-1.1418621

    Allerdings halte ich Gabriel für einen rückgratlosen Gesellen, der dieses Thema wie eine heiße Kartoffel fallen lässt, sobald er Gegenwind bekommt.

    • Das sind alles nur Fragen, die an der Oberfläche bleiben. „Der Markt“ ist übrigens kein Lebewesen und „macht“ darum gar nichts! „Der Markt“ wird von Menschen gestaltet, und die haben ihre Interessen und die setzen sie dank ihrer finanziellen Macht eiskalt durch.
      Die Politmarionetten in den einzelnen Ländern spielen dabei die unrühmliche Rolle der Gefängnis-Verwaltung und -Wärter.

      Diese Krisen sind künstlich erzeugt – von den Bankeneigentümern zum Zwecke des Ausraubens der Völker und des Aufhetzens der Völker gegeneinander, um dann in Kriegen und dem Wiederaufbau hinterher die eigenen Profite ins unermessliche zu steigern und die Völker in die Sklaverei der nicht tilgbaren Schulden zu zwingen.

      Hier ist das äußere sichtabere Zeichen dieser Machtkonstellation und -konzentration in den Händen einiger weniger Familien:

      http://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/familien-rockefeller-und-rothschild-verwalten-gemeinsam-vermoegen-a-835972.html

      So müssen wir davon sprechen, dass unsere Erde von einer Mafia-Bande beherrscht wird.

      • spessart sagt:

        Der Markt ist zwar kein Lebewesen, aber er entwickelt dennoch eine eigenständige Dynamik, die der von lebenden Wesen nicht unähnlich ist. Wer ihn nicht versteht, und wer die Motive der Akteure nicht versteht, hat es mit der Weltverschwörungsreligion natürlich leichter.

      • Es ist immer wieder interessant zu beobachten, dass sofort, wenn die Kinder beim richtigen Namen genannt werden, das Totschlag-Argument der „Verschwörungstheorie“ geschwungen wird, um den Kommentator und dessen Einsichten von vornherein zu diffamieren und als unglaubwürdig und nicht diskussionswürdig hinzustellen.
        Das ist eine Waffe der bewussten Manipulation der Meinung anderer.

        Es geht hier nicht um eine Verschwörungstheorie, sondern um täglich gestaltete Verschwörungspraxis

        Empfehle dazu diesen Artikel wärmstens:

        http://the-babyshambler.com/2011/10/06/verschworung-als-regierungshandeln/

        So heißt es dort unter anderem:

        Verschwörung als Regierungshandeln

        Verschwörung, verschwören : Gemeinsam geheime Pläne schmieden um eine schädliche Tat zu begehen; zusammen arbeiten, um ein bestimmtes Ergebnis herbeizuführen, üblicherweise zum Nachteil von jemandem. URSPRUNG im späteren Mittelenglisch: vom Altfranzösischen conspirer, vom Lateinischen conspirare, absprechen, anzetteln, von con-, zusammen mit spirare, Atmen (OED, Oxford English Dictionary)

        Die beste Partei ist eine Art Verschwörung gegen den Rest der Nation. (Lord Halifax)

        Sicherheit ebnet den Weg zur Verschwörung.
        (Julius Caesar, Akt 2, Szene 3, Die Botschaft des Wahrsagers, aber Caesar ist zu beschäftigt um darauf einen Blick zu werfen.)

        • uhupardo sagt:

          Das Schlimme ist, dass die allermeisten Menschen nicht in der Lage und vor allem auch nicht bereit sind, so pervers zu denken, wie die Wirklichkeit ist. Ich will ein Beispiel geben, warum es mir manchmal genauso geht, obwohl ich ansonsten längst mit allen politischen Dreck-Wassern getauft bin.

          Kenia ist ein Land, das aus 40 Stämmen besteht. Die verstehen sich untereinander schon sprachlich nicht. Also kein einfach zu regierendes Land. Vor ein paar Jahren begibt sich also eine grössere Gruppe eines Stammes in das Gebiet eines anderen Stammes, läuft durch die Strassen und bringt Dutzende Menschen wahllos um, ein echtes Massaker der schlimmsten Art, ohne dass es davor irgendwelche Spannungen gegeben hätte. Daraufhin kommt es zu Stamm-Clashes und vielen weiteren Gewaltaktionen.

          Sagt ein kenianischer Journalist zu mir: „Diese Mördergruppe war von der Regierung beauftragt, um folgendes damit zu erreichen … blabla.“ – Ich wollte es nicht glauben, Verschwörungstheorie halt, er wird schon seine Gründe dafür haben, es so sehen zu wollen, wie es in sein Weltbild passt. Etwa ein Jahr später wird zweifelsfrei bewiesen, dass es im Auftrag der Regierung des Landes geschehen war. Ich habe es einfach nicht glauben WOLLEN, weil ich trotz aller Erfahrungen, die mir sagen, dass nicht nur fast jedes Mittel recht ist, um sich zu bereichern und Macht anzuhäufen, sondern ausnahmslos jedes, immer noch glauben will.

      • picard2606 sagt:

        Es braucht kein „künstliches“ Erzeugen der Krisen. Vielmehr sind sie logische Systemkonsequenz und gleichzeitig sein wichtigster Lebenserhaltungmechanismus.

        Sämtliche politische Entscheidungen seit dem Ende von Bretton Woods mussten zu dieser Situation führen – unkontrollierte Kapitalflüsse, für deren Verteilung und Hinführen zum volkswirtschaftlichen Nutzen es kein Regulativ mehr gibt, akkumulieren in immer weniger Händen, die diese Macht ausnutzen, um die gesellschaftspolitische Meinungshoheit zu erlangen und noch mehr „Reformen“ zu verlangen, deren Notwendigkeit sich anscheinend aus den durch besagte Kapitalakkumulation leeren Staats- und Privatkassen ergibt (Stichwort „Schuldenkrise“)

        Dieser Zyklus aus Krisen und Reformen führen dann zu einer weiteren Machtakkumulation in diesen Händen, bis hin zum Extremfall USA, wo die Gewinner aus diesem Spiel mittlerweile selbst vor militärischen Mitteln nicht zurückschrecken, um neue „Märkte“ (Irak, Afghanistan) zu erobern.

        Dazu braucht es keine Verschwörung und keine Bilderberger, sondern nur den blinden Glauben an den „Markt“ als ein rational handelndes Wesen, das durch „menschliche“ Eingriff in seiner allumfassenden Weisheit nur gestört werden kann @spessart

        Würde sich die Politik morgen hinstellen und die Herstellung sowie Verteilung von Geld als zivilgesellschaftliche Aufgabe (so wie Strom, Wasser, Bier) definieren und damit das Ende des Glaubens an den „freien“ Finanz- und Geldmarkt verkünden (wohlgemerkt nicht an den freien Handels per se), was würde dann passieren? Ich persönlich glaube, trotz allen apokalyptischen Kommunismus-Szenarien, gar nichts bzw. nur gutes.

      • spessart sagt:

        @Solveigh Calderin
        Natürlich gibt es Machtkonzentrationen, und natürlich gibt es Verschwörungen. Wer aber alle Unbill auf eine Weltverschwörung schiebt, handelt nicht anders als der, der seinem Gott huldigt und sein „heiliges Buch“ als das Maß aller Dinge ansieht.

        Allein an der Bankenkrise sind sehr viel mehr Leute ursächlich beteiligt, als eine derartige Verschwörung vernünftigerweise umfassen kann. Die Schuldenkrise Europas wurde von Politikern ausgelöst, die nicht weiter als bis zur nächsten Wahl denken, und deren wirtschaftlicher Sachverstand offensichtlich nicht weiter reicht, als ich ein Klavier werfen könnte. Dabei bestreite ich nicht, dass insbesondere die Lobbies der Großindustrie und der Banken auf das Verhalten der Politiker massiven Einfluss haben. Das ändert allerdings nichts daran, dass wir die immer gleichen Polithuren seit Jahr und Tag wieder gewählt haben und weiter wählen.

        @picard2606
        Wenn ich den Markt mit einem lebenden Wesen vergleiche, heißt das keinesfalls, dass sich dieser Markt keinen Regeln zu unterwerfen habe, und der Mensch kein Recht habe, derartige Regeln vorzugeben.

        Die Mehrheit derer, die den Neoliberalismus verteufeln, haben keine Ahnung, was das Wort eigentlich bedeutet.

        Der Begriff wurde in den 30er Jahren von Alexander Rüstow aus den Erfahrungen der Weltwirtschaftskrise von 1929 geprägt:
        „Der neue Liberalismus jedenfalls, der heute vertretbar ist, und den ich mit meinen Freunden vertrete, fordert einen starken Staat, einen Staat oberhalb der Wirtschaft, oberhalb der Interessenten, da, wo er hingehört.“

        Ähnlich sieht das auch Hans-Werner Sinn:
        „Der Neo- oder Ordoliberalismus vertraut auf die Selbststeuerung der Wirtschaft innerhalb eines Ordnungsrahmens, glaubt aber nicht, dass dieser Ordnungsrahmen selbst von der Wirtschaft geschaffen werden kann. Zu den Aufgaben des Staates gehört es deshalb nach der Auffassung der Neoliberalen, die Märkte zu regulieren, wirtschaftliche Macht zu begrenzen und durch Sozialpolitik für Gerechtigkeit und Sicherheit zu sorgen.“

        @uhupardo
        Du verweist auf einen Beitrag, dessen Autor sich offensichtlich nie mit Hans-Werner Sinns Büchern und/oder anderen Neoliberalen wie Rüstow, Eucken oder Erhard auseinandergesetzt hat oder auch nur den tieferen Sinn dieses Begriffs kennt.

        Man muss nicht notwendigerweise ein Freund des Neoliberalismus sein, und es ist auch nicht notwendig, sich mit Sinn solidarisch zu erklären. Wer allerdings beide verteufelt, ohne sie näher zu kennen, kann nicht unbedingt der Hellste sein.

        • uhupardo sagt:

          Das ist wieder nur ein perfektes Beispiel dafür, dass alle -ismen mehr schaden als nützen. Alle! Deswegen nerven sie einfach nur. Der eine sagt „Neoliberalismus“ und meint die unkontrollierten „Selbstreinigungskräfte des Marktes“, die es nicht gibt, will sie damit verteufeln. Der andere beruft sich auf Rüstow, meint das genaue Gegenteil.

          So ist es mit Kommunismus, Sozialismus und allen anderen -ismen auch. Deswegen rufe ich zum x-ten Male dazu auf: -ismen weglassen und Konzepte definieren. Oder wie Julio Anguita, der Ex-Chef der Linken in Spanien immer sagte: „Programm, Programm, Programm.“ Alles andere produziert schon zwangsweise Missverständnisse, die nicht nur unnötg sind sondern schädlich sind, viel überflüssige Zeit und Kraft verbrauchen.

          • spessart sagt:

            Schön und gut, aber muss ich denn immer wieder bei Adam und Eva anfangen? Soll ich wirklich ein Buch im Volltext zitieren, um zu belegen, dass dessen Autor eben nicht der Teufel in Person, sondern ein höchst intelligenter Kopf ist, dessen Fachwissen und dessen fundierte Analyse eines Vorgangs es wert ist, sich damit auseinanderzusetzen?

            Immerhin besagt allein der Buchtitel „Kasino-Kapitalismus“ dass Sinn keineswegs dem absolut freien Spiel der Kräfte und damit letztlich dem Faustrecht das Wort redet.

            • uhupardo sagt:

              Es ist überhaupt Sinn-voll ;-), sich mit allen Sinns auseinanderzusetzen. Dümmer wird dabei niemand. Deswegen ist auch eine Buchempfehlung immer richtig. Auf der anderen Seite hilft es weit mehr, wenn derKommentator in einem Blog seine eigene Sichtweise einfach als „Programm, Programm, Programm“ in den Raum stellt, ohne irgendwelche -ismen zu brauchen, die viel zu oft in die Irre führen müssen). Dann könnte man zum Beispiel auch darüber reden, ob Sinn nicht zu sehr innerhalb des bestehenden (Zins und Zinzeszins)Systems argumentiert und die Grundübel aussen vor lässt.

              • spessart sagt:

                Schön, dann nennen wir den Neoliberalismus einfach „Soziale Marktwirtschaft“, wie das schon Ludwig Erhard tat. 😉

                Ich sehe übrigens auch nichts grundsätzlich schlechtes an einem Zins-System. Es gibt dem, der Geld übrig hat, einen Anreiz, demjenigen, der eine Investition vor hat, die Investition zu finanzieren. Dafür wird er aus dem Ertrag der Investition entschädigt.

                Lediglich der Missbrauch ist schlecht, so wie ihn beispielsweise unsere Damen und Herren Politiker betreiben, indem sie nicht Investitionen, sondern den Konsum des Staates (und seiner Bürger) auf Kredit finanzieren.

                Dazu der Neoliberale Ludwig Erhard:
                „Die Politik der bewussten Überschuldung ist eine hochexplosive Politik. Und einmal wird der Tag kommen, da der deutsche Bürger wird erfahren müssen, dass die Schulden, die der Staat macht und die er nach außen als zum „Wohle des deutschen Volkes“ deklariert, dass er diese Schulden zu bezahlen habe.“

                • uhupardo sagt:

                  „Ich sehe übrigens auch nichts grundsätzlich schlechtes an einem Zins-System. Es gibt dem, der Geld übrig hat, einen Anreiz, demjenigen, der eine Investition vor hat, die Investition zu finanzieren. Dafür wird er aus dem Ertrag der Investition entschädigt.“

                  Klingt gut, so wie es da steht, ist mir aber zu simpel gedacht. Zins und Zinseszins sorgen ganz automatisch dafür, dass der Geldfluss immer nur in eine Richtung gehen muss – hin zu den Geldverleihern. Mit dem Ergebnis, dass 10 Prozent aller Deutschen über zwei Drittel des gesamten Volksvermögens verfügen (was in Spanien, Griechenland und überall anders auch so ist). Es ist nicht der einzige Systemfehler, aber ein wichtiger, auf den ein Sinn und andere nicht einmal eingehen, weil es in der Lehre, die sie alle gelernt haben (und die längst eine Antiquität darstellt), nicht vorkommt.

                • spessart sagt:

                  Das sehe ich anders. Wie Marx schon feststellte, bildet sich das Kapital bei den Besitzern der Produktionsmittel. Rüstow (Du erinnerst Dich: Der „Erfinder“ des Neoliberalismus) wollte diese Kapitalakkumulation durch ein geeignetes Steuersystem begrenzen. Diese Gedanken kommen also in der Lehre durchaus vor, und sie sind sogar rudimentär im Steuerrecht zu erkennen. Allerdings reichen die Steuersätze auf Erbschaften und Vermögen in keiner Weise aus, um das durchaus gerechtfertigte Ziel zu erreichen.

                  Ginge es nach mir, würde die Besteuerung der Leistung, also des Einkommens, stufenweise durch Besteuerung des Vermögens, vorzugsweise in Form von Erbschaftssteuern, ersetzt.

                  Dazu müsste man allerdings die Masse der Menschen von diesem Ansatz überzeugen, und zwar weltweit. Das Problem ist hier der Wettbewerb zwischen den Staaten, und für diesen „Markt“ gibt es leider so gar keine Regulierung.

      • picard2606 sagt:

        „Neoliberalismus“ in der aktuellen am häufigsten verwendeten Form beschreibt die wirtschaftspolitische Doktrin, deren Grundsätze Deregulierung, Niedriglöhne, Gewinnmaximierung heissen. Mir ist bewußt, das der Begriff historisch gesehen eigentlich eine andere Bedeutung hat, aber er wird seit den 80ern zunehmend so verwendet. Der Einfachheit halber mache ich es genauso.

        Aber schön, das wird so gebildete Menschen wie spessart haben, die uns darauf hinweisen, wie dämlich wir alle sind. Wenn gewünscht, kann ich gerne einen anderen Terminus verwendet. Fest steht aber, das das aktuelle Wirtschaftsmodell – egal wie man es nennt – wenig mit Eucken, Erhard und der sozialen Marktwirtschaft zu tun hat.

        Dieses „Name-Dropping“ wird übrigens gerne verwendet, um jemand anders Unwissenheit zu unterstellen. Vor allem dann, wenn man in der Sache keine Gegenargumente hat.

        In welcher Hinsicht fördert denn der deutsche Staat den „Konsum des Bürgers“ durch „bewußtes Schuldenmachen“? Kannst du das untermauern? Meines Wissens nach war die größte Schuldenaufnahme in den letzten Jahren für die Bankenrettung notwendig. Zuvor stiegen die Schuldenstände vor allem dank der Steuersenkungen von Rot-Grün.

        Welche „Bürger“ meinst du eigentlich? Die Millionen in prekären Lohnverhältnissen, die unterbezahlten Krankenschwestern im öffentlichen Dienst, die Rentner? Alles Konsumtiere, die der Staat „auf Pump“ bezahlt? Deutschland ist Exportnation und tut gerade nicht den Binnenkonsum fördern.

        Dein Wortgebrauch zeigt mir zunehmend, welchen Geistes Kind du bist…Wahrscheinlich stimmst du auch folgenden Sinn-Zitaten zu:

        „Wenn der Mensch billiger ist als der Automat, dann wird er nicht ersetzt.“

        „Wir brauchen Lohnstrukturen, die jedem einen Job geben, und sei es für einen Hungerlohn.“

        „Ungleichheit erzeugt diese Wirtschaftsform schon.“

        Gerade das letzte Zitat zeigt doch, wie wenig Sinn mit sozialer Marktwirtschaft am Hut hat, deren eigentliches Ziel ja „Wohlstand für alle“ inklusive Bekämpfung von sozialer Ungleichheit war. Erhard würde sich im Grabe umdrehen, wenn es sehen würde, wozu ISMN, Sinn etc. seine Wirtschaftspolitik heute instrumentalisieren.

        Sinn predigt wie kein Zweiter als „Deutschlands Top-Ökonom“ (bevorzugt in der Bild) Rentenprivatisierung, Lohnzurückhaltung, den schwachen Staat, Niedrigbesteuerung. Da kann es in seinen Büchern gerne den Finanzmarktkritiker geben. Entweder ist er verlogen, oder er verneint die Zusammenhänge zwischen angebotsorientierter Wirtschaftspolitik, „Shareholder Value“ und den überblähten Finanzmärkten. Dann wäre er dumm.

  15. aus Madrid sagt:

    Guten Morgen, Uhupardo und Leser und Schreiber : )

    – Arbeitslosenmarsch in Madrid. Die Polizei begleitet sie im Moment noch schubsend und drohend.

    – Zwangsräumung(en) mittlerweile ohne Gerichtsbefehl und unter Protest der von der Stadtverwaltung ignorierten Nachbarinnen in Barcelona.

    – Neue -Gesetzesreformen in Sachen Recht auf Menschenversammlungen, mit Präventivgewahrsam, also ins Gefängnis, wenn man bei Protestkundgebungen erwischt wird. Kontrolle, um die Sicherheit gegen „aukommende radikale Antisystem-Zellen“ zu garantieren. Internet auch, Presse auch. Gestern wurde ein Journalist verhaftet.

    – Die Banken Investors, der FieseMarkt haben diesen Krieg den sie heute ausführen, nur ausführen, schon vor 2008 gewonnen.

    – Die Haupt-Medien erdreisten es sich, ihren Lesen die ungeniessbare Mumpe zu servieren, 2013 wäre „dann die Krise vorbei“

    Die Zukunft wird aber so sein: Ein Humpeln im Kreis, im Konjunktiv murmelnd und ein sehnsüchtiges hinschauen auf Länder wie Island.

    – Heute erst schämt sich Herr J. Doyle vom IWF. Heute, wo viele Menschen in den Trümmern leben müssen. Immerhin 1 mit Reue.

    Der Punkt Bankenrettung ist abgehakt. Was kommt nun?

    Der Prozess ist nach Handbuch und Protokoll erfolgt.
    Studien darüber, wie man wem mit welcher Mentalität etwas am Besten verkauft, hat jeder gute Berater parat.

    Der Unterschied zu Deutschland: hier kommt es als Lawine, in D-land wird es mit bewährtem Langzeitgeist behutsam eingeflösst.

    Heute brauche ich etwas zum Lachen, sonst kann ich keinen Schritt mehr tun!!!
    Bitte, einen Witz, eine Vignette, zu all diesem Gewürge!
    Ich zitter vor den nächsten Schritten der Regierung.

    Danke, Uhupardo für die ausführliche und verständliche Erzählung über die Bankenrettung.
    Bankenrettung!!

    • R@iner sagt:

      @aus Madrid: Du hast vergessen, daß Cataluña, Castilla-La Mancha, Murcia, Baleares, Canarias und Andalucía sich dem Beispiel Valencias anschließen wollen.
      Ein Witz fällt mir gerade nicht ein, aber ich sende dir ein Dankeschön für deine Berichte aus Madrid!
      Kannst ja mal in der Cervesaría Alemana vorbeischauen und für mich eins mittrinken.

      @dank: Zu Griechenland kann ich dir ein paar Seiten nennen:
      Griechenland-Blog (deutsch)
      Keep Talking Greece (englisch)
      – Das Blog von Yanis Varoufakis (englisch)

      Ein ambitioniertes, weil mehrsprachiges Projekt auf europäischer Ebene ist Presseurop.

      Tipp: Geradezu hervorragend finde ich die bissigen und sehr intelligenten Texte von Mrs. Mop, die mit ihrem Reinigungsinstrument scheinbar unermüdlich auf der Suche nach dem Schmuddel in allen Ecken dieser kapitalistischen Welt ist.
      Ihr Blog nennt sie „Die roten Schuhe„.

  16. aus Madrid sagt:

    In Ujo ist ein kleines Dorf in Asturien. Anscheinend wurden dort Protesten der Minenarbeiter mit folgenden Methoden und unter Einsatz der Militärpolizei, Guardia Civil,entgegengetreten: Antennensignale 3G und Stromzufuhr entzogen. Sie kamen dann in der Nacht in´s Dorf.

    Das muss man sich mal richtig vor Augen führen:

    Zappenduster, kein Strom, kein Internetzugang bei Mobiltelefonen, Gruppen uniformierter Militärpolzei schleichen sich duckend und bewaffnet durch ein kleines Dorf, so das Innenministerium es in Auftrag gibt. !!

    • Schauderlich!
      Aber Gott sei’s gedankt, gibt es Kommunikation auch jenseits der Elektrizität und des Mobilfunks 😀

    • dank sagt:

      Gestapo-Methoden.

      Das einzige was die damit bewirken ist eine Radikalisierung der Bevölkerung.

      Diese Jammer (Funkwellenstörsender) gibts übrigens ebenfalls schon für die gesamte Palette – da kommt dann aus dem Ort gar nichts mehr raus, auch der Amateurfunk nicht… Dazu noch Telefonleitung gekappt und der Große Bruder kann sich die Bevölkerung vorknöpfen und zurechtbiegen.
      Die Geräte (Jammer) sind momentan noch frei erhältlich; der Einsatz im Privatbereich ist nicht erlaubt. Ach so ja, die etwas teureren stören ebenfalls dummerweise den Polizeifunk etc pp… Hergestellt wird das ganze in China – damit gibts etliche von diesen Störsendern, die a) viel mehr können als sie dürften und b) auch viel stärker ausgelegt sind, da die Vorschriften in China nicht so genau sind und die da lieber das ganze etwas gesamtheitlicher machen…

      • aus Madrid sagt:

        Danke, dank!

        Diese Informationen sind sehr wichtig.
        Gibt es denn auch Entjammer?

      • dank sagt:

        Entjammer – negativ. Ist die Funkwelle mal gestört gibt es kein zurück. Allerdings gilt das für alle. Im Prinzip kennen das viele wahrscheinlich von Mikrowellengeräten und dem Schnurlostelefon zuhause – sind beide Geräte älter, dann gibts nette Störgeräusche – die neuen Mikrowellen sind besser abgeschirmt. Gesund sind die trotzdem nicht. Die Magnetstromeinheit einer Mikrowelle ist übrigens fast nichts anderes als solche ein Jammer für einen bestimmten Frequenzbereich…

        *hüstel*
        Frage mich sowieso, wie es die Staatsgewalten die nächste Zeit verhindern wollen, dass nicht in Privatwohnungen an den Demorouten von privat Leuten solche Allesstörrer (Jammer für Komplettfunk) installiert werden und via LAN-Webcam (Pan-Tilt Webcam, fernsteuerbar) Live-Übertragungen an neuralgische Punkten ins Web stattfinden…
        Die hätten dann ein richtiges Problem, da
        a) deren eigener Polizei/Militär/etc pp Funk nicht funktioniert
        b) trotzdem alle Schandtaten des Staatsgewalt Ihren Weg ins Web findet… 😉
        c) so eine Einheit ohne Funk ist keine Einheit mehr, sondern sind wieder einzelne Individuen und da ist die Stärke ganz schnell raus
        d) Balance of Power wieder verschoben

        Web-Flatrate haben ja mittlerweile die meisten, denke auch in Spanien, oder? Und komplett das NET abdrehen, wird in den Großstädten dank der benötigten Leitungen von Banken und Unternehmen nicht gehen.

        So, jetzt aber gut, bevor ich vom uhu wegen absoluter Themaverfehlung ein paar auf den Deckel bekomme…

  17. aus Madrid sagt:

    Ah! Ich vergass etwas:
    Auf der Plattform Twitter verschwinden die TT und es tauchen andere auf, mit beleidigenden Ausdrücken „unter der Gürtellinie“, wie PeneDePato und MePicaElChuminoSi oder so was in der Art. Wer hat da denn die Hand im Spiel ?

  18. Wir müssten es den Isländern gleich machen! Meine Hochachtung.

    http://www.wirtschaftsfacts.de/?p=21935

  19. aus Madrid sagt:

    Boykott
    Etwa eine Gruppe 500 im anonym bleibender Hausärzte, boykottieren das neue Gesetz, Patienten ohne Krankenversicherungsausweis zu behandeln.
    Sie handeln illegal und könnten ihre Stellungen verlieren, wenn Sie namentlich bekannt würden.
    Gelesen in El Confidencial.

  20. Erich aus GC sagt:

    Ich hätte da eine bereits erfolgreich ausgeführte Idee: Wie wäre es mit der amerikanischen Methode? Vor etwa 30 jahren hat die amerikanische Regierung sich binnen kurzer Zeit entschuldet. Wie? Sie hat eine Reichensteuer für „Superreiche“ in Höhe von 90 Prozent eingeführt. mit diesen Steuern hat sie die Schulden bei den Superreichen wieder beglichen. Niemand hat somit etwas verloren, sondern durch diesen buchhalterischen Trick sind beide Seiten mit „Null“ ausgestiegen: Die Superreichen hatten ihr Geld wieder und der Staat war fast saniert. Danach hat die Regierung mit Steuersenkungen die Konjunktur angekurbelt. Siehe da, es hat funktioniert. Das könnte zumindest auch eine Teillösung für Europa sein, da leider viele Kapitalgeber in Amerika leben und für uns aus Europa nicht steuerlich erreichbar sind.

    • …und in spätestens dreißig Jahren sind wir wieder da, wo wir heute sind? Was soll das für eine Lösung sein?

    • R@iner sagt:

      @Erich: Ähem, Du meinst nicht zufällig den New Deal? Falls ja, solltest Du noch einmal genauer nachlesen, denn in deiner Beschreibung des Sachverhalts stimmt einiges nicht so recht.

  21. Schulden zu machen ist ein Bestandteil des Systems. Bitte nicht mit einem Privathaushalt verwechseln. 3% Neuverschuldung jährlich wurde vereinbart!
    Eine Schuldenbremse, von der stets geredet wird, ist ein neues Totschlagargument, um weitere Kürzungen vornehmen zu können.

    Schulden sind auch immer die Guthaben anderer! Bitte das nicht vergessen! Wachstum!!

  22. […] Ergebnis Bankenrettung: Risikoprämie und Zinsen schlagen heute sämtliche Rekorde […]

  23. R@iner sagt:

    Diesen Gastartikel auf Zerohedge finde ich sehr gut: Spain’s Banking Reform Is A Bailout Of The Status Quo
    Ein Kommentar unter dem Artikel beschreibt auf einfache Weise, welch riesiges schwarze Loch sich in der Zukunft auftun wird: „[..] Somebody has to put a stop to this!”
    Ich glaube, daß das viele Leute noch nicht verstanden haben, daß die burbuja Inmobiliaria in Spanien noch gar nicht geplatzt ist.

    • uhupardo sagt:

      „Ein Kommentar unter dem Artikel beschreibt auf einfache Weise, welch riesiges schwarze Loch sich in der Zukunft auftun wird: “[..] Somebody has to put a stop to this!”

      Dieser Kommentar erinnert mich an ein Gespräch mit einem Journalisten in Mannheim vor vielen Jahren, der in einem Gespräch über Pressearbeit sagte: „Geben Sie einem Amerikaner, der gerade auf dem Sprung ist, Europa zu besuchen, die heutige Aussage der Mannheimer Zeitung. Nach der Lektüre wird er überall hinfahren wollen – ausser nach Mannheim.“

      Dieser verlinkte Kommentar über Spanien ist genauso und erzielt dasselbe Ergebnis mit derselben Berechtigung.

      • R@iner sagt:

        Mannheim kenne ich gut, deinen Kommentar verstehe ich vielleicht gerade deshalb nicht.
        Ist es deinen Informationen nach nicht so, daß es einen beträchlichen Leerstand an Häusern und Wohnungen gibt? Die Preise sind in wenigen Jahren steil nach oben geklettert, es scheint mir nur verständlich, daß die Erbauer/Finanzierer sich nicht den Realitäten anpassen und mit Verlusten gegenüber den Gewinnerwartungen anbieten wollen.
        Und wovon reden wir denn? Eine bis zwei oder gar drei Millionen Wohneinheiten, auf denen die Banken sitzen und deren Neubewertung anstünde?

        • uhupardo sagt:

          Doch, doch, das ist schon so. Die Frage ist nur, wie es weitergeht. Innerhalb des Systems würde ich sagen: Die Immobilienpreise fallen jetzt auf ein „vernünftiges“ Niveau (was ist schon vernünftig in solchen Dingen?) bis zu dem Punkt, an dem „der Markt“ wieder einzusteigen bereit ist. Und danach steigen sie wieder, weil Spanien geographisch da bleibt, wo es ist; und so bleibt, wie es ist.

          Nur ist das alles inzwischen nicht mehr so, und vor allem nicht mehr so einfach. Denn die spanische Immobilienblase ist längst unser aller kleinstes Problem. Daran kann man sich natürlich hochziehen solange man will, wenn man sich den grossen Rahmen gar nicht erst anschauen will und lieber bei dem Detail verhaftet bleibt, das so viel einfacher zu überschauen ist. Aber nützt es dann zu irgendwas?

      • R@iner sagt:

        Ach so. Nein, darum ging es mir nicht. Es ist aber ein schönes und nachvollziehbares Detail, warum die uns seitens Politik und Systempresse vorgetragenen Argumente keine solchen sind.
        Wenn ich mit jemandem argumentiere, dann brauche ich gerade solche Beispiele, anhand derer sich belegen lässt, daß alternativlos in den Erhalt kapitalistischer Denkweise investiert wird und man lieber ganze Bereiche ausblendet, als auch nur den kleinsten Richtungswechsel vorzunehmen.
        Von „No es una crisis. Es una estafa“ bin ich sowieso überzeugt.

        • uhupardo sagt:

          Vale, perfecto, so wird es verständlich. Das ist eins der aktuellen Probleme. Es ist schwierig zu entscheiden, welche Beispiele man für was und für wen heranzieht, weil oft schwer abzuschätzen ist, an welcher Denk-Haltestelle der andere gerade auf den Bus wartet. Ich habe das Gefühl, dass selbst die grosse Mehrheit inzwischen mindestens ein deutliches Bauchgrummeln hat. Das erschöpft sich jedoch meist in der Suche von zwei, drei physischen Schuldigen (Banker, Politiker …). Wenn es aber nichts nützt, den heutigen Rajoy durch den morgigen Rajoy zu ersetzen, was dann? Die Rufe „Rajoy dimisión“ sind verständlich, aber was nützen sie wem?

          Wenn ich diese Frage stelle, bekomme ich oft zuerst irritiertes Schweigen und dann die Rückfrage „Ja möchtest du denn, das er bleibt?“. Wenn das Gespräch weitergeht, stelle ich immer wieder fest, dass es eine unglaublich hohe Wand zu sein scheint, die sich danach auftut. Alles in Frage zu stellen, was man von Klein auf aufgesogen hat, alle wirtschaftlichen Zusammenhänge, alles, alles … ich verstehe das gut und suche oft selbst nach geeigneten Beispielen.

    • spessart sagt:

      Höchst interessanter Verweis. Wenn ich den englischen Text hinreichend verstanden habe, befürwortet Rallo statt einer Liquiditätshilfe eine Eigenkapitalhilfe, mit der der Staat Teilhaber der Bank würde.

      Eine Hauptursache der Krise ist die zu geringe Eigenkapitalausstattung der Banken. Man könnte also den Aktionären anbieten, einer Eigenkapitalerhöhung durch Ausgabe neuer Aktien zuzustimmen, diese Aktien selbst zu kaufen oder eben den Staat diese Aktien kaufen lassen.

      Springt die Konjunktur wieder an, könnte der Staat die Aktien mit Gewinn verkaufen, die bisherigen Aktionäre würden bei dieser Aktion sicherlich verlieren. Aber so käme der Verlust wenigstens wieder dort an, wo auch die Gewinne ankommen: Bei den Aktionären, also den Eigentümern dern Bank.

  24. spessart sagt:

    @picard2606

    Na, wenn Du weißt, dass der Begriff „Neoliberalismus“ mehrdeutig ist, warum verwendest Du dann nicht einen eindeutigen Begriff, der das aussagt, was Du meinst?

    Moralisierendes Gefasel kannst Du Dir schenken, denn Moral auf Pump muss von unseren Kindern und Enkeln bezahlt werden. Ich für mein Teil habe nicht die Absicht, mein aktuelles Wohlleben auf dem Rücken meiner Kinder zu finanzieren, und ich lasse mich in dieser Hinsicht auch gar nicht erst auf eine Diskussion ein.

    Statt dessen solltest Du vielleicht mal ein gutes Buch (vielleicht sogar eines von Sinn) lesen und versuchen, die Zusammenhänge zu verstehen. Dann kannst Du auch Sinn-volle Beiträge zum Thema bringen. 😉

    • uhupardo sagt:

      „Statt dessen solltest Du vielleicht mal ein gutes Buch (vielleicht sogar eines von Sinn) lesen und versuchen, die Zusammenhänge zu verstehen. Dann kannst Du auch Sinn-volle Beiträge zum Thema bringen. „

      Solche Sätze lassen wir dann jetzt bitte weg. Bringt niemanden weiter, den anderen disqualifizieren zu wollen.

      Statt dessen wäre die Stellungnahme interessant gewesen zu:

      „Wenn der Mensch billiger ist als der Automat, dann wird er nicht ersetzt.“

      „Wir brauchen Lohnstrukturen, die jedem einen Job geben, und sei es für einen Hungerlohn.“

      “Ungleichheit erzeugt diese Wirtschaftsform schon.“

      … Und die logische Rückfrage zu:

      „Na, wenn Du weißt, dass der Begriff “Neoliberalismus” mehrdeutig ist, warum verwendest Du dann nicht einen eindeutigen Begriff, der das aussagt, was Du meinst?“

      Wenn jemand weiss, dass 90 Prozent Neoliberalismus längst ganz anders definieren, mit welchem Sinn beharrt er auf seiner Deutungshoheit, die eh keine Chance hat?

      • spessart sagt:

        Zu den oben genannten Zitaten: Sie sind sachlich und ökonomisch richtig.

        Zum Begriff Neoliberalismus: Es stößt mir sauer auf, wenn das Lebenswerk ehrenwerter Leute derart verunglimpft wird. Ich weiß nicht, woher Du Deine 90% beziehst, aber ich verwende den Begriff, wenn ich ihn schon verwende, in seiner ursprünglichen und sachlich richtigen Bedeutung.

        Dies ist ein freies Land, und ein jeder darf sich zum Deppen machen, wie es ihm beliebt. Ich tue es, indem ich gelegentlich gegen den Strom schwimme. Damit mache ich mir nicht viele Freunde, aber diejenigen, die ich dabei gewinne, sind es wert.

        • uhupardo sagt:

          „Zu den oben genannten Zitaten: Sie sind sachlich und ökonomisch richtig.“

          Nun gut, das ist zumindest eine klare Aussage und spart Zeit, denn wer eine Aussage wie „Wir brauchen Lohnstrukturen, die jedem einen Job geben, und sei es für einen Hungerlohn.“ für „sachlich und ökonomsch richtig“ erklärt, hat zumindest keinen Zweifel mehr darüber gelassen, auf welcher Position er steht – und auch keinen Zweifel darüber, warum die Mehrheit den Begriff inzwischen schon richtig versteht. Gut, dass wir darüber gesprochen hatten.

          • spessart sagt:

            Erklärst Du mir bitte noch den sachlichen und den ökonomischen Fehler, den Du in der Aussage siehst?

            • uhupardo sagt:

              „Wir brauchen Lohnstrukturen, die jedem einen Job geben, und sei es für einen Hungerlohn.”

              Ach wo, wozu? Gehen wir einfach davon aus, dass es wirklich sachlich und ökonomisch richtig ist für diejenigen, die Neoliberalismus angeblich richtig definieren können. Dann kann ich mir alle Gespräche mit diesen Leuten sparen. Allen anderen muss ich garantiert nicht erklären, warum dieser Satz da oben so falsch ist, wie er falscher gar nicht sein kann. Da kommt mir dieser Artikel ganz automatisch wieder hoch.

              Kann man denn wirklich ausgerechnet auf einem Blog, der sich für menschenwürdige Arbeitsverhältnisse und das Bandbreitenmodell einsetzt, fragen, was an diesem Satz falsch ist?

  25. spessart sagt:

    Gerade da muss man danach fragen.

Hinterlasse einen Kommentar