Rajoy plant noch mehr Kürzungen und weitere Steuerhöhungen vor der „Rettung“

15sep2

Mariano Rajoy plant schon die nächsten Einschnitte. Spaniens Regierungschef will um jeden Preis die mit Brüssel vereinbarte Defizitgrenze von 6,3 Prozent des BIP einhalten und ist bereit, dafür zu opfern, was auch immer geopfert werden muss. Oder richtiger ausgedrückt: Seine Bevölkerung zu opfern, wie immer ihm das geraten erscheint, um „die Märkte“ zu beruhigen. In vorauseilendem Gehorsam will er alle Massnahmen, die die Troika bei der absehbaren „Rettung“ auch nur theoretisch von ihm fordern könnte, schon vorher vollziehen.

„Wo, zum Teufel, will Rajoy denn noch sparen, es ist doch schon alles weg?“ – Fragen solcher Art hört man in diesen Tagen überall. Doch es geht immer noch einer mehr. Die Renten, die bisher als unberührbar galten, sind es plötzlich nicht mehr, wie aus Regierungskreisen verlautet. Weitere Steuerhöhungen werden bereits geplant. „Es gibt rein gar nichts, was man von aussen von uns in den kommenden Monaten verlangen könnte“, lässt ein Regierungsmitglied keinen Zweifel an den Absichten, „Rajoy ist wild entschlossen, die Defizitgrenze einzuhalten, mit oder ohne Rettung. Es ist sehr wahrscheinlich, dass noch viel drastischere Massnahmen folgen werden als die, die bisher schon beschlossen wurden.“

15sep3

Rajoy, der von „Es wird keine Staatsrettung geben!“ über „Erstmal sehen, was die EZB unter Rettung versteht …“ inzwischen bei „Wir werden das tun, was am Besten für alle Spanier ist“ angekommen ist, weiss sehr genau, dass er einem Rettungsersuchen des Staates nicht mehr entkommen kann. Darüber wird Mitte September beraten werden. Doch vorher will die konservative Regierung um jeden (sozialen) Preis dafür sorgen, dass die Defizitgrenze von 6,3 Prozent eingehalten wird. Die Ausgabenseite ist dabei mehr oder weniger klar und berechenbar. Rätselraten herrscht in der Regierung jedoch darüber, wie sich die Einnahmen entwickeln werden.

Die erste Jahreshälfte sah nicht gut aus. Durch die Rezession und den Druck „der Märkte“ wurden die Voraussagen über den Haufen geworfen. Allein für Zinszahlungen mussten drei Milliarden Euro mehr aufgewendet werden wegen der hohen Riskoprämie. Die Einnahmen aus der angehobenen Lohnsteuer steigen, aber nicht so sehr wie vorausgesehen. Der drastische Absturz bei den Einnahmen aus der Mehrwertsteuer und den Konsumsteuern (Tabak, Alkohol usw.) zeigt, wie stark der Inlandskonsum in Spanien einbricht. Deswegen herrscht auch erhebliche Skepsis in der Regierung, was die drastische MwSt.-Erhöhung zum 1. September bringen kann oder nicht. „Wenn die Einkünfte weiter sinken, werden wohl weitere Steuererhöhungen und Ausgabenkürzungen unvermeidlich“, sagt ein Regierungsmitglied.

15sep4

Überall Fragen und kaum Antworten: Wie werden sich die Konten der Sozialversicherung entwickeln angesichts immer mehr Arbeitsloser? Und wie sieht die Lage in den autonomen Regionen (Ländern) wirklich aus? Mariano Rajoy ist mit mehreren Länder-Regierungschefs über Kreuz und kann sich auf Zusammenarbeit längst nicht überall verlassen. Vor allem aber weiss kein Mensch, was durch die beschlossene Steuer-Amnestie in die Kassen gespült werden kann. Dabei liegen die Voraussagen zwischen „mehrere Milliarden“ (Regierung) und „garantiert keine 500 Millionen“ (Uhupardo) weit auseinander. Es ist wie Lotterie spielen derzeit in Madrid.

Ständige Leser dieser Seite werden sich nun fragen, wo man denn noch den Rotstift ansetzen will, wenn Gesundheit, Kultur, Bildung und andere Bereiche bereits auf ein unerträgliches Mimimum herunter gefahren wurden, Beamtengehälter gekürzt wurden (um insgesamt fünf Milliarden Euro) und vieles mehr. Im Gespräch ist derzeit, die Steuerabzugfähigkeit für den Kauf der Erstwohnung oder für die Einzahlungen in Rentenversicherungen rückwirkend (!) abzuschaffen. Das würde sechs bzw. zwei Milliarden zusätzlicher Staatseinnahmen bringen – und Rajoy einen immensen politischen Preis kosten, doch die Frage ist, ob das noch eine Rolle spielt: Ist der Ruf erst ruiniert …

Eine ausserordentliche Abgabe für die Reichsten des Landes oder eine Steuer auf grosse Vermögen, wie es die sozialdemokratische Opposition (PSOE) vorschlägt, lehnt Rajoy bisher strikt ab. Der Internationale Währungsfond hat eine weitere Mehrwertsteuer-Erhöhung „angeregt“, doch zwei solcher Erhöhungen in einem Jahr hält sogar die konservative Regierung für eine eher skurrile Idee. Angedacht sind weiterhin – wie sollte es anders sein – noch mehr Steuern auf Gas, Benzin, Diesel, Tabak und Alkohol. Jetzt bleibt nur noch die Frage, wann das allerletzte Versprechen Rajoys Makulatur ist und die sowieso lächerlich niedrigen Renten gekürzt werden. Keine Frage des „ob“, nur noch des „wann“.

15sep1

Nach einem hysterischen Juli und der relativen Ruhepause im traditionellen Urlaubsmonat August, dürfte die Protestwelle in Spanien Mitte September ihren neuen Höhepunkt erreichen. Für den 15. September ist bereits eine riesige Demonstration in Madrid in Planung für die Menschen aus allen Teilen Spaniens in die Hauptstadt kommen werden – und, wie wir soeben erfuhren, sogar deutsche Uhupardo-Leser nach Madrid fliegen werden, um sich mit den Spaniern solidarisch zu zeigen. Eine bemerkenswerte Geste! *chapeau* Wir werden schon im Vorfeld ausführlich darüber berichten, was sich am 15. September abspielen soll.

Lesen Sie dazu auch:
* Back to Franco: Passiver Widerstand und Aufruf zu Demonstrationen werden strafbar
* Ab jetzt gibt es keine Ruhe mehr: Hunderttausende Spanier demonstrieren in 80 Städten
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* Es ist alles viel schlimmer: Zwei Mehrwertsteuer-Erhöhungen in einer
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37 Kommentare zu “Rajoy plant noch mehr Kürzungen und weitere Steuerhöhungen vor der „Rettung“

  1. rutzel sagt:

    Reblogged this on thaelmannpark.

  2. […] viaRajoy plant noch mehr Kürzungen und weitere Steuerhöhungen vor der “Rettung” « uhupardo. Share| August 20, 2012 at 6:14 pm by admin Category: Spanien […]

  3. almabu sagt:

    In diesem System führen Schulden, private oder öffentliche und ungeachtet den Gründen ihrer Entstehung, stets zur Heranziehung der abhängig Beschäftigten, der kleinen Leute, zur Bezahlung und notfalls zu ihrer Versklavung. Für die Banken hingegen und die Politiker gilt die automatische und vollständige Haftungsbefreiung für ihr Handeln. Dieser zynische, menschenverachtende Automatismus muss ausgeschaltet, mit den drastischsten Mitteln beendet werden! Dies wird mit großer Wahrscheinlichkeit nicht unblutig und friedlich geschehen können, aber es ist unvermeidlich!

  4. el Bernabeu sagt:

    Ich habe die spanische Politik nicht ganz so aufmerksam verfolgt, aber…
    Hatte nicht Rajoy noch vor zwei Jahren seinen Amtsvorgänger Zapatero für seine Kürzungen im Sozialbereich hart kritisiert und im Wahlkampf daraufhin versprochen dies alles rückgängig zu machen?
    Und dies, obwohl die Eurokrise auch in Spanien schon voll im Gange war.
    Die Konsequenzen dieser schönen Versprechungen, waren der Gewinn der Parlamentswahlen im November 2011.
    Und jetzt, keine 10 Monate im Amt, entpuppt er sich als das genaue Gegenteil, von dem was er versprochen hatte.
    Wer so dreiste Wahllügen betreibt, müßte eigentlich sofort des Amtes enthoben werden.
    Mir scheint, dieser Mann hat überhaupt keinen Plan wie er aus der Krise rauskommen will.
    Zwei Fragen an uhupardo:
    1. Wie lange wird sich Rajoy, Ihrer Meinung nach, noch an der Macht halten können?
    2. Ist ein Volksaufstand in Spanien in den nächsten Monaten wahrscheinlich?

    • uhupardo sagt:

      So war das in der Tat. Von den Wahlversprechen ist nur noch eins noch nicht gebrochen worden: Die Renten anzugreifen.

      1. Mariano Rajoy wird diese Legislaturpriode kaum zu Ende bringen können (aus unserer Sicht ist „kaum“ noch sehr freundlich). Selbst „ein Jahr“ erscheint in dieser Situation sehr unwahrscheinlich. Er verfolgt das neoliberale Programm konsequenter und härter als jeder andere in Europa – versteht überhaupt nicht, warum das trotzdem keine Besserung bringt. Seine Rezepte sind komplett aufgebraucht. Jetzt sind es nur noch Sturheit und fehlende Alternativen in dem einzigen Handwerkskasten, den er hat.

      2. Wenn Sie schon länger Uhupardo gelesen hätten, wüssten Sie, dass es den Volksaufstand bereits gibt. Bleibt nur die Frage, wie weit er gehen kann oder wird. Am 15. September rechnen wir mit dem nächsten kleinen Bürgerkrieg in ganz Spanien. Sollte Rajoy nicht von seiner Linie abrücken, kann wirklich alles passieren. Angedeutet wurde auch schon, von Seiten des Militärs, dass „alles eine Grenze hat“.

      • el Bernabeu sagt:

        Die Spanier sind (im Gegensatz zu den Deutschen) zumindest nicht bereit, sich alles bieten zu lassen.
        Ich fänds toll, wenn es in Spanien einen Volksaufstand geben sollte. Damit meine ich aber einen richtigen Aufstand, der die Regierung zur Aufgabe zwingen würde.
        Ich hoffe nur, daß so ein Drama dann unblutig über die Bühne geht.

        • uhupardo sagt:

          Für „unblutig“ ist es schon zu spät, wie Sie z.B. hier überprüfen können.

          Der Wunsch ist sehr verständlich, aber ein „richtiger Aufstand“ und „unblutig“ wird hier – wie fast überall anders – nicht zu haben sein. Die Zeit für schmerzfreie Lösungen ist abgelaufen, nicht nur in Spanien.

      • ST.Haben sagt:

        Der Protest in Ehren,keine Frage,aber andere Vorschläge müssen dann aber auch gemacht werden.Sie sollen doch realistisch aufzeigen,wie eben anders weiter verfahren werden kann.Bringen das die Gegner?Klar scheint mir abernur Kürzungen ohne Entwurf von Perspektiven kann so nicht gehen,dies läst zerstörte Menschen entstehen.Mein Gott,begreift das die Regierung nicht?

  5. ΤhW sagt:

    Ich habe vor 3-4 wochen geschrieben : Sie werden von euch ALLES greifen.
    Neue 11.9 Massnahme in Griechenland. PM Samaras hat die beste salto gemacht.
    Ausserdem , er will verlaengerung. Aber er sagt nicht das die Verlaeng. extra 20-35bn eine zusätzliche Verschuldung ist. Das gibst doch nicht.
    und ich frage euch noch mal IST DIE SPANISCHE EFSF LOAN FACILITY AGREEMENT UNDERZEICHNET?? von beide Partien?
    neu https://averoph.wordpress.com/2012/08/20/%ce%b1%ce%bd%cf%85%cf%80%ce%bf%ce%b3%cf%81%ce%b1%cf%86%ce%b7-%ce%b7-%ce%b4%ce%b1%ce%bd%ce%b5%ce%b9%ce%b1%ce%ba%ce%b7-%ce%bc%ce%b5-efsf-%ce%bd%cf%84%ce%bf%ce%ba%ce%bf%cf%85%ce%bc%ce%b5%ce%bd%cf%84/#comments
    und lesen sie bitte die comment von portaporta (auch in twitter- sie konnen ihm fragen in eng)
    Mr. Adonis Georgiadis ist MP. er hat portaporta die efsf loan fac.agr. geschickt. Aber, mit anderen nummern(?), und 2 seiten mit den selben nummer -41- (?)
    EFSF ist keine Bank, es ist eine SA company.

    Danke und alles gutte
    ThW

    • uhupardo sagt:

      Falls Sie die Frage schon einmal gestellt haben, wurde Sie überlesen, das tut uns leid. Wir sprechen zwar einige Sprachen hier, leider kein Griechisch. Der Sinn Ihrer Frage erschliesst sich uns so nicht. Welchen Hintergrund hat das, warum ist es Ihnen wichtig?

      • ΤhW sagt:

        i just want to wake you up. Don’t you want to know what they signed and IF? If what they tell you you owe is true? That the „agreement“ is not illegal?
        Anyway, what you are going through , we have passed that 1-2 years ago. And it’s not over.
        ThW

        • uhupardo sagt:

          Do you really think we need to be woken up in Spain with all that happening? 😉
          The EFSF agreement is only one small part within a completely useless and harmful structure. Whatever „they tell us what we owe“ I can assure you that we (Uhupardo) don´t owe anything for example. Even discussing the EFSF agreement would make us part of a system we don´t want to be. The level of discussion needs to be somewhere else, far form those aspects. Otherwise we would try to ride a dead horse as long as possible, which is not what we intend. There are already too many people trying to survive that way.
          http://www.bandbreitenmodell.de/tote-pferde.html

      • dank sagt:

        Oha, der Herr Klaus Regling hat die Verträge scheint so nicht unterschrieben um nicht haftbar zu sein?! Bzw. scheint es zwei Dokumente zu geben: Ein komplettes Blanko und eines in dem die Regentschaft des EFSF (Firma in Luxemburg) nicht gegengezeichnet hat.
        Dazu wurde anscheinend im Vertrag nach (unvollständiger) Unterschrift noch rumgeschraubt, was die anderen Seitenzahlen erklären würde – die neue Version wurde nicht unterschrieben.

        Wurde damit Griechenland ohne gültigen Vertrag so runtergedrückt? Wär zwar ein starkes Stück, aber nicht überraschend, bei der ganzen Rechtsbeugerei.

        Warum gibt Adonis Georgiadis diesen Vertrag heraus?

        Whistleblowing in Greece?

      • angela sagt:

        ich geb euch mal den blog von pedro ollala durch, er spriht spanisch und lebt in griechenland und hat einen aehnlichen geist wie ihr….
        http://blogs.lne.es/pedro-olalla/2012/07/ sicherlich koennt ihr surch ihn griechische infos erhalten….

  6. almabu sagt:

    „…Otherwise we would try to ride a dead horse as long as possible, which is not what we intend. There are already too many people trying to survive that way…“

    „Omi, ist das ein Omnibus der da steht?“
    „Nein Kind, das sind alles Leute, die ein totes Pferd reiten wollen!“

  7. ΤhW sagt:

    Mr. Adonis Georgiadis has never seen or even read the document that the Parliament sent him.
    After all he is a MP, why should he? It was a monthly and with a lot of pressure request from portaporta who insist that the Efsf aggr. is unsigned. Adonis thought that he now could shut portasportas mouth. hahahaha!!!!! Unfortunately , he was cought..unprepared.
    This means, we have taken 107.9bn (from the 109.1bn) BLACK MONEY, without a contract. we are waiting another 31bn in oktober, while Efsf charged us 179.6bn.
    Troika“we wait an see ,and charge accordingly“ -Unbelivable. And Samaras want’s to renegotiate. (!) What ??? The unsigned contract??????
    But at the same time new measurments come, people are threatent, suicides rise, everything now is for sale etc, and the interest increases and are demandable.

    Thanks
    ThW

  8. ΤhW sagt:

    Also , which coundry who is (close to official) bunkrupt, gives subsidies for renewable energy?
    Also coincidences : location of fires an location of reneable energy sources.
    (use engl.tranl.)
    http://konstantinosdavanelos.blogspot.gr/2012/08/blog-post.html
    ThW

  9. lullaby sagt:

    Oft wird in Zusammenhang mit der EURO- Schulden- Bankenkrise diskutiert, ob die Demokratie ein wirksames Modell ist, wenn doch die Politiker die Wähler, mit Geld das Sie nicht haben, bestechen müssen. Wenn nun versucht wird zu sparen, ist das auch wieder nicht in Ordnung. Sollte die ganze Diskussion nicht mehr die fehlende Ausgewogenheit in den Mittelpunkt stellen als die Notwendigkeit des Sparens?

  10. mitwisser sagt:

    Dass im spanischen Rentensystem einiges im argen liegt, scheint mir allerdings auch. Aber wenn man unterfinanzierte Rentensysteme, wie wir sie zweifellos auch in Spanien haben, zum Thema macht, dann stürzt sich ja sofort die Meute auf einen drauf.
    Soweit ich weiss, basiert die spanische rente aber zu einem guten Teil darauf, was einer die letzten 5 Jahre vor der Rente verdient hat. Betrug und Ungerechtigkeit sind da vorprogrammiert.
    Kleines Bsp:: Ein Mitarbeiter unseres Büros in Spanien geht in Rente, mit 65, gut verdient in den meisten Jahren. Monatsrente EUR 2.200.- Kein Luxus, aber auskömmlich, mit normalen Ansprüchen und bezahltem Wohneigentum. Auf die gleiche Rente käme ich derzeit, wenn ich 2031 mit 67 in Rente ginge, vermutlich mit nem ordentlichen Inflationsabschlag. Was will ich damit sagen? Die spanische Rente ist ein erheblicher Zuschussbetrieb, wie auch hierzulande. Den muss man sich aber als Land leisten können. Und speziell in Anbetracht der katastrophalen Situation der spanischen Jugend muss man sich hier der Frage stellen, ob diese Renten gerecht sind, oder das weniger werdende anders verteilt werden müsste.
    ich gehe schon mal in Deckung………..

    • uhupardo sagt:

      Die letzten 15 Jahre sind die Basis, nicht fünf. (soll ausgeweitet werden auf 25) Versuchen Sie mal, noch jemanden zu finden, der in Spanien 2.200 Euro Rente bekommt und richten sich auf eine lange Autofahrt durchs Land ein.

      • mitwisser sagt:

        Wie repräsentativ so eine für spanische Verhältnisse gute Rente ist, kann ich nicht beurteilen. Aber die Möglichkeit scheint gegeben. Und grad die letzten 15 Jahre gings ja für viele überwiegend aufwärts. So gesehen hat der Ex-kollege ja den idealen Absprung erwischt.
        Das deutsche System finde ich was die Betrachtung über den ganzen Erwerbs- und Ausbildungszeitraum betrachtet dann doch gerechter.
        Ähnliche Verzerrungen bei den Renten lassen sich ja auch in anderen Südländern beobachten. ich will auch keinem seien rente streitig machen. Aber was ich an Renten bezuschusse fehlt letzlich woanders, ganz verkürzt gesagt.

        • uhupardo sagt:

          2.200 Euro sind nicht nur nicht repräsentativ sondern eine Perle am Strand. Der spanische Durchschnittsrentner bekommt 750 Euro. (in Deutschland 1.000 Euro). Lassen Sie uns unbedingt darüber nachdenken, ob der Monat lang genug ist, um so viel Geld überhaupt ausgeben zu können.

          Mehr noch. Ich persönlich weigere mich schlicht, auch nur darüber nachzudenken, ob jemand 2.200 Euro Rente haben darf oder das vielleicht zu viel ist, weil mir die Tränen kommen, wenn ich an dreistellige Milliarden-Rettungsschirme für Banken denke. Jeder muss mindestens 2.000 Euro haben, auch Rentner. Alle. Was mit einem Bandbreitenmodell problemlos möglich ist.

          Wenn Sie das deutsche System „gerechter“ finden, na bitte. Niemand zwingt mich, dafür Verständnis aufzubringen. „Gerecht“ist weder das eine noch das andere System sondern beide ganz sicher nicht.

          Immer eine Frage des Standpunkts. Wenn Sie auch, wie viele andere, davon ausgehen, wir hätten über unsere Verhältnisse gelebt, dann leben wir halt nur auf zwei verschiedenen Planeten.

  11. mitwisser sagt:

    Nachtrag noch: Für 2.200.- Rente mit 67 hätte ich 40 Jahre lang überwiegend Maximalbeitrag eingezahlt und in leitender Position als Ingenieur gearbeitet. Der Bundeswulff lacht sich schon halbtot.

  12. mitwisser sagt:

    Über die Verhältnisse leben, bedeutet für mich aber auch, dass man den folgenden Generationen Dinge hinterlässt, wie ruinierte Staastshaushalte und Sozialkassen, Umweltverschmutzung, Ressourcenplünderung und im besonderen das Teufelszeug aus den Atomkraftwerken. Ich bin Jahrgang 64 und durchaus der Meinung, dass meine Generation und die davor in vielen dieser Dinge über die Verhältnisse, insbesondere in Bezug auf unsere Kinder und Enkel, gelebt hat. Hinterlässt ja nicht jeder das meiste wohlbehütet den Nachfolgern.
    Bin übrigens seit bald 20 Jahren öfter beruflich in Spanien und habe so manche Entwicklung mit Skepsis verfolgt und bin auch traurig welche Fehlentwicklungen sich in dem tollen Land zugetragen haben. Nächste Woche ist wieder ein kurzer Besuch in der Kapitalen. Ich kann gerne mal einen ausgeben.

    • uhupardo sagt:

      Yap, vielleicht wird es Zeit, das wir einen ähnlichen Artikel wie den hier über Spanien schreiben.

      Wenn Sie persönlich über Ihre Verhältnisse gelebt haben, muss das natürlich das Gewissen belasten, das ist sehr verständlich. Im Punkt “ Umweltverschmutzung, Ressourcenplünderung und im besonderen das Teufelszeug aus den Atomkraftwerken“ verstehe ich Sie. Das im selben Satz zu vermischen mit dem Thema Staatshaushalte und Sozialkassen ist aus meiner Sicht unzulässig. Wer hat denn die Kassen ruiniert? Die Rentner, die unverschämte Reneten bezogen haben? Oder die Arbeitslosen, die unverschämtes Arbeitslosengeld bekommen haben?

      Sie kennen jemanden, der 2.200 Euro Rente bekommt – ich kenne jemanden, der 2,9 Milliarden auf dem Konto hat, die jedes Jahr um 200 Millionen wachsen. Wollen wir jetzt über „ich kenne einen, der …“reden? Und welchen von beiden nehmen wir dazu?

      Über ihre Verhältnisse gelebt haben Banken, die Billionen (mit B) verzockt haben mit Luftpapieren. Das ist das Zweitschlimmste. Das Schlimmste ist es, dass es irgendwer trotzdem geschafft hat, dass mitwisser trotzdem über alberne Rentenbeträge diskutieren möchte statt darüber.

  13. mitwisser sagt:

    Zweifellos eine Ansammlung verschiedener wichtiger Aspekte die jeder eine ausführlich Betrachtung für sich notwendig machen. Das gibt das Forum aber nur bedingt her. Im speziellen halte ich das mit den Renten für eine der grössten potentiellen Bomben zwischen den Generationen, hier wie dort. Und dass das, was im Finanzkasino sich über die Jahre zugetragen hat und weiter ungehemmt zuträgt, sollte uns in der Tat viel mehr beschäftigen, als die kleinen Renten, selbst wenn sie 2.000 Euro betragen. Da bin ich muy de acuerdo. Und natürlich hat nicht jeder gleich stark über seine.Verhältnisse gelebt. Aber der Durchschnitseuropäer in seiner Mehrheit schon, einschl. mir. Das werden wir uns von zukünftigen generationen durchaus vorhalten lassen müssen.

    • uhupardo sagt:

      „Im speziellen halte ich das mit den Renten für eine der grössten potentiellen Bomben zwischen den Generationen, hier wie dort.“

      Das kommt darauf an, wie man das finanzieren will und kann. Ich zum Beispiel halte es für gar kein Problem, überhaupt keins: http://www.bandbreitenmodell.de/rentensystem

      Und natürlich hat nicht jeder gleich stark über seine.Verhältnisse gelebt. Aber der Durchschnitseuropäer in seiner Mehrheit schon, einschl. mir.

      Sie vielleicht, das kann ich nicht beurteilen. Der“Durchschnittseuropäer“ ganz bestimmt nicht. Der“Durchschschnittssonstwas“ auch nicht, egal wo. Und diejenigen, die das Geld mit vollen Händen rausgefworfen haben und dafür nie einen Tag dafür arbeiten mussten, haben auch nicht „über ihre Verhältnisse gelebt“.

      • mitwisser sagt:

        Die Finanzierbarkeit des BBM wie angedacht wage ich dann doch zu bezweifeln, zumal hier mächtige Umschichtungen vorgenommen werden müsssten. Wenn ich die aktuellen Rentner in Deutschland aufsummiere, dann sind das in Summe ca. 500 Mrd. Wackeleuros im Jahr und damit rund 200 Mrd. mehr als bisher im gesamten Bundeshaushalt stehen. Aus welchen Budgets und Beiträgen das dann geholt werden soll, frage ich mich dann schon. Aber nix gegen neue Denkmodelle, aber da muss dann auch die Mehrheit der Bevölkerung dahinter stehen, was ich doch sehr bezweifle.
        Mein „über die Verhältnisse leben“ beziehe ich vor allem auf meinen Ressourcenverbrauch, insbesondere der fossilen. Finanziell habe ich es bisher geschafft nicht auf Pump zu leben und die Dinge erst anzuschaffen, wenn ich das Geld zusammen hatte. Leichtsinnigerweise (aus dem Erkenntnisgewinn der letzten 2 Jahre) habe ich mich dazu verführen lassen erhebliche Summe in die „üblichen“ Altersvorsorgen zu stecken. Die galten zwar lange als renditemässig unsexy aber angeblich bombensicher. Und nun liegt die Bombe unter meinem Tisch und ich mache Lebensversicherung und Riester sukzessive platt und wo das nicht geht wird beitragsfrei gestellt. So schnurrt nn meine erwartete private Rente zusammen. Aber ich kann dann wenigstens versuchen mit dem frei werdenden Geld was nachhaltiges zu tun, was auch nicht grad einfach ist, in diesen Zeiten.
        Aber zurück zu Spanien: Das Land sitzt in der Falle. Man muss sich nur mal die Fakten hier anschauen: http://www.querschuesse.de/spanien-dramatische-lage/
        Ich kann mir nicht recht vorstellen, wie das Land aus dieser Situation rauskommen kann (schon gar nicht mit den aktuellen Akteuren da wie dort). Der Zug ist lange abgefahren. Viele der dargestellten Daten beruhen aus meiner Sicht auf der Fehlkonstruktion des Euro und dem Unvermögen der EUdssr ihre Mitglieder vor sich selbst zu schützen.

        • uhupardo sagt:

          „Die Finanzierbarkeit des BBM wie angedacht wage ich dann doch zu bezweifeln, zumal hier mächtige Umschichtungen vorgenommen werden müsssten. Wenn ich die aktuellen Rentner in Deutschland aufsummiere, dann sind das in Summe ca. 500 Mrd. Wackeleuros im Jahr und damit rund 200 Mrd. mehr als bisher im gesamten Bundeshaushalt stehen. Aus welchen Budgets und Beiträgen das dann geholt werden soll, frage ich mich dann schon.“

          Die Zahl der 500 Mrd. sollten Sie bitte zunächst dokumentieren, das erscheint aus der Luft gegriffen. Aber dann besser hier als in diesem Beitrag.

          „Aber nix gegen neue Denkmodelle, aber da muss dann auch die Mehrheit der Bevölkerung dahinter stehen, was ich doch sehr bezweifle.“

          Sie meinen, die Bevölkerung würde ein Modell ablehnen, in dem ausnahmslos jeder zum ersten Mal ausreichend verdient? Woran machen Sie das fest? (auch hier bitte)

          Was Spanien angeht, ist der Zug selbstverständlich abgefahren. So sehr wie in Italien, Frankreich, Deutschland und besonders in den USA. In letzteren vier Fällen wird nur die Erkenntnis ein bisschen länger dauern. Das System hat fertig. Deswegen verstehe ich zwar Ihre persönlichen Versuche, finanziell zu retten, was zu retten ist, doch generell lohnt es sich nur noch, sich über die kommende Struktur Gedanken zu machen.

  14. Bonsta sagt:

    “Wenn die Einkünfte weiter sinken, werden wohl weitere Steuererhöhungen und Ausgabenkürzungen unvermeidlich”

    Bei solchen Sätzen weiß ich nicht, ob ich lachen soll oder weinen. Ein unglaublicher Offenbarungseid von völliger Hilf- und Ahnungslosigkeit. Das macht mir angst.

  15. ribi sagt:

    mitwisser: was halten sie von den dt. beamtenpensionen, diese werden kaum medial erwähnt und von konservativen politikern als gerecht beurteilt!

  16. uhupardo sagt:

    mitwisser, es ist sehr schade, dass Sie unseren Wunsch nicht berücksichtigt haben, die BBM-Rentenfrage dort zu behandeln, wo sie hingehört. Es ist uns wichtig, die Themen zusammen zu halten. Deswegen ist der Text gelöscht, wir schicken ihn Ihnen per Mail, damit das da hin kommen kann, wo es hin muss. Beiträge verschieben ist hier leider nicht möglich.

    • mitwisser sagt:

      Na wenigstens hätte man ja meine Zustimmung an ribi stehen lassen können, anstatt mich hier ganz zu löschen.
      So ein kleines bisschen als Störenfried komme ich mir dann schon vor. Ist halt nicht leicht die Sachverhalte so zu zu trennen. Ich hoffte auf Nachsicht. Als Wiedergutmachung könnte ich mir hingegen eine cana oder auch zwei vorstellen und als Highlight meinen Kumpel Paco mit dabei, einen engagierten Hörer von Federico Jimenez.

      • uhupardo sagt:

        Einfach den vorigen Kommentar berücksichtigen, dann klappt das schon:

        „Die Finanzierbarkeit des BBM wie angedacht wage ich dann doch zu bezweifeln, zumal hier mächtige Umschichtungen vorgenommen werden müsssten. Wenn ich die aktuellen Rentner in Deutschland aufsummiere, dann sind das in Summe ca. 500 Mrd. Wackeleuros im Jahr und damit rund 200 Mrd. mehr als bisher im gesamten Bundeshaushalt stehen. Aus welchen Budgets und Beiträgen das dann geholt werden soll, frage ich mich dann schon.“

        Die Zahl der 500 Mrd. sollten Sie bitte zunächst dokumentieren, das erscheint aus der Luft gegriffen. Aber dann besser hier als in diesem Beitrag.

        „Aber nix gegen neue Denkmodelle, aber da muss dann auch die Mehrheit der Bevölkerung dahinter stehen, was ich doch sehr bezweifle.“

        Sie meinen, die Bevölkerung würde ein Modell ablehnen, in dem ausnahmslos jeder zum ersten Mal ausreichend verdient? Woran machen Sie das fest? (auch hier bitte)

  17. ribi sagt:

    uhu: es wäre sehr schön, wenn es so ein modell geben könnte, aber es wird wohl nicht kommen, aus den selben gründen, warum bestimmte bankgeschäfte nicht verboten werden!

    mitwisser: sollten sie mir zugestimmt haben, danke. die beamtenfrage ist ein tabu in der brd. multi-kulti, umweltschutz etc. werden augbauscht, um diese verdrängen zu können, der selbe staat, der arbeitslose gängelt, kranke krank sein lässt, die arbeiter der globalisierung aussetzt, hat keine lust, von seinen mitarbeitern marktnähe zu fodern! wasserwerke werden privatisiert, auf der rentenkasse wird verbeamtet- verstehe wer will! globalisierung für alle? nein nicht für die marktfreien, da gebe ich alexander dill mehr als recht!

  18. […] Inzwischen tut er alles, um die Bedingungen, die er von der berüchtigten Troika erwartet, schon per vorauseilendem Gehorsam zu erfüllen, um sich nachher nicht sagen lassen zu müssen, er sei von Europa geknebelt worden. […]

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