Demokratie gegen das Volk: Madrid genehmigt Ölbohrungen neben den Kanarischen Inseln

no oil canarias

Trotz aller heftigen Proteste der kanarischen Bevölkerung hat die konservative Regierung Spaniens heute das Ökosystem der Kanarischen Inseln zum Tode verurteilt. Hauptverantwortlicher und damit Hauptschuldiger für diese Entscheidung ist der Minister für Tourismus und Industrie, José Manuel Soria (PP = Partido Petroleo), der aus Las Palmas (Gran Canaria) stammt und die weit mehrheitliche Meinung seiner Landsleute mit Füssen tritt.

Ein einziger Unfall, der nicht einmal annähernd die Dimensionen des Desasters im Golf von Mexiko erreichen müsste, wird die Wirtschaft des Ferienarchipels Kanarische Inseln mit einem Schlag auslöschen. Mehr als zwei Drittel der Menschen leben direkt oder indirekt vom Tourismus. Umweltschützer, Unternehmerverbände, Hotelbetreiber, die Bürgermeister und die Inselregierungen, sogar die internationalen Reiseveranstalter hatten Soria dringend aufgefordert, die Probebohrungen direkt neben den Stränden von Lanzarote und Fuerteventura nicht zu genehmigen. Passiert ist es heute trotzdem mittels der absoluten PP-Mehrheit in Madrid.

Ölbohrungen Canarias
Die neun Kästchen östlich von Lanzatote und Fuerteventura zeigen an, wo die Probebohrungen stattfinden sollen. Direkt neben den Touristenstränden.

Der Ölkonzern Repsol hatte sich in den vergangenen Wochen mit Methoden, die hier besser nicht näher beschrieben werden, um einer sicheren Klage zu entgehen, bemüht, so viel Einfluss auf die Politik auszuüben, wie nur irgend möglich. Sogar Medien, die sich zunächst konsequent gegen die Bohrungen ausgesprochen hatten, schwenkten plötzlich, wie von Geisterhand gesteuert, auf eine positive Haltung zu den „wirtschaftlichen Möglichkeiten“ um, die die Probebohrungen in vulkanischem Grund angeblich bieten.

Jetzt kann man den Kanarischen Inseln nur noch Glück wünschen … sie werden es brauchen!

soria
Ölminister José Manuel Soria sollte sich den Wünschen besser anschliessen, denn wenn etwas passiert, darf er sich auf den Inseln ganz sicher nie mehr blicken lassen.

*Lesen Sie dazu auch:
* Protest-Demo am 24. März auf Gran Canaria und Lanzarote
*Ölbohrungen vor den Kanarischen Inseln befürwortet
Blog „No Oil Canarias“

32 Kommentare zu “Demokratie gegen das Volk: Madrid genehmigt Ölbohrungen neben den Kanarischen Inseln

  1. almabu sagt:

    Die Gier nach Geld, die Gier nach fossilen Brennstoffen wird uns alle in Schwierigkeiten bringen!

    • uhupardo sagt:

      Diese Entscheidung ist blanker Wahnsinn! Es braucht keinen grossen technischen Defekt, um die Kanarische Wirtschaft mit einem Schlag zu vernichten. José Manuel Soria zur persona non grata erklären … irgendwo muss man anfangen. Sofort!

      • almabu sagt:

        Wir scheinen in einer Art Endzeit-Kapitalismus zu leben? Keinen Hauch von Verantwortung für die Zukunft. Lass‘ und Heute maximalen profit machen und Morgen ist ein anderer Tag…

  2. […] Demokratie gegen das Volk: Madrid genehmigt Ölbohrungen neben den Kanarischen Inseln uhupardo […]

  3. El Zapatero sagt:

    Spanien ist inzwischen eine echte US-Kolonie.
    Da herrschen die US-Konzerne.
    Bald werden sie auch nur noch Gentechnik-Dreck anbauen und versuchen, uns damit zu vergiften.

  4. Ölminister José Manuel Soria sollte sich den Wünschen besser anschliessen, denn wenn etwas passiert, darf er sich auf den Inseln ganz sicher nie mehr blicken lassen.

    Er denkt, bis dahin hat er sich längst „vom Acker gemacht“…. Entschuldigt bitte die etwas saloppe Sprache…

    Ja, almabu, sie denken nur an den (durch Sitze in den Aufsichtsräten dieser Konzerne) durchaus nicht kurzfristigen Gewinn!
    Wenn Geld die Welt regiert… – dann kann für die Menschen nichts Gutes dabei heraus kommen….

  5. alien sagt:

    Einfach nur …krimenell!
    …wie alle Politiker.

  6. Livia sagt:

    Spanien ist pleite und Öl könnte Geld bringen – wenn man pleite ist, greift man nach jedem Strohhalm, wenn er nur Geld einbringen könnte.

    Die Menschen sind süchtig nach Bequemlichkeit – sprich (vor allem körperliche) Faulheit! Sogar der Kaffee wird nicht (mehr) von Hand gemahlen und das Bewegungsdefizit wird dann im Fitness-Studio ausgeglichen – unsere Großeltern würden uns den Vogel zeigen!
    Und – vor allem – die Automobilität! Menschen ohne Führerschein bekommen heute keinen Job und wenn sie auf dem Land leben auch nichts zu kaufen. Statt Tante Emma Laden Supermarkt auf der grünen Wiese, statt Fußlaufbereich Fahrzwang!
    Man kann nicht gleichzeitig die Natur schützen wollen und genug Benzin im Tank haben – das klappt nur so lange, wie man die Risiken der Erdölgewinnung auf andere abschieben kann – und dazu braucht man ein Tauschmittel, das man jenen anderen dafür geben kann – eben Geld!
    Ansonsten muß man so leben, daß man mit dem, was man hat, auskommt.
    Noch unsere Urgroßeltern sind zu einem großen Teil Zeit ihres Lebens nie weiter als 20km von ihrem Lebensmittelpunkt weggekommen und waren im Schnitt glücklicher als ihre Nachfahren heutzutage! Nur dann kann man Tourismus als Wirtschaftszweig auch knicken!
    Jedes Ding hat eben 2 Seiten!
    Nur daß man Amerkaner nicht weltweit an jeder Wirtschaftstätigkeit (vorzugsweise leistungslos) mitkassieren läßt – diese bezeichnen das verharmlosend als „Globalisierung“ – steht auf einem anderem Blatt! Dagen kann und soll jede Regierung etwas unternehmen!

    • Nun ist Spanien aber gar nicht „pleite“, sondern lediglich durch Zwangskredite dazu getrieben worden, de juri „pleite“ zu sein! Ich könnte auch sagen, Spanien ist „pleite erklärt worden“ OHNE es zu sein!

      Ein Staat KANN nicht pleite gehen. Denke nur an die Unmengen Grund und Boden eines Staates wie Spanien!
      Dazu kommt die Arbeitskraft der Menschen, die in diesem Land leben!

      Alles auf die ach so bösen Menschen abzuschieben, geht am Thema vorbei und hilft denen, die Spanien mit noch mehr Zwangskrediten (werden sie dann auch wie Griechenland gezwungen, für diese Zwangskredite deutsche Waffen zu kaufen??) in die totale Abhängigkeit der Banken zwingen wollen, damit der offene Finanzfaschismus errichtet werden, den es de facto ja schon gibt. Sonst würde es den Menschen (nicht nur) in Spanien nämlich nicht so saudreckig gehen!

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  8. dieblaueneu sagt:

    Die kanarischen Inseln mit ihrem Wind und der Sonne wären eine ideale Region um in die regionalisierte und vernetzte –Wasserstoffgesellschaft–, umzusteigen, mit vernetzten Solarzellen, Windrädern und Brennstoffzellen, zum Antrieb von LKW,PKW und Flugzeugen.
    Gleichzeitig würde die kanarische Selbstverwaltung durch eine ökonomische Unabhängigkeit gestäkrt. Die kanarischen Inseln könnten den Weg in die Zukunft der menschlichen Expansion in Harmonie mit der Umwelt zweigen.
    Ob und inwieweit sie noch metertief verbunkerte und über jahrzehnte wartungsfreie ökologische MINI-FLÜSSIGSALZ—THORIUM— Reaktoren einbinden, um sich energetisch(Erdabkühlung durch Verdunkelung der Atmosphäre) gegen Vulkanausbrüche und kosmischen Katastrophen abzusichern, könnten sie in Selbstverwaltung ebenso entscheiden.

    DER KAMPF UMS ÖL IST NICHT ZU GEWINNEN!!

  9. lullu sagt:

    Das spiel keine Rolle, die Erde geht in 20 Milliarden jahre unter, ob das nun 1 Millonjahre früher oder später geschied, es geschied.
    Jede Bemühung heut zutage etwas zu er halten verlängert die Zeit des daseins nur magrinal.
    LG
    Lucian

    Klasse Seite.

  10. tamaimos sagt:

    Ich frage mich, werden die Canarios sich jetzt endlich über etwas einigen? Wird das Volk sich gegen die Ölförderung wehren? Alle raus auf die Strasse am 24. märz. Das ist leider die einzige Lösung, die ich momentan sehe.
    Die kanarische Regierung wird übrigens seine Widerstand bald vergessen, wenn sie eine finanzielle Perspektive zum Öl erhält.

    Klasse Seite, danke

    Iván
    http://tamaimos.com

  11. Blinkfeuer sagt:

    Als ich vor 25 Jahren mal touristisch auf GC weilte und mehr als nur die Kneipen sehen wollte, sah ich, dass die KP eine Loslösung von Spanien anstrebte. Und die Ausbeutung Einheimischer, das steigende Preisniveau durch Touristen, sollte beendet oder eingedämmt werden. Gut, es kam anders. Aber Öl würde helfen. Oder kaufen wir lieber bei Islam- Diktatoren, die alles zerstören dürfen? Aber „unsere“ Urlaubswelt soll heil bleiben? Das glaube ich eher nicht, denn noch steigen jedes Jahr die Motorleistungen der dt. Straßenpanzer.

  12. Alex sagt:

    Tja… Wenns um Rohstoffe und damit Geld geht, kennen die oberen Herrschaften auf einmal die Demokratie nicht mehr.

    Das die Medien käuflich, korrupt und falsch sind, sollte jedem bewusst sein.

    Ich sehe darin das Ende der Ferieninseln, ebenso das Ende meines jährlichen urlaub auf Fuerte…

  13. Don Furioso sagt:

    Wie sieht es mit der „consumer awareness“ aus? Ist die Bevölkerung dazu zu motivieren, nicht mehr bei Repsol zu tanken? Wir alle müssen uns um den wahren Preis des Öls Gedanken machen, und nicht wenn auf Sylt gebohrt wird.. Das ganze riecht nach einem Economic Hitman. Ich finde es mächtig verdächtig. Erst wird das Land in die Kreditfalle getrieben, und schwupp wird auf den Kanaren Öl gebohrt. Ich kann nur jedem die Lektüre von John Perkins, Bekenntnisse eines Economic Hitman empfehlen. http://wildezeiten.wordpress.com/2012/02/21/wenn-die-finanzmafia-vor-unserer-tur-steht/

    • uhupardo sagt:

      Das ist bereits passiert, Don Furioso, der Repsol-Boykott auf den Kanaren ist sehr deutlich und ziemlich mehrheitlich. Diese Tankstellen sind sichtbar weniger besucht als andere.

      • Don Furioso sagt:

        Ich hoffe, das spanische Festland ist ebenso entschlossen. Danke fürs Update, Uhupardo! Wenn Wahlurnen nichts nutzen, hilft es nur noch, mit den Füßen bzw mit der Kreditkarte abzustimmen. Wenn die Leute z.B. aufs heißgeliebte iPad verzichten würden, gäbe es keine Kinderarbeit und Selbstmord in den Fabrikhallen, die sie produzieren.

  14. […] am Freitag den Entwurf eines Transparenz-Gesetzes vorgestellt. Dieselbe Regierung, die eben noch gegen den erklärten Willen der kanarischen Bevölkerung und der kanarischen Regierung die Ölbohrun… verfügt hatte, völlig transparent. Die euphorischen Reaktionen auf der Strasse schwankten […]

  15. […] in Italien gab es gestern Demonstrationen gegen die Ölbohrungen auf den Kanarischen Inseln, die von der Madrider Zentralregierung unter Federführung des kanarischen Ölministers soeben genehmigt worden waren. Der einzige Wermuthstropfen: Der Präsident der kanarischen Regierung, Paulino Rivero […]

  16. […] Ölbohrungen vor den Stränden der Kanaren können Sie unseren vorherigen Artikeln entnehmen: * Demokratie gegen das Volk: Madrid genehmigt Ölbohrungen neben den Kanarischen Inseln * Zehntausende Canarios protestieren gegen Ölbohrungen * Ölbohrungen bedrohen Wasserversorgung […]

  17. […] Morales (Foto) kann es nicht fassen! Weil er friedlich gegen die Ölbohrungen neben den Kanarischen Inseln protestiert hat, wird er nun des Landes verwiesen. Er hat 48 Stunden Zeit, um seine Sachen zu […]

  18. […] gebetsmühlenartig das Credo der Regierung der Kanarischen Inseln (Coalición Canaria), nachdem die Madrider Regierung die Probebohrungen vor den Küsten der Inseln genehmigt hatte, worüber wir mehrfach berichteten. Dieses glasklare “Nein” hängt aber […]

  19. […] der Dreh- und Angelpunkt in Europa. Was wird von diesem Kontinent übrig bleiben, wenn die wirtschaftlichen Massnahmen die Bürgerrechte auswischen, weil die Jubelscheuche unbeirrt darauf […]

  20. […] und Tourismus – schon an sich eine interessante Mischung von Arbeitsbereichen -, der auf den Kanaren schon längst nur noch als “Ölminister” bezeichnet wird, ist ein schlauer Fuchs. José Manuel Soria stammt von Gran Canaria und ist praktisch mit dem […]

  21. […] in Madrid gegen den heftigen Protest der kanarischen Bevölkerung und ihrer Politiker die Ölprobebohrungen vor den Küsten des Ferien-Archipels genehmigt hatte. Nur ein paar Vertreter von Rajoys Partido Popular (PP) auf den Kanaren hatten damals diese […]

  22. […] Lesen Sie dazu auch: * Die Heuchelei rund um die Westsahara * Demokratie gegen das Volk: Madrid genehmigt Ölbohrungen neben den Kanarischen Inseln […]

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